I. Das gegenwärtige Jahrhundert zeigte kurz vor Beendigung seiner ersten Hälfte gewaltige Erregungen, welchen eine Zeit der Ruhe, Abspannung und Ermüdung folgte. Der nächste Gewinn aus dieser erregten Zeit war, daß die bis dahin dem öffentlichen Wesen zum großen Teil abgeneigte Stimmung eine Wandlung er fuhr, welche sich in regerem Interesse für allgemeine Angelegen heiten bekundete. Zwar hatte die mit Beginn des zweiten Semi- säculums geschaffene Lage in politischer Beziehung Einschränkungen gebracht, dafür wendete man aber dem wirtschaftlichen Gebiete mehr Aufmerksamkeit zu, durch welche, wie selbst von den Gegnern jenes Decenniums anerkannt werden muß, nachhaltige gute Erfolge kamen, wie auch den vor dem Jahre 1848 schon bestehenden, die Hebung des nationalen Wohlstandes bezweckenden Vereinigungen die neue Ära wesentliche Förderung brachte. Hierzu gehörten die deutschen landwirtschaftlichen Vereine. Sie erhielten durch diese Epoche der allgemeinen genaueren Betrachtung aller Verhältnisse besondere Vor teile in den provinziellen Centralpunkten, von welchen eine aus dauernde Anregung zur Bildung neuer Vereine ausging, so daß jetzt in Deutschland weit über 2000 landwirtschaftliche Lokalvereine gezählt werden. Heute erscheint es als selbstverständlich, daß die Landwirte gemeinschaftlich über dasjenige beraten, was ihnen frommt, fo daß wir versucht sind, insbesondere denen, welche eine hervorragende Bevorzugung durch öffentliche Rechtstitel erstreben, freie Vereinig ungen zur Nachahmung zu empfehlen. Nachweislich hatten die Landwirte einen großartigen Erfolg von dieser gemeinsamen Arbeit. Durch sie wurde die Erkenntnis befestigt, daß der einzelne gewinnt, wenn die Gesamtheit sich bemüht, gegenseitige Erfahrungen auszu tauschen. Kommt es doch der Landwirtschaft ganz besonders darauf an, jeden Hinweis auf eine mögliche Vermehrung der Erträgnisse aus dem Boden oder aus den Viehbeständen zu benutzen, um die wichtige Stelle, welche ihr zur Versorgung des Menschengeschlechts