20 Für einen großen Teil der Mitglieder ist die Milchwirt schaft wegen der Verwertung in Bautzen sehr wesentlich und es lag daher deren Pflege nahe. Welche Kühe in ihrer äußeren Er scheinung die Merkmale guten Milchcrgebnisses tragen, wurde in der Versammlung oom 23. November 1858 erörtert, wie Nowottne- Bautzen hierüber schriftlich berichtete. Eingehend wurde am 21. Ok tober 1862 die Milch der Allgäuer uud Holländer Rasse, wie die Milch von neumelkenden Kühen am 23. Februar 1864 behandelt. Wie vorher nachgewiesen, bezog sich die Beobachtung über die Fütterung des Rindviehes hauptsächlich darauf, welcher Einfluß derselben auf Ertrag und Güte der Milch zuzuschreiben sei. Die in den um Bautzen belegenen Ortschaften wohnenden Gutsbesitzer partizipieren zu einem großen Teile an der Versorgung der Stadt mit Milch und ermangeln» nicht, pünktlich ihre in den verschiedensten Lebensaltern stehenden Verkäuferinnen, welche die feurigen Rosfe vor den in neuester Zeit mit angemessener Eleganz ausgestatteten Milchkutschen mit Virtuosität und ausdauernd dirigieren, in die Stadt zu senden. Es herrscht unter diesen ländlichen 6oininis- vovao^urs ein bewundernswerter Corpsgeist! — Zu prüfen, ob durch die Pflege von Milchkühen ein lohnender Ertrag erzielt würde, gaben Wagner-Schmolc am 29. April 1872 und Prof. vr. Heiden am 10. Mürz 1873 Veranlassung. Die deshalb angestellte Berechnung fiel nicht günstig aus, und da eine besondere Richtung der Milchwirtschaft in Deutschland durch die Beachtung des ander wärts in hohem Grade gepflegten Molkerciwcscns gegeben worden war, konnte es nicht fehlen, daß auch der laudw. Verein Bautzen diesem Gegenstände näher trat. Die Behandlung der Milch als solche und bei der Käse- und Butterbereitung beschäftigte des halb öfters die Mitglieder. Am 10. Dezember 1861, 18. Februar 1862 und 13. Januar 1863 hatte Prof. vr. Lchmaun durch drei Vorträge über „Milch- rcsp. Butterproduktion" hierauf aufmerksam gemacht, während Professor vr. Heiden durch ciuen Vortrag am 24. Mürz 1873 über „Molkereigenossenschaften" zu dem von Wagner- Schmole gestellten Anträge, innerhalb des Vereins eine solche zu bilden, Veranlassung gab. Wiederholt wurde, da die örtlichen Ver hältnisse, welche den Verkauf frischer Milch ermöglichen, hierzu nicht drängen, dennoch dieser Gegenstand angeregt. Am 12. April 1874 berichtete Wagner-Schmole über Molkereigenossenschaften auf Grund der Schriften des milchwirtfchaftlichen Vereins zu Bremen, besonders über das Abrahmen und Inspektor Wcißflvg-Pommritz teilte seine