Bei aller Aufmerksamkeit für Aufzucht, Mast und Fütterung des Rindviehes entging dem Verein nicht, sich Belehrung über die Krankheiten desselben zu verschaffen. Man suchte Schutz dagegen, und daher fand der Antrag des Kassierer Barthels am 9. Februar 1857, bei der Staatsrcgierung um Errichtung einer Versicherungs- Gesellschaft auf Gegenseitigkeit gegen die Schäden der Lungenseuche zu petieren, Annahme. In Bezug auf die Lungenseuche beschloß man am 26. Juni 1860, bei dem Kreisverein zu bitten, daß die an der Lungenseuche, wie die an der Rinderpest gefallenen Tiere aus der Staatskasse entschädigt werden mögen. Der Bericht über die Lage des Vereins vom Jahre 1858 spricht sich anerkennend über die Thätigkeit der in Bautzen domizilierenden beiden Tierärzte aus. Um ihre Arbeit zu unterstützen, wurde bei dem Kreisverein beantragt, den Prof. vr. Haubner bei feinen üblichen Rundreisen zu vorher bestimmten Konferenzen mit den Tierärzten zu veranlassen. Der Verein verdankt diesen auch eine Fülle von Belehrung. Am 31. Januar 1860 feierte Amtstierarzt Walther im Verein sein Debüt mit dem Vortrage „über Kastration der Kühe", sprach am 13. März desselben Jahres „über Trommelsucht der Tiere". Wir werden in den folgenden Abschnitten wiederholt seinen Namen zu nennen haben. Einen sehr instruktiven Vortrag hielt er am 13. Dezember 1880 „über Geburtshilfe beim Vieh". Auch hatte er am 18. November 1867 Gelegenheit, dem Ver eine über die Rinderpest in Oberschlesien, zu deren Beobachtung er von dem Königl. Ministerium des Innern deputiert worden war, zu berichten. Vielfach ist das Viehsalz, speciell der Salzleckstein dem ge nannten Herrn Veranlassung gewesen, die Vereinsmitglieder zu unterrichten. Nach alledem blieb eine Hauptsorge für den nötigen Absatz, wie auch für möglichst leichte Anschaffung von Vieh. Wie die Mitglieder wiederholt auf auswärtige Tierschauen, Viehmärkte und dergl. aufmerksam gemacht wurden, so bemühte man sich, für den Bautzener Biehmarkt den geeignetsten Tag ausfindig zu machen. Diese schon 1857 ventilierte Frage hielt sich bis zum Jahre 1874 auf der Tagesordnung, bis schließlich der Jahrmarkts-Sonnabend, nachdem der vorhergehende Sonnabend und der nachfolgende Montag sich als ungeeignet erwiesen, wieder in seine alten Rechte kam. Unausgesetzt hat die Beschaffung und Verwertung der Milch die Vercinsmitglieder mit den darauf bezüglichen Forschungen beschäftigt. 2*