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16 und, wenn ihnen bisweilen zum Vorwurf gemacht wird, daß sie ohne Umschreibungen ihren Gefühlen Ausdruck geben, so möchten wir dies als eine Konsequenz davon bezeichnen, daß der echte Land wirt, wenn er die Folgen seiner Thätigkeit sehen will, mit Energie auf sein Ziel losgehen muß. Der Leiter der 1. Sitzung des Ver eins konnte sich daher in der Erkenntnis dessen, was den Mit gliedern am nächsten lag, nicht mit fern liegenden Problemen be schäftigen und fast scheint es, als ob diese erste Sitzung die Disposition für die Thätigkeit des Vereins in allen seinen Ver sammlungen geblieben ist. Nachdem nämlich der Vorsitzende, Herr Förster, einen Vortrag von Professor Hauber in Dresden „über Viehfütterung" vorgclesen, legte der Kafsicrcr, Herr Barteldes, einige Proben „ausländischen Roggens" vor. Pflege, Wartung, Fütterung und Zucht des Viehes mit allen dazu gehörenden und daraus folgenden Erörterungen und Resultaten beschäftigten die Vereins-Mitglieder unausgesetzt bis heute und da die lokalen Verhältnisse die Art des Ertrages der Landwirtschaft vorschreiben, so war die Thätigkeit des Vereins in erster Reihe den Erfahrungen über Rindvichzucht gewidmet. Es war erkannt, daß frisches Blut in die Ställe kommen müsse und daher von den land wirtschaftlichen Kreis-Vereinen hierzu Anregung gegeben worden. Der Zweigverein Bautzen gab diesem Folge und verwendete die von dem Kreisverein der sächsischen Oberlausitz ihm zur Förderung der Fachinteressen zugetciltcn Beträge wiederholt znm Ankauf von Bullen. Die erste derartige Bewilligung, welche auf Antrag des Vereins erfolgte, geschah am 8. April 1858. Ihr folgten weitere. Die Beobachtungen veranlaßten verschiedene Versuche. Alle be kannten und jede in ihrer Art vorzüglichen Rassen fanden Beachtung und so ist ausführlich über Landvieh, Englisches, Oldenburger, Holländer, Allgäuer, Simmenthaler und in letzter Zeit über Glaner Vieh genaue Belehrung verlangt worden und die Folge davon praktische Versuche gewesen. Vorwiegend ist anerkannt worden, daß die eigene Zucht dem Kaufen von Nutzvieh, auf welches der Verein der örtlichen Verhältnisse wegen von jeher angewiesen war, vor zuziehen sei und nachdem am 31. August 1858 der Verein sein Votum dafür abgegeben, stimmte man in der Versammlung vom 23. Februar 1864 auf eine Frage, „ob das Viehhalteu ciu not wendiges Übel sei", dem Referenten Wagner-Schmole darin bei, daß das Viehhaltcn, wenn es auch von lokalen Umständen abhünge, und dasselbe lediglich der Düngersteigcrung wegen schädlich sei, bei