Schon früh war dem Grundsätze Rechnung getragen worden, daß dem Land wirt, um die Fülle der zu seinem Vorteile geschehenen Forschungen dienstbar zu machen, Gelegenheit geboten werden müsse, in geordneten Lehrkursen dies zu er reichen. Schon im Jahre 1814 entstand zu Guteborn eine landwirtschaftliche Lehranstalt, der in neuerer Zeit die Anstalten zu Ullersdorf bei Zittau durch den Ökonomen Gühler und zu Brösa bei Bautzen durch den Professor Stöckhardt folgten. Das in Brösa 1847 gegründete Lehr-Institut suchte, wie Or. Johann August Köhler in seiner Geschichte der Oberlausitz sagt, theoretische und praktische Unterweisung soviel als möglich zu vereinigen und es hat insofern segensreich gewirkt, als es die jungen Landwirte mit Verhältnissen und mancherlei Schwierig keiten bekannt machte, wie solche im gewöhnlichen Leben Vorkommen. Wichtig für die sächsische Oberlausitz war die in Weidlitz von dem landwirtschaftlichen Kreisverein auf dem Dominium des Herrn Rittergutsbesitzers Ur. Hermann 1858 eingerichtete Versuchsstation, an derenStelle dieVersuchs- station zu Pommritz getreten ist. Zum Behufe des Austausches, und der wissenschaftlichen Begründung ge machter Erfahrungen bildete sich das landwirtschaftliche Vereinsleben. In Sachsen wurde 1843 ein Hauptverein gegründet, welcher an die Spitze der entstehenden Kreisvereine trat; für die sächsische Oberlausitz entstand ein solcher 1849 und es schlossen sich demselben sämtliche landwirtschaftliche Lokalvereine, sowie der Forst verein zu Schwoosdorf und der Obstbauverein in Zittau an. Gewiß haben die verschiedenen Schriften über Landwirtschaft nicht wenig dazu beigetragen, erprobte Mittel zur Förderung des Ackerbaues und der damit zusammenhängenden Bewirtschaftung zu verbreiten. In den Verhandlungen der ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen finden sich von 1818 bis 1834 viele Abhandlungen von Lausitzern. So schrieb z. B. der Pfarrer Nartschik zu Ralbitz: „Über die Gewinnung und Zubereitung Ler Torfasche und deren An wendung als Düngemittel auf Feldern und Wiesen"; vom Grafen von derLippe- Ölsa auf Teichnitz rühren her: „Fortgesetzte Versuche mit Ler Drillkultur in der Oberlausitz"; der Kammerherr Wilhelm v. Hartmann auf Großwelka schrieb: „Über die Vertilgung der grauen Ackerschnecke" und „Über den Anbau der zweck mäßigsten Futterpflanzen". Eine Arbeit von Zenkers in Malsitz handelt „Über den Flachsbau und die Veredelung des Flachses" und eine von Porsche „Über die Mischung des Schaf- und Kuhdüngers als Mittel zur Verminderung der dicken Schale an den Körnern des Winterkornes". Diesen Schriftstellern reihen sich noch andere an, z. B. der Kommissionsrat Blume in Reibersdorf und der Ökonomie-Inspektor Pötschke in Schönbrunn, welcher 1822 in den mögelinschen Annalen über „Allgemeine Grundsätze bei der Organisation der Landwirtschaft" schrieb. Im Jahre 1847 erschien von Patzig ein „Katechismus der Landwirt schaft" und im Jahre darauf von demselben „Der praktische Ökonomieverwalter nach den Anforderungen der jetzigen Zeit". Eine 1824 in Zittau besonders für Gutsbesitzer und Forstmänner erschienene Monatsschrift: „Erfahrungen aus dem Gebiete der Natur und Kunst" von August Thomas erhielt viele Aufsätze über Haus- und Landwirtschaft, doch fehlte ihr noch viel, um für ein eigentliches land wirtschaftliches Organ gelten zu können. 1850 erschien das „Land- und forst- wissenschaftliche Wochenblatt", dessen Herausgabe der landwirtschaftliche Kreis- Perein für das königlich sächsische Markgraftum Oberlausitz besorgte."