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Wurstelpeter Roman von Friede Birkner Copyrigk 192S bx Karl Köhler L To. t^ochvruct verorte») Peter sah seinen Bruder etwas unsicher an, al>er ruhig sagte Aribert: „Es ist doch selbstverständlich, bah ein Wolf sich nichts schenken läßt. Ich werde die Angele« gen heil mit Ada besprechen." Als Peter am Abend Maria abholte, war er kaum drei Schritte mit Maria gegangen, als Aribert ihnen entgegenkam, seinen Bruder be- griisjte und ihn bat, ihn vorzustellen. Sofort erkannte Maria in ihm den Herrn, der neulich in das Auto hinelngegrüßt hatte, wenngleich Aribert kein Wort davon erwähnte. „Wie kommst du denn in die Gegend?" Peter starrte seinen Bruder wie eine Erscheinung an. „Hatte geschäftlich hier zu tun." „Soooo." „Ich denke, das genügt." Liebenswürdig wandte er sich an Maria: „Mein gnädiges Fräulein, ich hörte von mei nem Bruder, daß Sie ihm in so überaus liebens würdiger Weise Gastfreundschaft geboten haben." „Aber ich bitte Sie, Herr Wolf," antwortete Maria, „wir, meine Schwester und ich, sind es, die Ihrem Bruder danken müssen, denn er bringt ein wenig Abwechslung in unser einförmi ges Leben." „Ich hörte zu meinem Bedauern, daß Ihr Fräulein Schwester schwer leidend ist." „Das ist mein größter Kummer." „Und ist keine Hoffnur^ auf Besserung?" „Einzig ein« lange Kur bei Professor Vraunsberg in Berchtesgaden würde Heilung bringen. Aber das erlauben meine Mittel nicht," sagte Maria leise und ein leichtes Not kam in ihre Wangen. Aribert sah sie lange an und ein eigenartig starker Willenszug trat in seinen Eesichtsaus- druck. „Verlieren Sie di« Hoffnung nicht, es wird sich vielleicht dennoch eine Besserung erzielen lassen. Doch nun muß ich mich verabschieden, mein Weg führt hie» weiter. Gnädiges Fräu lein, es hat mich sehr gefreut. Und darf ich hassen, daß Sie uns gestatten, uns zu revan chieren für das, was Sie unserem Bruder Gutes erweisen?" „Ich bitte Sie, das ist ja der vielen Worte gar nicht wert, Herr Wolf. Wir sind in der Schuld Ihres Bruders." „Würde meine Schwester ein Absage bekom men, wenn sie sich erlaubte, Sie und Ihr Fräu lein Schwester zum Tee einzuladen? Peter würde Sie dann mit dem Auto abholen." Maria zögerte einen Augenblick. Ariberts Anerbieten befremdet« sie ein wenig, doch dann antwortete sie entschlossen: „Ich kann meiner Schwester so wenig Ab wechslung bieten, daß ich es nicht fertig bringe, Ihre überaus liebenswürdige Einladung abzu sagen." Aribert neigte sich mit einem triumphieren den Aufleuchten seiner Augen zum Kuß auf Marias Hand. „Dann also auf baldiges Wiedersehen bei uns! Empfehle mich ganz gehorsamst! Adio Peter, benimm dich manierlich!" Das letzte sagte er wie gutmütig scherzend. Peter hatte der ganzen Unterhaltung stumm zugehört, doch nun, da Aribert in die Quer straße eingebogen war, platzte er los: „Also jetzt bin ich sprachlos! Was ist denn mit meinem lieben Bruder los? Er wird doch nicht übergeschnappt sein?" „Aber Peter!" „Na ja, soll ich mich da nicht wundern? Meine brüderliche Liebe taucht Plötzlich hier auf, ist überfließend liebenswürdig. Wenn det man keenen Haken hat! wie der Berliner sagt." „Ich fand Ihren Herrn Bruder sehr liebens würdig, gar nicht so, wie Sie ihn geschildert haben," drohte Maria ihm lächelnd. „Mensch, du hast ja keine Ahnung," zitierte Peter seine geliebten Berliner. „Aber mag sein wie es will, ich freue mich jedenfalls mäch tig, daß ich Sie einmal draußen bei uns haben werde. Ob Fee sich auch freut? Durch das ganze Haus trage ich sie und zeige ihr alles." „Und wie wird Fee sich freue»! Das wird so ein« kleine Vorweihnachtsfreude für sie werden!" „Weihnachten! Mia, Sie haben doch immer die nettesten Einfälle. Oho, mein Hirn ar beitet! Große Sache!" „Peter, Sie sind ein richtiger Kindskopf!" „Kindskopf? — Ob Fee noch mit Puppen spielt?" „Aber Peter, Fee ist doch schon über fünfzehn Jahre, ist doch schon eine junge Dame." „Junge Dam«! — Also andere Pläne." „Was Hecken Sie denn schon wieder für Toll heiten aus?" „Wir werden sehen," flötete Peter sanft, faßte seinen weiten Ulster mit zierlichen Finger spitzen und schwebte an Maria vorbei, stolz und kühn ins Haus hinein. „Fein was? So schwebte neulich im Theater die Darstellerin der Adel heid von Weislingen in Götz von Berlichingen von der Bühne ab. Das hat mir so imponiert, daß ich es zu Haus vor dem Spiegel nach studiert habe, noch spät in der Nacht, allerdings im Schlafanzug. Aber ich glaube, so wirkts netter." Marja lachte hell auf. „Peter, Sie sind ein " „Lausejunge!" „Ja so ähnlich." Acht Tage später erhielt Maria ein Brief chen von Ada Wolf, in dem sie und Fee in liebenswürdiger Weise für den nächsten Tag zum Tee gela den wurden. Es war gut, daß Maria nicht ahnte, welche Stürme getobt hatten, ehe das Billett geschrie ben wurde. Aribert hatte seiner Schwester in kurzen Worten die Angelegenheit erklärt und sie dann gebeten, die Einladung zu schreiben. Hoch fahrend lehnte Adelaide das Ansinnen ab. „Ich denke gar nicht daran, irgend eine her gelaufene Person in mein Haus zu laden!" „Unser Haus, wolltest du wohl sagen?" „Ganz gleich. Ich sehe nicht ein, warum ich das tun soll." „Weil ich es wünsche." „Du wünschest! Vergiß bitte nicht, daß ich die Aeltere bin." „Und du vergiß bitte nicht, daß ich als Senior der Familie gelte und als solcher der artige Angelegenheiten zu bestimmen habe." Adelaide biß sich wütend auf die Lippen. „Entweder hat dich Peter diplomatisch dazu gedrängt, diese Mädchen einzuladen, oder —" Mit süffisantem Lächeln hielt sie inne. „Oder, bitte, sprich weiter!" „Oder du suchst eine neue Geliebte und hoffst, sie in diesem Fräulein Hartmann zu finden." Mit einem unterdrückten Fluch warf Aribert seine Zigarette in die Kaminglut. „Ich verbiete dir, in diesem Ton von Damen zu sprechen, die ich in unser Haus lade!" „Du verbietest mir? Da muß ich lachen! Mir scheint fast, du schmachtest schon wie ein junger Fant in den Fesseln dieser „Dame". Mach dich auf dein« alten Tage nicht lächerlich." „Adelaide!" „Ada, bitte!" „Zum Donnerwetter, jetzt habe ich deine Sottisen satt! Di« Sache wird so gemacht, wie ich es wünsche. Sträubst du dich, dann muß es auch ohn« dich gehen." Das war nun gar nicht nach Adelaides Wunsch, so gab sie lieber klein bei und schrieb mit der Miene einer gekränkten Königin da» gewünschte Briefchen. „So bitte, hier hast du deine Willen! Deiner Aufführung nach würde ich mich nicht einen Moment wundern, wenn du mir eröfs.vet, daß du dieses Fräulein Hartmann heiraten willst." Spöttisch lachend, ging Adelaide nach der Tür. Finster sah Aribert hinter ihr her und fast gegen seinen Willen kamen von seinen Lippen dis Worte: „Das ist nicht ganz ausgeschlossen." Wie Lots Weib zur Salzsäure erstarrt, so stand Adelaide im Türrahmen und rief im allerhöchsten Diskant: „Aribert!" „Ich denke, das würde dann einzig und allein meine Angelegenheit sein." Adelaide biß sich wütend auf die Lippe» und rauschte ohne ein Wort der Entgegnung aus dem Zimmer. Peter hatte Maria und Fee mit dem Auto abgeholt und trug nun, nachdem das Auto vor- gefahren war, Fee in das Haus hinein, es Aribert überlassend, Maria zu begrüßen und ins Haus zu geleiten, In der Diele setzte Peter seine Last in einen der tiefen Sessel und schälte Fee erst einmal vorsichtig aus ihren Winterhüllen, eins der Stücke nach dem anderen Franz zuwerfend. „So mein Sohn, nun seien Sie dort dem gnädigen Fräulein behilflich. Wo ist mein« Schwester?" „Im Wintergartensalon." „Schön. Also nun mal weiter, kleine Feel Gatt, Mädel, was machst du denn für groß« Augen? Gefällt es dir bei uns?" „Hm, sein! So ähnlich war Papas Arbeits zimmer." „Dann also weiter. So — sitzt du so be quem?" Er hob sie empor. „Sehr gut, Peter. Du hälft mich immer so fein, das; mir gar kein Glied weh tut. Wird es dir aber nicht zu schwer?" „Hast du eine Ahnung von meiner Kraft! Und deine achtzig Pfund — Leichtigkeit! — Aha, da ist ja auch schon Adelaide! Liebe Ada, hier bringe ich dir meine kleine Freundin." So sehr auch Adelaide sich vorgenommen halte, nur eben so höflich zu sein, als es der gute Ton erforderte, so konnte sie dem Liebreiz der zarten Erscheinung Fees nicht widerstehe» und reichte dem jungen Mädchen, das sich schüch tern wie Halt und Schutz suchend an de» große» Freund schmiegte, die Hand. 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