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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192701209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19270120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19270120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
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Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-20
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
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Die Besatzung bleibt vis 1934 am Rhein: sagt Foch. London, 19. Januar Der Pariser Korrespondent des „Daily Ex- preß" bespricht die Ablehnung der deutschen Vor schläge durch Foch und erklärt aus bester Quelle -'.'wissen, Foch werde etwaige Versuche Briands, eine frühzeitige Räumungdes Rhein- landes herbeizusiihren, mit aller Kraft bekämpfen und dafür eintreten, daß die Besetzung bis 1934 aufrecht^ r- halten bleibe. Vis dahin hoffe er dann die neue französische Grenze gegen die Möglichkeit eines deutschen Angriffes organisiert zu haben. Die Lage im besetzten Gebiet zeigt keine Ent spannung Berlin, 19. Januar Wie wir hören, waren mehrere Abgeordnete des besetzten Gebietes am Mittwoch früh beim Minister für die besetzten Gebiete. Der Minister erklärte, daß seit Dezember keine Verschal- sung der Lage im besetzten Gebiet eingetreten sei, aber auch keine Entspannung. Ein Abbau der Besatzungsarmee und eine Räumung der besetzten Gebiete läge erst in der Zukunft. Deutschland machtlos gegen die Besatzung München, 19. Janrau In schriftlicher Beantwortung einer parlamen tarischen Anfrage aus Kreisen der Bayri schen Volkspartei wegen des Falles Nouzier erklärte Ministerpräsident Held u. a., daß wirksame Maßnahmen zum Schutz der Bevölke rung gegen Gewaltakte Besatzungsangehöriger von seiten der deutschen Behörden, solange die Besatzung andauere, leider nicht möglich seien. Das einzige wirksame Schutz mittel sei die Beendigung der Besatzung. Deutscher Reichstag Berlin, 19. Januar Präsident Löbe eröffnet die erste Sitzung nach den Weihnachtsferien um 3 Uhr und be grüßt die Abgeordneten im neuen Jahre. Er ge denkt dann des Ablebens des Abg. Zu beil (Soz.), der dem Reichstage 33 Jahre an- gchört hat. Sein Nachfolger ist der Abg. H c i- n i g (Soz.) Por Eintritt in die Tagesordnung erhebt Abg. Stöcker (Kom.) Einspruch gegen die Verschleppung der Regierungskrise. Man solle dem grausamen Spiel ein Ende machen und die sen Reichstag auslösen. Der Redner legt einen Antrag vor, wonach der Reichstag die Auf lösung des Reichstages verlangt. Abg. Leicht (Banr. Vpt.) widerspricht der sofortigen Behandlung des Antrages, der da mit zunächst erledigt ist. Die auf der Tagesordnung stehenden Gesetz entwürfe über die R e i ch s w o h n u n g s z ä h- lung 19 2 7 und über eine Aenderung der Gewerbeordnung, Zulassung der Heb ammen betr. werden nach kurzer unwesentlicher Aussprache den betr. Ausschüssen überwiesen. Damit ist die Tagesordnung erschöpft. Das Haus vertagte sich auf Donnerstag 3 Uhr. Sitzung des Acltcstenratcs Berlin, 19. Januar In der heutigen Sitzung des Aeltestcnrates wurde beschlossen, möglichst die Plenar sitzungen in den Tagen vom 27. Januar bis 2. Febr.<ar einschließlich wegen der Thüringer Landtagswahlen ausfallen zu lassen. Ab 1. April Ncichsmindestmietc? Berlin, 19. Januar Die Frage einer M i e t s e r h ö h u n g in Preußen ab 1. April 1927 wird nach einer Korre spondenzmeldung erst entschieden werden, wenn das letzte Ergebnis der Hanszinssteuer bekannt ist. Außerdem soll die Mietsfestsetzung in Preu ßen und den anderen Ländern erst nach Ver einbarung mit dem Reich erfolgen. Nach dem Stand der diesbezüglichen Verhandlun- i,en erscheint es, wie es in der Korrespondenz meldung heißt, möglich, daß ab 1. April an die Stelle der Höchstmiete eine M i n d e st m i e t e tritt, die nicht unterschritten werden darf. Ent schieden dürfte die Frage aber erst nach der Neu bildung der Neichsregierung werden. MW? WM? MtklWlM Ein bemerkenswertes Urteil über Reichswehr und Wehrhaftigkeit Am Dienstag hielten Teile der I V. R e i ch s- w c h r - D i v i s i o n eine größere Uebung in der Umgebung Dresd e n s ab und mar schierten dann durch Dresden, wo der Truppen- durchmarjch große Begeisterung und lebhafte An teilnahme der Bevölkerung aller Stünde aus löste. Das veranlaßt den „Volksftaat", das Organ der ASPS, unter deutlichem Hinweis auf die von sozialistischer und demokratischer Seite gegen die Reichswehr ununterbrochen geführten Angriffe, sich folgendermaßen auszulasscn: „Man sagt, dab die deutsche Bevölkerung vom Kriege und vom Militär genug habe. Die „Dresd ner Volkszeitung" kann sich nicht genug tun, das zu versichern. Man kann aber von dieser Militär- müdigkeit recht wenig bemerken. Schon Stunden vor dem Druppcneinmarsch zeigten sich die Strube» von wartenden Männern und Frauen be setzt, ebenso Fenster und Ballone. Gegen 4 Uhr nach mittags marschierten die Truppe» ei», ihnen zur Seite Zivilisten in gleich strammer Haltung. Die Truppen machten einen ausge zeichneten Ein druck. Es scheint, das Dresden immer noch eine erhebliche Menge Militär beherbergt. Nichtsdestoweniger stie gen aber den Zuschauern schwermütige Gedanken auf. Das sind die Trümmer des einst so stolzen Heeres, ein Ersatz, der bei allem Wert im einzelnen, doch im groben und ganzen bei weitem nicht mehr an das hcranreicht, was vor dem Kriege bestanden hatte und was eine der wesentlichsten Bürgschaften für Deutsch lands Stärke gewesen war. Doppelt hart empfindet man cs, daü diese Neste der ehemaligen starken Wehr macht nicht von allen Volksschichten als ein Kleinod betrachtet und behandelt werden, das sorgfältig ge pflegt wird. Es ist bitter, sich dessen zu erinnern, da» diese Reichswehr inmitten eines fanatischen und hab vollen innenpolitischen Kampfes steht; dab Kräfte am Werke sind, sie noch weiter zu schwächen, sie zu zer fetzen und nach Möglichkeit ganz zum Verschwinden zu bringen! Das in einer Zeit, in der Deutschland wgar das Recht bestritten werden soll, auf seine Ver teidigung im Osten zu sinnen, indem die ganze Oft- flanke auf polnisches Verlangen hin blobgelegt und gelockert werden soll. Das in derselben Zeit, in der sogar französische Sozialisten unter Führung von Paul Boncour Rüstungsprogramme ausarbciten, die auf eine Erhaltung der französischen Wehrmacht hi»- ziclen und die nichts von dem pazifistischen, wehr feindlichen Geiste enthalten, dem die deutschen Links parteien anhüngen. Dab der Wehrwille instinktiv im deutschen Volke und trotz der sächsischen Linkssozia- listcn auch in der sächsischen Bevölkerung lebt, haben wir gestern beim Einzug beobachten dürfen, dab die ser Wehrwille bald wieder seinen organisatorischen Ausdruck finden möge, hoffen wir von ganzem Herzen." G«itmgÄ*«rerk im „Blauen Stern" zu Gersdorf Ausführungen von Vokalquartetten find selten, mag es daher kommen, weil Sänger und SängcHn- ucn ihr Können lieber im Einzelgesang hören lassen wollen oder weil bis zu einem gewissen Grade die aufgewandte Mühe nicht dem Erfolge und der Wir kung entspricht. Um so erfreulicher war es, dab gestern abend im „Blauen Stern" zu Gersdorf ein Quartett (Fräulein Trude Liebmann-Chemnitz, Frau Dorothee Frank, Herr Erich Jugel- Chem nitz und Herr Karl Erober-Gersdorf) einen Quartettabend gab. Der ziemlich dicht besetzte Saal bewies einmal das Interesse der Bevölkerung, lieb dann auch berechtigte Hoffnungen für eine Höherent wicklung des Konzertlebens in Gersdorf aufsteigen. Zuerst das „Spanische Liederjpiel" von Robert Schumann. Dieser Zyklus von 9 Gesängen hat im Grunüton schwermütigen Charakter und ist voll melo discher Schönheiten. Zauberisch schön sind die drei Duette sür Sopran und Alt: „Von dem Rosenbusch" ('Nr. 1), „Dereinst, o gedenke mein" ('Nr. 3) und „Nelken wand ich und Jasmin" (Nr. 8). Entzückte in 1 die edle Fülle, so in 3 die verhaltene Leiden schaft. In 8 hat Schumann die Stimmen so köstlich ineinandergcschrieben, das; man immer weiter hören möchte. Das Tenor-Bab-Duett „Und schläfst du" gibt echte Romantik. Zwei Sopranjoli „Alle gingen, Herz, zur Ruh" (Nr. 4) und „Wann erscheint der Morgen" (Nr. 6) in Schönheit und mit technischen Schwierig keiten und voll der romantischen Todesschnsucht, die ja nicht so ernst gemeint ist. Auch sür Tenor ist in „Geständnis" (Nr. 7) ein So.) enthalten, mit Schwung die Todesgebanken versche. chend. Nr. ö und 9 nur sind Quartette, die das Ganze in zwei Teile zerlegen und wirkungsvolle Schlüsse bilden. Von noch gröberercr Schönheit und noch nachhal tigerer Wirkung sind die „Lieheslieder", eine Folge von 18 Liedern, von Johannes Brahms. Der sonst jo herbe norddeutsche Brahms, der in Wien seine Wahl heimat sand, zollt in diesen entzückenden Gesängen dem Wiener Walzer seinen Tribut. Uno wie fein ist ihm das gelungen. Im Schuberlgeiste erklingen seine Walzer, nur noch edier, durch die mit tiefer Gc- oankensrocht beladenen Melodien. Brahms huldigt in dieser Musik der Tonmalerei sehr ausgiebig. Nur auf einige ganz besonders wertvolle Stellen kann hingewiescn werden. Da ist das kühle Quartett Nr. 1. Schmeichelnd kommt „Wie des Abends schöne Röte", „Eiii kleiner, hübscher Vogel" erklingt graziös. In „Wie stiebt die Donau dahin" lassen gesättigte Akkorde und wundervoll weiche Stimmsührung tiefes Sehnen aufkommen. In 9 malt Brahms die Quelle. Genug davon. Ganz ärgerlich ist „Nein, es ist nicht auszuiommen mit den Leuten". In 'Nr. 10 singt der Tenor bas reich synkopierte „Nicht wandle mein Licht" und mit dem tiefempfundenen Quartett „Es bebet das Gesträuche" schliebt das Werk, nicht aber die Musik. Denn diese Weisen klangen fort und tun es noch lange. Die Ausführung war in allen Stücken tadellos. Der Sopran Fräulein Trude Liebmanns ist wie immer auf voller Höhe. Innigkeit und Erfassen des Wesentlichen passen sich zu schönstem Bunde. Frau Dorothee Franks voller Alt ist etwas ganz Köst liches, in seiner Fülle und Vornehmheit ergänzt er seine Schwesterstinune. Herr Erich Jugel gefällt mir — je öfter ich ihn höre — immer besser. Frisch, rein, strahlend und dabei stets weise zurückhaltend klingt jein Tenor. Herr Karl Grober, den ich nun in Jahresfrist zum dritten Mal hörte, hat tüchtig an seiner Vervollkommnung gearbeitet und paßte sich den übrigen drei Künstlern, die ja schon länger singen und anerkannte Sänger sind, aufs beste an. Seine lyrische Veranlagung — die ihn doch auch drama tische Effekte sein herausarbeiten läbt — ist grob. Ich hätte gewünscht, dab er uns mit einem Sololied (vielleicht „Flutcnreicher Ebro", eingeschoben ins „Liederjpiel") aufgewartet hätte, um Schmelz und edle Fülle seiner Stimme noch besser hören zu lassen. Die Vier haben uns eins herrliche Stunde bereitet. Ich wünsche, dab weiters Konzertabende in nicht allzu weiter Ferne folgen. Am Klavier begleiteten die Herren Organist H a h n-Lugau und Lehrer Thümer-Chemnitz in einwandfreier, feinsinniger Weise. Die nicht leichten Partien, vor allem bei Brahms, wurden bewundernswert genau wieüerge- geben. Der stürmische Beifall an^ Schluffe ist der Beweis für die Musilliebe breiter Schichten von Gersdorfs Bevölkerung. Hans Zesewitz AusZMrmg von Spargeldern in der GerSdorser Schule —cli. Die Auszahlung der in der Gers- dorfer Schulsparkajse gesparte» Gelder an die zu Ostern zu entlassenden Kinder fand am Dienstag, dem 18. Januar, vormittags 9 Uhr, in der Aula durch Herrn Kassierer Berger statt. Herr Berger richtete eingangs einige Worte an die Kinder. 1923 nach der Inflation habe die Sparkasse zuerst wieder den Mut gefaßt, ihre Mission aufzunehmen. Vorbildlich seien die Gersdorfer Kinder gewesen. 113 von den zu entlassenden Kindern hätten, obwohl gar nicht alle jede Woche sparen konnten, 3718 Mark ein gezahlt. Nachdem sie nun sparen gelernt Hütten, gelte es aber, das Sparen im Leben weiter zu beherzigen. Mancher Erwachsener ist durch Fleiß und Arbeitsamkeit erst vorwärts gekom-' men. Fleißige und arbeitsame Menschen zu er zielen, sei oberstes Gebot der Sparkasse. Warnt doch schon Hans Sachs, der Schuhmacher und Poet von Nürnberg: „Willst du der Faulheit Hülden, so mußt du Armut dulden". Auch in der Fortbildungsschule, in die viele Kinder eintreten, sollen sie weiter sparen. Hier werden die Gelder bei Bedarf zurückgezahlt, während in der Volks schule nur bei der Entlassung der Kinder eine Auszahlung erfolgen darf. Herr Berger empfahl das Sparen in der Sparkasse, da sie ein Unter nehmen sei, welches der Gemeinde gehöre und wo niemals Verluste eintreten könnten. Die Verluste, die die Sparkasse während der Infla tion erlitten habe, seien durch die Schuld anderer Faktoren hervorgerufen. Die Ueberschüsse der Sparkasse fänden ferner Verwendung zur An lage von Volksbädern, Parks, kurzum zu gemein nützigen Zwecken, die den Einwohnern von Gersdorf wieder zugute kämen. Jede, auch die kleinste Summe sei der Sparkasse angenehm. Herr Berger schloß seine Ansprache mit den Worten: „Hall/ unserer Sparkasse die Treue! Fördert und unterstützt sie auch weiterhin wie bisher!" Herr Schuldirektor Hottenroth fügte den Aus führungen noch einiges hinzu. Er betonte, daß die Schule zwar die zu entlassenden Kinder nach Möglichkeit mit den nötigen Kenntnissen, Fähig keiten und Fertigkeiten sür das Leben auszü- rüsten sich bemüht habe, jedoch sei es die Tragik im Leben der Gesellschaft, daß der Tüchtige oft nicht vorwürtskomme ohne Mittel. Kapital be nötige z. B. der Handwerker, wenn er beabsich tige, sich selbständig zu »rachen. Geld brauche das Mädchen, wenn es sich eine Ausstattung schaffen wolle. Keid benötige jeder, dessen Sehnsucht eigenes Haus und eigene Scholle seien. Geld sei nötig auch zur Ileberwindung von Schicksals schlägen, Krankheit, Tod in der Familie, Arbeitslosigkeit usw. Nur durch Sparen ließen sich Wünsche und Nöte zielbewußt überbrücken. Gern habe die Lehrerschaft die Mühe, die das Sparen der Kinder mit sich brachte, auf sich ge nommen. Nutznießer der segensreichen Ein richtung der Schulsparkasse seien nur die Kinder. Darum die Mahnung: „Spart auch weiterhin!" Anschließend an die beiden Ansprachen fand die Auszahlung der Gelder statt. Sächsisches Hobenitein-Ernsttbal, 20. Januar 1927 Voraussage vcrLa»deswetterwartczu TreSdc» Für Donnerstag: Vorwiegend stark bewölkt und vielerorts neblig. Oerllich zeitweilig auch Niederschläge, teils als Sprühregen, teils als Schnee. Temperalureir uni Null Grad. Schwache Luftbewcgung. Gebirge ver breitet Siebel, zeitweise Schneefall, schwacher Frost. Tcmverntnr vom 1i>. Januar: 'Minimum —0.1, mittags 12 llhr Z 2.9, Mormmm Z-4 4. NicderscblaaSmenge von gestern früh 7 llhr bik heute früh 7 Uhr: Regen — Millimeter. —* Fabian,- Sebastian. „Zu Fabian, Sebastian, tut der Saft in die Bäume gähn!" — Diese alte Bauernregel kennzeichnet den 20. Januar als einen Tag, der für den Landmann und Gärtner große Bedeutung hat. Nun muß allerdings nicht der Saft gerade am 20. Jannar in die Bäume steigen! Doch es heißt einmal so, und cs mag ja wahr sein, daß n» schönen Tagen Ende Januar die Bäume „erwachen". — Von den beiden Kalenderheiligen, dem Fabian und dem Sebastian, weiß man nicht gerade viel zu sagen. Und was man weiß, ist vielleicht auch mehr Legende als geschichtliche Wahrheit! Vom Sebastian sagt man, daß er von Geburt ein Gallier war, der sich in Nom dis zum Haupt mann der Prätorianergarde des Kaisers Dio- cletian emporschwang. Da er zu den Christen in engere Beziehungen getreten sein soll, wurde eines Tages der Befehl gegeben, den Abtrün nigen zu töten. Tausend Pfeile sollen seinen Körper durchbohrt haben,' dennoch kam er, von einer Christin gerettet, mit dem Leben davon. Doch aufs neue wurde man seiner habhaft und der grausame Kaiser befahl nun, daß inan ihn zu Tode peitschen solle. So wurde denn Sebastian so lange mit Nuten geschlagen, bis er seinen Geist aufgab. Hierauf warf man den Leichnam in eine Grube. Doch wurde er von Freunden wieder herausgeholt und in den unterirdischen Katakomben würdig begraben. Den Bogen schützen gilt der heilige Sebastian als Schutz patron; auch wird er von Pestkranken gern ange rufen. —* NnglüSssali. Gestern vormittag, in der 11 Stunde, stürzte der 22 Jahre alte Sohn eines hiesigen Dachdeckermeisters bei seiner Arbeit in einer Höbe von 10 Meter» ab. Zum Glück fiel er auf cincn Sandhaufen, so daß er nur einige kleinere Verletzungen nm Kopse davon trug. —* Eine unverhoffte Ncberraschnng wider fuhr dem diesigen in Chemnitz in Stellung be- kindlichen Emwvbner L.,indem er von einem ver- fchollenen weitläufige» Verwandle» als Cibe seines in Südbaycrn gelegenen 000 Morgen Feld und 400 Morgen Wald umfassenden Rittergutes eingesetzt worden ist. —* Durchgehende Pferde. Gestern nacy- mittag, gegen 3 Uhr, gingen die zwei Pferde des in Grumbach wohnhaften Herrn Gutsbesitzers Jost durch das Rangieren einer Maschine der Staatseisenbahn, durch. Die Tiere rasten mit dem beladenen Wagen sie Straße „Am Bahnhof" hinab nach der Goldbachstraße zu. Auf der Schönburgstraße sprang ein Polizeiwachtmeister den Tieren in die Zügel und brachte sie zum Stehen. Zum Glück ist auf dem starkbelebten Wcgekreuz der Eoldbachstraße niemand zu Schaden gekominen. Auch die Pferde haben keinen Schaden erlitten. —Neue Vergünstigungen in der Wochen- fUrsorge. Der preußische Wohlfahrtsminister weist in einem Runderlaß an die Nachgeordneten Behörden darauf hin, daß durch das zweite Gesetz über Abänderung des zweiten Buches der Reichsversicherungsord nung vom 9. Juli 1926, das am 1. Oktober 1926 in Kraft getreten ist, die Leistungen der Fami- lienmochenhilfe wesentlich erweitert worden sind. Den Familienangehörigen eines Versicherten sind neben den bisherigen Leistungen nunmehr insbesondere auch Hebämmenhilfe, Arznei- und kleine Heilmittel zu gewähren. Da sich nach Paragraph 12 der Neichsgrundsütze über Voraussetzung, Art und Maß der öffent lichen Fürsorge vom 4. Dezember 1924 Um fang und Inhalt der Wochenfürsorge nach den Leistungen der Familicnwochenhilse richten, gelten die neuen Vergünstigungen auch für Per sonen, denen von einem Fürsorgeverband Wochenfürsorge gemährt wird. —* Der Wert des Apfels in gesundheitlicher Beziehung erfährt in vielen Familien noch nicht die gebührende Würdigung. Wer andauernd schwere geistige Arbeit verrichtet, soll Aepfel essen, denn der Apfel erfrischt Geist und Körper. Besonders empfehlenswert ist nach Tisch einen Apfel zu verzehren, denn namentlich nach dem Genuß von Fett- und Fleischspeisen bleiben zwischen den Zähnen Speisereste zurück, die fast unmittelbar in Fäulnis übergehen und im Munde cincn unangcnehmen Geruch verursachen. Im Kernobst, besonders im Apfel, ist nun, durch andere Stoffe verdeckt, eine erhebliche Menge Gerbsäure vorhanden. Gerbsäure ist aber be kannllich dec größte Feind der Fäulnis. Genießt man nach der Mahlzeit einen Apfel, so wird der üble Geruch im Munde verhindert, durch das Kauen werden die Zähne gereinigt und der Magen hat eine willkommene, die Verdauung fördernde Zugabe. Gekochte Aepfel sind ferner für jüngere Kinder das beste Verdauuugsmiitcl. Mütter und Pflegerinnen können dabei getrost alle sonstigen Pulver und Latwergen umgehen. Warmer Apfelmus wirkt sehr wohltuend und er leichternd bei Halsschmerzen und Heiserkeit. —i. Oberlungwitz, 20 Jaimar. Aus dem Vorcmim der Nutznnqer Schure wurde qestcrn in oec Zwischenzeit vo» 10 bis 11 llhr dem Lehrei !. wührcnö des Unterrichts kein Fahrrad ae cobleu. Cs war uuuecfchloüeu aewescn. Be chncbcn nurd es iolqcndcrmcmcn: Das Fahrrad Ul gebraucht, Marke Presto und trägt die Nam- cncr 7862G cs hat schwarzen Rahmenbau, doch gebogene Lenkstange, eine de ekte Tellerglocke und schwarze Felge». Ter Weit des Rades beträgt 90 bis 100 Mark. Die wfort aufgeiiom menen Crörtenmqen habe» leider zu keinem Ergebnis gembrr. Wer irgendwie in der Lage fein sollte, sachdienliche Meldungen zu mache» wolle diese an d:c hiesige Polizeibehörde richte» —* Oberluttgwitz, 20. Januar. Der Turn verein Oberlungwitz (D. T.) hält am 6. Februar sein diesjähriges Saalfejt im Gasthaus „Zur Post" ab. Es wird uutcr dem Titel „Al! Heidelberg" durchgeführt werden. Der Verein wird weder Kosten noch Mühe scheuen, um allen Besuchern recht angenehme und frohe Stunden zu bereiten. Die Turnerinnen sowie die Jugend turner werden durch ihre Reigen die Stimmung des Festes mit verschönern helfen. Ferner wird u. a. auch das große Faß von Heidelberg zu sehen sein. Auch ist für das leibliche Wohl sowie allerlei Belustigungen für die Kinder am Nach mittag bestens gesorgt. (Näheres siehe spätere Anzeige). —0 Gersdorf, 20. Januar. Ani 22. und 23. Januar findet in der Turnhalle des Turnver eins I eine große allgemeine Geflügclausstellung des hiesigen Geflügelzüchtervcreins statt, mit der eine Prämiierung und Verlosung verbunden ist. —0 Gersdorf, 20. Januar. Vergangene Woche fand die Jahreshauptversammlung der Schützengesellschaft I („Mauer Stern") statt. Der Vorsitzende erstattete den reichhaltigen Jahresbericht. Im Anschluß hieran trug der Kassierer den Kassenbericht, der große Zahlen aufwies, vor. Der wichtigste Punkt der Tages ordnung war Grundstückskauf zwecks Errichtung eines neuen Schießhauses und Schützcnheimes. Nachdem der Erundstückskauf nun endlich zum Abschluß gebracht worden ist, soll sofort mit den Vorarbeiten begonnen werden, damit der Bau in aller Kürze in Angriff genommen werden kann. Mit der Einweihung des neuen Heims wird dann auch gleichzeitig Fahnenweihe ver bunden werden. Das diesjährige Schützenfest wurde auf die Zeit vom 16. bis 19. Juli festge legt und soll in allhergebrachter Weise statt finden. Die Platzbestellungen weisen bereits darauf hin, daß wieder ei» großer Wettbewerb bei den Fieranten einsetzen wird. — ' -HermSdorf, 20. Januar. Sonnabend, den 22. Jaimar, bält der hiesiae Turnverein im Gasthof „Z»m Hirsch" Oberlungwitz sein erstes Christlumuwerquügen mit Paketoersteiaerung ab. Die Musik spickt die beliebte Schncidersche Kapelle. Milp,lieber und Angeböriqe sowie Freunde und Gönner sind hierzu herzlich einqelobcn. Mitalicder, Turuerinncn und Auaehöriqe stellen im Vereius- lokak (Zchmiede) punkt 6 llhr, ',7 llhr iü Ab marsch mit Musik nach dem Gasthos „Znm Hirsch". Der Tunmerem verspricht allen Besuchern rcchr srobe Stimdeii zu bereiten. (Siehe 'Anzeige am Frctmg.)
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