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Gestatten Sie, oay la? rauche? Von S. Krönert. (Nachdruck verboten. > Ich war bei meinem Hausarzt und ließ mich für die Aufnahme in die Lebensversicherung untersuchen. Weshalb so plötzlich? Nun, ich bin dazu verurteilt, sämtliche eingehenden Ro mane zu leien und den besten für mein sehr geschätztes Blatt auszusuchen Auf die Dauer geht einem das an den Lebensnerv, und man tut gut, für ieine Familie (vor läufig habe ich nur einen Schatz mit entzückendem Bubi kopf und Beinen, von denen ich schweigen möchte, um keinen Neid zu erregens, man tut jedenfalls gut, sich auf alle Fälle einzurichten. Außerdem bin ich mitten in der Ausbildung als Herrenfahrer in Wagen über 5V PS. — Also eine gefährdete Existenz! So kam ich zu meinem Hausarzt. Zunächst fragte er mich nach Kinderkrankheiten aus. Ich bemerkte, daß ich 190k konfirmiert worden sei und mein Geburtsdatum 16 Jahre früher läge. (Für den Leser: ich blieb einmal „backen" — daher die Verzöge rung.) Er bestand darauf: „Welche Kinderkrankheiten?" Ich schnurrte herunter: .Masern, Scharlach, Diphterie, Rachitis, Stomatitis, Windpocken, Keuchhusten, Skrofulose, Krätze " „Hören Sie auf, bei der Figur glaubt Ihnen das kein MenW „Was fragen Sie dann erst!" Ich verschweige taktvoll, was er sonst noch alles wissen wollte, ehe er sich drangab, mit einem Hämmerchen auf meinem Thorax herumzukloppen und schließlich andächtig in mein Inneres horchte. Er konnte nichts finden. „Sie gehören zu den immerhin seltenen Leuten, die kerngesund sind: aber Sie sind in Gefahr, Sie riechen nach Tabak!" „Ganz natürlich, ich habe noch auf dem Wege zu Ihnen eine Zigarette geraucht und bedauerte sehr, daß ich im Wartezimmer Enthaltsamkeit üben mußte. Gestatten Sie, daß ich hier " „Unter keinen Umständen! In Ihrem Interesse! Sie sind ein geistiger Arbeiter —" „Jawohl, ich lese Romane — täglich fünf, und wenn ich nicht blödsinnig werden soll, rauche ich dabei." „Nun sehen Sie, das muß Sie ja ruinieren. Die Ner ven leiden, der Schlaf wird schlecht —" „Ich schlafe wie ein Dachs." „Der Appetit leidet —" „Ich esse wie ein Scheunendrescher." „Sie werden andern Leuten unangenehm —" „Kennen Sie meinen Schatz!" „Kruzitürken, ich sag' Ihnen, daß Sie davon auf die Dauer krank werden!" „Interessiert mich nicht — erst die 89 Romane — was dann kommt, weiß ich noch nicht." Jetzt reckte er sich zu seiner ganzen Größe auf und sagte: „Herr, wenn Sie das Rauchen nicht lassen, schreibe ich Ihnen kein Attest für die Versicherung, weil Sie durch das Laster ihr Leben unberechenbar verkürzen." Bei diesem Eeschnauze durfte man rauchen. Ich zog in Seelenruhe mein Etui hervor, brannte eine Zigarette an und blies ein paar Züge von mir. Da, was ist dem Doktor? War er eben blau, jetzt wird tt weiß wie sein Kittel, macht große Augen, atmet tief — „He, Doktor, was ist Ihnen denn? Wird Ihnen schlecht?" „Nein, nein — es überkommt mich nur so —" „Was denn?" „Ja, sehn Sie, seit heute morgen will ich nicht mehr rauchen, an Ihnen dachte ich mir Mut und Ueberzeugung einzureden und nun —" „Nun, wollen Sie eine Zigarette von mir haben, ja?" Ein Blick voll Dankbarkeit und Erlösung! Er nahm sie und es ist nicht nötig, zu jagen, daß wir lehr herzlich voneinander schieden. Ner pulsstyiag eines alten Haufes. Von Gustav Christian Nassy. Irgendwo in der norddeutschen Tiesebene liegt mitten im Dorf das alte Schulhaus. Es war Abend und man musizierte. In die lautlose Stille sangen zwei Violinen ihre Selig keit, hielten sich in ihrer Melodie umfangen, strebten aus einander, flatterten aus dem Fenster und hängten sich als bunte Bänder Len alten Pappeln in das dichte Laub. Alte, biedere Weisen aus Vater Haydns Zeit, anspruchs los und überströmend von ungebrochener Kraft. Die beiden Geiger saßen mitten im großen Zimmer und spielten offenbar mehr sich selbst und allen guten Geistern zuliebe als um der Zuhörer willen, die im Halb dämmern saßen — auf dem Sofa, im tiefen Sessel oder am offenen Fenster. Es war kein Konzert. Man hatte sich nur zusammengesetzt, um den Tag ver- atmen, verklingen zu lassen, und jeder hing seinen eigenen Gedanken, Hoffnungen, Wünschen nach. Es wurde nicht viel geredet, und kurz nach zehn trennte man sich ohne jeden Aufwand. Eie sind wohl alle schlafen gegangen, bis auf den einen Stadtmenjchen, den es nicht im Hause litt, weil ihn die Stille da draußen rief. — Erde unter den Füßen, zu Häupten der Himmel voller Sterne, der Duft von feuchtem Laub und ein verschlafenes Vogellied — wer's täglich hat, mag leicht vergessen, was es bedeutet. Der andere spürt Durst danach und nimmt es hin wie einen Trunk aus Gottes Hand — Lange nach Mitternacht ging er ins Haus und legte sich zur Ruhe, Loch blieb er wach lieber seinem Zimmer tickte die alte Turmuhr im vernehmlichen Takt. Er horchte auf den Rhythmus, der wie ein Pulsschlag, leise in Dach und Wänden zitterte, der wie sein eigen Blut klopfte und das Hans zu einem lebendigen Wesen machte, das im Schoß der Nacht dem neuen Tag entgegen- träumt. Er hörte die Stundenschlä^e, sah den letzten Stern oer blaffen, und die erste Drossel sang ihn in tiefen, erquicken den Schlaf. Käissl-Ecke. SiUwnverschicLerätfcl. a de den dres drid en fei furcht gar Huhn ka kau le leib luit ma mar meif ne pcld sam sen si sus zwerg Aus den vorstehenden Silben sind 11 Wörter zu bilden, welche bedeuten: 1. Stadl in Spanien, 2. Stadt in Deutsch land, 3. Stadt in Deutschland, 4. bevorzugter Truppenteil, 5. männlicher Vorname, 6 Weltteil, 7 unmännliche Eigen schaft, 8. Hühnerrasse. 9 Werkzeug. 10 Fluß in Frankreich, 11. Eebirgsstock in Südrußland Die Wörter sind unter» einanderzujchreiben und seitlich so zu verschieben, daß zwei nebeneinander befindliche senkrechte Buchftabenreihen ein Ereignis von weltpolitischer Bedeutung im fernen Osten ergeben. Aullöiungen aus letzter Stummer Arithmetische Aufgabe: Man muß So mit 80 und man muß 96 mit LS multiplizieren.