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WWMMM' NgM un-Anseiger Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Be« Klag«, Konkurs«, vergleichen ns» «tr» »er BruN». dclr«g ln Rechnung gestellt Zm Kall« HIHerer «kwa» — Krieg »der lonsttger «rgen» »elchcr Störung »»« vetrlebeö der Zeitung, »er Lieferant« »der d»r veförderungöetnrtch. mngcn - hat »er Bezieher lein« Anspruch «s Ltes««ng »der Nachlieferung »er Zeitung »der auf Rückzahlung des Bezugspreise» Lrlcheini fed« Wochentag nachmittag» — Kernspr Nr. ll Postscheckkonto Leipzig 23 434 — vemetndegtrokont» 14. — Bankkonten: Commerz-und Privat »Bank Zweigstelle Hohen stein-Ernstthal — Darmstädter und NaNonalbank Zweig niederlassung Hohenstetn-ErnsNhal. — Unverlangt «ingesandt« Manuskripte «erden nicht zurückgeschtckt — Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Aufnahme Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund. Oberlungwitz. GerSdort. Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, LangenchurSdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, Et. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Ruhdorf. Dieses Blatt ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgericht-, de» Finanzamt» und de» EtadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmt, Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. 247 I d werden IN Koldvfennloe berechnet. f^ Freitag, den 21. Oktober 1927 77. gahrg. als Es werden, um die Licht- und Kraftversorgung Bitterfelder Elektrizitätswerkes und damit der Stadt Bitterfeld, des Wasserwerkes, Krankenhauses, der gewerblichen Betriebe, Straßen- und Wohnungsbeleuchtung usw. Les die des Ler zu ten waren, die sich natürlich von vornherein vollkommen machtlos erweisen mußten. heißt dann weiter: Länder erklären sich außerstande, die Be soldungsreform durchzuführen und die parlamentarische Vertreterin der bayrischen Belange, die Bayerische Volkspartei, hat ihr schwerstes Geschütz ausgesahren und droht mit Sprengung der Regierungskoalition, wenn die bayerischen Wünsche nicht befriedigt werden. Das soll nun nicht etwa ein Schreckschuß sein, sondern ist völlig ernst gemeint. Gestern schon ist darüber zwischen dem Zentrumsführer von Euerard und dem Domkapitular Leicht stunden lang verhandelt worden, ohne daß man zu einem Ergebnis gekommen ist. Man kann auch zu kei nem Ergebnis kommen, denn Reichsfinanzmini ster Dr. Köhler hat kategorisch erklärt, er denke gar nicht daran, den Finanzaus gleich irgendwie zu ändern und müsse es rund weg ab lehnen, Bayern etwa auf anderem Wege die Mittel zur Verfügung zu stellen. Dar ob große Empörung bei der Bayerischen Volks- partei. Aber auch im Zentrum ist man nicht zu frieden. Wie es heißt, ist Dr. Köhler in der letz ten Fraktionssitzung von den Arbeitervertretern unter der Führung von Stegerwald der Vor wurf gemacht worden, durch seine sehr zur Un zeit hcrausgebrachte Vesoldungsreform die jetzige Wirtschaftskrise verschuldet zu haben. Weiter ist man befremdet darüber, daß der Reichsfinanz minister nicht zugleich mit dem Vorschlag, die Gehälter zu erhöhen, einen Plan vorgelegt hat, aus welchen Mitteln diese Erhöhung vorgenom men werden soll, und daß er die finanziellen Schwierigkeiten, in die die Länder notwendig geraten müßten, nicht vorausgesehen hat. Auch bei anderen Parteien steht man jetzt auf dem Standpunkt, daß die Magdeburger Rede des Reichsfinanzministers insofern übereilt war, als sie die Regierung vorzeitig auf eine sehr beträchtliche Erhöhung der Gehälter festgclegt hat. Es ist noch nicht abzusehen, wie man sich aus diesem Dilemma herausfinden wird, und wie die Debatte der Besoldungsreform im Reichs tag verlaufen wird. Für die Regierungspar teien ist es natürlich fast unmöglich, eine Auf besserung der Beamtenbezllge ab zulehnen, da sie damit den Sozialdemokra ten eine glänzende Waffe in die Hand geben würden, die im Wahlkampf gefährlich werden könnte. Andererseits können sie es natürlich nicht verantworten, Ausgaben zu bewilligen, für die jede Deckung fehlt. Hinzu kommt noch etwas anderes. Wenn wir recht unterrichtet sind, liegen aus dem Aus land Berichte vor, die erkennen lassen, daß man aus einer erheblichen Aufbesserung der Beamten gehälter Rückschlüsse auf unsere finanzielle Lage zieht, die zwar der Wirklichkeit keineswegs ent sprechen, unseren Bestrebungen nach Milderung des Dawesplanes aber doch verhängnisvoll wer den können. Unter diesen Umständen erscheint es als wahrscheinlich, daß der Reichstag zwar seine Zustimmung zur Vesoldungsreform gibt, die von der Regierung in Anschlag gebrach ten Sätze für die einzelnen Tarifgruppen aber doch teilweise herabsetzt. Soweit wir unter richtet sind, rechnet man in den Negierungskrei- sen auch durchaus mit dieser Möglichkeit und tut dies um so mehr, als dadurch auch die Verständi gung mit Bayern erleichtert werden könnte. Man darf aber nicht verkennen, daß sich bei fast allen Parteien ein Widerstand gegen die Besol dungsreform überhaupt bemerkbar macht, der bereits in der Zentrumssraktionssitzung so scharf Heber die Kriegsbeschädigtenrente wird der Reichsarbeitsminister sprechen. Der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" zu folge werden die Koalitionsparteien einzeln Erklärungen abgeben. Nicht nur mit Rücksicht auf das bayerische Verlangen nach Aenderung des Finanzausgleiches, sondern auch wegen Aenderungswünschen der übrigen Par teien sei auf eine gemeinsame Kundgebung ver zichtet worden. Nach Beendigung der ersten Lesung wird die Veamtenbesoldungsvorlage im Hauptausschuß erörtert werden, wobei vor allem die Deckungsfrage eine große Rolle spielen wird, Wegen der Wichtigkeit dieser Frage werden sich, laut „Täglicher Rundschau", die Fraktionen der Regierungskoalition im Hauptausschuß durch ihre Vorsitzenden vertreten lassen. „So setzte denn am Montag, dem 17. Ok tober, vor den Augen der Behörden ein derartig starker und gemeiner Terror ein, der jeder Be schreibung spottet. Hunderte von Menschen, meist Werksfrem-de, umlagerten die Werke und alle Zufahrtswege, beschimpften und verprü gelten die Arbeitswilligen, suchten den Frauen die Essentöpfe zu entreißen und in Wohnungen einzudringen. Das alles geschah vor den Augen Ihrer Organe. Von uns aus sind der Regierungspräsident in Frank furt a. O. sowie der Landrat in Lalau am Mon tag früh sofort persönlich, fernmündlich und tele graphisch wiederholt von den Vorgängen unter richtet und um ausreichenden Schutz gebeten worden." Der Amtliche Preußische Pressedienst veröf fentlicht daraufihn eine Erklärung, in der der Minister des I n n e r n u. a. betont: .Bislang sind alle erforderlichen Maßnahmen von den zunächst zuständigen Organen getroffen und haben sich auch als durchaus zweckmäßig be währt. Eine nennenswerte Störung der Ruhe, Sicherheit und Ordnung ist nir gends erfolgt. Diese erfreuliche Tatsache ist nicht zuletzt auf Lie mustergültige D i - splin der Streikenden zurückzuführen. Daß bei einer so großen, sich über ein so weites Ge biet erstreckenden Streikbewegung Zwischen fälle untergeordneter Art sich ereignen, ist «ine stets zu beobachtende Begleiterscheinung, die zu Besorgnissen keinen Anlaß gibt. Wenn das Schreiben des Arbeitgeberverbandes glauben machen will, daß der Umfang der Streikbewe gung durch Terrorakte beeinflußt ist, so hat er Lies« Behauptung durch keinerlei Tat sachen erhärtet. Der preußische Minister des Innern lehnt es ab, auf derartige Schrei ben eine andere als die vorstehende Antwort zu erteilen." Berlin, 20. Oktober Die Schlichtungsverhandlungen zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern der vom Streik betroffenen Vraunkohlengebiete, die heute abend 7V» Uhr im Reichsarbeitsmini sterium wieder ausgenommen worden waren wurden um 11 Uhr unterbrochen und au morgen nachmittag 1 Uhr vertagt. zum Ausdruck gekommen ist, daß Dr. Köhler sich deshalb an den Reichskanzler gewandt hat. Es ist also durchaus möglich, daß die Aussprache über die Besoldungsreform im Reichstag die jenige Sensation bringt, die gewisse Leute von der Beratung Les Reichsschulgesetzes vergeblich erwartet haben, denn alle Parteien werden sich den Grundsatz zu eigen machen, den der kürzlich verstorbene Staatssekretär und Oberbürger meister Wermuth zum ersten Mal im Reichstag mit den Worten ausgesprochen hat: „Keine Aus gabe ohne Deckung!" Die erste Lesung der Bcsoldungsvorkage Berlin, 21. Oktober Die heute vom Reichstage vorzunehmende erste Lesung der Besold nngsvor- lage wird mit einer Rede des Reichssinanz- ministers Dr. Köhler eingelcitet werden. Zur Lage auf der G r u b e Golpa wird uns mitgeteilt, daß di« Verwaltung bei der Streikleitung erreicht hat, daß heute wieder vier statt gestern drei Züge einfahren. Man wird also heute wieder 7000 Tonnen Kohle fördern können. Damit ist die Srombelieferung Mitteldeutschlands gesichert. Auch im Berliner Verkehr werden sich Einschränkun- ' gen in Stromverbrauch vermeiden lassen. Leipzig, 20. Okt. Die Lage im Ctreikgebiet der Amtshaupt schaften Borna, Leipzig und Grimma ist un verändert ruhig. In Kulkwitz arbeitet s«it Mittwoch die Teno. Betriebsstillegungen in Chemnitz und Westsachsen? Chemnitz, 20. Oktober Der Mitteldeutsche Braunkohlenstreik wird am Sonnabend und Sonntag zur S t i l l e g u n g einer größeren Anzahl von Textil- und Maschinenfabriken im Chemnitzer und west sächsischen Jndustriebezirk zwin gen. Die Stillegung könnte nur verhindert wer den, wenn die Einfuhr von böhmischer Braun kohle freigegeben würde. volle Leistung der A.-G. Sächsische Werke Leipzig, 20. Oktober Schon Mittwoch abend erklärte die Zcntral- streikleitung, die Stromversorgung, die durch die A.-G. Sächsische Werke für ganz Sachsen durchgefllhrt wird, für die lebensnotwen digen Betriebe sicherstellen zu wollen, jedoch war für die A.-G. Sächsische Werke, wie wir von dieser erfahren, das Angebot aus technischen Gründen unannehmbar, da em Her- ausgre ifen der lebensnotwendigen Betriebe aus der Stromversorgung technisch nicht möglich sei. In der A.-E. Sächsische Werke arbeiten von der 820 Mann starken technischen Belegschaft augenblicklich 250. Hierzu kommen 70 Mann Technische Nothilfe. Mit die ser Belegschaft sind die Werke in der Lage, den täglichen Strombedarf ihres Absatzgebietes (25 000 Kilomatt) zu liefern. Gefährdung der Zuckerfabriken Halle, 20. Oktober Die Lage der Zuckerfabriken in Mitteldeutschland wird immer bedrohlicher. Nach der Dessauer Zuckerraffinerie ist heute auch die Zeitzer Zuckerfabrik gezwungen, den Betrieb einzustellen, ebenso die Zuckerfabrik Stöbnitz. Der Konzern Halle-Rositz-Holland arbeitet nur noch mit halber Produktion. Es muß dabei be rücksichtigt werden, daß es unmöglich ist, Zucker rüben zu lagern, da sich der Zuckergehalt zersetzt. Die Strciklage im Bitterfelder Revier Bitterfeld, 20. Okt. Im Bitterfelder Braunkohlen, r« v i«r ist di« Z a h l der Streikenden konstant. Außer den Bergleuten, Lie gestern aus Eisleben hier eingetroffen sind, haben di« l. O. eine Reihe von Angestellten zu Arbeiten auf der Grube „Theodor" herangezogen, um die Licht- und Kraftversorgung der I. O. sicher zu teilen. Auf der Grube „Leopold" werden je weils so viel Kohlen gefördert wie gebraucht Vie StreiNase Halle, 20. Oktober Insgesamt betrachtet, hat sich die Lage im mitteldeutschen Braunkohlenstreik gegen den Vor tag nicht wesentlich v e r s ch o b e n. Die Streikleitung ist stellenweise dazu übergegangen, den Stxeikterror weniger auf der Straße als in den Kolonien und in den Häusern der arbeits willigen Belegschaft geltend zu machen. sichern. Zwar ist die Förderung um etwa 25 bis 30 Prozent von der Streikleitung herabge setzt worden, da sie nach deren Ansicht über das Maß dessen hinausgeht, welchcs für die Beliefe rung der lebenswichtigen Betriebe mit Zschorne witzer Kraft und Licht nötig sei. Aus Lem Streikgebiet liegen Meldungen üb«r eine Reihe weiterer Stillegungen von Fabrikbeirie- sben vor. Betroffen sind Zuckerfabriken, Sch ko- Jie WWWMWWW W Streik im Nur Einigung über Nebeniragsn — Geringe Kohlensrs s rhöhuna? Halle, 20. Oktober Von beteiligter Seite wird uns mitgeteilt, daß die Einigungsverhandlungen, die zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern des mitteldeutschen Braunkohlenbergbaues heute im Reichsarbeitsministerium in Berlin stattfan den, ergebnislos verlaufen find. Darauf hin ist durch den Vorsitzenden, Professor Brahn, eine Schlichterkammer gebildet worden, die um 3 Uhr zusammengetreten ist und über Nebenfragen (Zurücknahme der Kontrakt bruchstrafe seitens der Unternehmer und Zu rücknahme der Kündigungen seitens der Arbei ter) grundsätzliche Einigung herbei- fllhrte. Ueber die Frage der Lohnerhöhung dagegen ist es wieder zu keiner Einigung gekommen. Zurzeit beraten die Parteien ge trennt, die Arbeitnehmer im Neichsarbeitsmini- sterium und die Arbeitgeber im Braunkohlen haus. sEIaene Kunkmeldunal Halle, 21. Oktober Ueber den Stand der Berliner Schlich tungsverhandlungen ist — wie die TU erfährt — bei der Streikleitung ein telegraphi scher Bericht eingcgangcn, nach dem man in Gc- werkschaftskreisen die Aussichten der Verhandlun gen alsgünstig beurteilt. Es soll ein UeVer ein k o m m e n über die Zurücknahme der Kün digungen und über die Streichung der Kontrakt bruchstrafen erzielt worden sein. Der Optimis mus gründet sich weiterhin darauf, daß sich nach dem Telegramm der Reichswirtschaftsmini ster zu einer minimalen Braun kohle n- Preiserhöhung, allerdings unter Protest der Gewerkschaften» entschlossen zu haben scheint. Minister Grzesinski und der mitteldeutsche Streik Berlin, 20. Oktober Der Niederlausitzer Bergbau- Verein hat an den preußischen Innenminister Grzesinski einen offenen Brief gerich tet, in dem es als unfaßbar bezeiechnet wird, daß für den ausgedehnten Niederlausitzer Bezirk ge rade zu Beginn der Bewegung zum Schutze der Arbeit nur einige Dutzend Landjäger aufgebo- Der Kamps um die VesoldungSresorm von unserem Berliner Vertreter Berlin, 21. Oktober Während alles auf die Reichstagsdebatten über das Reichsschulgesetz blickt, ob von dorther dem Bestand der Regierungskoalition keine Ge fahr droht, ist ein wirklich ernster Kon flikt an einer ganz anderen Stelle entstanden, wo man ihn eigentlich nicht vermutet hat. Diel