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KWMMM NgM UN- Anzkiger Hohenfteln-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Druck nud Verlag von Dr. Alban Frisch. Freitag, den 7. Januar!927 Jahrg. 77 wir bereits ankiindiglen nur ungefährliche Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgericht?, Finanzamts und des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie oer Behörden der umliegenden Ortschaften. Erschein« jeden Wochentag nachmittags. — Fcrnipr. Nr. II. Postscheckkonto Leipzig 23464 — Gemctndcgirokonto 14. — Bankkonten: Commerz- und Privat. Bank Zweigstelle Hohen- stein»Ernstthal — Darmstädter und Nattovalbank Zwetg- ntederlasiung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt «ingesandte Manuskripte werden nicht zurückgeschickt. — Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Ausnahme Bc»uaSoreiS imldinunatttch tM Goldvieiiniae tixichlicbli» Träucrivb». ruugen vorgonommen worden. Die Initiative zu geregelten Handelsbeziehungen zwischen Deutsch land und Polen liegt ganz auf polnischer Seite, da ohne ein Entgegenkommen der Warschauer Re gierung der beste deutsche Wille nichts vermag. Berlin, 7. Januar Bon den Blättern wird als Kuriosum des Reichsetats für 1027 die Tatsache bezeichnet, daß Bei Klagen, Konkursen, Vergleichen usw. wird der Brutto betrag tn Rechnung gestellt. Jin Falle höherer (Vcwatt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung deS Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der BcsöldernngScinrich- lungcn — Hal der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Es wäre z. D. ein sehr großer Unterschied, ob das Unterrichtsministerium wieder der volispartei- liche Dr. Kaiser erhält, oder ob es, wie dies die Demokraten wollten, dem radikalen Schulrefor mer Dr. Seufert zur Durchführung seiner Pläne ausgeliefert werden soll. Ebenso wird sehr viel davon abhängen, ob, wie dies erst zugesagt war, das Ministerium des Zirnern freibleibt, oder ob es den Demokraten zugesprochen wird, die dieses Ministerium neuerdings für Dr. Külz als neue Unterkunft gefordert haben. Es wird aber Zeit, das; die bürgerlichen Parteien für Klärung sor gen, denn inzwischen ist man auf der anderen Seite sehr eifrig am Werle, aus der durch den Beschluß vom Dienstag geschaffenen Verwirrung Rußen zu ziehen. Die Linkssozialisten haben be reits Verhandlungen mit der Aufwertungspartei ausgenommen. Bei der Zerfahrenheit, die in dieser Fraktion herrscht, ist immerhin nicht aus geschlossen, daß wenigstens einige der vier Abge ordneten dieser Partei Neigung zeigen, am näch sten Dienstag bei der Präsidentenwahl für den sozialistischen Kandidaten zu stimmen, was zwar für diesen an sich noch nicht zur erforderlichen Mehrheit ansreichen würde. Immerhin be stünde die Möglichkeit, daß der sozialistische Kan didat 47 bis 48 Stimmen erhielte, was dann, wenn auf der anderen Seite auch nur ein einzi ger Abgeordneter zufällig fehlen sollte, zur Mehr heit für den Sozialisten ausreichen würde. Dresden, 6. Januar Am Donnerstag mittag hielten die Fraktio nen der Volkspartei, der Wirtschaftspartei, der Demokraten, der Aufwertler, der Nationalsozia listen und der Altsozialisten Sitzungen ab, um zu der neuen Lage Stellung zu nehmen, die durch den Beschluß vom Dienstag geschossen worden ist. In den ersten Nachmittagsstunden traten dann die Vertreter dieser Fraktionen wieder zu einer gemeinsamen Beratung zusammen, die sich uis in die Abendstunden hinein ausdehnte, ohne daß ein Ergebnis dieser Beratungen bekannt ge geben werden konnte. Es scheinen sich neue Schwierigkeiten ergeben zu haben, weil einige Fraktionen hinsichtlich der Verteilung der Mini stersitze weitergehende Ansprüche geltend gemacht haben, als das bisher angenommen wurde. Auch über die Zusagen, mit denen die Deutschnationa- lcn für eine Hilfsstellung gewonnen werden soll ten, scheinen die Meinungen noch sehr ausein ander zu gehen. So weit wir unterrichtet sind, steht man in der deutschnationalen Fraktion nach wie vor auf dem Standpunkte, daß Vorschläge zuerst von den Parteien gemacht werden müßten, die die Deutschnationalcn ausgeschlossen haben. Vor allen Dingen müßte erst mitgeteilt werden, wie die neue Negierung ausschen soll und welche Persönlichkeiten für die einzelnen Ministerien in Aussicht genommen sind. Von der Auswahl die ser Personen hängt selbstverständlich sehr viel ab. Stabilisierung durchgcführt werden könne. Das „Echo de Paris" glaubt nicht, daß irgendein Mit glied des Kabinetts Poincarces jetzt die Gefahr einer Ministerkrise heraufbeschwören wolle, denn jeder, der Nachfolger Poincarces werden wollte, würde eine finanzielle Katastrophe herbei führen. Infolgedessen wird die Kammer — wie Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleitza und Rüßdorf. Vee VaweMan ist .LüechWtHW" Gilbert ist immer optimistisch Neuyork, tl. Januar Der Ncparalionsagent, Parker Gilbert, setzte seine Besprechungen mit dem Präsi denten Eooiidge und Mitgliedern der amerika nischen Negierung im Weißen Hause fort. Offiziell wurde über das Ergebnis der Besprechungen betanntgegeben, daß Gilbert oem Präsidenten Coolidge gegenüber sich über das Funktionieren des Dawespianes optimi stisch ausgesprochen habe und ihn in der näch sten Zeit für durchführbar erklärt habe. Etwaige Schwierigkeiten würden sich als über windbar herausstellen. Pressevertretern gegenüber erklärte Gilbert nach Beendigung der Konferenz, daß Deutschland sich hauptsächlich aus dem Grunde erhole, weil der W u n s ch n a ch F r i e d e n d o r t m i t h al ter Arbeit Hand in Hand gehe. Nur wenige Nationen täten ein gleiches. Deutschland sei bisher noch als r e p a r a t i o n s f ä h i g an- zusprechcn. Die Höchstleistung Deutschlands aus dem Dawesplan komme etwa einem Wechsel der amerikanischen Staatsausgaben gleich. Trotzdem seien Zahlungen an das Ausland stets schwierig. Niemand könne in die Zukunft schauen, aber es sei zu hoffen, daß Deutschland seine Verpflichtun gen erfülle. Sollte Deutschland den Dawesver pflichtungen nicht Nachkommen können, so bedeute das keineswegs den Zusammenbruch des Dawes planes, der wahrscheinlich in jeder Lage e l a- st i s ch genug bleiben werde. Locarno bezeichnete Gilbert sodann als einen Ausdruck deutschen Friedenswillens. Briand und Stresemann schätzten sich gegenseitig außerordentlich hoch. Ihr Verhalten sei typisch für das Wachsen der Freundschaft zwischen den beiden Ländern. Die Gerüchte über deutsche R ü st u n g e n seien falsch. Ebensowenig treffe es zu, daß die Reichsbahn mit einer neuen Hypothek belastet werden solle, deren Ergebnis für die französische Stabilisie rung diene. Neue Verzögerung der Rückgabe des deutschen Eigentums? Neuyork, 6. Januar Der amerikanische Senat hat einen Antrag Kings angenom m e n, der die Vorlegung des Schriftwechsels zwischen dem amerikanischen Schatzamt und der Reichsregierung in der Ange legenheit der Eigentumsrüügabe fordert. Der Antrag läuft darauf hinaus, festzustellen, ob die deutschen Schisfahrtslinien mit einem Betrage, der 100 Millionen Mark nicht übersteigt, einver standen seien. Das bedeutet u. a. eine neue Verzögerung der N ü ck g a b c des in Ame rika beschlagnahmten deutschen Eigentums. Die Differenzen zwischen Rcichsregiernng nnd Ncichsrat Die Entwaftnungsseape Eine neue Note der Botschaftcrkonserenz Berlin, 6. Januar Zu der Meldung Berliner Abendblätter, wo nach die V o t s ch a f t c r k o n f e r e n z an die deutsche Regierung eine neue Note in der Entwaffnungsfrage gerichtet hätte, hö ren wir von zuständiger Seite, daß es sich um eine eigentliche neue Note nicht handele, diese Note sei vielmehr ini Nahmen der Besprechungen über die beiden schwebenden Restpunkte in der Ent- waffungsfrage von der Botschafterkonferenz ge sandt worden und dürfte neue Mitteilungen über die Auffassung der Botschastcrkonfcenz in beiden Nestpunkten enthalten. Jedenfalls sei durch diese Note keinerlei neues Moment in der Diskussion über die Ncstpunkte entstanden. Eine Veröffentlichung dieser neuen Botschasternote dürfte wahrscheinlich nickt erfolgen, vielmehr ist vorgesehen, die sämtlichen zwischen der deutschen Negierung und der Botschafterkonferenz in der Entwaffnungsfrage ausgetauschten Noten nach Bereinigung der Entwasfuungssrage in einer Zu sammenstellung zu veröffentlichen. Die Aufhebung der schlesischen Festungen gefordert? Paris, 6. Januar Der „Malin" meldet zu den Verhandlungen über die Ostfestungen, daß auch die Aufhe bung der befestigten schlesischen Plätze (Glatz, Glogau und Oppeln» gefor dert wird. Neue Schwierigkeiten bei der RegierungsbildMD in Sachsen L I Der Preis dkl cnwwttacn AniFaenzFlHFriwI Hs -Iir. H s der NekMmkittle 4!> GoiLviennia«. Fllr den Naüvvet» I f werden M Gvldvfevniae berechnet. j Die MuMMSsfrage Wied nicht erörtert Poincarcc gegen eine außenpolitische Debatte " Briand hatte die Hoffnung ausge sprochen, daß er nach seiner Rückkehr aus dem Sü den, nach Paris, Gelegenheit haben werde, vor der französischen Kammer seine Außenpolitik zu verteidigen. Diese Erwartung wird dem franzö sischen Außenminister jetzt zerschlagen, und zwar durch den Offiziosus Poincarces, Marcel Hutin vom „Echo de Paris", der ausdrücklich und in auffallender Schrift erklärt, daß eine politi sche Debatte von Poincarec nicht zugelassen werden würde. Wie lange man durch die Praxis, daß der Ministerpräsident dem Außenminister eine Kammerentscheidung für oder gegen seine Politik versagt, die offene Krisis in eine latente umlügcn kann, das soll nicht unsere Sorge sein. — lieber die Ausführungen im „Echo de Paris" liegt uns folgende Drahtmcldung vor: Paris, 6. Januar Eine außenpolitische Debatte und die Erörterung einer vorzeitigen Räu mung der Rheinlands werde Poinca - ree, so heißt es heute im „Echo de Paris", per sönlich in der Kammer a b l e h n e n. Er werde nötigenfalls erklären, daß er Anhänger der Po litik der Beruhigung und des Friedens sei, doch scheine es ihm unter den gegenwärtigen Um ständen u n in ögli ch, die Frage der N äu - mung der Rheinlands jetzt zu erör tern, solange Deutschland nicht Garantien für Frankreichs Sicherheit und die Durchführung des Dawesplanes gegeben habe. Das Blatt ist sicher, das Poincarcc, wenn er die Vertagung dieser un angenehmen Debatte fordern werde, die Zustim mung der großen Mehrheit in der Kammer ha ben würde. Um die weitere Besserung des Franken zu ermöglichen, müsse jede Komplikation innerhalb des Kabi- nettes vermieden werden. Die Negierung wolle, daß der Franken seinen gegenwärtigen Kurs behält, damit allmählich dis gesetzliche PM AM W MWM Von unscrcm Berliner Vertreter Berlin, 7. Januar Es ist kein Zufall, daß man sich in Warschau mit dem Verhältnis Polens zu Deutschland beschäftigt. Die Delegierten zu den Handelsvertragsvcrhandlungen und den Beratungen über die Chorzowwcrke sind mit neuen Aufträgen der polnischen Regierung nach Berlin abgereist, um zu festen Abschlüssen mit oer deutschen Handelsdelegation und Lem Aus wärtigen Amt zu gelangen. Die Ausführungen Zaleskis haben den deut schen Regierungsstellen bewiesen, wie sehr inan sich in Warschau bemüht, aus den wirtschaft lichen Unterredungen mit Deutschland politisches Kapital zu schlagen. Französische Zeitungen spiegeln deutlich die Bemühungen Zaleskis wi der, Frankreich bci seinen Entscheidungen über die Entwaffnungssrage in die polnische Front hinüberziehcn und die alte Waffenbrüderschaft neu zu beleben. Die einflußreichen Militärstel len beider Länder haben nicht aufgehört, Hand in Hand zu arbeiten. Besonders General F o ch hat immer Rücksicht auf die Befürchtungen Po lens hinsichtlich eines deutschen Revanchekrieges genommen, und man hat in den maßgebenden deutschen Kreisen auch gegenwärtig den Eindruck, daß das Problem der Ostscstungcn in Paris dem polnischen Standpunkt mehr untergeordnet wird als den Bestimmungen des Versailler Vertra ges. Für Deutschland gibt es kein Nachgcben in der Forderung auf einen modernen Ausbau der Festung Königsberg, deren Wert andernfalls vollkommen hinfällig sein würde. Den deutschen juristischen Vorschlägen über die Lösung der Festungsangelegenheit ist, wie wir von gut unterrichteter Seite hören, ein militärisches Gut achten über die Möglichkeiten des Grenzschutzes im Osten durch die noch bestehenden deutschen Festungen beigegeben worden. Anhand dieses Materials wird man sich in Paris und War schau schnell davon überzeugen können, wie un sinnig die Behauptungen von der Vorbereitung eines neuen deutschen Krieges sind. Wie weit man in Polen von einer Einsicht noch entfernt ist, ersieht man aus der Debatte der Abgeord neten im Sejmausschuß für auswärtige Angele genheiten, in der mit vollem Ernst der deutsche Wille zur völligen Entwaffnung und zur Er füllung der Abrüstungsbestimmungen auch heute noch bezweifelt wird und in der dringend davor gewarnt wurde, nach Erledigung der Restpunkte die deutsche Entwaffnung als vollzogen zu be trachten. Polen wittert Gefahr für den Augen blick, wo der Völkerbund die Arbeit der Kon trollkommission übernimmt, da die Zusammen setzung des Kontrollausschusses nicht nur aus deutsch-feindlichen Persönlichkeiten bestehen würde, und die Kontrolle nur von Fall zu Fall erfolgen soll. Dieser Rückständigkeit und völli gen Verkennung der politischen Entwicklung in Europa werden sich selbst die verbohrtesten fran zösischen Militärkreise nicht anschließen. Die ganze Haltung der polnischen Negierungskreise in den politischen Angelegenheiten gegenüber Deutschland gibt aber am besten ein Bild von den Schwierigkeiten, die sich dem Abschluß eines Handelsvertrages und einer Einigung in der Chorzow-Angelegenheit entgegensetzen. Am Frei tag werden die deutsch-polnischen Handclsver- handlungcn in Berlin fortgesetzt mit der Tagung der Kommissionen für die Prüfung der Zollta rife und des Niedcrlassungsrechtes. An amtlicher Stelle enthält man sich jedes Urteils über die Aussichten der neuen Fühlungnahme, da sich bis her alle Hoffnungen auf Einsicht der polnischen Negierug immer wieder zerschlagen haben und die neuen Instruktionen der Delegierten nicht be kannt sind. In den deutschen Vorschlägen für den Abschluß des Handelsvertrages sind keine Aende- Dinge erörtern dürfen, und wenn einmal dis Kammerkommission mit der Beratung fertig sein wird, auch das neue Marinegesetz. Diese Ausführungen des ..Echo de Paris" dürfen nicht als bloße Pressestimme betrachtet werden. A usjedem LZ o r t spricht Poincarcc sei b st.