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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192708130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19270813
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19270813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-13
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
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Mmstem-CmWM' Tatzedjallun-Anzeigtt Nr. 188 Sonnabend, den 13. August 1927 1. Beilage Sächsisches Hobenstein-Crnstttzat, I!) Angust 1027 Plagegeister des Gommers Auch die schöne Jahreszeit hat ihre Beschwer den. Uebcrmäßige Hitze beeinträchtigt nicht nur unser Wohlbefinden, sondern bringt auch die Erfahr des Hitzschlages und Sonnenstiches mit sich. Gewitter, so segensreich sie auch im Haus halt der Natur wirken und so willkommen sie manchmal auch dem Landmann sind, bilden doch eine unangenehme Ueberraschung für solche, die sich von der Sonne ins Freie haben hinauslocken lassen. Zu den lästigen Plagen und Beschwer den des Sommers aber gehören gewisse Insek - t e n, die sich wie kleine Vampire lüstern aus uns stürzen und uns den Aufenthalt im Freien, namentlich an den Abenden schier unerträglich machen können. Wohin wir auch flüchten, in die Berge, an die See, in den Wald, ins Feld, überall sind sie da. Machen wir eine kleine Wanderung, ein Schwarm kleiner schwarzer Fliegen geht mit uns und umkreist unseren Kopf. Da hilft kein Schlagen, kein Wedeln mit dem Taschentuch. Bleiben wir daheim in unserer engen Klause, gehts erst recht los. Ein Brummer fliegt durch den Raum, rennt mit einem jähen Krach irgend wo an, summt ein Weilchen und kommt auf der gleichen Bahn zurück. Endlich ist er erwischt, aber da ist schon ein anderer, ein dritter, ein vierter. Bald sind auch sie erledigt, aber nach dem zehnten Brummer, der wie die anderen die gleichen Uebungen macht, erscheint der Kampf aussichtslos. Die erste Stelle aber unter solchen Plagegei stern nehmen die M ü ck e n ein. Besonders in der Nähe von Wasserläufen, Sümpfen, Teichen und anderen stehenden Gewässern schwärmen diese leichtbeschwingten Bewohner der Lüfte zu Tau senden umher und überfallen ahnungslose Men schenkinder. Sie verfolgen sie bei Tag und Nacht. Der Staub der Landstraße, der würzige Kiefern dust, das heilige Schweigen des Waldes, alles ist durchsetzt mit Mücken. Dabei besitzt jedes dieser Unglückswesen eine zu langem Rüssel verlängerte Lippe, die wie ein spitzer Dolch wirkt. Mit die sem Henkerswerkzeuge fallen die Quälgeister über uns her. Gegen sie zu kämpfen ist ganz ver geblich; wir ziehen dabei in jedem Falle den kürzeren. Seltener als die Belästigung durch Mücken und Fliegen sind die durch Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen. Doch ziehen Stiche von diesen Insekten bisweilen recht üble Folgen nach sich. Gefahren bringen solche Stiche beson ders dann, wenn zum Beispiel ein ganzer Bie nenschwarm über den Menschen herfällt. Ein Abwehrmittcl, sich der lästigen Plage- und Quälgeister vom Leibe zu halten, gibt es leider nicht. Am wirksamsten ist noch immer das von altcrsher empfohlene Tabakrauchen, und in diesem Falle mag die unvermeidliche Zigarette auch bei Damen durchaus am Platze sein. Auch das Einreiben der Haut mit einem scharfen Stoff, Kampfervaseline, gewährt wenigstens einen ge wissen Schutz. Ist man trotzdem von einem der blutdürstigen Tiere gestochen worden, so emp- siehlt es sich, die Stelle mit etwas Salmiak oder Aeiher zu betupfen, von dem man bei Ausflügen leicht ein kleines Fläschchen mit sich führen kann. Jedenfalls schwindet dann der lästige Juckreiz ziemlich schnell; denn nach dem Stich kommt es mehr oder weniger zu einer Entzündung, die durch das Eindringen eines Giftstoffes, der Ameisensäure, bedingt ist. Freilich ist die Emp findlichkeit der einzelnen gegen Insektenstiche sehr verschieden. Nicht selten sind auch die Fälle, wo durch Insektenstiche, besonders von Mücken und Fliegen -Krankheiten übertragen werden. Bei Bienenstichen bleibt in den meisten Fällen der Stachel in der Stichwunde zurück. Je schnel ler und vorsichtiger man den Stachel entfernt, desto milder verläuft die Entzündung. Zucker, esu Wundermittel gegen Mückenstiche Infolge der Hitze der vergangenen Tage macht sich wieder sehr stark die Mückenplage bemerkbar, wenn sie auch nicht in so gewaltigem Umfange auftritt, wie im vorigen Jahre. Da man ein Mittel zur Fcrnhaltung der Mücken vom menschlichen Körper leider nicht kennt, — die ost angepriesenen Mittel sind so viel wie wirkungs los —, jo ist es wichtig, ein Mittel zu haben, das die unangenehmen Folgen der Mückenstiche sehr schnell beseitigt, zumal die kurzen Röcke der heutigen Mode und die dünnen seidenen Strümpfe Attentate der blutsaugendcn Insekten auf die Frauenbeine geradezu begünstigen. Ein ziemlich unbekanntes Mittel, das aber ebenso schnell wirkt, wie cs ungewöhnlich billig und überallhin leicht mitzuführen ist, ist der Zucker. Wenn man von einer Mücke gestochen wird, so Nehme man ein Stückchen harten Zuckers, be feuchte ihn ganz wenig und reibe vorsichtig die stelle ein, die sich durch Jucken bemerkbar macht. Cs ist durchaus nicht notwendig, mit dem harten Zuckcisiück stark die Haut zu reiben und sie viel leicht zu verwunden, sondern es genügt, wenn eine ganz geringe Menge der süßen Feuchtigkeit auf die Stelle des Mückenstiches aufgetragen wird. Man verreibe dann mit dem Finger ganz sticht die Feuchtigkeit auf der Blase, die sich in zwischen gebildet hat und wird in wenigen Minuten seststellen können, daß das Jucken auf hört, so daß die Damen in Zukunft nicht mehr nötig haben werden, zur Linderung des Juck reizes ihre Beine aneinander zu reiben und die schönen teuren Strümpfe dadurch zu zerreißen. Auch die kleine Geschwulst, die sich durch den Mückenstich gebildet hat, bildet sich in wenigen Stunden völlig wieder zurück, so daß die unange nehmen Folgen des Mückenstiches tatsächlich voll kommen beseitigt werden. Das Mittel ist darum so angenehm, weil es überallhin in der Tasche mitgeführt werden kann. Wenn man aber keinen Stückenzucker im Hause hat, dann genügt auch ein ganz klein wenig feiner Zucker. Ein bis zwei Körnchen werden in gleicher Weise auf der Haut verrieben, die genau dieselbe Wirkung ausüben wie der Stückenzucker. Also, ihr Damen, tut Zucker in eure Handtaschen! —* Sonntagsdienst der Aerzte für dringende Fälle: Sonntag, 14 August, Herr Dr. Strey. Die Erholungsheime des Sächsischen Mili- tär-Bereins-Bundes. Zu den Bundescrholungs- hcimen, die der Sächsische Militär-Vereins-Bund nunmehr schon seit Jahrzehnten besitzt, dem auf herrlicher Höhe bei Dippoldiswalde gelegenen „Windischhaus", so genannt nach dem lang jährigen früheren verdienten Präsidenten des Bundes, Oberjustizrat Windisch, und dem „Dr.- Krug-von-Nidda-Haus" in Lauter, genannt nach dem' verdienstvollen früheren Amtshauptmann und jetzigen sächsischen Wirtschaftsminister Dr. Krug von Nidda und von Falkenstein, tritt nun mehr als drittes Erholungsheim ein solches in Wald-Oppelsdorf. Die letzte Bundesverfamm- lung in Löbau hat den Ankauf dieses Grund stückes genehmigt und der Reichspräsident Eene- ralfeldmarschall von Hindenburg hat gestattet, daß das Haus seinen Namen erhält. In dem Oppelsdorfer Hindenburg-Haus sollen Kame raden Aufnahme finden, die eine Kur gegen rheumatische und gichtige Leiden notwendig haben. Die Inbetriebsetzung wird im Frühjahr nächsten Jahres erfolgen. Näheres wird noch bckanntyegeben. Außer diesen genannten Hei men besitzt der Bund noch das von Winterfeld- Haus in Oberlößnitz-Nadebeul. das als Vete ranenheim bestimmt ist, vorläufig aber, solange die Zwangswirtschaft besteht, allgemeinen Woh nungszwecken dienen muß. —* Fallobst sammeln! Das Fallobst sollte nie unter den Bäumen liegen bleiben, sondern jeden Morgen aufgehoben werden, damit die varin befindlichen Maden vernichtet werden. Die im Innern der Früchte sich aufhaltenden In sektenlarven kriechen bald nach dem Abfallen der Früchte aus und verpuppen sich in der Erde. Dort überwintern sie und beginnen im kommen den Frühjahr mit vermehrter Nachkommenschaft von neuem ihr Zerstörungswerk. Deshalb sollte man alle Tage nachsehen, die Bäume leicht schütteln und das befallene und kranke Obst wird abfallen. Von Fallobst läßt sich manches bereiten. —" Der Weg der Gurke. Nur sehr allmählich hat die Gurke die Gunst des Menschen errungen. Von den großen Kulturvölkern des Altertums kannten zuerst weder die Aegypter noch die Grie chen unsere schmackhafte Gartenfrucht. Sie kam jedenfalls aus dem Osten, vielleicht aus dem Wunderlande Indien, westwärts und wurde dort freudig begrüßt. Die Gelände des Nils waren bald mit den Ranken der Gurken besprossen, und ein Städtchen bei Chorinth verlegte sich so eifrig aus die Gurkenzucht, daß es Gurkenstadt (Sykion) benannt wurde. Auch die Römer schützten die Frucht, sobald sie zu ihnen kam, und sie liebten auch Salz- und Senfgurken. Beim Kaiser Tiberius durfte die Gurke nie auf dem Tisch fehlen. Die germanischen Stämme scheinen unter Karl dem Großen mit der Gurke bekannt geworden zu sein, die im Osten von den sla wischen Stämmen, im Süden von den roma nischen Völkern zu ihnen kam, während sie sich im Westen verhältnismäßig spät einbiirgcrte. Die Engländer aber mochten sie nicht und sahen sie als etwas Giftiges an. Erst seit dem 18. Jahr hundert befreundete man sich dort allmählich mit ihr, und jetzt ist sie bei John Bull so beliebt, daß sie in ungeheuren Mengen angebaut wird. — Hohndorf, 12. August. Auf dem Heimweg von einem vergeblich verlaufenen Versöhnungs termin in Lichtenstein-Callnberg traf ein Höhn dorfer Einwohner auf seinem Kraftrad auf der Lichtensteincr Straße seine mit ihm in Scheidung liegende Frau. Ihr Anblick brachte ihn in solche Wut, daß er sie in brutaler Weise von ihrem Rade zerrte, wobei die Erschrockene den linken Arm brach. — Glaucha», 12. Angust. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend der vergangenen Woche kam es in einer Gaststätte in der Obeistadt -wischen einer Anzahl junger Leute zu schweren Streitigkeiten, die sich dann aut der Straße sort- setztcn und in eine Schlägerei ausartcten, wobei ein junger Mann von einem gewissen Sch. der- artig am Unterleib verletzt wurde, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Die Ver- letzungnt find ernster Natur und ihre Folgen noch nicht voranszusehcn Die Angelegenheit wurde dem Amtsgericht übergebe,,. — Zwickau, 12. August. Auf dem Parkplatze hinter dem neuen Schützenhauscs kam es zwi schen zwei Kraftwagcnführern zu einer heftigen Auseinandersetzung, die schließlich in Tätlich keiten ausortete. Dabei wurde der bei der Kraft verkehrsgesellschaft tätige Angestellte C. von dem N. aus Mülsen mit einem Messer in den Ober arm gestochen. — Zwickau, 12. August. Donnerstag nach mittag in der zweiten Stunde wurde im Knap pengrund links am Eingang, oben auf der Höhe, der Bergarbeiter Hans B., wohnhaft in der Römerstraße, erhängt aufgesunden. Er war ver heiratet und hinterläßt zwei Kinder. Was den Mann in den Tod getrieben hat, ist noch unbe- tannt. — Plauen i. V., 12. August. Die Kriminal abteilung Plauen hat am Montag nachmittag den Eeschirrführer Feustel unter dem dringenden Verdachte, hier verschiedene Einbrüche und son stige Diebstähle verübt zu haben, festgenommen. Die in Frage kommenden Straftaten konnten dem Verhafteten sehr bald nachgewiesen werden. Der von Anfang an begründete Verdacht, daß Feustel noch eine Reihe der schwersten Verbrechen in seiner Heimat verübt habe, bestätigte sich im Laufe seiner weiteren Vernehmung. Fanden sich doch Anhaltspunkte, daß man es in Feustel mit dem langgesuchten Räuber, Brandstifter und Einbrecher zu tun hatte, durch den seit einigen Wochen die Einwohnerschaft der Umgegend von Gera in größte Aufregung versetzt worden ist. Unter dem Druck der Beweismittel legte der Festgenommcne ein ziemlich umfassendes Geständ nis ab. So gab er zu, den Raubmordversuch auf die Wirtin und Kellnerin im Gasthaus „Jägers- ruh" an der Eera-Weidaer Straße, die Brand stiftungen in Milbitz und Ernsee und anschließend in gleicher Nacht den Einbruch beim Feuerwehr kommandanten in Ernsee und beim Maldwärter Fischer verübt zu haben. Weiter bekannte er sich auch dazu, eine Reihe anderer Einbrüche und Fahrraddiebstähle begangen zu haben. Die ge meinste Tat hat Feustel aber in der Nacht zum 8. August ausgeführt. Damals hat er in der Nähe von Otticha dem Fleischer und Viehhändler Wei ßer aus Kleinfalke aufgelauert und ihm von sei nem Versteck aus auf fünf Meter Entfernung zwei Schrotschüsse mit dem beim Waldwärter Fischer gestohlenen Jagdgewehr beigebracht. Dem Ueberfallenen wurde durch den zweiten Schuß die ganze linke Brustseite aufgerissen, so daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Kurz nach der Tat schlich sich Feustel an den Schwerver letzten heran, wobei er sich den Anschein eines zu fällig Vorüberkommenden gab, und versprach dem Verwundeten, die von diesem erbetene Hilfe aus dem nahen Dorfe zu holen. Allem Anschein nach hat der Schwerverbrecher auf eine Ohnmacht oder den Tod Weißers gewartet, um dann sein Opfer unerkannt berauben zu können. — Oberlautcrbach, 12. August. Tiefe Betrüb nis .am über die Familie des Gutsbesitzers Schwabe. Die Familie ging in den ersten Nach mittagsstunden aufs Feld, um Getreide nreoer- zumachen. Das kleine dreijährige Söhnchen folgte den Eltern. In einem unbewachten Augen blick scheint der Kleine ins Kornfeld gepatscht zu sein, die hohen Halme sperrten ihm den Weg. Plötzlich ein Schreien und die bestürzten Eltern sahen zu ihrem Schrecken, daß ihr kleiner Lieb ling in die Mähmaschine gekommen und ihm beide Beine oberhalb des Knöchels abgeschlagen wurden. Nach Anlegung eines Notoerbandes brachten die Eltern ihren Jungen ins Kranken haus Plauen. , — Falkenstein, 12. August. Am Mittwoch nachmittag ist auf dem hiesigen Friedhof am Grabe seines älteren Bruders der fünf Jahre alte Sohn des Kaufmanns Schmidt durch einen umfallenden Grabstein, welcher unbefestigt auf dem Sockel stand, schwer zu Schaden gekommen. Der mehrere Zentner schwere Stein fiel auf den Knaben, wodurch dieser einen komplizierten rechten Unterschenkelbruch davontrug. — Lengenfeld i. V., 12. August. In dem Wentzelschen Teiche an der Treuenjchen Straße wurde der Fabrikwächter Glück ertrunken aufge funden. Der schon seit Sonnabend Vermißte dürfte im Zustande geistiger Umnachtung aus dem Leben geschieden jein — Chemnitz, 12. August. Auf dem Neubau des Realgymnasiums geriet am Donnerstag nachmittag bei dem Transport von Eisenträgern ein 20 Jahre alter Bauarbeiter mit dem rechten Fuß zwischen zwei Eisenträger und verletzte sich dabei derart, daß er auf ärztliche Veranlassung im Wagen in seine Wohnung gebracht werden mußte. — Rochlitz, 12. August. Eine in der Dresdner Straße wohnendcFrau, die damitbeschäftigt war, in der Nähe der Uferstraße in der Mulde ihre Wäsche zu spülen, erlitt dabei einen Schwäche anfall und stürzte ins Wasser. Sie wurde bis unterhalb der Muldenbrücke abgetrieben, wo sie non einigen beherzten Männern gerettet werden konnte. — Hartha, 12. August. Von einem herben Schicksalsschlage wurde die Familie Sachse be troffen, daß die einzige im Alter von 18 Jahren stehende Tochter Gertrud aus Schwermut, her vorgerufen durch Liebeskummer, aus dem Leben schied. Das junge Mädchen hatte seit längerer Zeit ein Liebesverhältnis mit einem auswär tigen Herrn, der jedoch eine zweite Braut unter hielt, die von ihm zwei unehelige Kinder hatte. Aus diesem -Anlaß hat das Mädchen gegenüber anderen Personen schon mehrmals geäußert, ins Wasser zu gehen. Jetzt brachte es auch seinen unseligen Entschluß zur Ausführung. Die Leiche wurde im Teiche des Gutsbesitzers Buchheim in Steina gesunden. — Bärenstein, 12. August. In der Weberei Gahlert L Söhne brach ein Feuer aus, das die arbeitende Nachtschicht schwer bedrohte. In den Kellerräumen waren Abfälle in Brand geraten. Der Qualm machte die Benutzung der Treppen unmöglich. Drei Arbeiter im Obergeschoß flüch teten auf den Boden und weckten mit lauten Hilferufen die Nachbarn, die sie mit Leitern halb erstickt aus ihrer gefährlichen Lage befreiten. Den Arbeitern im Erdgeschoß war die Rettung durch einen Sprung aus dem Fenster geglückt. Die Feuerwehr löschte den Brand. — Leipzig, 12. August. Ein schwerer Un- glücksfall ereignete sich am Donnerstag vor mittag gegen 10 Uhr im Hof des Grundstücks Brühl 40/18. Der 22 Jahre alte Maurer Schrö ter aus Altranstädt wurde von einem von unbe rufener Hand in Gang gesetzten Fahrstuhl vom Gerüst geschleudert und stürzte aus der Höhe des zweiten Stockwerkes in den Schacht. Die Feuer wehr mußte alarmiert werden, um den Mann aus seiner gefährlichen Lage zu befreien. Der Verunglückte wurde mit schweren Hüftquetschun gen und einem komplizierten Ellenbogenbruch dem Krankenhaus zugeführt. — Leisnig, 12. August. An Gasvergiftung gestorben ist in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag Frau verw. llhlig. Die kränkliche Frau ist in der Nacht aufgestanden, um sich in der Küche einen Tee zu kochen. Vermutlich ist sie dabei vom Unwohlsein befallen worden und hat sich aufs Sosa gelegt. — Colditz, 12. August. Ein nnireiwilliges Bad war einem Hausierer im Mnldenflusse be- schieden. Er inhr mit keinem Fahrrade, den Tragkorb ans dem Rücken, ohne avzusitzen, über den 'Muldensteg. Da er nicht voll über daS nor male Gleichgewicht »erlügt baben soll, stürzte er plötzlich samt Tragkorb und Rad in die dort ziem lich tie e Mulde, wurde aber von einem als gute Schwimmerin bekannten Fräulein balo wieder an Land gebracht, während daS Rad und der Inhalt — Schnitt, und Kurzwaren — durch badende junge Leute „gerettet" wurden. — Grimma, 12. August. Der seit dem 11. Juli vermißte Kaufmann H. aus Naunhof wurde bei Meißen aus der Elbe gezogen. Diur Krank heit kann den in geordnelen Verhältnissen lebenden, allgemein geachteten Mann, der in letzter Zeit etwas schwermütig war, in den Tod getrieben haben — Groststeinberg bei Naunhof, 12. August. Ein mit dem Zusammenküppeln zweier Anhänge- wagen beschäftigter Arbeiter gerier, da der eine Wagen ins Rollen kam. zwilchen die zwei Puffer Jmolge einer schweren Quetschung des Iluter- leibes starb er alsbalo. — Dresden, 12. August. Nach fast zweistün digem Plädoyer auf Freispruch, des Rechtsan waltes Dr. Helm, im Landfriedensbruchprozeß Steudtster und Genossen, erhielten die Ange klagten das Schlußwort. Um 12 Uhr mittags zog sich das Gericht zur Urteilsberatung zurück. Kurz vor °/«5 Uhr nachmittags verkündete der Vorsitzende des Gerichtes, Amtsgerichtsrat Dr. Noth, folgendes Urteil: Wegen Aufruhrs in Tat einheit mit Landfriedensbruch werden die Ange klagten Steudtner, Mühle, Hofmann, Machata, Winkler und Grundmann zu je 6 Monaten Ge fängnis, die Angeklagten Helene Marschka, Kandler Hempel, Ehrlich und Vlaryczak zu je 3 Monaten Gefängnis wegen Landfriedensbruchs verurteilt, dagegen die Angeklagten Roch, Kad ner, Staudte, Zimmermann und Rißler kostenlos freigesprochen. — Dresden, 12. August. Die 51 Jahre alt« Aufwartefrau Hengst war im Herbst 1926 aus hilfsweise im Revier der 13. Kompagnie Jnf.- Negt. 10 beschäftigt und hatte später Unteroffi zieren erzählt, sic sei während der Reinigung eines Osfizierszimmers von einem Hauptmann umarmt und geküßt worden. Der Hauptmann und das Wehrkreiskommando hatten Strafan trag wegen Beleidigung gestellt. Frau Hengst wurde wegen Verleumdung zu 75 Mark Geld strafe verurteilt. Die gegen dieses Urteil einge legte Berufung endete mit einer Verschärfung der Strafe auf drei Tage Gefängnis. — Seeligstädt, 12. August. Bei Ausbcsse- rungsarbeiten stürzte ein Dachdecker von einem Eutsgebäude ab und trug mehrere Brüche davon. Als Glück im Unglück muß man cs bezeichnen, daß der Verunglückte mit dem Leben davonge kommen ist, besonders, wenn man die Höhe des Falles und den Sturz auf das harte Pflaster in Berücksichtigung zieht. — Tittelsdorf (Amtsh. Zittau). 12. August. Ein Einbrecher, der mit dem Auto vorsährt, ver übte einen frechen Einbruch im Hause derKriegers- witwe Herberg. Frau Herberg, die tagsüber in der Landwirtichast beschäftigt ist, batte ihr Haus verschlossen, so daß sich der Einbrecher durch Ein drücken einer Fcnstericbeibe Eingang verschaffen mußie. Zum Glück batten NachbarSlcute be obachtet, wie ein Mann in das etwas abseits liegende Haus einstieg und so wurde er bald in seinem Handwerk gehört. Doch war es leider nicht möglich, den D^eb zu fassen, der inzwischen ourch die Hintertür entwichen war, und mit einem Mietauto, mit dem er vorher schon ge kommen war davonnlhr. Als Beute konnte er nur einen kleinen Geldbetrag milnehmen. —a. Weimar, 12. August. An der thüringisch- bayrischen Grenze ist in den letzten Jahren viel gewildert worden, und von dem zahlreichen Aucr- und Birkwild, das es früher in den Revieren an der Loquitz und Somnitz gegeben hat, sieht man heute kaum ein Stück mehr. Dieser Tage har nun der Zufall in recht überraschenderweise zu einer
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