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M MM NS UMM s Berlin, 20. Juli lElaene F u n k m e ld u n a e ») Nach einer hier eingetroffenen Meldung ist König Ferdinand von Rumänien heute »acht gegen 2 Uhr gestorben. Berliner amtliche Stellen sind noch nicht in der Lage, diese Nachricht zu bestätigen. Wien, 20. Juli Die Nachricht vom Tode des Königs von Rumänien wird durch die halb amtliche südslawische Agentur „Avalla" bestätigt. Danach ist der König heute früh um 2 Uhr gestorben. Rumänien selbst scheint vom Weltverkehr durch die Zensur abge schnitten zu sein. Jedenfalls sind in Wien we der an privater noch an amtlicher Stelle bis 11 Uhr vormittags direkte Nachrichten aus Rumä nien zu erhalten gewesen. * König Ferdinand von Rumänien wurde als der zweite Sohn des Fürsten Leopold von Hohen- zollern-Sigmaringen am 24. August 1865 in Sig maringen geboren. Herangewachsen, trat er als Offizier in das 1. Garderegiment zu Fust in Potsdam ein und studierte darauf in Tübingen und Göttingen. Im Jahre 1882 wählte sein On kel, König Karl von Rumänien — der aus sei ner Ehe mit der Prinzessin Elisabeth von Wied (Lärmen Sylva) nur eine frühverstorbene Toch ter hatte —, seinen Neffen Ferdinand zum Thronfolger. Vorher hatte dessen ältester Bru der Wilhelm von Hohenzollern zu seinen Gun sten verzichtet. Im August 1880 wurde Ferdi nand durch Parlamentsbeschlust zum Prinzen von Rumänien ernannt und zog kurze Zeit dar auf feierlich in Bukarest ein. 1893 verheiratete er sich mit der ältesten Tochter des Herzogs Al fred von Koburg-Gotha und der Erostfürstin Maria von Rustland, Prinzessin Maria von Großbritannien und Irland. Der Vater der Prinzessin war ein Bruder des Königs Eduard VIl. von Großbritannien. Prinz Fer dinand hielt sich zu Lebzeiten seines On kels Karol von der Politik streng fern. Als König Karol am 14. Oktober 1914 in Sinaia gestorben war, bestieg der Prinz als König Fer dinand l. den Thron. Jetzt begann die Entente am Bukarester Hof zunehmenden Einfluß zu ge winnen, vor allem dank der Rührigkeit der Königin Maria, die völlig in englischem Fahr wasser segelte. Regierung und Königin traten für den Krieg gegen die Mittelmächte ein, wäh- hrend der König noch schwankte. Schließlich gab der König nach, die Königin war die Stärkere. Am 27. August 1916 erklärte die rumänische Ne gierung an Oesterreich-Ungarn den Krieg. Die deutsche Kriegserklärung an Rumänien folgte. Es gelang den Mittelmächten, Rumänien völlig niederzuwerfen, und nach dem Zusammenbruch Rußlands kam am 7. Mai 1917 der Friede von Bukarest zustande. Der König, der nach dem Fall von Bukarest nach Jassy geflohen war, ver blieb dort bis Ende 1918, wo der Zusammenbruch der Mittelmächte ihm die Rückkehr nach Bukarest ermöglichte. Durch den endgültigen Friedens- schlust wurde Rumänien durch die Angliederung von Siebenbürgen, der Bukowina und Beßara- biens außerordentlich vergrößert. König Ferdi ¬ nand zog am 4. August 1919 feierlich in Buka rest ein. Einen äußeren Abschluß fand diese Ent wicklung durch die am 15. Oktober 1922 erfolgte Krönung Ferdinands zum König von Neu- Rumänien in Karlsburg. Schwer litt der König unter dem Zerwürfnis mit seinem ältesten Sohn, dem Kronprinzen Karl, der 1926 mit seiner Ge liebten das väterliche Haus verliest und sich wei gerte, zurückzukehren. Der Kronprinz mußte schließlich rechtsgültig auf den Thron zugunsten seines Sohnes Michael verzichten. Die Kriegs krankheit des Königs — die bis zum Herbst 1926 von den Aerzten nicht erkannt wurde — machte sich nun bemerkbar. Königin Maria — die auf einer Reise in Amerika war — wurde zurückge- rufen und stimmte einer Operation zu. Der König wurde für kurze Zeit gerettet. Eine später ausgebrochene schwere Grippe schien den König hinzuraffen. Sein starker Organismus hielt je doch durch, bis er ietzt der Krankheit erlegen ist. Aus der Ehe des Königs sind fünf lebende Kin der hervorgegangen: der ehemalige Kronprinz Karol (geboren 1893) verheiratete sich — nach dem er schon vorher eine morganatische Ehe ein gegangen war — im Jahre 1921 mit der Prin zessin Helene von Griechenland, einer Tochter des verstorbenen Königs Konstantin von Griechen land und der Prinzessin Sophie von Preußen: die älteste Tochter Elisabeth (geb. 1894) heiratete 1921 den ehemaligen König Georg II. von Grie chenland, die zweite Tochter Maria (geboren 1899) 1922 den König Alexander I. von Süd- slawien. Die weiteren Kinder sind Prinz Niko laus (geboren 1903) und Prinzessin Ileana (ge boren 1908). Der Tod Ferdinands bestätigt Berlin, 20. Juli Der Tod des Königs Ferdinand von Rumänien wird durch eine nunmehr vorliegende Meldung des Bukarester Vertreters der TU. b e- stätigt. Die Tatsache des Todes ist jedech von der rumänischen Regierung offiziell noch nicht bckanntgegeben worden. Kriegszustand in Rumänien Budapest, 20. Juli Wie von B u k a r e st gemeldet wird, hat die rumänische Regierung die Grenzen des Landes gesperrt und Len Kriegszustand er klärt. Die Presse wird zensuriert. Der Te lephonverkehr mit Belgrad ist unter brochen. Ministerpräsident Bratianu hat schon vor mehreren Tagen militärische und poli zeiliche Maßnahmen getroffen, um für den Fall des Ablebens des Königs gegen jede Eventuali tät gerüstet zu sein. Im Lande herrscht gedrückte Stimmung. Man fragt sich, ob der Kriegszustand genügen wird, um den Bürgerkrieg zu vermei den, der wegen der Thronfolge ausbrechen könnte. Die regierungsfreundliche „Indepen- dance roumaine" schreibt heute früh: „Seit zwei Tagen ist die Aufnverksamkeit der öffentlichen Meinung von parlamentarischen Er eignissen abgclenkt, und heute steht ausschließlich der Zustand des Königs im Vordergrund des In teresses. Natürlich müssen in der gegenwärtigen Lage alle politischen Leidenschaften und inneren Kämpfe und Gegensätzlichkeiten in den Hinter grund treten. Das Land hat Ruh«, Einigkeit und Eintracht notwendig!" den sie Verwahrung einlegen. Sie muß dies um so mehr, als die Verdächtigungen von dem Wehrminisber eines Staates ausgehen, des sen Beziehungen zu Deutschand durch die Ver träge von Locarno und den Völkerbundspakt auf die Grundlage des Friedens und der vertrauens vollen Verständigung gestellt worden sind. Broquevike bleibt bei seine» Behauptungen r Brüssel, 19. Juli Dis belgische Telegraphenagentur meldet: In Beantwortung der deutschen Antwortnote sagt die belgische Regierun v. a.: „Man darf sich darüber wundern, da die Reichsregierung Belgien vorwerfen zu mii fen meint, die Fricdensgefühle nicht kennen z «ollen, während neulich vom Reichstag ver öffentlichte Dokumente die Legende wieder ins Leben zu rufen versuchten, nach welcher Belgien die Neutralität verletzt hätte und die belgische Regierung sowie die belgische Bevölkerung Ver brechen gegen das Völkerrecht und die Mensch lichkeit beschuldigten. Die Quellen, die der belgische Kriegsminister für seine Behauptungen benutzt hat, sind sicher und wurden sorgfältig geprüft. Wir müssen also die angeführte Zahl der Entlassungen und der Einstellungen aufrecht erhalten. Wir bemerken, da der Minister schon am 15. Februar 1927 sein Befürchtungen der Kammer mitteilte und da Ihre damalige Veröffentlichung der deutschen Regierung nicht Anlaß gab, zu protestieren. Was die Erklärungen des Abgeordneten Rönne- burg im Reichstage anbetrifft, so wurde ihr Wortlaut aus den Berichten deutscher Zeitungen entnommen." Zum zweiten Teil der deutschen Antwortnote, der die Entwaffnungsv er- pflichtungen behandelt, sagt die belgische Regierung: „Es genügt den Fachmännern, das Militärbudget des Reiches zu prüfen, um festzu stellen, daß die Rüstungsausgaben außer jedem Verhältnis zu den Bedürfnissen eines 100 000- Mann-Heeres stehen, das den Rüstungsbodingun- §en unterworfen ist, die das Reich in Versailles angenommen hat. Außerdem hat schon im vori gen Jahre die deutsche Presse darauf hingewiesen, daß die Gesamtausgaben der deutschen Reichs wehr 62 Prozent der Ausgaben der preußischen Armee im Jahre 1913 ausmachten." Die bel gische Negierung ermähnt noch den amtlichen Be richt vom 13. März 1925, in dem darauf aufmerk sam gemacht wird, daß die allgemeinen Ausgaben seit dem Kriege vermindert werden sollten, da der Friedensvertrag gewisse Einrichtungen, wie den Kroßen Generalstab, und gewisse Nüstungs- formen, wie schwere Artillerie, Feldartillerie, Flugzeuge usw., untersagt. Mit einer Halsstarrigkeit, die man sonst nur bei einem Poincaree zu finden gewohnt war, hält also der belgische Kriegsminister an seinen mehr als dunklen Informationsquellen fest. Mehr noch, er hat die Stirn, die gewichtigen Argumente der Reichsregierung einfach als faule Ausreden zu bezeichnen. Jetzt gibt es für Deutschland nur noch eines, nämlich mit allem Nachdruck zu for dern, daß die dunklen Gewährsmänner, die bis her so ängstlich verschwiegen wurden, vor aller Welt genannt werden. Der Botschafterrat soll entscheiden Berlin, 19. Juli Wie verlautet, bleibt der neue Streitfall mit Belgien vorläufig in der Schwebe. Der französische Militärattaches bei der französischen Botschaft in Berlin ist heute telegraphisch nach Paris berufen worden. Damit gewinnt die Mel dung der Brüsseler Presse erhöhte Wahrscheinlich keit, daß der B o t s ch a f t e r r a t das letzte Wort in den Beschuldigungen Belgiens gegen die Reichswehr sprechen wird. Wann wird das Meinland aeeSnmt? Englische Bemühungen bei Frankreich Paris, 19. Juli Nach dem Londoner Berichterstatter des „Echo ds Paris" versuchen die britischen Diplomaten, die französische Negierung davon zu überzeugen, daß es nötig sei, die Truppenstärke im Rheinland herab zu setzen, Der Berliner Korrespondent des „Daily Tele graph" meldet: Es scheint, als ob die deutsche Regierung einen weiteren Schritt zur Herbeifüh rung der Verminderung der alliierten Garniso nen im Nheinlandc nicht ins Auge faßt. In hie sigen führenden Kreisen wird die Auffassung ver treten, daß eine solche Verminderung binnen kur zem von den Franzosen infolge britischer Unter redung vorgeschlagen werden wird und daß eine Aktion Berlins sie eher verzögern als be schleunigen würde. Es wird indessen erklärt, daß, wenn die Umstände sich im übrigen als gün stig erwiesen, eine endgültigeZurückzie- hungder alliierten Truppen vom deutschen Ge biet im Laufe des nächsten Jahres erhofft wer den kann. Um SsS KeichsMMefetz Keine Beschwerde Preußens Berlin, 20. Juli Der „Vorwärts" brachte die Meldung, daß die preußische Unterrichtsverwaltung sich darüber beschwert hat, daß die Länder vom Neichsinnenministerium nicht bei der Ausarbei tung des Reichsschulgesetzes gefragt worden sind. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, ist diese Mitteilung unrichtig. Es ist k e i n e derartige Beschwerde erfolgt. Wie wir weiter hören, hat die demokratische Partei die Abgeordneten Heuß und Rönne- burg zu Referenten für.das Reichsschulgesetz bestimmt. Beide Abgeordnete vertreten die Par tei auch im Bildungsausschuß des Reichstages, in dem das Gesetz seine endgültige Gestalt gewin nen wird. In politischen Kreisen glaubt man diese Wahl dahin deuten zu dürfen, daß auch die demokratische Partei durchaus bereit ist, sachlich an dem Neichsschulgesetz mitzuarbeiten. Dagegen ist nicht zu verkennen, daß sich bei der Deutschen Volkspartei — weniq- 'tens, wenn man aus den Aeußerungcn ihrer ührenden Zeitungen auf die Stimmung inner halb der Partei schließen darf — ein überaus 'tarker Widerstand gegen den Entwurf be- nerkbar macht. In politischen Kreisen glaubt man daher, daß es noch sehr zweifelhaft er scheint, ob es dem Reichstag gelingen wird, das Neichsschulgesetz zu verabschieden. Ei« «wm WmdlMg in CMs )ie kommunistische Negierung in Hankau gestürzt — Waffenstillstand zwischen Nord und Süd Riga, 19. Juli Wie aus Moskau gemeldet wird, findet eine Nachricht des Rsuterbüros über den E tu r.z der Hankau.Regierung ihre Bestäti ¬ gung. Die Minister wurden durch Anhänger h einer Gruppe von Generalen verhaftet, die auf Anregung des Marschalls Tschangkaischek vor gingen. Die chinesischen Banken befinden sich in den Händen der Aufständischen. Lediglich die kommunistische Militürschule wird noch vertei digt. Peking, 19. Juli Der Waffen still st and zwischen Tschangkaischek und Tschangtsolin für das Schantunggebiet wird amtlich bestätigt. Dem Vertreter Tschangkaischeks war ein Frie densangebot der Nordregierung überreicht wor den, in dem Tschangtsolin, der sich als Anhänger der Lehre Sunyatsens bekennt, Nordchina für die Propaganda der Kuomingtang freigeben will. Tschangtsolin schlägt weiter die Bildung einer ge meinsamen a n t i k o m m u n i st i s ch e n Front und die Abgrenzung einer Einflußsphäre auf der Linie der Südschantunggrenze vor. Tschangkai schek will trotz der verlockenden Propagandafrei- aabe über den Waffenstillstand im Schantunq- gebiet nach Möglichkeit nicht hinausgehen. Es besteht die Gefahr, daß die Friedensverhandlun gen an dem Widerstand der rechtsradikalen Muk- denleute scheitern werden. Der VlEnee Vrszest Die Begründung des Urteils Plauen, 19. Juli In der Begründung des — von uns be reits gestern mitgeteilten — Urteils im Stresemann-Müller-Prozeß führte der Vorsitzende u. a. aus, daß da» Berufungsgericht sich mit dem Schöffengericht in voller Uebereinstimmung hin sichtlich Les Gegenstandes der Behauptung des klagten DZ. Müller befind«. Der Wahr- sbeweis konnte sich nur darauf er ¬ strecken, ob die Evaporator vorsätzlich zur Zeit der Polenausstände Kriegsmaterial nach Polen zu verschieben versucht und ob Dr. S t r e s e- mann in ein daraus herrührendes Straf verfahren mit dem Erfolg des Versandens eingegriffen habe. Der Vorwurf der Lüge in Sachen des Sicherheitspaktes stand nicht zur Verhandlung. Der Vorsitzende betonte dann, daß die Eva- porator kein Kriegsmaterial auszu- führen versucht habe, sondern nur nach den Vorschriften der Entente delaborierten Schrott. Dr. Stresemann habe auch nicht in ein wegen der Ausfuhr eingeleitctes Strafverfahren ein gegriffen. Er sei nur in einem Beschlag, nahmeverfahren vorstellig geworden. Nicht bewiesensei weiter, daß Dr. Stresemann ein- qegriffen Hütte mit dem Erfolge der Versündung. Der Dr. Stresemann gemachte Vorwurf der Unterstützung der Lieferung von Kriegsmaterial ans feindliche Ausland gehöre zu dem schimpf lichsten, der einem deutschen Staatsbürger ge macht werden könne. Wenn auch das Berufungsgericht Dr. Müller glaube, Laß ihm bei seinem Vorwurf Ler gesetz liche Begriff des Landesverrats nicht gegenwär tig war, so habe er doch gewußt, daß er mit dem Vorwurf ehrenrührige Angaben gemacht hat, für die er den Beweis schuldig geblieben ist. Das Gericht habe sehr reichlich erwogen, ob nicht den Anträgen der Staatsanwaltschaft und des Nebenklägers auf eine Freiheits st rafe stattzugeben sei, weil es sich hier um eine unge heuerliche Leichtfertigkeit in der Aufstellung eines ichmercn Vorwurfs oeaen einen an der Spike des Reiches siebenden Mann handle, und weil da durch die Interessen des Reiches eine schwere Schädiguna erfahren könnten. Da aber das Ge richt Dr. Müller so weit kenne, daß er nie mals bewußt unehrenhaft handeln werde, und weil er aeglaubt habe, dok lein Vor gehen gegen Dr. Stresemann dem Vaterlande dienlich sein werde, habe das ^erufunasaericht es bei der vom Schöffengericht ausgesprochenen Strafe belassen. Wie man wesi-r hört, will die Verteidigung des Angeklagten Revision beim einleaen. ^ie Staatsanwalti-dns^ ist sich bibber in dieser Fraae nsch nicht schlüssig newo'den. Ferner wird die Vr^^r-mo^eri? "ernusl!-K--lh noch den Gegenstand einer Zivilklage Lil - wins gegen Dr. snurov nuf Schadenersatz für die Evaporator-A.-G. bilden. MWk iMN? NMiiMM Unterbringung von Kindern aus dem Hochwassergebiet Dresden, 19. Juli Aus dem vom Unwetter heimgesuchten Gottleuba- und Müglitztal sind in diesen Tagen untergebracht vor- den: 60 Kinder aus Gottleuba in das Kinderheim Ler Schwester Ungermann in Sie benburg bei Goslar, 21 Kinder aus der Amts hauptmannschaft Pirna in das Kindersanatorium Wielmünster (Taunus), 60 Kinder aus dec Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde in das Kinderheim auf dem Heuberg (Baden), 20 Kleinkinder in Heime der Inneren Mission und 28 Kinder durch die Arbeiterwohlfahrt ins Kinderheim Großsedlitz. Sächsisches Hohenstein-Ernstthal, 20. Juli 1927 Für Donnerstag: Nur noch örtlich unbedeutende Regenschauer, Temperaturen im Flachland gemüßigt, im Ge birge kühl. Mäßige westliche bis nordwestliche Winde. Temperatur vom IS. Juli: Minimum 4-12.0, mittags 1^ Uhr -i-14.0, Maximum -f-14.4. Niederschlagsmenge von gestern früh 7 Uhr bis beute früh 7 Uhr: Regen 7.2 mm. Vie Gefahrenzonen der Wolkenbrüche Die verhängnisvollen Sonnenflecke Es sind weniger die Ebenen und das Nieder land, als die Gebirgsgegenden mit ihren oft sehr engen, schluchtartigen Tälern, wo infolge ge waltiger Niederschlagsmengen in überraschend kurzer Zeit kleine Büche zu wild wütenden Flüssen anschwellen und alles mit sich reißen, was menschliche Kultur aufgebaut hat. Dos starke Gefälle der Bäche im Erzgebirge, im Fich telgebirge, im Riesen- und Isergebirge und im Harz verleiht den plötzlich von allen Talwünden herabströmenden Wassermasscn eine derartige mechanische Stoßkraft, daß nicht bloß Häuser und Scheunen mit fortgerissen, sondern auch gut undamentierte Brücken und Eisenbahndämme unterwühlt werden. Die Gefahr erhöht sich durch die mitgeführten Baumstämme, durch dos aus den Schneidemühlen weggeschwemmte Holz, das sich dann quer vor die Brückenbogen und Durchlässe legt, so daß die Bäche secartig erwei tert werden. Die Gebirgsgegenden zwingen die Wolken schon an und für sich zu intensiver Wasserabgabe:! wenn die Luft an den Bergen emporsteigt, ver-I liert sie durch Abkühlung beträchtlich mehr an! Niederschlägen, als wenn sie in ziemlich gleicher > Höhe über die Ebene hinmeggleitet. Doch kann! die Ebene durch anhaltenden Landregen eben-l falls dis Ueberschwemmung von Kellerräumeiil