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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192701105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19270110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19270110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-10
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Monat
1927-01
-
Jahr
1927
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Warnungsschuh stellen. Während man in Washington glaubt, mit Nicaragua ohne wei teres fertig werden zu können, macht die Haltung des mexikanischen Präsidenten Calles dort allerschwerste Sorge. Calles zeigt den festen Willen, die Oelgesetze durchzusüh- ren. Wenn er bis heute noch nicht zu Konfis kationen geschritten ist, so liegt das einfach daran, daß das mexikanische Oberste Gericht seine Prüfungen noch nicht abgeschlossen hat. Senator Borah befindet sich in offener Feind schaft mit der Negierung, was bedeutungsvoll ist, weil Borah Vorsitzender des Auswärtigen Senatsausschusses ist. London, ö. Januar Wie das Neuterbüro aus Mexiko meldet, laben die Bundestruppen in den vergangenen Tagen in den verschiedenen Gegenden des Lan des 8 5 Banditen oder Ausständische getö tet, da das Kriegsdepartcment die Befehlsha ber angewiesen hat, alle Personen, die sich mit der Waffe gegen die Negierung erheben, stand rechtlich zu erschienen. Managua, 9. Jan. Etwa 1090 Mann der Liberalen muhten sich von Mandaine z u r ü ck z u z i e h e n, da die Truppen der Konservativen drohten, den Ort zu beschicken. Präsident Diaz hat erneut seiner Bereitwilligkeit erklärt, daß e«. die Liberalen an der Negierung teilnehmen lassen werde. Eine Erklärung des Präsidenten Calles * Der mexikanische Präsident Calles hat zu Dem Streit mit den Vereinigten Staaten über die Oelgesetze eine Erklärung abgegeben, die den Willen Mexikos zur friedlichen Klärung der Differenzen beweist. Er hat sich bereit erklärt, die Streitfrage dem Internationalen Schieds gericht im Haag zu unterbreiten. Ob man in Washington diesem Vorschlag zustimmen wird, muh freilich als fraglich erscheinen, da die U, S. A. dem Internationalen Gerichtshof noch nicht bei-getreten sind, lieber die Erklärung des mexi kanischen Präsidenten unterrichtet folgende Drahtmeldung: Neuyork, 9. Janauar Wie aus Mexiko gemeldet wird, hat Präsi dent Calles einer Gruppe amerikanischer Schriftsteller, Geistlicher und Geschäftsleute, die zu dem besonderen Zwecke, die Schwierigkeiten von Mexiko und den Vereinigten Staaten zu untersuchen, gekommen war, eine Unterredung gewährt, in der er erklärte, er sei bereit, die bei der neuen Petroleumgcsetzgebung in Mexiko mit der Washingtoner Negierung entstandenen Schwierigkeiten dem Haager Schiedsge richt zu unterLeiten, wenn dies der einzige Weg sei, eine größere Drohung für Mexiko zu ver meiden. Der Präsident gab der Meinung Ausdruck, dah eine Zurückziehung der Anerken nung seiner Negierung durch die Vereinigten Staaten, von der in Washington gesprochen werde, den unmittelbaren Ausbruch der Rev o- ution in Mexiko zur Folge haben und von ,einen Feinden als Ermutigung hierzu angese hen werden .würde. Er hob hervor, dah die Ueberweisung der Angelegenheit an das Haa- zer Gericht ohnehin eine Gefährdung der Souveränität Mexikos bilde. Der Präsident gab zu, dah bereits jetzt revolutionäre Bestrebungen am Werke seien, doch würden sie von der Negierung unterdrückt und die Schuldi gen bestraft werden. Die amerikanischen Pc- trolcumgesellschaflen erlitten nach den neuen Gesetzen keinen Schaden, die Gesellschaften, die nach 1917 neuen Besitz erworben hätten, könn ten ihn auf fünfzig Jahre pachten und nach die ser Zeit die Pacht für weitere 80 Jahre erneuern. Bei seinen Erklärungen über Nicaragua erinnerte der Präsident an die Geschichte des Landes, um seine Ansicht zu bekräftigen, dah die P r ä s i d e n t s ch a f t s a n s p r ü ch e von Diaz ungerechtfertigt feien. Es würde sonst zwei Negierungen in Nicaragua ge ben, eine Negierung der Gewalt und Ungesetz lichkeit, und eine der Gesetzmässigkeit. Mexiko habe die Negierung der Gesetzmässigkeit aner kannt. erklärte der Präsident, Amerika die der Gewalt. Houston Stuart Chamberlain s- Vaireuth, 9. Januar Am Sonntag nachmittag starb hier der be kannte Kulturhistoriker Houston Stuart Chamberlain, der Schwiegersohn Richard Wagners. Die Einäscherung findet am Mitt woch in Koburg statt. Eine Würdigung des Toten behalten wir uns für morgen vor. (Die Schriftl.) Verhaftung eines Defraudanten Rom, 9. Januar In Mailand wurde gestern der seit fünf Jahren gejuchte ehemalige Inspektor im Mini sterium für den Wiederaufbau der neuen Ge biete, Moro, verhaftet, der im Jahre 1921 als Magazinverwalter über eine Million Staatsgelder unterschlagen hat. Thcatcrbrand in Amerika Neuyork, 9. Januar Während einer Vorstellung brach im Theater S-n Montreal in Kanada Groh feuer aus, Aamilienabend des Kreuztisch Nr. 66 —i. Oberlungwitz, 10. Januar Wie alljährlich veranstaltete der Kreuz tisch Nr. 00 gestern seinen Familien abend im Gasthof „Zur Post". Die Veranstal tung hat sich stets eines guten Besuches erfreut, so auch gestern wieder. Der Postsaal war voll be setzt. Dem Veranstalter hatten sich wiederum eine Anzahl Ortsoereine uneigennützig zur Ver fügung gestellt. Der Familienabend wurde eiu- geteitet durch den „Guten Kameradenmarsch", ge spielt von der Kapelle des Militärvereins „Albertbund". Der Vorsteher des Kreuztisches, Herr Kürsch nermeister Paul Weber, begrllhte hierauf mit herzlichen Worten die Mitglieder und Gäste. Er führte aus, dah der Kreuztisch-Verein heute sein 44. Stiftungsfest feiern könne. Der Veranstal tung wünschte er einen guten Verlauf. Er dankte allen Mitwirkenden an diesem Familien abend und gab seiner Freude über den guten Besuch Ausdruck. Seit Bestehen des Kreuztisches sei schon mancher Groschen für die Armen veraus gabt worden (auch für verschämte Arme). Im Vorjahre seien zirka 1000 Mark an 60 Arme und Kranke des Ortes ausgegeben worden. Die Neu jahrsablösung in diesem Jahre habe die erfreu liche Summe von 718 Mark erbracht, so dah auch in diesem Jahre wieder eine Anzahl Arme und Kranke bedacht werden könnten. In Sach sen besteht auher dem Oberlungwitzer Kreuztisch keiner mehr. Alle sind den Zeiten zum Opfer ge fallen. Herr Weber wünschte, dah die Herren Oberlehrer i. R. Dippmann und Oberlehrer Bauer, die sich um den Verein ganz besonders verdient machen, ihm noch lange erhalten blei ben. Das Schenken des Vereins erfolge nicht öffentlich, sondern in aller Stille. Mit den Wor ten „Gebt, es ist für die Arinen", schloh Herr Weber seine Vegrühung. Er bat vor allem die Herren aus dem Oberdorfe, die am nächsten Donnerstag stattfindendc Versammlung zu be suchen, damit Adressen Bedürftiger des oberen Ortsteiles bekannt werden. Der Gesangverein „Sängerlust" unter Lei tung seines Dirigenten, Herrn Lehrer Ak erke r, brachte hierauf das Volkslied „Weih ich ein schönes Röselein" von Adolf Engel gut zu Ge hör. Die Herren Lehrer Wolf und Kantor Türke boten dann einen Vortrag für Violine und Klavier — 1. Adagio vom Violinkonzert von David und 2. Ländler von Schmidt. Reicher Bei fall war der Dank für den Vortrag der beiden Künstler. Das Oberlungwitzer Männerguintett hatte sich auch in den Dienst der guten Sache ge stellt und sang — wie immer zur Freude der An wesenden — „Dorfgeheimnis" von Otto Well mann. Mitglieder des Turnvereins 1 liehen den Schwank in 2 Akten von Lehnhardt — „Eine Spritztour nach Tirol" — über die Bretter gehen. Das Theaterstück rief wiederholte Heiterkeit her vor. Der Rentier Knille, der von seinem Ver einsfreund Dittchen zu einer Spritztour nach Tirol verführt wird, um dort auf Seitenwegen die Sennerinnen näher kennen zu lernen, vor allem die Geliebte des Neffen des Dittchen, des Malers Weih, wird von seiner Ehehälfte Karo line, welche- mit Weih heimlich nachgereist ist, auf Liebespfaden ertappt. Ergebnis: der Maler Weih verlobt sich mit seinem Neserl und Dittchen mit deren Base, der Dürbcle, Wirtin des Restau rants „Zum gescheckten Eemsbock". Die Rollen waren sehr gut verteilt. Den Darstellern: Frl. Tauscher (Karoline), Meier (Bärbele), Schubert (Reserl), Herren Lindner (Knille), Rohner (Dittchen) und Weinhold (Weih) wurde für ihre guten Darbietungen reicher Beifall gezollt. Nach einem weiteren Musikstück der Militär vereinskapelle zeigten Damen des Turnvereins 1 Frei- und Hüpfübungen unter Leitung des Herrn Heinig. Herrn Oberlehrer i. R. Dippmann war es gelungen, die Gesangvereine Münnergesangver- ein „Eiche" und „Süngerlust" zu einem Mässen- chor zu gewinnen; es wurden von den drei Ver einen als Massenchöre „Lebewohl" (Morgen muh ich fort von hier) und „In der Ferne" (Nun leb wohl du kleine Gasse), beide von Friedrich Sil- cher, unter seiner Leitung vorgetragen. Die Vor turnerschaft des Turnvereins 1 zeigte Bedungen am Barren. Mit Beifall wurde auch hier nicht gespart. Der Gesangverein „Eiche" bot noch einen Männerchor (Schenkenbachs „Neiterlicd", bear beitet von Hugo Jüngst) unter Leitung des Herrn Ak ü l l e r. Nachdem die Damen des Turnvereins 1 den Gesangsreigen „Frühlingsnahen" zum Schlich vorgesührt hatten, dankte Herr Weber noch mals allen Mitwirkenden für ihre Darbietungen und bat die Anwesenden, die Veranstaltung des Kreuztisches im nächsten Jahr wieder zu besuchen, uni so der Wohltätigkeit mit zu dienen. Ein Balt. dem gut zugesprochen wurde, schloh sich an. Hoffentlich hat dem Kreuztisch seine gestrige Veranstaltung einen recht guten finan ziellen Erfolg gebracht, und wir wünschen, dah der Verein noch viele Jahre unter Führung der bewährten Männer wohltätig wirken kann! durch das das Theater völlig zerstört wurde. Nach den bisherigen Meldungen sind 125 Perso nen in den Fla m men umgeko m men. 75 mehr oder weniger schwer Verletzte wurden m das Hospital eingeliefert. Theaterabend im „Lamm" zu SberkunsVitz Das Städtebundtheater der Dresdner Nesi- dcnzbühne (Direktion Rich. E. Flechsig) gab am Sonnabend im „Lamm" ein Gastspiel „Ich hab mein Herz in Heidelberg verlöre n". Der Anzeige nach sollte es eine Operette sein, in Wirklichkeit war es ein Volksstück in 5 Akten von Thilo Schmidt. Gesungen wurden nur der oben genannte Schlager und einige Studentenlieder hinter der Bühne. Ich vermute über die Ent stehung des Stückes folgendes.: Ler Verfasser hatte von dem Bombenerfolg des Schlagers vom Heidelberger verlorenen Herzen gehört, ferner „Alt-Heidelberg" von Meyer-Förster gesehen und dann das Stück geschrieben, um durch eine Ver bindung des Schlagers mit einer Handlung voll Rührung auch einen Erfolg zu erzielen. Die Handlung des Stückes lehnt sich eng an „Alt- Heidelberg" an, nur dah Thilo Schmidt aus Ler Fürstenaimojphäre in bürgerliche Verhältnisse herabgleilet. Die gleichen Schauplätze: Thürin gen und Heidelberg sind wie bei Meyer-Förster gewahrt. Der Inhalt des — um es vorauszu nehmen — rührseligen Stückes — ist bald er zählt: Ein Student — Sohn eines Maschinen fabrikanten — lernt in Heidelberg ein nettes Mädel kennen und lieben. Er will es heira en, muh aber, um die Familicnehre zu retten , Vater steht vor dem Bankrott), eine reiche Erbin, der er nur in Freundschaft zugetan ist, ehelichen. Die Verstandesche ist unglücklich; da erschein! nach einem Jahre der Vater des Mädels aus Heidelberg und bittet den nun jungen Fabrikan ten, nur einmal wieder nach H. zu kommen, weil seine Tochter sich in Sehnsucht nach ihm verzehre. Er lehnt ab, um fest zu bleiben. Als der Vater — ein gütiger Alter — ihn erinnert, dah er doch auch Verpflichtungen gegenüber seiner Tochter habe, muh nun irgend etwas, der Verfasser spricht von Gott, eingreifen. Es geschieht, 5 Minuten später verunglückt die reiche Erbin tödlich mit dem Auto — und nun wird in Heidelberg gehei ratet. Es geht in dem Stücke alles nach Wunsch, und die zahlreichen Zuschauer waren deshalb am Schlüsse vollauf befriedigt. Die Nebenhandlun gen: das Finden eines Technikers mit der Fabri kantentochter und das Wiedersinden zwischen der Wäscherin und ihrem Schatze von vor zwanzig Jahren her sind nicht ungeschickt und sehr humor voll der Haupthandlung eingealiedert. Nun zur Aufführung selbst: Alles in allem wurde recht gut, zum Teil vorzüglich gespielt. Ich wunderte mich, dah die Kräfte ihr Können an diesem Stücke zeigten und nicht ein anderes wertvolleres gewühlt hatten. Aber ich werde recht vermuten: der Titel sollte ziehen, und er hat gezogen. Die beste Leistung war die Wäscherin Anto nie Müller von Frau Direktor Mizzi Flechsig. In hervorragender Weise mit gut schwäbischer Einstellung gab sie eine Studentenherbergsmut- ter, wie sie im Buche steht. Haus von Teltow, der Bräutigam der Fabrikantenschwester, gespielt oon Erich Wenge feld, war ausgezeichnet durch grohe Natürlichkeit, er wirkte am echtesten. Herbert Born als Iustus Waldorf war in Spiel und Maske zu altmodisch, das war kein Maschinenfabrilaut. Das Haussaktotum Johann Schwalbe, später zum Vater der reizenden Rosel und zum Gatten der vor 20 Jahren treulos ver lassenen Antonie Müller avancierend, spielte Direktor Richard Flechsig in gediegener Weise. Seine witzigen, oft auch dummen Bemerkungen und Wortverdrehungen erregten grohe Heiter keit. Zum Teil waren die Witze sehr an den Haaren herbeigczogen. Oft hätte man lebhafte res Spiel von ihm erwartet, so z. B. beim Wie- dererkennen im 8. Akt. Arthur Starke als Werner Waldorf und Kitty Kittel als Rosel waren ein echtes, schwärmendes, glücklich-unglück liches Liebespaar in rührender Unschuld und Treue. Beide erspielten sich durch sicheres Auf treten und z. T. glänzende Leistungen einen vol len Erfolg. Hannchen Korb als Annacies und Lilli Rag ulli als Armgard Lenbach waren gleich Maria Flechsig als Mutter Waldorf ge eignete Vertreter ihrer Aufgaben. Die fünf Akte leitete Kapellmeister Wilty Fischer mit — nicht zum Stück gehörigen — Schlagern und Studentenlieder ein auf einem unmöglichen Kla vier. Herr Gasthossbesitzer Fent läßt so schön vorrichien, fällt da vielleicht nicht auch ein Flü gel ab? Hans Zescwitz MMMchs Ves-tr in WWenbeand In dankenswerter Weise hatte Herr Oberleh rer Kantor Stadelmann seit sehr langer Zeit zum ersten Male wieder zu einem Kirchen konzert eingeladen. Der Musikfreudigen waren nicht allzuviele, denn trotz des billigen Preises von einer halben Mark war die Kirche lange nicht gefüllt. Sehr schade, denn das Gehörte war jo schön und vorzüglich dargeboten, dah man diesen Genug gern einem gröheren Kreise ge wünscht hätte. Herr Stadelmann hatte eine Vortragsfolge aufgestellt, die in ihrem ersten Teil dem Fest der heiligen drei Könige gewidmet war und im zwei ten Teile Hingabe zu Gott und das Vaterunser besang. Herr Stadelmann spielte eingangs und gegen den Schlich hin zwei Kompositionen des vor zehn Jahren verstorbenen Max Reger „Melodia" und „Benedictus". Es war eine Freude, diesem Spiele zu lauschen; neben selbstverständlicher Beherr schung der technischen Schwierigkeiten stand die feinsinnige Behandlung seiner schönen Orgel, die vor allem grohe Milde der zarten und warme Sattheit der übrigen Stimmen enthält. Die Registrierung war entzückend und gestaltete die beiden Wiedergaben zu Kunstwerken. Der „Chorgesangverein" sang eine Weise aus dem 17. Jahrhundert (alte Musik — ein Steckenpferd des Herrn Stadelmann!) „Schlaf mein Kindelein", voy R. Fuchs bearbeitet ynd später einen Chor satz von A. Becker „Erquicke mich mit deinem Licht". Vis auf eine kleine Unstimmigkeit im Bah im Beckerschen Chor wirkten diese Lieder durch ihre Haltung im piano und durch gute Steigerungen tief auf die Hörer ein. Den Haupttteil der Vesper bestritt Frau Fran ziska Heide-Wüstenbrand. Sie ist die glück liche Besitzerin eines hohen, vollen Soprans, der in allen Lagen gleich gut gebildet ist, edel und warm erklingt. Ihr lagen die getragenen Kom positionen von Peter Cornelius ausgezeichnet, eine selige Ruhe kam mit ihrem Gesänge geflu tet: Man sah „Die Könige" aus Morgenland, man hörte den greisen „Simeon" und erlebte „Christus, den Kinderfreund". Bei der Darbie tung dieser Musik — weit verbreitet und dock-, noch nicht genug gewürdigt — blieb auch nichc ein Wunsch offen. Später folgten moderne Lie der „Brich herein, süher Schein" von Trommel, das mir nichts zu sagen hatte, dann aber ein ganz innerliches „Völlige Hingabe" von Sigfried Karg-Elert und „Meine Seele ist stille zu Gott" von Max Reger. Frau Heide zeigte damit eine starke Eignung für moderne Lieder. Als sie am Schlüsse noch die sieben Gedichte „Das Vater unser" von August Mahlmann in der Vertonung von Max Eulbins sang, merkte man ihr eine ge ringe Ermüdung an. Diese Kompositionen — die im Herbste 1926 übrigens auch Tannert in St. Christophori sang — sind schlichte, aber tief wirkende Gesänge. Man denke an die grohe aber verhaltene Kraft in 1, an das Ringen um Eotc in 2, an den fein eingeflochtenen Choral in 8, an die bange Nacht in 4, an das Rauschen der Aehren im reifendem Sonneystrahl (Feinste Ton Malerei, die Herr Stadelmann unübertresslich gab — trotz des Versagens eines Registers!). Mi- mächtig gesteigertem Gesang, der das volle Werr der Orgel übertönt, schliesst diese wertvolle Kom Position. Im grohen und ganzen war diese Musik getragen, doch leuchtete aus den wenigen drama rischen Stellen im „Vaterunser" ein so gutes dra matisches Können Frau Heides, dah man sich freuen würde, mehr von ihr zu hören in einem weltlichen Konzert. Herr Stadelmann, der diese Gesänge mit Meisterhand begleitete, entlockte seiner Orgel wundervolle Kombinationen. Dafür und für die Vesper überhaupt gebührt ihm reicher Dank, deca sich die Bitte um baldige weitere Veranstaltung anjchlieht. Haus Jesewitz Sächsisches Hubenstein-Ernstthal, 10. Januar 1927 Voranssaae der La»deswetterwartc zu Dresden Für Dienstag: Flackstand micds Temperancr (etwa zwischen -j 9 und > 5 Grad). Bewöttnug vorwiegend star", jedoch zeitweite nusttärend. Roeb vereinzelte Rcgenintte, lebhaitc Winde aus westlichen RieG tunqen. Gebirge bis in die büchsten Lagen Wärmegrade und Tauwetter. Niederschläge als Reacn. nur von 1000 Metern ab zwischen Rege i und Schnee wechselnd. Tecnvernturen nahe Rull LebhaUe bis vorübergelnud stürmische Winde a cs westlichen Rcchinngen. Für Mittwoch: Noch kcine durchgreifende Aendernng. Niederschlagsmenge von gestern irnb 7 Uhr bis heute srül) 7 Uhr: stiegen: 12.0 Millimeter. —* Ein sinsterer Taz... So finster wie der Himmel heute uusschaut, ist er lange nicht ge wesen. Es ist einem, der den blauen Himmel und die Sonne liebt, als Hütte eine häßliche, große Fledermaus weit ihre Flügel am Himmel au.- gebrcitet und so die Sonne verdeckt. Seit gestec c abend regnet es, man möchte sagen, fast nnau'- hörlich. Äm stärksten regnete es diese Nacht; cs goh geradezu. Die Strahen und Plätze unserer Stadt und auf dem Lande boten heute morge c einen traurigen Anblick. Allüberall hatten ji i wieder größere Wassertiimpcl gebildet, — die heute früh gemessene Regenmenge betrug 12 m a — die Strahen waren so glitschig nah, des man äußerst vorsichtig laufen mußte. Wie dan - bar empfand man es daher, eine Straßenbahn zu haben, deren Wagen denn heute morgen au c stark überfüllt waren. Wie tötend wirkt do h ein solcher Tag wie heute. Da will trotz all,: Versuche keine rechte Lebensfreude in uns au iommen. Müde resigniert, so gehen wir einher. So trübe wie der Himmel ansschaut, so trübe blickt auch unser Auge in die Welt. Denn nir gends sehen wir Leben, junges pulsierendes Leben. Die Vogelwelt ist stumm. Die wenige» Bögel, die den Winter über bei uns geüliebe.c sind haben sich irgendwo unter das schützende Dach versteckt. Und die Pferde, die vor das E-- schirr gespannt sind, lassen auch traurig de» Kopf hängen. Den Tieren geht es eben auch wie uns Menschen: sie sind Geschöpfe und sehnen si h nach Licht und Sonne. Unsere Hoffnungen auf den Winter haben sich wieder einmal als eitel erwiesen. Er hat nicht gehalten, was er uns anfangs versprochen. Mag er uns darum nun bald verlassen; wir wollen ihn unter diesen Um stünden gar nicht mehr haben. So richten wir mehr denn je unser Wünschen und Hoffen na h dem Lenz, dah er bald über die Berge hcrab- kommen mag ins deutsche Land! —stg. Zu einem Filmvortrag über die See schlacht am Skagerrak hatte für vergangenen Sonnabend ins „Logenhaus" Herr Kapitän- leutnant a. D. M u m m eingeladen Der Besuch kann im Verhältnis zu anderen Veranstaltun gen als gut bezeichnet werden. Ein kurzer vorangehender Film gab ein flüchtiges und doch so eindringliches Bild der Ereignisse, die in den letzten Jahren über unser deutsches Vaterland gekommen sind: Krieg, Einmarsch der Franzosen ins Ruhrgebiet und Inflation. Neben den Gro ßen der letzten zwei Jahrhunderte — Friedrich dem Großen, Kant, Jahn, Bismarck — sahen wir «uch unse im Film, größte al wurde, g vettenkap Seesthlach wahre Ui derte dar lauf und Die klein lischen, b englische den, hat den engl zu schlag' größer al ser englis jener Sec zu dem C eine so ft mals des, Pflicht, d und an i lassen, k b. H., Ve gegengebr aus in ( in einem flinken T Deck ein einzelne ' lebten wi während nungen, ! oerten r werden 1 Scheers, ) zergesecht, und Heim kein Buch oon der L gelungen, der empf grüßen, t wurde, se lcgenheit neu, dah 1 jener Sec Hohcnsteic tod für ur gast Rud Walter P ärahe 7 p Fechtschule dem 8. Jo seine diesj seiner Fe ruf die a in allen ichcrung , die Kässer ^nnte, da ^7.ter der einnimmt, und Dank Fechtmeisti und mit l !!rmcn u ihren Krü gen der <: Hälfte de hatte, ma Wicdergeu Paul Pös criebsleite und Herr whrer. F 'ne Wiede: dankte der einem zusr belasse, dec higcn Wer Hey eine sind, und c legenheiter Ende. Die in diesem s üuherung nur einer mein, aus ihrem Liek —* Dec phori vero Uhr, im H vortrag ül Vilderreihc seahrhunde Postkutsche sches Gemü als in un schon so mc eitern geht jeder, der d keit, die Ai liebt, komm — a. E Vereins „F versammln, dem 8. Iain ans" in se ab. Sic w, der TageSo stimmige t dann eine bach zum 5 dann noch 'prochrn un °ommen, e »alten. De gab Herr K üchrlcchen dem folgen »09,99 Ala Einnahmen 82,50 Marl 804,69 Mar von 079,20 winn von 1 mit einem ras neue Jc
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