Volltext Seite (XML)
Donnerstag, den 14. Juli Handel und Wirtschaft Beilage rum Hohenstein Emstthaler Tageblatt und Anzeiger Nr. 182 l — 1927 MmWgZ WKmWshÄSeWWZ L die Reichsbank durch das Mittel der Diskonlpoli- autonomes gegenüber Gegen zu Europas als politischer und wirtschaftlicher Fak tor. Noch schärfer tritt dies hervor, wenn wir die deutsche Reparationsschuld in Betracht zie hen, die wir hier nicht berücksichtigt haben, weil ihre Höhe überhaupt noch nicht feststeht, und die privaten Schulden der Industrie und des Han dels hinzurechnen. Ob eine allgemeine Regelung dieses Schuldenkomplercs in der nächsten Zeit möglich ist, erscheint sehr fraglich, da politische Probleme dabei eine große Rolle spielen, die nur sehr langsam ihrer Lösung entgegenreifen. gelegte Verpflichtung besteht, die Umwandlung von Markguthaben in ausländische Währung nur insoweit vorzunehmen, als es der Devisenmarkt ohne Bedrohung der Stabilität der deutschen Währung zuläßt. Der Reparationsagent selbst weist in seinem vor kurzem veröffentlichten Be richt ausdrücklich auf die starke Stellung der Reichsbank hin, indem er wörtlich sagt: „Die Reichsbankalsder Wächterderdeur- schen Währung hat weitgehende Mittel und E r m ä ch t i g u n g e n, u n d die Stabilität der deutschen Wäh rung bleibt völlig gesichert. Daß bei dieser Sachlage Jnflationsgerüchte überhaupt auftauchen können, laßt sich nur aus einer bedauerlichen Unwissenheit der Bevölke rung in Währungsdinge», besser aus einem ebenso gefährlichen Halbwissen erklären. Als Jnflativnserscheinungen werden Wirtschastsvor- gänge der Gegenwart angcjprochen, die zwar bei oberflächlicher Betrachtung gewisse Aehnlichkeit mit Erfahrungen aus der Geldentwertungs- periode aufweisen können, die aber in ihrem Wesen und ihrer Auswirkung von ihnen grund verschieden sind. So liegt es vor allem bei der Beurteilung der Preisentwicklung. Die geplante Porto- und Tariferhöhung, vereinzelte Preisstei gerungen, haben vor allem Besorgnisse wegen der Währung hervorgerufen, weil man aus der Inflationszeit die endlose Kette der Tariferhöh ungen, Lohnerhöhungen und Preissteigerungen kannte und fürchtete. Man übersieht jedoch da bei, daß Preisentwicklungen in normalen Zeiten von der Warenscite und nicht von der Geldscite ihren Ausgang nehmen. Angebot und Nachfrage non Ware bestimmen den Preis. In Zeiten des < Konjunkturaufschwunges, in denen wir leben, sind Preissteigerungen durchaus nicht selten; sie sind das Ergebnis der zunehmenden Ilnterneh- ! mungslust und der Knufkrafterhöhung. Diese k.tcht möglich; die Rcichsbank ist ein Institut, das der Rcichsverwaltung iKn« Selbständigkeit zu wahren hat. befinden sich unter den Ententemächten in Europa einige große Gläubiger. Den zweiten Platz in der Reihe der Gläubigerstaaten nimmt England ein, das zwar mit über 19 Milliarden Mark Kriegsschulden bei den Vereinigten Staa ten in der Kreide stand — cs sind inzwischen et was weniger geworden — aber auf der anderen Seite nicht weniger als 43 Milliarden Mark an europäische Staaten ausgeliehen hat. Erheblich ungünstiger schneiden Frankreich und Italien ab. Während Frankreich wenigstens noch 12V« Milliarden Mark Guthaben, wenn auch teil weise recht zweifelhaften Wertes, verbuchen kann gegenüber seinen Schulden in Höhe von 17'/« Milliarden Mark an Amerika und 12'/« Milliarden Mark an England, so hat Italien seinen 9 Milliarden in den Vereinigten Staaten, den 12 Milliarden in England und der Viertel milliarde in Frankreich überhaupt kein Gut haben entgegenzusetzen. Zu diesen Schulden, die bisher nur zum Teil in festen Abkommen geregelt worden sind, treten aber noch die Betrüge der Ausländsanleihen, die nach dem Kriege auf den Geldmärkten, in der Hauptsache in Amerika, aufgenommen worden sind. Besonders die durch die Friedensverträge neugeschaffenen Staaten wie Polen, Eüdslawien, die Tschechoslowakei und die russischen Rand- ftaaten entwickelten einen gewaltigen Geld hunger und haben sich in der kurzen Zeit ihres Bestehens beträchtliche Schulden aufgeladen. Frankreich erscheint hier als der große Geldgeber und hat seinen politischen Einfluß bei den ge nannten Staaten mit 3'/» Milliarden fest ver ankert. Amerika lieh über 2 Milliarden und half mit, die Schuldenlast oiefer noch vollständig unentwickelten Staaten auf rund 9'/- Milliarden Mark zu erhöhen. Der größte Gläubiger der europäischen Län der sind die Vereinigten Staaten. Von den ^7'/« Milliarden Schulden, die Europa in ilcbersee ausgenommen hat, fallen allein 56'/« Milliarden Mark auf Nordamerika. Steht diese Schulden- jumme auch ein Guthaben von 44 Milliarden gegenüber, das Europa in Südamerika, Asien, > Asrika und Australien besitzt, so zeichnen diese ' Zahlen doch ein klares Bild von dem Niedergang ! Die SchMen Europas Von Arthur Z m a r z l y - Breslau scnvegetation unter ihren Elutftrahlen empor schoß, um dann zu versinken, ist ein echtes Son- ncnprodukt. Aber mit der Kohle geht cs zu Ende, der schwarze Sonnenschein wird verlöschen. Wenn er schon ganz und gar müßig ist, genaue Berechnungen über das Schwinden des schwarzen Diamanten anzustellen, oder etwa gar den kostspieliger. Welche Unsummen der Weltkrieg mit seinem ungeheuren Materialaufwand ver schlang, das drückt sich heute in der Verschuldung der europäischen Staaten aus. Zuerst war es England, das den Krieg gegen die Mittelmächte finanzierte, bis die Vereinigten Staate» diese Rolle übernahmen. Sie lieferten den größten Teil des gewaltigen Kriegsmaterials, das natür lich nicht sofort bezahlt, sondern auf deren Schuldkonto verbucht wurde. Auch die Bezah lung der Hilfeleistungen der anderen Entente staaten untereinander wurden gestundet. Die gesamten interalliierten Kriegsschulden erreichen rund 106 Milliarden Mark. Da aber Amerika sein europäisches Guthaben aus dem Kriegsge schäft auf rund 50 Milliarden Mark beziffert, so Zeitpunkt festzusetzen, wo das letzte Stück Braun oder Steinkohle zum Preis des Goldes feilge boten wird, so ist doch eins sicher, daß wir uns in Europa in nicht allzu ferner Zeit wohl nach einem Ersatz werden umsehen müssen. Dann wird also wieder die Sonne helfen müssen, aber, unmittelbar und nicht mehr auf dem Umweg ehemaliger Akumulierung ihrer Energie in einem vegetabilifchen Prozeß. Auf den Schwin gen des Weltäthers, in Gestalt mikroskopisch winziger Wellen und mit schier unfaßbarer Ge schwindigkeit strömt in Form von strahlender Wärme und Licht eine gewaltige Energiemenge auf die Erde herab. Die Sonne ist die Erzeu gerin allen Lebens, die Erhalterin aller ani malischen und motorischen Arbeitskräfte und vor allem ein unerschöpfliches Energiereservoir. Es ist ganz über alle Maßen erstaunlich, welche Energiemengen, ausgerechnet etwa in Pferde- kräftcsekunden, die Sonne uns schenkt. Wie aber sollen wir der von flüchtigen Aetherwellen ge tragenen Energie habhaft werden, wie sollen wir sie in Formen überführen, die uns erwünscht sind? Aber alle Versuche, die strahlende Sonnen wärme ohne weiteres in die uns geläufigen For men der mechanischen oder elektrischen Arbeits leistung überzufübren, sind bislang gescheitert. Auf einer Straußcnfarm in Kalifornien arbeitet zwar eine Sonncndampfmaschine mit riesigen Parabolspiegeln, aber die Sonncndampfmaschine ist nur in Kalifornien oder sonst an wenigen Punkten unseres umwölkten Erdenballs möglich. Es würde wirklich schlimm um unser Problem stehen, wenn nicht die Erde bereits einen voll endeten Sonnenmotor besäße. Unter der Glut der Sonnenstrahlen rücken die Moleküle der Meercsflächen auf einander und heben sich in neuem Verbandsverhältnis, als Dampf in die Atmosphäre empor. Löst sich die Wolke, stürzt das Wasser herab und füllt ins Meer zurück, so wird dabei eine Arbeit geleistet, die genau der entspricht, die die Sonne bei der Hebung der Masse entgegen der Erdenschwere aufwenden mußte. Diese Arbeitsleistung geht für uns ver loren. Günstiger liegen di« Umstände, fall» der rung laut geworden. Diese Befürchtungen gehen aus irrige Anschauungen über das Wesen der Inflation bezw. auf falsche Beurteilung der wirtschaftlichen Zusammenhänge zwischen Währung und Preisgestaltung zurück. Sie ent behren jeglicher tatsächlichen Grundlage. Die deutsche Währung ist und .bleibt st a b i l. Eine Darlegung der richtigen ^»fammenhüngs wird am wirksamsten die Äuf- jAarung bringen, die notwendig ist, um eine Be- sünrnhigung der breiteren Devölkerungskreise Ulber das Schicksal der Währung zu vermeiden. Eine Inflation kann nur daun eintrcten, wenn der Zahlungsmittelumlauf den Bedarf de: Wirtschaft an Ümlaufsgeld übersteigt, wenn imehr Geldzeichen ausgegeben werden, als der Verkehr benötigt. Ursachen einer übermäßigen Votenausgabe können Kreditansprüche des Staates und der Wirtschaft sein. Von beiden Seiten droht gegenwärtig der Währung keine feefahr. Der Neichsetat ist ausgeglichen, not- Pvendige Mehrausgaben können durch langsri- !ß1ge Anleihen, also ohne Beanspruchung der Votenbank, bestritten werden. Ein Rückgriff auf die Reichsbank ist, im Gegensatz zur früheren Bankverfassung, nach dem neuen Vankgesetz auch ! Wellenbewegung der Preise kannte auch die Vor kriegszeit, ohne daß jemand dabei im entfern, testen an eine Inflation dachte. Die allgemein« Erhöhung des Preisniveaus, die wir in der Nachkriegszeit feststellen, ist keine deutsche, son. dern eine internationale Angelegenheit. Bei vielen Erzeugnissen ist zudem die Preisgestal tung von den internationalen Marktverhültnisi sen direkt abhängig. Wenn weiter darauf hingewiesen wird, daß immer noch langfristige Hypothekenkredite und Anleihen auf Goldmark und. nicht auf Reichsmark gestellt werden, so ist daran zu er innern, daß diese Aebung schon in der Friedens zeit bestand. Auch damals war cs unbenommen, langfristige Forderungen und Verpflichtungen auf Eoldgrundlage abzuschließen. Im kurz fristigen Verkehr dagegen hatte sich früoer die Goldrechnung nie eingebürgert. Allgemein ist zur Wertbcstündigkeitsklausel zu sagen, daß sie auch in der Zeit unmittelbar nach der Stabi lisierung nur eine Zufatzsicherung war und als solche angesehen wurde. Sie konnte in Fortfall kommen, ohne daß irgendwie Störungen im Eca- lagenzufluß eintraten. Ihr Vorhandensein bzw ihre Wiedereinführung im gegenwärtiger Augenblick wäre gleichbedeutend mit einer M:st trauenskundgebung gegen die Währung >md kann schon deswegen nicht in Frage kommen. In welchem Maße das Ausland der neuen Wäh rung Vertrauen schenkt, zeigt der Umstand, daß die Reichsmark und das Reichsmarkakzept ,m internationalen Verkehr sich mehr und mehr cm- bürgern. Auch das deutsche Volk hat ollen Grund, volles Vertrauen zur Währung zu denen. Strenge Gesetze und eine ihrer großen Veranr- mortung Lcwußtc Neichsüanklcitung bieten die Gewähr für die unbedingte Aufrechterhaltung der Stabilität der donLschcn Währung! Daß wir in der Geschichte der Technik weit fortgeschritten sind, wird niemand bezweifeln. Immerhin ist es noch nicht gelungen, sämtliche Kräfte und Werte, die alles Irdische beherbergt, in den Dienst des Menschen zu stellen. In einigen hundert Jahren, vielleicht früher, wer den wir die Hände bittend zur Sonne empor heben. Und die gütige Allerhalterin, deren Walten wir im knospenden Frühling, im brau senden Wasser und eilenden Wolkenzug längst vor Augen hatten, wird sich unser annehmen, sie wird unsere Maschinen treiben, unsere Oefen Heizen und unsere Nächte erhellen. Im Grunde tut sie das jetzt auch, denn Kohle, die sich bildete, als vor vielen Jahrmillionen eine üppige Nie- Niedcrschlag an höher gelegenen Stellen der Erdrinde, etwa im Gebirge erfolgt. Aus Milli arden von Tropfen wird ein Bach, die Bächc werden zu Flüssen, die Flüsse zu Strömen. Von der Flußquelle bis zur Mündung gehört die Sonnenarbcit uns. Ei» Fluß arbeitet immer, auch wenn wir keine Wasserräder und Turbinen hineinhüngen. Seine Tätigkeit besteht in der Ueberwindung der inneren Reibung, der Ero sion, im Transport von Geröll und Kieseln. Neueren Berechnungen zufolge hat der Rhein vom Bodcnfee bis zur Mündung eine Gesamt- arbeitsfähigtcit von rund einer halben Million Pferdestärken; berücksichtigen wir auch die anderen großen deutschen Ströme, jo dürfte eine Energie zur Verfügung stehen, die die unserer tierischen und technischen Motore nicht unwesent lich übertrifft. Schließlich könnte ja noch der Wind — auch er ist wie der Wasserkreislauf ein echtes Kind der Sonne — in erhöhtem Maße in den Dienst der Menschheit gestellt werden. Wahrhaft überreiche Schätze ruhen in den bei den gewaltigen Naturerscheinungen, aber immer wieder erhebt sich die bange Frage, ob wir sie werden lösen können. Es ist ein weitverbrei teter, unheilvoller trügerischer Wahn zu glau ben, die Sonnenarbcit ließe sich umsonst aus- nutzen und man brauche nur hineinzugreifen in Wasser und Wind, um ihre Energie einzufangen und kostenlos auszutcilen. Wo die Natur vor gearbeitet hat, wo große Wassermassen auf kur zem Weg ein starkes Gefälle haben, im Gebirge also oder bewegten Terrain, mag dies zutrefsen, wenn schon auch hier die Anlagekosten und die übrigen lausenden Ausgaben oft recht hohe sind; im Flachlande aber liegen die Verhältnisse noch weit ungünstiger. Die Arbeitsleistung, mag sie an sich auch noch so bedeutend sein, verteilt sich in den Ebenen auf eine große Strecke, und muß konzentriert und den Turbincnschaufeln zuge führt, und das Gefälle muß auf einige Meter Länge zufammengezogen werden, alles dies er fordert ungeheure Vorkehrungen, Talsperren, Stauwerke, Wehr- und Schlcusenanlagen, weit ausgreifende Parallelkanüle, kurz und gut ein Anlagekapital, dessen Tilgung das kostenlose Angebot der Sonne wertlos machen kann. Die großen Wasserfälle, die Stromschnellen, sind vor zugsweise die Energiezentren und dort beginnt naturgemäß der Abbau der Sonnenarbeit zuerst, um sich dann mit dem Schwinden der Kohle viel leicht auch an ungünstigere Stellen zu halten. ALM-«- Ms die ZsOM M Ws» Von K. Liermann tik und der Kreditrestriktion schützen; sie hat im Bedarfsfälle beide Mittel angewandt und ist fest entschlossen, nötigenfalls auch in Zukunft hier von unnachsichtig Gebrauch zu machen. D i e Währung wird unter allen kl in stän de n st a b i l g c h a l t e n ! Ein sicheres Zeichen zur Beurteilung der Wührungslage bildet die Höhe der Notendeckung. Bekanntlich ist die Deckung bei uns mit 40 Prozent des Notenum laufs erheblich höher eingesetzt, als die Bestim mungen des alten Bankgesetzes vorschreiben. Auch nach den Devisenabslüssen der letzten Monate verfügt die Reichsbank über völlig ausreichende Gold- und Devisenbestände, so daß die Dcckungs- grenze stets innegehalten, ebenso aber notwen dig werdende Interventionen am Devisenmarkt durchgeführt werden können. Sollte die Gold- und Devisendeckung sich zu stark verringern, so wird die Reichsbank jederzeit bereit sein, daraus die Konsequenzen zu ziehen und den Notenum lauf einzuschränken. Die Reichsbankleitung stellt die Währung und ihre Stabilität unbedingt über die Wirtschaft und ihre Kreditbedürfnisse. Darin gehen mit ihr alle verantwortlichen Wirtschafts kreise vollständig einig. Auch die Devisenpolitik des Nepa rationsagenten kann für unsere Währung nie «ine Gefahr bilden, weil auch für ihn dir durch dl« Dawesgesetze fest- arme Länder erhielten von Staat zu Staat An leihen bewilligt oder das Recht, als Geldnehmer Puf dem fremden Kapitalmärkte aufzutreten. Der Gläubiger ist immer in der Lage, einen ge wissen Druck auf den Schuldner auszuüben und dessen Staatspolitik zu beeinflusse». Durch die Kenntnis der Schuldverhültnisse zwischen den Einzelnen Staaten werden oft undurchsichtige Vorgänge in der Außenpolitik erst verständlich ! Die Nüstungs- und Vündnispolitik vor dem Kriege hat die Schulden der europäischen Staa ten schnell auwachsen lassen. Vergleichen wir sie aber mit den heutigen Schuldtiteln, so erscheinen sic uns gcring, und wir verstchen die Ausregung nicht uiehr, die vor dein Kriege wegen der Füns-Milliarden-Schuld des Deutschen Reiches herrphte. Diese fünf Milliarden waren zudem noch innere Verpflichtungen und zum großen Teil in produktiven Anlagen festgclegt. Die Schulde», welche die meisten europäischen Staa ten, die heute für einen Vergleich noch in Be tracht komme», auf ihren inneren Märkten aus genommen hatten, waren aber auch vor dem Kriege schon beträchtlich. Die erste Stelle nahm Frankreich ein mit 27'/« Milliarden Mark, dessen Hauptschuldner Rußland mit 5'/, Milliarden A'kark war. Ihm folgte England mit 14'/- — die zum grüßten Teil dem Aufbau der Kolonien und dem Wettrüsten zur See dienten — Italien mit 12'/' — der größte Teil äußere Schulden — und Spanien mit 5'/« Milliarden. In weitem Abstande folgten dann die übrigen Länder, wie Belgien mit 3'/«, Holland mit fast 2 und die Schweiz mit über 1'/- Milliarden Mark. Die Nordländer trugen weit geringere Lasten. Der Reichtum der europäischen Kapitalmärkte wurde aber durch die Inanspruchnahme nicht erschöpft. In London, Paris, Zürich, Wien und Berlin blieben noch genügend Mittel zum wirtschaft lichen Aufbau der außereuropäischen Länder übrig. Diese finanzielle Vormachtstellung Europas ist durch den Krieg nicht nur gebrochen worden, sondern die einzelnen Staaten sind vielmehr mit äußeren Schulden belastet, welche die innere Schuld weit überragen. Dem Zahlenwahnsinn der Inflationszeit ist es zuzujchreiben, daß auch heute noch vielen das Gefühl für scharfes und genaues Erfassen einer Millionenzahl fehlt. ! Während früher eine Milliarde ein kleines Zah- kenwunder darstellie, besonders wenn es sich um Geld handelte, so sprechen wir, die wir ja alle l einmal für kurze Zeit Billionäre waren, heute i mit größter Gelassenheit von Milliarden. Erst l allmählich kommt uns der Wert der Zahl wieder i zum Bewußtsein und damit auch die Bedeutung i der riesigen Verschuldung, die mit dazu beige- > tragen hat, Europa aus der Führerstcllung in l der Weltwirtschaft zu verdrängen. l Daß zum Kriegführen Geld und nochmals i Geld gehört, ist ein alter Erfahrungssatz. Mit : dem Ausbau der Kriegstechnik wird die Fort- > jetzung der Politik mit anderen Mitteln immer Die Verschuldung der europäischen Staaten , «streckte sich vor dem Kriege mit Ausnahme Rußlands, Italiens und Spaniens auf die innere Nhuld. Diese Schulden entsprachen, soweit sie m Form von Anleihen wirtschaftlichen Zwecken dienstbar gemacht wurden, dem Grundsatz einer gesunden Finanzgebarung. Die Anleihepolitik siinzclner Staaten ließ sich aber nicht immer von noltswirtschaftlichen Standpunkten leiten. Große Teile der aufgenommenen Gelder wur den zum Aufbau der Wehrmacht verwandt oder ln den Dienst der Außenpolitik gestellt. Kapital- Die Blicke der Techniker wandten sich bei uns zuerst Schaffhausen zu, wo man schon jetzt mit verlangenden Händen nach dem Nhemgold greift, das aus gewaltiger Höh« mit wolken dampfenden Gischt sausend in die Tiefe fällt. Ohne Frage wird man einmal den herrlichen Rheinfall ganz opfern müssen, aber auch die gro ßen Eebirgsfälle haben allen Grund um ihr« Zukunft besorgt zu sein. Selbst der König der Wasser, der Niagara, wird dem energiedurstigen Menschen sein Tribut zahlen. Ja, der Niagara, der „Donner der Wasser!" er allein vermöcht« Amerika mit Energie in jeder Form zu versor gen. Seine 425 000 Wasserkiloaramm, die in eder Sekund« cn» L0 Meter Höhe herabstürzen, In der letzten Zeit sind verschiedentlich Be-i starke Kreditansprüche der Wirtschaft kann sich fürchtungen wegen einer Gefährdung der Wäh- d'» Rillck-ickunf