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Ha-kan, die Chinesin Don Hans Heidsieck. Ich saß im Atelier des Filmregisseurs Dettmann. Das Telephon klingelte. Dettmann eilte zum Apparat. Nach kurzem, lebhaftem Wortwechsel trat er mir freudig ent gegen. „Bravo," sagte er, „nun dürfen wir im Park des Ame rikaners filmen. Kennst du eigentlich die Geschichte?" „Ich weih von nichts," sagte ich mit einiger Spannung. „Du hast doch Mister Jobson hier bei mir kennengelernt. Also — der sich damals für ein Butterbrot die Villa im Grunewald kaufte." „Ich habe so etwas lauten hören," erwiderte ich, „hat er sich nicht nach chinesischem Muster einen Park angelegt?" „Ja eben — natürlich. Und wir haben gerade jetzt ein chinesisches Stück aufzunehmen. Wir kamen um die Er laubnis ein gerade hat mir der Verwalter telepho niert. Mister Jobson hat Villa und Park längst vergessen. Du wirst auch eine kleine Chinesin dort kennenlernen, die er, einer Laune folgend, von seiner Orientreise mitgebracht und mit der Pflege des Parkes beauftragt hatte." Nachmittags durfte ich Dettmann begleiten. Pa-kan, die kleine Chinesin, stand mit traurig gesenktem Köpfchen wie eine Pagode da. Wir fanden sie vor einem reizenden Tempelchen, das mit seinem geschwungenen Dache vor einer Wasserkunst träumte. Dettmann suchte Motive und war entzückt. Ich fragte das kleine schlitzäugige Mädchen, wie es ihr in diesem Lande gefalle. Sie blickte mich traurig an. „Mister Jobson", sagte sie, „ist in Amerika. Er hat mich nicht mitnehmen wollen. Aber er kommt zurück." Ich glaubte den Zusammenhang zwischen meiner Frage und ihrer Antwort, die auf etwas ganz anderes zielte, so fort zu begreifen. Sie tat mir leid. „Hast du freiwillig deine Heimat verlassen?" fragte ich ablenkend. „Mister Jobson", sagte sie langsam, „kaufte mich meinen Eltern ab. Sie sind inzwischen getötet worden. Bei der großen Revolution, von der ou sicherlich auch schon gehört hast, Herr." Ich atmete ziemlich beklommen. Unwürdiges Schicksal! dachte ich bitter. Aa-kan zerpflückte nachdenklich eine Blume. Dettmann kam mit dem Verwalter. Beide unterhielten sich lebhaft. Man winkte mir. Ich lieh die Chinesin stehen. „Was gibt es?" fragte ich voller Neugier, da ich den Mienen der beiden ansah, es müßte sich etwas ereignet haben. „Mister Jobson hat heute geschrieben," erklärte Herr Bergmann, der Verwalter, „demnach hätten wir" — er konnte sich kaum eines Lächelns erwehren — „die kleine Chinesin als Gebieterin anzusprechen." Ich las den Brief. Die Zeilen schwammen mir von den Augen: „Geben Sie der kleinen Pa-kan zu verstehen, daß ich nie zurückkehren werde. Sie wolle sich als Eigentümerin meines Besitzes betrachten —" „Ich werde sie vorbereiten," sagte Herr Bergmann und schritt auf die Kleine zu. Ich sah, wie sie ihm furchtsam entgegenblickte, als ahne sie etwas Schreckliches. Dann mußte ich Dettmann folgen. Er hatte es eilig. Er erzählte mir noch auf dem Heimwege, daß er auch die Chinesin für die Filmaufnahme gewonnen habe — Ein halbes Jahr später sah ich ein Filmstück. in dem eine Chinesin spielte. Da wurde ich aufmerksam. Ich erkannte Pa-kan. Eine Verfolgungsszene. Sie sprang für einen Geliebten ein, den man hetzte, und den sie nur retten konnte, wenn sie sich selber zum Opfer gab In ihren Händen blitzte eine kleine Pistole. Deutlich sah ich sie wieder wie damals, traurig, voll Wehmut, re signierend vor einem Glück, das ihr verjagt blieb. Sie setzte an. Der Schuß löste sich. Da brach sie Mam men — Cott sei Dank — es war nur ein Filmstück. Ich atmete freier, als mir dies ins Bewußtsein kam. Erst später erfuhr ich, daß sie sich bei der Aufnahme wirklich erschossen habe. 4 Londons „enfant terrtble" Wohl jede Stadt hat ein jolch schwarzes Schaf unter ihren Söhnen, das gerne mit „euluot tsrrible" bezeichnet wird. Aber nirgends ist dieses „enkant terrikle" so ge fährlich in seiner Harmlosigkeit wie in London. Ein 'ehr vornehm ungezogener Mann im grauen Sportanzug und mit Schlapphut springt plötzlich in dem wildesten Verkehr aus einer Kraftdroschke auf den nächsten Polizeimann zu und fleht ihn an, sofort mit ihm zu kommen. Der Po- lizeibeamte, überrascht und sofort Schlimmes ahnend, folgt dem voraneilenden jungen Mann schwingt leinen Ge werbeschein. den Gummiknüppel, und ich war noch mehr überrascht, als der junge Mann auf einen Herrn zugeht und den Polizeibeamten bittet, den Herrn sofort zu verhaften. Der Polizeibeamte tat seine Pflicht und der Zug dieser Drei wandert zur nächsten Polizeistation. Hier werden die Personalien des Verhafteten festgestellt. und schließlich wird nach dem Grunde der Verhaftung gefragt. „Wissen Sie," antwortet da der junge Mann mit dem Schlapphus sehr geheimnisvoll, „der Verhaftete ist ein sehr guter Freund von mir. Aber'er hat einmal fünf Schilling für mich ausgelegt und wollte sie nicht wieder von mir an nehmen. So will ich sie ihm jetzt unter polizeilicher Auf. sicht auszahlen." Gesagt, getan. Der gute Freund nahm dankend die fünf Schilling an, und die Polizeideamten machten ein sehr geistloses Gesicht dazu. Dann stellte sich der Mann mit dem Schlapphut vor: „Lord Northesk", und die Polizeibeamten brachen in ein wütendes Gelächter aus, in das die beiden fröhlich mit einstimmten. Londons „enkant terridle" hatte die Polizei genarrt. Inzwischen hatte sich vor Ler Polizeistation eine beträchtliche Menge angesammelt. Der junge Lord Northesk begrüßte sie mit den Worten: „Gentlemcn, bewahren Sie die Ruhe, noch ist nicht alles verloren." Worauf begreiflicherweise sich der Menge eine große Unruhe bemächtigte. Was ist verloren? Oh, diese Kinder! Rätsel. Mik „der" ein Ding, das die Frauenwelt Wir im Zauberbanne gefesselt hält, Dem neue Formen und Farben zu geben, Zahllose Priester des Schönen streben. Von seinen Standesgenossen allen Ist keinem so hohes Los gefallen, Daß so viele Geister all ihr Denken Auf ihn, als höchste Zierde, lenken. Doch leider deckt oft — man glaubt es kaum — Sein stolzester Glanz — einen leeren Raum. Mit „die" ein freundlich schirmend Dach, Du flüchtest dahin im Ungemach. Komm kindlich vertrauend, leg ab deine Sorgen, Ein mächtiger Arm hält Lich geborgen. Worträtsel. Nachdem er lang im Wort gesucht, Ohne was zu finden. Legt, müde von der Sucherei, Er sich aufs Wort von hinten. Auflösung aus letzter Nummer. Kreuzworträtsel: