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-sqrnF srhi h-nv riivL um? ursö oSm; rsT "lvh uszuvq nk xniN uial zgv;D rojoiq rank '»srngx qun ici^ int uoU smv^; ihr ;ii8 mo(x chgvpZ reisig rsörnA puuou chozD k;m chh roW :^nag; ssquiU sogpösmsq s>2 'uokrsruchZ Ssjis 'uaqnsaL s^rZ lyvig) uautto UA^rZ uisq UH spuwar tzu nm 'MMZ snsa^x Herr von Dutz. Humoreske von Wilhelm Erntek, (Schluß.) , Herr von Butz setzte sich aber hin und schrieb in flie gender Hast zwei wutschnaubende Briefe. Fliegende Briefe bedürfen ja keiner Ueberlegung. Die Wut sprühte nur so Funken zwischen den Zeilen. Der eine Brief ging an den Hauswirt, der andere an Herrn Göckeritz, den Pferdehänd ler, den Herrn, der das fünfte Stockwerk gemietet hatte. In beiden Schreiben verbat er sich diesen „unerhörten Lärm, der neuerdings Tag und Nacht aus reiner Bosheit gegen ihn vollführt würde". — Herr Göckeritz las. sagte: „Ochse!" und das Schreiben glitt in den Pferdemist, er stand nämlich gerade in seinem Stall. Als er dann nach Hause kam, erzählte ihm die etwas füllige Ehelichste, Herr von Butz habe den ganzen Tag bei jeder Gelegenheit die Wände mit einem Hammer bearbeitet. Herr Göckeritz machte probeweise ein paar Schritte — sofort wirbelte unten Herr von Butz, der lauernd dagcstandcn hatte, den Hammer an die Wand. Herr Göckeritz sagte wieder: „Ochse!", aber ganz leise, damit es seine güterzogcne Familie nicht hören konnte, setzte sich und schrieb einen Brief an den Hauswirt, in dem er sich in dürren Worten das grundlos hammcrroiitige Gebühren des Herrn von Butz verbat und auf die dadurch bedingte Schadhaftwerdung der Wände besonders hinwies — man konnte oben deutlich hören wie die Kalkstückchen hcruntcr- purzelten. Die züchtige Haushälterin war dauernd am Kebren. Der Hauswirt schrieb an Herrn von Butz und machte ihn haftbar für jeden Schaden, den Wände und Tapeten seiner vor kurzem neu hergerichtetcn Wohnung erleiden sollten. Herr von Butz raste eine Stunde lang, dann ging er ans, suchte seinen Rechtsanwalt Tr. Kickebock auf, dessen bester Klient er war, und der außer den „Freundinnen,, der Ein zige blieb, der ihm immer mit heiterem Angesicht ent gegentrat. Dr. Kiekebock mutzte die llnterlassungsklage gegen Göckeritz einreichen. Dann bestellte Herr von Butz Handwerker zur Ausbesserung der Wände und Tapeten und liest in fedem Zimmer der Wand zwei Messingvlatten einfügcn. Inzwischen hatte Bumiiedelchen. die fromme Haushälterin, gehorsam einen niedlichen Packen zwcipfün- diger Hammer heimgeschleppt. Jedes Zimmer bekam seinen Hammer. Herr von Butz war gerüstet und von nun an den gan zen Tag auf dem Klonfstand. Vernahm er hinfüro das ge ringste Geräusch über sich, so knallte er mit dem Hammer an die Messinaplatten, datz cs sich anhörtc, als fielen Flieger bomben in die Stadt. Rach zwei Tagen rei-bte aber auch Hcrr Göckeritz ll'-ter- lassungsklage ein. Acht Wochen später wurde Herr von Butz verurteilt, das ruhestörende Hämmern zu unterlagen, Herr Göckeritz wurde angewiesen, die Wohnung nur in leichten Hausschuhen begehen zu lallen, wie das Ortsbrauch sei. Herr von Butz fluchte. Herr Göckeritz schimmte und sann auf Rache. Er liest allerdings für sich und dm Seinen leichte Hausschuhe unfertigen, diese kriegten aber auf seinen Wunsch vorn und hinten verlängerte leichtfederndc Sohlen. Wenn man darin ning, so klappte es ganz eiaentümlich nach und wenn die Kinder knn- und herliefen, so klatschte es auf, wie wenn eine Herde Gänse davonwatschelt oder wie wenn Karnickel die Hinterläufe ousschlagcn. Herr von Butz raufte die Haare, war dagegen aber machtlos. Dafür wkes er leine Wirtschafterin an, den gan zen Tag das warme Wager lauten zu lassen und entzog so den Göckeritzschen das Badc'"aller, denn in den Häusern mit Warmwasserversorgung ist der Druck für das warme Wäger nicht so grost. datz auch das oberste Stockwerk richtig versorgt wird, wenn einer darunter Wasser abläüt. Herr Göckeritz ries den Hauswirt an. Vergebens. Da kaufte er sich einen Gasapparat. und Herr von Butz hatte wieder das Nachsehen. Herr von Butz aber kaufte für jedes Z-'mmer einen ganz ' Zenders scheutzlich schnarrenden Wecker, spannte die Feder zum äußersten Endchen Lungenkran und liest nach- andcr jede Nacht halbstündlich von zwei bis fünf Uhr ecken. Selbstverständlich waren sämtliche Fenster weit gc- össnct, und es schrillte hinaus in dis Nacht wie die Alarm glocke der Feuerwehr. Die Göckeritzschen fuhren hoch wie mi Pelikan gepiesackt, der Jüngste brüllte vor Angst — er glaubte noch an den schwarzen Mann —, und Herr von Butz lauschte strahlenden Angesichts den wilden Droh worten des alten Pferdehändlers. Es vergingen indessen nur acht Tage, da hatten sich die Göckeritzschen Nerven gefestigt wie ein Drahtverhau, und es ritz sie selbst das gleichzeitige Gelärm zweier oder dreier Wecker über ihrem Schlafraum nicht aus den Armen des Mohnblumengottes. Herr Göckeritz aber schaffte sich heimlich zwei Dackel an, sperrte sie in getrennte Zimmer, und jedesmal wenn die von Butz'schen Wecker losschnarrten, schickten die radau wütigen Biester ein wildes Gekläff in die engelstille Nacht hinaus, von zwei bis fünf Uhr. Die ganze Nachbarschaft hatte bewegte Nächte. Das Haus empörte sich. Herr von Butz mutzte das Wecken unterlassen. Die Dackel kläfften nächtlich weiter nach Gefallen. Inzwischen war Frau Göckeritz nicht müssig geblieben und hatte nicht geruht, bis ihre sämtlichen Türen auf die trefflichste Weise quietschten und knarrten. Wenn nun oben jemand durch die Wohnung ging, gähnten die Türen wie eine Herde durstender Kühe. Herr von Butz stand dafür allnächtlich um drei auf und liest das Wasserklosett, das neben dem Schlafzimmer lag, röcheln und pfeifen und wie eine Autohupe spielen. Die Eöckcritz'sche Nachtruhe schien aufs äußerste gefährdet. Da liest Herr Göckeritz das Schlafzimmer verlegen, kaufte einen Flügel, stellte ihn in dem gewesenen Zimmer auf und verpflichtete ein Musiklehrerin. Tie beiden Töchter lernten Klavicrsoielcn. Der siebenjährige Toni wurde im Violin- spiel unterrichtet, das Bubi stählte seine Kraft an einer Mundharmonika, die Mutter sang. Herr Göckeritz blies die Flöte. Herr von Butzens gute Stunden waren gezählt. Den ganzen Tag bis Schlag elf Uhr abends wurde gespielt und geübt. Es half ihm wenig, das Zimmer zum Schlafen zu wechseln. Herrn Göckeritz Rache erreichte ihn immer wieder. Schließlich liest er sich ein fliegendes Lager Herrichten und besuchte des öfteren den in den letzten Jahren mißachteten Klub. Seinen gewiegten Klubbrüdern gelang es aber nur schwer ihre Enttäuschung über diese plötzliche Wiederauf nahme der Beziehungen gebührend zu verbergen. Herrn von Butzens eingebildete Leiden verwandelten sich so in wirkliche. Da er alle Menschen für nichtswürdig und bosbaft hielt und dementsprechend gegen sie auftrat, mutzten sie sich schließlich wider ihn auch boshaft gehoben. Wie man die Welt haben will, so zeigt sie sich uns. Man mutzte lügen, wollte man behaupten, Herr von Butz erfreute sich großer Beliebtheit in der übrigen Nachbar schaft. Er schien vielmehr ein bewunderswürdiges System ausgeklügelt zu haben, es mit jedermann unfehlbar zu verderben. Zuerst waren das natürlich die Hausfrauen und Dienst boten. Das ..boshafte" Ausklopfen der Teppiche und Möbel zu anderer Zeit, als wie in der Hausordnung vorgesehen, mutzte auf sein Betreiben unterbleiben. Man erfuhr das natürlich sofort, und wne mächtige Koalition von Reinlich keitsfanatikern schloß sich gegen ihn zusammen. Herr von Butz hatte das weniger zu büßen als seine Küchen-ierde. die von nun an gemieden wurde, wie ein verworfenes Schar, und deren sittliche Unanfechtbarkeit man von nun an ernsthaft in Zweifel zog. Ja, man entdeckte sogar eine überraschende Menge ähnlicher Züge an ihr und ihrem Herrn und deutete Beziehungen an ! Als man Fräulein Bumfiedel dies Gerede hinrerbrachte, schnellte sie euDüstet auf und seufzte im stillen: „Wenn es so wäre!" Es dauerte aber nicht lange, da hatten auch die Kinder d-c allgemeine Mißstimmung gegen Herrn von Butz heraus. Von nun an blühte ihm überhaupt keine sichere Stunde mehr. War er im Sommer auf dem Balkon etwas eingenickt, so rief eine der Göckeritzschen Rangen auf die Straße hin unter den Spielkameraden zu: „Butz schläft!" Alsbald krachte ein Steinchen an die Valkonbrüstung oder an das Fliegengitter, mit dem Herr von Butz wohlweislich den ganzen Balkon umspannen hatte lassen. Oder es klatschte beim Blumcngiestcn eine Dousche „versehentlich" daneben und trommelte auf das Blech seiner Valkonbrüstung. Oder aber der kleinste Göckeritz blies ein Flötenlicd, daß alle Mäuse entsetzt ins hinterste Gemäuer entflohen. Oder aber wenn Herrn von Butz nach Hause kam. rottete sich hinter ihm ein Haufe Jungens zusammen und pfiff und sohlte, daß es seine Nerven durchwinselte, und wenn er mit drohend gehobenem Stock auf sie zuging. stoben sic mit