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WOiMMM' NM llN-AnjtlM Hohensteln-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Dienstag, den 31. Mai 1927 vk,ua«r>rktS ^«wmvnaNI^ c^otdvkenntg« 77. Jahrs AM MIM Wailü IIII« WM Lapcdatu bei Stresemann Standpunkt, daß der Posten eines Sirdars auch tischen Oberkommissar Lord Lloyd. um eine Klärung in der Ve- zu werden, Gegenüber satzungsfrage zu erreichen. sion soll auch da» Material der Beschwerde de». Mission, die nicht. Wir Non den Ortschaften angekündigt In Londoner, politischen Kreisen ist man über die Entwicklung der Lage in Aegypten be sorgt. Die Entsendung der drei Kriegsschiffe ist auch wohl informierten Kreisen überraschend gekommen. Man weist darauf hin, daß der ägyptische Vorschlag, den Posten des Sir- dar abzuschaffen, für England vollkom men unannehmbar ist. Die Entsendung der britischen Kriegsschiffe bat nach Berichten aus Kairo in ganz Aegypten eine neue england- feindliche Welle ausgelöst. Die ägyptische Propaganda richtet sich besonders gegen den bri- erhalten folgende Meldung: Kattowitz, 30. Mai Aufständischen sind in verschiedenen P r o t e st v c r s a m m l u n g e n worden, in denen die Auf» pen geflaggt. Die Mannschaften paradierten bei der Vorüberfahrt des Reichspräsidenten, der auch durch eine Auffahrt der Ruder- und Kanu vereine, sowie durch eine Eeschwaderfahrt der Kieler Seglervercine begrüßt wurde. Gegen 11'/» Uhr legte die „Nixe" an der U-Bootbriicke an der Wik ab. Hier erfolgte die Vorstellung einer Reihe von Offizieren und Marinebeamten. An schließend fand ein Frühstück im Offiziersheim Wik statt. Heute nachmittag begab sich der Reichspräsi dent zunächst nach der Universität, wo er durch den Rektor Prof. Haseloff begrüßt wurde, worauf Prof. Dr. Scheel einen Vortrag über die Geschichte der Nordmark hielt. Der Reichspräsi dent fuhr sodann nach dem Rathaus, vor des sen Eingang er die Altveteranen beson der» begrüßte. Im Rathaus entbot Oberbür germeister Dr. Lueken dem Reichspräsidenten einen herzlichen Willkommensgrß und hob her vor, wie schwer die Stadt Kiel unter den ver änderten Nachkriegsverhältnissen zu leiden habe. Der Reichspräsident erwiderte mit herzlichen Worten. Hierauf trug er sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Nach einer Be sichtigung der Festrüume des Rathauses, wo der Tee gereicht wurde, trat der Reichspräsident auf den Balkon, um die Huldigung der auf dem Rat hausplaß versammelten Bevölkerung entgegen zu nehmen, die das Deutschlandlied anstimmte. Nachdem der Reichspräsident den Tee einge nommen hatte, fuhr er nach der Seglervcreini- gung, wo der Empfang durch die Pro ll ! n z stattfand. Nach dem Begrüßungsabend begab sich der Reichspräsident auf die „Schleswig". Unter wegs wurde ihm noch ein Fackelzug däUebracht. Die „Schleswig" Ist um '/-12 Uhr nach Mürwik ausgelaufen. Die deutsch-französischen Handelsvertrags- Verhandlungen Eiaku « Drabtmelduna Berlin, 31. Mal Der Führer der deutschen Handelsvertrags« delegation in Paris, Staatssekretär Dr. Tren» oelenburg, hat sich jetzt nach Paris begeben, wo die deutsch-französischen Handel«» Vertragsverhandlungen wieder ausgenommen worden sind. Die rutsche!» denden Besprechungen werden erst dann statt finden können,wenn der französische Zolltarif in Berlin vorliegt. In unterrichteten Kreisen nimmt man an, daß die französische Kammer und die zuständigen Ausschüsse den Zolltarif Ende Juni verabschieden werden. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgericht?, des Finanzamts und des StadtratS zu Hohenstein»Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. endgültige Antwort bezüglich der Räu mungsfrage zu erlangen. Die Berliner Verhandlungen Dr. Helds und Dr. Krausnecks werden somit in der Hauptsache i n n e r p o l i t i s ch e Fragen berühren. Im Vordergründe steht hier der Gesetzentwurf über die Steuerverein yeitlichung und als weiteres finanzpolitisches Problem die Frage der Erhöhung der V e a m t e n g c h ä l t e r. Schon auf der Konferenz der Finanzminister der Länder hat Dr. Köhler unzweideutig zum Ausdruck gebracht, daß die Finanzlage des Rei ches nicht gestatte, den Ländern neue U e b e r w e i s u n g e n zukommen zu lassen, und zwar infolge der sich aus einer Herauf setzung der Beamtengehälter ergebenden Mehr ausgaben. den Befürchtungen der Münchener Regierung In außenpolitischer Beziehung erklärt man aber schon jetzt in den Berliner Rcgierungskreisen, daß es einer derartigen Mahnung des bay rischen Ministerpräsidenten nicht bedürfe, denn die Neichsregicrung richtet in außenpoli tischer Hinsicht ihr Augenmerk nach wie vor auf das Räumungsproblem und es gehöre zu den wichtigsten Aufgaben der deutschen Außen politik, gerade das Näumungsproblem einer baldigen Lösung zuzuführen. Botschaftsrat Dr. Rieth habe erst am Freitag die Instruktion er halten, in den allernächsten Tagen nochmals am Ouai d'Orsay vorstellig zu werden, um von dem stanzösijchen Außenminister jetzt endlich eine General v. Vawels Bericht sertiggestellt Eigen« D r a d t m e l i> u n a Berlin, 31. Mai Der Reichskommissar für Entwaffnung, Eene» ral v. Pawels, ist von seiner Inspektions reise nach dem Osten Deutschlands, wo er ein« Besichtigung der an den Ostfcstungen durchge führten Zerstörungen vornahm, wieder nach Berlin zurückgekehrt und ist zurzeit mit der Ausarbeitung eines Berichtes be schäftigt. Das Rcichskabinett wird sich mit dis» seni Bericht Ende dieser Woche beschäftigen. Berlin, 31. Mai Der rumäische Finanzminister Lapedntu ist Montag vormittag vom Reichsaußenministcr Dr. S t r e s e m a n n empfangen worden. Gegen» stand der Besprechung war vor allem die Frage der von Rumänien ersuchten Reparativ ns» Vorleistungen für die Dauer der nächsten drei Jahre in Höhe von 60 Millionen Mark und weiter die Kreditfrage. Zu einem Ab« schluß haben diese Verhandlungen naturgemäß noch nicht geführt, und der rumänische Finanz minister wird sich jetzt mit dem zuständigen Res« sortminister, also Dr. Köhler, in Verbindung setzen. zu sagen haben wird, denn es ist ja hinreichend bekannt, daß man in der Wilhelmstraße noch immer nicht im Besitz der von Herrn Briand schon vor Wochen in Aussicht gestellten Ant wort auf die Schritte Les Botschaftsrats Dr. Rieth bezüglich der Verminderung der franzö sischen Besatzung im Rheinland ist. Allem An schein nach will der bayerische Ministerpräsident aus die Reichsregierung persönlich dahin ein wirken, mit allem Nachdruck in Paris vorstellig Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Tgidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. in Zukunft von einem britischen Offizier hoher Charge ausgefüllt werden müsse. Es verlautet, Lord Lloyd habe schon seit einiger Zeit gewiße Bewegungen in der ägyptischen nationalistischen Partei bemerkt, deren Führer Zaghlul Pascha ist. Er habe nach London berichtet, und die Regie rung halte die Lage für so ernst, daß sie zum Schutz des englischen Lebens und Eigentums so fort die drei Schlachtschiffe nach Aegypten be ordert habe. Englische offizielle Kreise in Kairo sind sehr zurückhaltend, aber alle Berichte deu ten daraufhin, daß eine ernste Wendung eintreten dürste, falls die ägyptische Regierung auf ihrem Standpunkt verharrt. Ein« englische Note London, 30. Mai Der englische Oberkommissar in Aegypten hat heute dem ägyptischen Ministerpräsidenten eine Note der britischen Regierung überreicht. Die Note ist zwar bestimmt, aber trotzdem in sehr freundlichem Tone gehalten. Sie setzt keine Frist für eine Antwort fest. Volnifche Beamte bezahlen den Wahltereoe * Der Landtag für Ostoberschlesien hat sich mit den Uebergriffen und Gewalttaten beschäf tigt, di« vor einigen Sonntagen in Rybnik statt gefunden hatten. „Zur Untersuchung" dieser Vorgänge, die eines energischen diplomatischen Einschreitens Deutschlands wert wären, hat der Kattowitzer Sejm eine Spezialkommission ein« gesetzt. Das ist — wenn mann es nicht Hum bug nennen will — für die Katz: das heißt ein Musterbeispiel schaffen für das Sprichwort „Den Vock zum Gärtner machen." Denn von irgendwelchen Feststellungen, die die Aufstän dischen belasten könnten, werden wir hier in Deutschland nichts hören. Obwohl die Insur genten recht gut wissen, daß ihnen kein Härchen gekrümmt wird, paßt ihnen diese Spezialkom« am 2. Juni zusammentreten soll, Hebung des schlesischen Sejms und erneut« Huldigungskundgebungcn für den Woiwoden ge fordert werden sollen. Die Korfanty-Presse be zeichnet diese Protestversammlungcn als be. teilte Arbeit, die aber auf die Bevölkerung ohne Eindruck bleiben werde. Der Spezialkommis« Der KeichSpriMent i« Kiel Kiel, 30. Mai Der Reichspräsident begab sich heute morgen in Begleitung des Reichswehrministers Dr. Geßler, des Chefs der Marineleitung, Admiral Zenker, sowie des Chefs der Murine- station der Ostsee, Vizeadmiral Raeder, zur Truppenparade nach der Wik. Nach der Parade wurde eine Fahrt zur Prinz-Heinrich-Brücke und zum Nord-Ostsee-Kanal unternommen. Hierauf tattete der Reichspräsident dem Großadmiral o. Köster und dem Stationsches kurze Besuche ab und ging an Bord der Stationsyacht „Nixe", um eine einstündige Fahrt durch den Hafen zu machen. Sobald die Standarte de« Reichs präsidenten auf Lom Wasser erschien, feuerten das Linienschiff „Schlesien" und die Batterie Friedrichsort einen Salut von 21 Schüssen ab. Die Schiffe und Fahrzeug« hatten über die Top- * In Aegypten gibt es wieder einmal eine Krisis. Daß man fast alljährlich «in« ernste Spannung erlebt, nimmt bei der eigentümlichen Rolle, die Großbritannien am unteren Nil spielt, eigentlich kaum wunder. Von Recht» wegen ist Aegypten ein unabhängiges (seit 1922) König reich; aber das mußte von jeher als Theorie an gesehen werden. In Wirklichkeit muß der ägyp tische König, der Achmed Fuad I. heißt, sich in seinen Entschlüssen zu einem guten Teile nach oen Engländern richten. Trotz der Unabhängig keit Aegyptens besteht dort nach wie vor der Posten des Generalinspekteurs der ägyptischen Armee, des Sirdar, um den augenblicklich der Kampf tobt. Von den rund tausend Offizieren des Heeres sind 130 Briten, unter den Mann schaften ist der Prozentsatz ähnlich. Das ägyp tische Parlament wünscht nun, daß das Amt Les Sirdar abgeschafft werde; England aber fordert die Beibehaltung. Folgende Meldungen liegen uns vor: London, 30. Mai Gestern abend sind drei Schlachr schiffe „Malaya", „Royal Sovereign" und „Barham" ganz unerwartet von Malta nach Aegypten in See gegangen. Damit wird offenkun dig, wie gespannt Lie Lage zwischen Aegypten und England plötzlich geworden ist. Schon seit Tagen herrscht in Kairo eine politisch sehr ernste Stimmung. Das Aegyptische Par lamentarische Komitee hat vorgcschlagen, den Sirdar, d. h. den britischen Obcrkommandan- ten der ägyptischen Armee, abzusetzen. Dar auf teilte Lord Lloyd, der Hohe Kommissar von Aegypten, dem Premierminister Sarwat Pascha mit, die britische Regierung stehe fest auf dem Hochpolitische Besprechungen mit der Reichsregiernng Berliner Reise Dr. Helds und Dr. Krausncck's Bon »nie rem Berliner Vertreter Berlin, 31. Mai Der bayerisch« Ministerpräsident Dr. Held und der bayerische Finanzminister Dr. Kraus» neck sind am Montag nachmittag in Berlin eingetroffen, um mit der Rcichsregierung w i ch- tige politische Verhandlungen zu führen. Beide Herren wurden am nachmittag vom Reichskanzler Dr. Marx empfangen und zu Ler Besprechung wurden am Abend die Reichs- Minister Dr. Stresemann und Dr, Köh ler hinzugezogen. Dr. Held und Dr. Krausneck werden voraussichtlich einige Tage In der Reichs hauptstadt verweilen, da sich an die Besprechun- chungen mit den Reichsministern vom Montag nachmittag und abend Verhandlungen mit den einzelnen Ressortministern anschließcn werden. Di« Reise des Ministerpräsidenten Dr. Held nach Berlin kommt den politischen Kreisen durch aus überraschend. Man hatte angenommen, daß der bayerische Finanzministcr Dr. Krausneck sich nur allein nach Berlin begeben werde, um hier vor allem die auf der jüngsten Konferenz der Finanzminister erörterten Fragen über den in der Ausarbeitung begriffenen Gesetzentwurf des Reichssinanzministeriums in der Frage der S t e u e r v e r e i n h e i t l i ch u n g fortzusetzen und gleichzeitig über seine bekannte Amerika reise Bericht zu erstatten. In unterrichteten Kreisen erklärt man nun, der plötzliche Entschluß der Ministerpräsidenten Dr. Held, den bayeri schen Finanzminister auf seiner Reise nach Ber lin zu begleiten, sei vor allem veranlaßt wor den durch außenpolitische Momente. Es sei nur an den russisch-englischen Konflikt, Len Still- stanL der deutsch-französischen Verhandlungen über die Besatzungsvcrminderung, die Frage der von Frankreich geforderten abschließenden Kontrolle der Entfestigungsarbeiten in Ost deutschland und die bevorstehende Tagung des Völkerbundes erinnert. Man will wissen, daß die Entwicklung der deutschen Außenpolitik, vor allem Las zurzeit nicht gerade günstige Ver hältnis Deutschlands zu Frankreich in Mün chen verstimmt hat, und aus diesem Grunde hätte sich der bayerische Ministerpräsident jetzt entschlossen, sich persönlich nach Berlin z» begeben, nm mit dem Reichsaußenministcr Lie schweben den außenpolitischen Probleme zu erörtern. Man glaubt schon jetzt sagen zu können, daß Dr. ' Stresemann Herrn Dr. Held nicht viel Neues , Bet Klagen, Konkursen, Vergleichen ubv wird d«r Brutto betrag in Rechnung gestellt. 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