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"N-d UOiiMMM WM mMnmMr Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Donnerstag, den 2. Juni 1927 i 1» Goldpsenniae berechnet. I 1 77. Iahrg Nr. 127 Uczua-vretS Valdmvnatltch 8N Goldoteuniae «tutchltebltch rraaerlob». werde» Eine Mm Her Wet-Mreter in Bettin vtaene Drabtmelduna Der Preis der der Neklameneile ches aufhaltcn dürfen. Es ist anzunehmen, daß Neichsaußenminister Dr. Stresemann diese An gelegenheit gleichfalls zum Gegenstand einer Aussprache mit Tschitscherin machen wird. ihrer eigenen Ziele einen politischen Einfluß auf die Armee auszuüben. Die englische Negierung sei zur sofortigen Auf. nähme von Verhandlungen über ein Abkommen bereit. Die britische Regierung habe die Entsen dung von drei Kriegsschiffen nach Aegyp ten in dem Glauben angeordnet, daß ihre An wesenheit einen mäßigenden Einfluß auf die Haltung der unruhigen Elemente ausüben würde, die sonst eine Gefahr für das Leben und Eigentum der Ausländer darstellen könnten. Ehamberlain schloß mit der Hoffnung, daß die Verhandlungen zwischen dem britischen Ober kommissar und der ägyptischen Regierung einen günstigen Verlauf nehmen mögen. Er könne im Augenblick keine weiteren Erklärungen abaeben. Auf Anfrage von Clynes, ob die Regie rung beabsichtige, die Unterlagen für eine Er örterung der Frage im Unterhaus« bald vorzu- legcn, erwiderte Chamberlain, daß es sein Wunsch sei, dem Hause den Inhalt der Note an die ägyptische Regierung bekannt zu geben, aber er wolle der Publikation durch die ägyptische Regierung nicht vorgrcifcn. Die Beantwortung weiterer Fragen würde die guten Aussichten für ein freundschaftliches Uebercinkommen zwischen England und Aegypten nicht fördern. Wie wir aus Kreisen des Auswärtigen Am tes dazu noch erfahren, treffen morgen in Ber lin außer Tschitscherin auch die Sowjet- vertreter aus Paris und Rom ein zu einer gemeinsamen Konferenz mit dem dor tigen Sowjetvertreter Krestinski, sowie mit den bereits dort weilenden Sowjetvertretcrn aus England. In Berliner politischen Kreisen rechnet man wieder mit Erklärungen Tschitscherins an die deutsche Presse, denen man im Hinblick auf die bevorstehende Ratstagung in Genf mit Span nung entgegensieht» Aus ihnen erhofft man eher Aufschlüsse über die Absichten Tschitscherins ins besondere gegenüber Deutschland zu gewinnen, als aus dessen Unterredungen mit dem Reichs- außenminister und vielleicht auch dem Reichs kanzler, die ja doch nur hinter verschlossenen Tü ren stattfindcn und der Oeffentlichkeit wieder in offiziöser Färbung zur Kenntnis gebracht wer den dürften. Diese Absicht berühre unmittelbar die Politik der englischen Regierung. Der Minister führte dann weiter aus, daß die Verteidigung des Suezkanals eine der lebenswichtigsten Interes sen Großbritanniens sei. Der Schutz der Ausländer in Aegypten gehöre mit zu den Ver pflichtungen, die England übernommen habe. Es könne nicht erlaubt werden, daß diese Aufgaben durch eine feindliche Macht erschwert würden. Es ,ei guter Grund für die Annahme vorhanden, daß die Armee unter dem Einfluß der Wafd- Partei eine solche feindliche Macht werden würde. Von einer Uebertragung der Befehlsge walt über die Armee könne keine Rede sein, denn ein Ergebnis dieser Uebertragung der Befugnisse würde sein, daß die an der Macht befindliche Partei in die Lage versetzt würde, zur Verfolgung Hamburg, 1. Juni Heute morgen verließ der Reichspräsi dent in Begleitung des Botschafters Graf Brockdorff-Nantzau Schleswig, um sich von Fried- richsbcrg aus nach Husum zu begeben. Westerland, 1. Juni Auf der Fahrt von Schleswig über Husum nach Klanxbüll war der Reichspräsident wieder der Mittelpunkt begeisterter Kundgebungen. In Klanxbüll, wo sich auch die Reichsminister K o ch, Hergt und Geßler und die preußischen Mi nister Steiger und Grzcsinski, sowie Staatsekretär Pünder eingefundcn hatten, er stattete der Generaldirektor des Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, dem Reichspräsidenten die Meldung, daß die neue Reichsbahnstrecke Klanx büll-Westerland zur Uebergabe bereit sei. Der Reichspräsident erwiderte darauf mit folgenden Worten: Mit dem Dank des Reiches an alle, die mit Kopf und Hand an der Schaffung dieses großen Seedammes gearbeitet haben und mit dem Wunsch, daß der neue Weg nach Sylt ein festes und ewiges Band zwischen der Insel und dem Fe stlande sein möge, erkläre ich di§ Eisen bahnstrecke nach Sylt für eröffnet. Dieses Blatt ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgericht?, des Finanzamts und des Stadlrats zu Hohenstein»Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Berlin, 2. Juni Die Mitglieder der russischen Handelsgesell schaft „A rcos" in London werden in den näch sten Tagen in Berlin eintreffen und hier vorläufig Quartier nehmen. Gleichfalls nach Ber lin werden sich der russische Geschäftsträger in London, Rosengolz, und der Leiter der bisherigen russischen Handelsdelegation in London begeben. Wie wir erfahren, sind am Mittwoch bereits einige Quartiermacher der „Arcos" in Berlin eingctrosfcn. Sie hatten mit dem russischen Botschafter Krestinski eine längere Unterredung. Wie es heißt, wird der russische Volkskommissar für Auswär tiges, Tschitscherin, schon am Montag in Berlin eintreffen, um mit Krestinski und Rosen golz Besprechungen zu führen. Diese Beratun gen werden vor allem zum Gegenstand haben die Frage der Dauer des Aufenthalts der an nähernd 120 Mitglieder der „Arcos" in Berlin. Wenn auch auf Grund des Berliner Vertrages die Reichsregierung ihre Zustimmung für die- Einreise der Mitglieder der „Arcos" nach Deutschland gegeben hat, so bedeutet das keines wegs, daß diese sich nun für unbeschränkte Zeit in Berlin oder an e/rem anderen Orte des Nei- Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Vertretertag des Volksbundes Deutscher Äriegsgrä'bersürsorge München, 1. Juni Der g. ordentliche Vertretertag des Volksbundes Deutsche Kriegsgrä berfürsorge fand unter starker Beteiligung in München statt. Auf ein Begrüßungstelegramm an den Reichspräsidenten ging von diesem dem Präsiden ten des Volksbundes folgendes Antwort schreiben zu: Erscheint jeden Wochentag nachmittags. — Fernspr. Nr. 11. Postscheckkonto Leipzig 23 484. — Gemeindegirokonto 14. — Bankkonten: Commerz- und Privat »Bank Zweigstelle Hohen stein-Ernstthal — Darmstädter und Nationalbank Zweig niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht zuriickgeschickt. — Einsendungen obne NameiiSnenniing finden keine Ausnahme. Nach dem Festakt wurde um 10.30 Uhr die f Fahrt über den Damm nach Westerland angetre ten. Der Zug wurde von mehreren Flugzeugen begleitet. Nach kaum viertelstündiger Fahrt wurde die Insel erreicht. Auf den einzelnen Sta tionen wurde der Reichspräsident von. den Ge- meindevertreiern und den Vertretern der Damm arbeiter begrüßt. Als der Zug des Reichsprä sidenten um 11.10 Uhr im Hanptbahnhof von Westerland einrollte, herrschte bei den Wester ländern stürmischer Jubel. Der Altonaer Neichs- bahnpräsident Schneider entbot dem Reichs präsidenten wie den Ministern das herzliche Willkommen der Insel. Nach ihm sprach der Bürgermeister von Westerland Worte des Gelöb nisses. Der neue Damm solle auch nach außen das ewige Verbundenscindcr In sel mit dem deutschen Fe st lande beweisen. Der Reichspräsident schritt darauf die Front der Kriegervcreine ab. Um ü.15 Uhr trat der Reichspräsident unter Heilrufen der zahlreich am Bahnhof versammel ten Menschenmenge die Rückreise nach dem Fest lande an, Kabinett bei Absendung der scharfen Note nach Kairo nicht auch erwogen hat und auf diese Weise glaubt, Frankreich für die rußlandfeindliche Poli tik Englands zu gewinnen. Man wird die wei tere Entwicklung der Dinge mit großer Aufmerk samkeit verfolgen müssen. Chamberlain erklärt im Unterhaus London, 1. Juni Außenminister Chamberlain gab heute nachmittag im Unterhaus eine Erklärung über die L a g e i n A e g y p t e n ab, in der er sagte, daß seit einiger Zeit die ägyptische Armee die besondere Aufmerksamkeit eines Teiles der ägyptischen Politiker gefunden habe. Dieser Teil beabsichtige, die ziffernmäßige Stärke der Armee zu erhöhen, ihre Ausrüstung zu verstärken und sie zum Instrument der Wafd-Partei zu machen. Bk! Klagen, Konkursen, Vergleichen usw wirb der Brutto, betrag in Rechnung gestellt. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung dcS Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der BesörderungSetnrtch- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieserung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Sie englisch-SgWtische Spannung von unserem Berliner Vertreter Berlin, 2. Juni Die englische Außenpolitik steht schon wieder vor einer schwerwiegenden Entscheidung. Nach dem sich die Auswirkung des diplomatischen Bru ches zwischen London und Moskau noch nicht ein mal übersehen läßt, bereitet dem Londoner Kabi nett wieder einmal Aegypten große Sorge. Die englisch-ägyptische Spannung geht zweifellos auf einen Beschluß des ägyptischen Parlaments zu rück, die Stelle des Sirdars aufzuheben und auf diese Weise der britischen Oberaufsicht ein Ende zu bereiten. England war durch den Posten eines Sirdars, der vor nicht langer Zeit dem General Haking übertragen wurde, in der Lage, eine gewisse Kontrolle über das ägyptische Militär auszuüben. Die britische Regierung hatte nach dem Beschluß des ägyptischen Parla ments sofort diplomatische Verhandlungen mit der Negierung von Kairo ausgenommen, um zu erreichen, daß trotz des Beschlusses der ägyptischen Kammer die Stelle des Sirdars nicht aufgehoben werde. England wollte sogar das Gehalt des Sirdars selbst bezahlen. Der große Einfluß des außerhalb der ägyptischen Regierung stehenden Zaghlul Pascha machte sich jedoch geltend, und die eingeleiteten Verhandlungen zwischen London und Kairo wurden ergebnislos abgebrochen. Bezeichnenderweise hat die britische Negie rung den Vorschlag Aegyptens, die Entscheidung des Völkerbundes oder des internationalen Schiedsgerichts in Haag in dieser Angelegenheit einzuholen, abgelchnt und statt dessen eine überaus scharf gehaltene Note nach Kairo ge richtet, in der die Aufrechterhaltung des Postens des Sirdars und die Kontrolle über das ägyp tische Heer verlangt wird. Soweit sich übersehen läßt, wird jetzt die Zaghlul-Partei alles daran setzen, nm eine Ablehnung der briti schen Forderungen zu erreichen und eine neue a n t i e n g l i s ch e A g i t a t i o n in Aegyp ten einzuleiten. Wenn man die Kommentare der ägyptischen Presse berücksichtigt, so könnte das Kabinett von Kairo den englischen Forderungen unter keinen Umständen nachkommen. Es ist nun möglich, daß man in London auf Aegypten jetzt einen Druck dahingehend ausübt, eine Revi- dierung der ägyptischen Unabhüngigkeitser- klärung vom Jahre 1022 herbeizusühren. Die Aufrollung dieser Frage würde jedoch die Miß stimmung gegen England noch mehr schüren und unabsehbare Folgen hinsichtlich des englischen Einflusses in ganz Nordafrika wären unaus bleiblich. Man wird nicht fehlgchen in der Annahme, daß der englisch-ägyptische Konflikt zweifellos eine Auswirkung des Bruches des Londoner Kabinetts mit Moskau darstellt, um so mehr, als die russisch-türkischen Freundschaftsbeziehungen von den Sowjets zu propagandistischen Zwecken in Aegypten ausgenutzt worden sind. Von besonderem Interesse ist jetzt auch die Haltung Frankreichs dein englisch-ägyptischen Konflikt gegenüber. Die Pariser Presse erklärt fast einmütig, die ägyptischen Nationalisten könnten auf die Unterstützung Frankreichs nicht rechnen. Das dürfte soviel bedeuten, daß anläß lich der Besprechungen des französischen Außen ministers mit seinen britischen Kollegen in Lon don gewisse Vereinbarungen auf kolonialem Ge biete zustande gekommen sind, und wenn die bri tische Negierung jetzt den Einfluß der Sowjet regierung in Kairo feststellen könnte, so würde man sicherlich in Paris eine Bedrohung auch der französischen Kolonialinteressen in Nordafrika sehr leicht konstruieren können, und die Möglich keit einer Verschärfung der Beziehungen zwischen Paris und Moskau wäre nicht von der Hand zu weisen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, muß man die Frage ausrollen, ob das Londoner Der Reichspräsident in Ser NorSmark Eröffnung der Eisenbahn auf dem Sylter Damm Um das deutsche Kolonialmanbat Eigene Drnbtmelbuna Berlin, 2. Juni Die britische Kolonialkonfcrenz hat nunmehr ibre Arbeiten beendet, die im Hinblick auf den Schritt der Reichsregierung wegen der Au f- n a h m e D e u t s ch l a n d s in die Mandats kommission für Kolonien eine besonder« Bedeutung hatte. Soweit sich aus der englischen Presse ersehen läßt, wird die britische Regierung ihr Mandat über Deutsch-Ostafrika an Deutsch land keineswegs abtreten. In unterrichteten Kreisen will man wissen, daß, wenn die Mächte sich mit der Zuteilung eines Kolonialmandats an Deutschland einverstanden erklären sollten, man Deutschland nur ein kleineres Kolo nialgeb i et übertragen wird. Das Rheinland und die Räumungsfrage E l a e n e Drabtmelduna Berlin, 2. Juni Der Rheinland« usschuß, dem be kanntlich führende Persönlichkeiten der Politik und der Wirtschaft angehören, wird in den näch sten Tagen sich nach Berlin begeben, um hier Be sprechungen mit der Reichsregierung über die Frage der Herabminderung der Be sa tz u n g s t r u p p e n zu führen. Die zuständi gen Stellen sind von der Ankunft der Herren be reits in Kenntnis gesetzt. Da das Räumungs problem erst auf Grund einer Aussprache zwi schen Stresemann, Briand und Chamberlain auf der bevorstehenden Tagung des Völkerbundes ge klärt werden wird, halten es die Rheinlandver treter für unbedingt notwendig, vor diesen Ver handlungen die Ansichten der Reichsregierung über die Räumungsfrage zu hören.