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Spiel. Don Franz dc Paula Rost. Ich sah einen jungen Krieger, der trug in der rechten Hand einen großen Blumentopf mit mehreren riesigen Fliederblüten. Er ging forsch, die mächtigen Stulpenstiefel hämmerten laut auf dem Pflaster. In seiner eilenden Bewegung nickten die herrlichen Dolden stürmisch hin und her, auf und nieder, voran — zurück. Eine Welle süßen Dustes rauschte ihm nach. Leben und Glück umjubelte ihn jugend leuchtend. Die andere Zand aber hatte der große, junge Mensch leicht auf das Seitengewehr gestützt. Seine großen, ge röteten Finger spielten dabei unbewußt hin und wieder an dem Gehänge. Eine prachtvolle Welt der Kraft, Jugend, Schönheit, schritt er dahin. Ich blickte ihm nach. Der Tag ging zur Rüste. Schon ganz da hinten wippte der Flieder, jetzt schoben sich die Abendnebel davor. Ein leichter, süßer Dust schwebte noch ungewiß um mich in den milderen Lüften Ergriffen, ja, ergriffen neigte ich die Stirn. So eigen ging mir's durch Hirn und Herz. Im Kopf brauste und sang es, mein Herz schrie. O du wundertätige Natur, wie sind deine Wege verwirrend und schön! Dein Gebilde schaukelt das Glück und die lachenden Blüten im Arm, dein Gebilde spielt träumend zugleich am Tode. Wie hast du vergliedert Leben und Tod! Wie sind dein« Wege ver wirrend und kühn, Natur! Warum alte Damen pfeife rauchen sollen. Von manchen Leuten, die gegen das Frauenstimmrecht sind, hört man hin und wieder die Behauptung, daß die Frauen von dem Tage an, als sie das Wahlrecht ausüben dürsten, auch dem Nikotin verfallen sind. Aus dem lie benswürdigen, verbindlichen Ton, in dem solche Reden für gewöhnlich gehalten werden, kann man entnehmen, wie wenig den Herren der Schöpfung daran gelegen ist, wenn ihnen die Frauen unternehmungslustig durch dick und dünn, durch gut und böse folgen. Eine Frau, die wie Ruth jagt: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen," ist nicht, wie man eigentlich annehmen sollte, das Ideal aller Männer. Manche Wege möchte man ihr mit Verbotstafeln sperren. Als der Gang zur Urne nun doch frei wurde, murrte man ingrimmig, daß eine Sünde der anderen folge, und meinte damit das Rauchen. Ganz abgesehen von der Frage, ob das Rauchen wirklich als Sünde zu qualifizieren ist, natürlich nur bei der Frau — umsonst ist das schöne System von der doppelten Moral nicht erfunden worden —, kann den Nörglern nachgewiesen werden, daß sie sich in der Reihenfolge gründlich geirrt haben. Die Frauen haben schon lange, bevor von einem Wahlrecht aller Männer auch nur die Rede war, geraucht. Nicht gerade Zigaretten, die sind erst Mitte des neunzehnten Jahrhunderts nach Europa gekommen, sondern Pfeife. Jawohl, höchst graziös und lieblich haben sie die Tabaks pfeife hantiert. In alten Schriften aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert steht zu lesen, daß Tabak sehr viel geraucht wird, auch von den Frauen. Eine Klub ordnung aus jener Zeit bestimmt, daß jeder Besucher seine Pfeife aus dem eigenen Tabaksbeutel stopfen solle und wer seine Frau mitbringe, muffe auch bezahlen, was sie trinkt und raucht. Es ist ja möglich, daß auf diese Bestimmung hin die Männer lieber allein in den Klub gegangen sind, aber daß sie prinzipiell nichts gegen das Rauchen der Frauen hatten, geht aus jenen originellen Briefen hervor, die ein englischer Schriftsteller im Jahre 1700 schrieb und „an eine alte Dame mit der Tabakspfeife" richtete. Es heißt darin: „Ich rate Ihnen dringend Pfeife zu rauchen, denn erstens ist es ein Vergnügen und dann auch ein vor zügliches Mittel gegen Zahnschmerzen, mit denen Damen in'Jhrem Alter ja so oft geplagt sind Weiterhin tut eine Tabakspfeife vorzügliche Dienste bei religiösen Medita tionen, wesbalb es ja auch keinen Geistlichen gibt der seine Predigten ausarbeiten kann, ohne dabei zu schmauchen." Zum Schluß wird dann der launige Vergleich gezogen daß eine Pfeife für eine alte Dame dasselbe ist wie der Ver ehrer für eine junge, bei beiden liefe nämlich das Wasser ipi Munde zusammen. . >4 Klage nicht! Klagen rauben die Kraft, Klagen hört niemand gern, sie zehren an der Lebensfreude und entmutigen. Wer auch Grund zum Klagen und Stöhnen hat, soll den Kampf mit sich selbst kämpfen und danach trachten, jo viel Gewalt über sein Denken und Wollen zu gewinnen, daß er vermag, die Klagen auch in jeinem Innern zu ersticken. Vertrauen zu sich selbst, zu Gott und guten Menschen hilft weiter: fortwährendes Klagen dagegen ermüdet die lieben Mitmenschen, sie werden ja leicht dessen überdrüssig, denn jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Wie kann auch der, der stets jammert, hoffen, daß ihm geholfen wird, da er doch durch sein Klagen zeigt, daß er an sich selbst nicht glaubt und zu sich selbst kein Vertrauen mehr Hot. Wer in Not geraten ist, soll alles daran wenden, um mit wenig Mitteln und wenig Beihilfe von anderer Seite wieder hochzukommen. Wer nicht verzagt, gesund ist und an seine eigene Kraft glaubt, der findet die größte Hilfe schon in sich selbst. Ihm wird viel schneller geholfen werden als dem Klagenden, weil er Vertrauen erweckt, weil man an sein Hochkommen glaubt und ihm daher viel eher beisteht in der Erwartung, daß man nicht vergebens helfen wird. Rätsel-Ecke. . Viersilbige Scharade. Den Ersten gib ein Kleines zu, Daß ein Koloß erhebe sich. Ten zeigt die Dritte dir im Nu: Die Vierte mehr' um einen Strich, Und sieh, ein majestätisch Tier Naht sich in halber Größe dir. Das Ganze sucht in heitern Farbentönen Mit seinem Düftemangcl zu versöhnen. Wechselrätsel. Mit e liegt es in deutschen Gauen, Mit u ist's an der Maas zu schauen. Zerschnitt-Ausgabe. Wo ist der Schutzmann? Die schwarzen Flächen sind auszujchneiden und so zu» sammenzusetzen, daß sie die weiße Silhouette der gejuchten Figur umschließen. Auslösungen aus letzter Nummer. Homonym: Faust. Schach-Aufgabe: Weiß. Schwarz. 1) v. LI - U 1 . . . . 1) k 8 5- 85 2) l). 8 1 — 8 3 . . . . 2) k. 8 5 — O 6 oder anders. 3) v. 8 3 — 84 oder — v 5 matt. ä) 1) 1) 8. 85- 65. 2) v. N 1 - L 4 . . . . 2) Beliebig. 3) 0. 8 4-66 matt. L) 1) 1) D L 7 nach 88. 2) v. 81 - 83 -j- . . . 2) Beliebig. 3) Dame matt.