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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192702108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19270210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19270210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-10
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
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HolMDMuMÄer FgH-UM MLNPM Nr. 34 Tonnersiag, den 10. Februor 1027 1. Brille Kriegsgefangenen Guthaben VarenMüdigung für in der Gefangenschaft geleiftete Arbeit FesWöWche Schmerze» rvo» »nscrem lländiacu Korrclvvndeiitc» k"8. Paris, 4. Februar Es ist sür einen politischen Vertreter tatsäch lich schwer, jetzt seiner Pslicht zu genügen und wichtige Dinge zu berichten, die auch in Deutsch land interessieren könnten. Denn seit geraumer Zeit geschieht eigentlich nichts, was über die Gren zen von Paris hinaus Interesse haben könnte. Daß Briand einen ständigen Kamps mit einer kompakten Mehrheit in Kammer und Senat und nicht weniger in der Regierung kümpst, um seine Anschauungen durchzusetzen, ist bekannt. Es ist ihm bisher nicht gelungen, die Debatte über die Außenpolitik in Gang zu bringen und seine An sichten, wie er sich die deutsch-französische Verstän digung nach der Besprechung von Thoiry denkt, zur Geltung zu bringen. Mit allen Mitteln wird diese Aussprache verhindert. Der Grund liegt klar zutage. Die Befürchtung läßt sich nicht von der Hand weisen, Briand könnte Beifall bei den Massen finden und damit die Negierung zu Schritten zwingen, die sie heute und morgen nicht gehen möchte. Solange Poincaree das Zep ter schwingt, wird es nur langsam vorwärts gehen und wird jede Verständigung durch die Entwick lung langsam erkämpft werden müssen. Poin- caree denkt jetzt in der Hauptsache daran, aus der Schmierigkeit der Deflation zu komme», die so katastrophale Formen annimmt, daß die Arbeitslosigkeit immer größeren Ilmsangerhält, die Industrie, die bis vor kurzem in Blüte stand, darnieder liegt und sogar daran denkt, auszu- wnndern. Der Fremdenbesuch ist stark zusam- mengeschrumpft. Dazu ist das Leben außer ordentlich teuer geworden. In solcher Atmosphäre muß selbstverständlich jede große Geste vermieden werden und große Pläne der Außen politik ersticken in der inneren Sorge. Sehr zum Kummer Briands, der es unbedingt ehrlich meint mit seinen Verständi- gungsplünen. Kurz und gut: auch die Pariser Presse muß sich mehr und mehr auf pikante Dinge einstellen, die weniger mit Politik zu tun haben. Paris ist Frankreich, und Paris spricht, außer dem üblichen Stöhnen über die traurigen Zeitläuse, von Din gen, die sonst nebensächlich erschienen. Diel In teresse finden gesellschaftliche und persönliche Er eignisse und viel besprochen in den letzten Tagen ist besonders ein Gerichtsurteil, das wirk lich komisch anmutet und für deutsche Begriffe unverständlich sein wird. Irgendeinem wurde sein Auto von der Straße gestohlen. Der Dieb war ein bekannter und vielsach vorbestrafter Ver brecher. Auf seiner ersten Fahrt mit dem ge stohlenen Auto fuhr er nun eine Dame um, die schwer verletzt wurde. Er wanderte wegen Dieb stahl und Körvervcrletzung, denn man sagte ihn sofort, ins Kittchen. Angeklagt war aber der Bestohlene, der Besitzer des Autos, wegen Schadenersatz. Er sollte den Sach- und Personenschaden bezahlen, den der Dieb verur sacht hatte. Und er wurde tatsächlich verurteilt, da er sür jeden Schaden hastet, den sein Wagen, ob er nun gestohlen ist oder nicht, verursacht. Es ist anzunehmen, daß er bei der zweiten Instanz ebenso schlecht sortkommt, denn in Frankreich be stimmen es die Gesetze so, die an derartige kniss- liche Fälle nicht gedacht haben. In anderen Län dern, so in Deutschland, wird wohl ein derartiges Urteil undenkbar sein. Deshalb empört man sich auch in Paris Uber dieses Gesetz und will eine so fortige Abänderung, namentlich deshalb, weil in Frankreich doch so viele Autos laufen und ein ähnlicher Fall leicht wieder Vorkommen kann. Im Zusammenhang damit kann gleich daraus hingewiesen werden, daß die Zahl der Auto- besitzer erschreckend abnimmt, was aus die wirtschaftliche Krise zuriickzusühren ist, die Frankreich gerade durchmacht. Die französische Automobilindustrie leidet Not und versucht ver geblich Absatz, sucht ins Ausland zu kommen und sindet auch dort, z. B. in Deutschland, nicht die Gegenliebe, die eine hochgeschraubte Produktion braucht. Diese Produktion war ganz noch ameri kanischem Muster eingestellt und könnte in drei Jahren erreichen, daß jeder Franzose sein eigenes Auto besitzt. Aber die Autoliebhaber sind wohl vorhanden, die Moneten jedoch nicht, selbst die niedrigste Nate regelmäßig zu zahlen. Neben dem Verzicht auf den eigenen Wagen müssen auch die Pariser Verzicht auf das flotte Leben leisten. Wenn auch jetzt in der Zeit der Feste überall die Wogen hochschlagen, so erkennt doch jeder, der Paris vor einem Jahre, der cs früher sah, sofort, die Einschränkungen, die Zurückhaltung, die sich nicht nur in der Geschäftswelt, sondern selbst in den Kreisen derer zeigt, die immer und überall Die englische Regierung hat nach langwieri gen Verhandlungen der deutschen Regierung einen Betrag von 200 000 Pfund Sterling (4 Millionen Reichsmark) als erste Rate überwie sen zur Bezahlung der Guthaben der deutschen Kriegs- und Zivilgefangenen einschließlich des Sanitätspersonals. Nach der Haager Land- kricgsordnung können bekanntlich die Kriegsge fangenen zur Arbeit herangezogen werden, müs sen aber für diese Leistungen bezahlt werden. Die englische Negierung hatte bereits seit Jahren diesen Anspruch anerkannt, aber bisher noch nicht die genauen Feststellungen über die Höhe der Entscheidung getroffen. Die Ent scheidung ist nunmehr auf 800000 Pfund Sterling, also 16 M i l l i o n e n N e i ch s - mark festgesetzt worden, wovon nunmehr die erste Rate, der vierte Teil, überwiesen wor den ist. Berechtigt aus dieser Summe einen Teil zu erhalten, sind die ehemaligen Kriegsge fangenen, die in englischer Gefangenschaft ge wesen sind, a u ch wenn sich die Eesnngenenlager auf französischem Boden befunden haben, soweit sie während ihrer Gefangenschaft zur Ar beit herangezogcn worden sind. Ferner sind die Z i v i l g e f a n g e n e n, soweit sie Arbeit ge leistet haben, ebenfalls berechtigt, Ansprüche zu stellen. Diese werden aber vor allen Dingen ihre Barmittel, die sie an die Lagerverwaltung ad- liefern mußten und die sie bisher nicht zurücker halten haben, fordern können. Sollten die be treffenden Kriegsgefangenen in der Zwischenzeit bereits gestorben sein, so sind auch die Erben an- spruchsbercchtigt. Der Reichsregierung liegt daran, daß die von der englischen Regierung zugestandene Summe an die Berechtigten ausgczahlt wird, da es sonstmöglich wäre, daß ein Teil der Summe als unanbringli ch der englischen Negie rung zurückgegeden werden müßte. Es liegt im Interesse der deutschen Wirtschaft, daß diese immerhin beträchtliche Summe von 16 Millionen Mark, die ohne jegliche Gegenleistung überwiesen wird, dem Deutschen Reich erhalten bleibt. Von den etwa 200 000 Kriegs- und Zivil gefangenen, die in englischer Gefangenschaft waren, haben sich bisher aber erst 10 000, also noch nicht ein Zehntel, gemeldet. Die Neichsregierung fordert daher alle Kriegsgefangenen auf, wenn sie Ansprüche zu stellen haben, dies schleunigst zu tun. Sie können selbst dann Ansprüche stellen, wenn sie ihr Guthaben bereits ganz oder teilweise in Papiermark erhalten haben. Die Ansprüche sind zu richten an die Restver waltung für Neichsaufgaben, Berlin XV 0, König- grätzerstraße 122. Es müssen folgende Angaben gemacht werden: „Betreffend: Englisches Gut haben." Alsdann Vor- und Zunahme, genaue jetzige Adresse, Geburtstag, letzter deutscher Truppenteil zur Zeit der Gefangennahme, Num mer der englischen Eefangenen-Kompanie beziehungsweise Depot- oder Lagerbezeichnuug. Die Erben verstorbener Empfänger haben außer dem eine amtliche Bescheinigung über ihre Erb berechtigung beizubringen. Jeder weitere Zusatz ist zwecklos und verzögert die Be arbeitung. Militärpässe, Entlassungsschein, son stige Perjoualpapiere oder Rückporto sind nicht beizufüge». Die Auszahlung der Guthaben er folgt nach der Reihenfolge des Einganges der Anträge und nur durch die Post. Ein persönliches Abheben der Beträge kommt nicht in Frage. Wer kein Guthaben hat, erhält einen ablehnenden Be scheid, gegen den kein Einspruch stattsindet. Heim kehrer, welche der Restverwaltung für Reichsauf gaben nach dem 1. Juli 1926 die geforderten Angaben bereits eingesandt haben, brauchen ihre Anträge nicht zu erneuern, da diese vorgemerkt sind. Es wird noch bemerkt, daß die Auszah lung geraume Zeit dauern kann, da cs sich um dic Erledigung von ca. 200 000 An trägen handeln kann. tun und in treuer, heiterer Pflichterfüllung den beseligende» Inhalt eines glücklichen Lebens suchen und finden! —* Tagung der Krankenkasscnoertreter in Chemnitz. Am 2. Februar sand in Chemnitz eine von 77 Kassen durch 172 Vorstandsmitglie der und Geschäftsführer besuchte Versammlung der im Bezirke des Oberversicherungsamtes Chemnitz liegenden Krankenkassen statt, zu der auch Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbäirde der Industrie, des Handels, des Gewerbes, der Landwirtschaft sowie die Behörden Vertreter entsandt hatten, um zu der Frage des Fortfalles der 20prozeutigen Ermäßigung auf die Mindest sätze der Gebührenordnung für Aerzte Stellung zu nehmen. Herr Verwaltungsdirektor Tonn- Chemnitz behandelte das Thema: „Was bedeu tet eine Erhöhung der Mindestsätze der ärztlichen Gebührenordnung sür Krankenkassen und Wirt schaft?" Er schilderte in seinen Ausführungen das Vorgehen des preußischen Wohlfahrts ministers, dem bereits eine Reihe anderer Län derregierungen gefolgt sei und wies an Hand eines umfangreichen Zahlenmaterials nach, das; die Krankenkassen nicht in der Lage wären, auch nur die geringste Belastung ohne Erhöhung der Beiträge zu tragen, es sei denn, man schränke die Mehrleistungen in größerem Umfange ein. Eine Erhöhung der Beiträge könne aber infolge der wirtschaftlichen Bedrängnis unter keinen Um ständen vorgenommett werden, wie auch eine Einschränkung der Mehrleistungen wegen der damit verbundenen Gesundheitsgesährdung der Bevölkerung abgelehnt werden müsse. Zu einer Erhöhung der ärztlichen Gebühren läge um des willen kein Grund vor, weil der ärztliche Be rufsstand zurzeit am günstigsten daslehc. Die von den Aerztcn aufgestellte Forderung sei auch nicht dazu angetan, die Kluft zwischen Aerztcn und Krankcnkasscn zu schließe», sonder» erwei tere sie in unerwünschter Weise. Dies lüge keineswegs im Interesse beider Teile. Nach kur zer Aussprache wurde folgende Entschließung angenommen: „Die am 2. Februar in Chemnitz tagende Vertretervcrsammlung von Kranken kassen im Bezirke des Oberversichcrungsamtcs Chemnitz, die in Gegenwart der Arbeitgebcr- und Arbeitnehmerverbände, der Industrie, des Handels, des Gewerbes und der Landwirtschaft sowie der Behörden stattfand, erhebt den schärf sten Einspruch gegen die geforderte Erhöhung der kassenärztlichen Gebühren. Bei der gegcnwär tigen Wirtschaftslage belastet eine Erhöhung der kassenärztlichen Gebühren um 2ä Prozent nicht nur die Kraulcnkaßcn, sondern auch die Arbeitgeber und Versicherten empfindlich. Eine solche Mehrbelastung könnte nur durch ciiic all gemeine Erhöhung der Krankenkasscnbciträge aufgebracht werden, die aber unter den jetzige» wirtschaftlichen Verhältnissen »ndurchsührbar ist. Eine Erhöhung der kassenärztlichen Gebühren bedeutet aber gegenwärtig auch eine solche erbeb- liche Belastung unserer Bolkswirtschast zugunsten eines Berufsstandes, wie sie nicht verantwortet werden kann. Cie ist geeignet, die Kranken kassen zur Einschränkung von Mehrleistungen zu zwingen und damit die Volksgesundheit aus das äußerste zu gefährden. Die Versammlung ersucht deshalb die sächsische Staatsregieruug dringend, eine Erhöhung der Mindestsätze der sächsischen Gebührenordnung für Aerzte nicht eintreten zu lassen und bei allen etwa dies bezüglichen beabsichtigten Maßnahmcn dic Ver tretung der Krankenkassen zur Mitwirkung hinzuzuziehen." —* Hauptausschußsitzung der Handelskammer. Die von den sächsischen Handelskammern ins Auge gefaßte gemeinsame Etelluugnabme zur Be tätigung der öffentlichen Hand (Reich, Staat, Gemeinden) im Erwerbsleben wurde einer vor bereitenden Aussprache unterworfen. — Der vom Deutschen Industrie- und Handelstag erneut zur Erörterung gestellten, bei einzelnen Han delskammern durchgeführten, von den meisten Kammern aber bisher abgelehnten Einrichtung von Haudlungsgehilfcnpriifuugcn in Industrie und Handel näherzutreten, erblickte man für den Chemnitzer Handelslammcrbczirk cine» Anlaß nicht als gegeben. — klebcr dic Ergebnisse der am 2.T Januar mit Vertretern der Reichsbahn- direktion Dresden abgehaltenen Besprechung der Wünsche, die für die Ausgestaltung des Fahr planes 1927/28 vorlagen, wurde vom Vorsitzen den des Verkehrsausschusses Bericht erstattet. Besondere Berücksichtigung fand dabei dic Aus gestaltung des Fahrplanes ans der Strecke Bres lau — Dresden — Neichenbach — München bezw. Nürnberg—Stuttgart und die Linie Chemnitz— Leipzig. — Ferner wnrde zu einer Eingabe E»t- chließung gefaßt, in der die Auswertung der Luthaben bei Banken und Girokassen zum Satze des Ablösungsbctrages für öffentliche Anleihen gefordert wird. Da grundsätzlich jedwede Aendv- rung an den Aufwertungsvorschriften eine er neute Beuiiruhiguiig in die Wirtschaft bringen muß, außerdem hier im Einzelfalle cine Auf wertung der von den Banken auf Koutokorrent- und Wcchselkredit ausgeliehenen Gelder prak tisch undurchführbar sei» würde und deshalb wohl eine Rückwirkung aus die Höhe der Vank- zinsen zn erwarten wäre, welche wirtschaftliche Gründe ganz besondere Beachtung verdienen, sprach man sich gegen die geforderte Aufwertung aus. — Die Beratung über cine Anregung, die sich über die Behandlung der Papicrmark-Hi)po- theken ausließ, deren Aufwertung nicht bis zu einem gewissen Zeitpunkte beantragt werde. zu ,inden sind. Der Wein ist billig, schon des halb, weil er reich geerntet wnrde und nicht den Absatz im Auslände sand, den der französische Weinbau braucht. Man kann für wenige Fran ken im schönsten Champagner schwelgen, verzichtet jedoch und unterhält sich dafür lie ¬ ber über den eigenartigen Streit, der nun schon jahrzehntelang zwischen den Winzern der Depar tements Marne und Aube um das Recht der Namengebung „Champagner" tobt. Schon durch alle Instanzen ist dieser Streit gegangen. Vor Jahresfrist hat endlich der Kassationshof, be kanntlich das höchste französische Gericht, das Ur teil gefällt, nur die Weine der eigentlichen Cham pagne, also des Departements Marne, dürfte» zu Champagner verarbeitet und als Champagner in den Handel gebracht werden. Freilich, mit diesem Urteil waren die abgefallenen Winzer von vielen Gemeinden aus der ehemaligen Grafschaft Bar le Dur, demnach dem Departement Aube, noch immer nicht zufrieden. Sie wandten sich an die Handelskammer. Diese berief Sachverstän dige, und die Sachverständigen entschieden, daß es wohl cine Champagne gäbe, die das Vorrecht hätte, den Champagner zu kredenzen, der Begriss Champagner aber doch nicht zu eng gezogen wer den dürfe, also auch die Winzer aus dem Depar tement Aube, soweit es an die Champagne grenzt, sehr wohl Champagner in den Handel bringen könnten. Wenn also die Winzer aus Var le Dur die Pinottraube verarbeiten, und das könnten sie, meinten die Sachverständigen, wäre ihr Champagner eben auch Champagner. Jetzt wird sich dic Negierung und die K-ammer mit der Frage beschästigen, ob ein Gesetz auf Grund des Urteils des Kassationshofcs oder auf Grund des Urteils der Sachverständigen der Handelskammer erlas sen werden soll. Aber selbst wenn die biederen Winzer aus Bar le Dur keinen Champagner brauen dürfen, wird es noch viel Champagner geben. Ich denke daran, daß die Weit ja, wie scstgestellt ist, mehr Wein trinkt als überhaupt geerntet und gekeltert wird. Weshalb sollte do. auf einmal, wenn nur die Champagne den Cham pagner liefern darf, der Champagner rar wer den? Der Streit der Winzer ist im Grunde zwecklos. Aber man spricht doch in Paris von ihm. Schließlich ist es eine Prinzipicnfragc, und solche Fragen erregen de» Frcmzosen in einem Maße, als ob cr persönlich davon betroffen wird. SMM SMWe MMNMW Ein Antrag auf Heraufsetzung der Altersgrenze für die Beamten Dresden, 8. Februar Die D e u tf ch.n a t i o n a l e Landtags fraktion hat einen Antrag Dr. Wagner- Grellmann eingebracht, die Negierung zn er suchen, dem Landtag Vorlagen zugehcn zu las sen, durch die a) das Gesetz über eine Altersgrenze für die Pensionsdienstzeit der Beamten und Lehrer vom 29. Mai 1929 dahin geändert wird, daß, vorbehältlich der Bestimmung im 8 7 des Gesetzes vom 9. Juni 1876, die Alters grenze auf das 68. Lebensjahr h i » a u s a e s ch o b e n und b) ebenso im Altersgrenzengesctz für Richter vom 18. Juli 1922 dic Altersgrenze auf dasselbe Lebensalter bestimmt wird, c) das Gesetz über die Versorgung der Hin terlassene» von Staatsdicnern und das Gesetz über die Versorgung der Hinterlassenen von Leh rern dahin abgcäudert werden, daß ebenso wie die Kinderbeihilfen auch das Waisen- g e l d über das 18. Lebensjahr hinaus dann gezahlt werden soll, wenn die Waisen sich noch in der Cchulausbilduiig oder in der Ausbildung sür einen künftig gegen Entgelt auszuübenden Lebeusberuf befinden oder ohne ihr Verschulden außer Stande sind, sich den Lebensunterhalt selbst zn erwerben. Sächsisches -Hohrnstciu-vrnstthal, 10. Februar 1927. Lachen Lachen ist cine bessere Medizin als alle Mix turen der Apotheke. Wer Humor hat, für Humor empfänglich ist, selbst wenn allerlei Sor gen ihn drücken der wird einen günstigen Ein fluß auf sei» Gemüt bemerken, und dac> heitere Gemüt hinwieder verleiht Lust und Liebe und Kraft zum L-chassen, zum Kämpfen, zum Ge duldigsein! Man sieht bald ein, daß jede Mühe erträglich ist und daß die Trübsal schon noch mal vorübergehen wird, sintemal auch in der Regel selbst die liebe Sonne „lacht" und nur hin und wieder sich hinter den Wolken verkriecht, damit Wind und Wetter in uns neue Hoffnun gen auf neue sonnige Tage erwecken. Wahrlich, cs könnte und würde manches Leid weniger oder kleiner, manches Glück mehr oder größer sein, sofern man lachen lernen wollte, das heißt: überall und immer heiter sein, lieb und hoff nungsfreudig! Der fromme Dichter Gellert sagt schön: „Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit!" Hat er nicht recht? Die Not durchzieht jetzt auch die Lande der Gegner, die ganze Welt. Es bereitet sich eine ganz neue Zeit vor, und wer weiß, welche Nolle uns Deutschen noch einmal beschieden ist! Wer weiß, wie es den anderen Völkern nocli einmal ergehen wird! Ist es nicht Wahnsinn, deutschen Geist und deutsche Kultur vernichten zu wollen? Warum will man es denn tun? Nur, weil man uns fürchtet! Das aber eben mahnt uns, der sicgesberauschten Feinde zu spotten mit gelasse ner Heiterkeit! Kommt Zeit, kommt Nat! Unsere Kinder und Enkel werden das weitere schon besorgen! Vorläufig wollen wir uns unseres Lebens erfreuen, wollen unsere Pslicht
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