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pulsmtzerWchendiaN §erchx«herr Qr. V. Oozirks-Nnzeigsr erscheint: Dienstag!« Donnerstag u.S«mnoVsnV. s Wit „lUusMsrtsm Zonntagsbiatt», »candmirt. «„M fchaktiichsr Beilage' rmv ,Mods kür Kile». I R KSonnementr WonaMch 45 p!.« visrtsMHMch UN^) Wellung lelegr^dr.: Wochenblatt Pulsnitz M SS Inserats Mr denselben lag sind bis vormittags I Kl* 10 Uhr aukzugsbsn. Vie künk mal gespaltene M U M.M 8 I Zeilsoder deren Nauml5pk.,Lokalpreis12pk- V V V Reklame 30 pk. Bei Wiederholungen Nabatt. WL. 1,30 bei kreis» SrsstMüMg ins Bans, ,,^,x »x,,, Zeitraubender und tabellarischer Satz nach bs. SMil^ Vie Post bezogen Mk-1.41. >-> 065 l^OttlZ'- r»lttl5Z6^l<u)l5 UNO 065 3lOOIlOl65 ZU pul5Nl^ ;ynderem larik. SrMllungsort ist p ^nitz. Nltlernil? umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, öroßröhvsvor^ Zretnlg, löauswalde, Ohorn, Obersteina, >r>eder. VitUIlOUtUU !Ul OX.Il lXi)lÄl)O^Il IX ^/UIDIU^, stsina, Weihbach, Ober- u. NieLerlichtenau, §riedersüork°Ihiemenüori, Mitteldch Srohnaundori, Lichtenberg, kiein-vittmannsdork. Druck und Verlag von 6. L. Sörftsr's Erven (Inh.: I. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwort! er Redakteur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Nr. 128. Aas Wichtigste. Das Luftschiff „Sachsen" wird heute, Sonnabend, Mittag zu dauerndem Aufenthalte auf dem Flugplätze Kaüitz eintreffen. DaS Reichsgericht in Leipzig verhandelte gestern ge gen die Brüder Paul und Karl BiesalSki wegen Spionage. Die braunschweigische Thronfolgefrage kommt im Bundesrat am nächsten Montag zur Beratung und Beschlußfassung. Ein aus den Kreisen des Handels, der Industrie, der Kunst und Wissenschaften zusammengesetzter Ausschuß beschloß, in Berlin die private Beteili gung an der Weltausstellung in San. Francisco. In Stettin wurde gestern in Gegenwart des Prin zen Eitel Friedrich daS Kaiser-Friedrich-Denkmal enthüllt und der Grundstein der neuen Garnison kirche gelegt. Der Kaiser ist vorgestern auf dem Jagdschloß Ko- nopischt eingetroffen. Das Staatskommando in Pilsen verbot den Offi zieren die Teilnahme an einer Jahrhunderfeie*- der Deutschen. In der Hirschfchlucht-Kphlengrube bei Dawson sind noch 261 Bergleute eingeschloffen und wahrschein lich tot. Erst 23 sind gerettet. Eine Londoner Zeitung meldet, die englische Re gierung beabsichtige, in nächster Zeit die Insel Sansibar an Deutschland abzutreten. Ein russisch-türkisches Abkommen über wirtschaftliche und politische Fragen soll in einigen Tagen un terzeichnet werden. Ein finnischerDampfer istmit40Mann untergegangen. In Mittelamerika hat wieder ein Erdbeben statt gesunden. polilisHe Wochenschau. Die braunschweigische Frage hat in der letzten Woche plötzlich ein ganz anderer Gesicht bekommen, au» ihr ist die Kronprinzensrage geworden infolge de» Schreiben», da» der Erbe der Krone an den RetchS- kanrler gerichtet hatte, um seinen Bedenken gegen eine Thronbesteigung seiner Schwager» in Braunschweig ohne offiziellen Verzicht auf Hannover zum Aurdruck zu bringen. Da» Verhalten de» Kronprinzen hat eine lebhafte Erörterung hervorgerufen, und auch offiziöse Beschwichtigungen vermochten nicht, den Zwischenfall in ein andere» Licht zu setzen. Selbst die Ergüsse in der „Nordd. Allgem. Ztg." waren so vorsichtig abgesaßt, daß au» den Zeilen hindurchleuchtete, daß der Kron prinz sich keine»weg» nunmehr den Standpunkt de» R«ich»kanzlerS in dieser Angelegenheit zu eigen gemacht habe, vielmehr wurde da der recht dehnbare Begriff an gewandt, daß die Antwort de» Reichskanzler» »u einer Klärung der Sachlage beigetragen habe. Wie dem auch sein möge, niemand wird behaupten wollen, daß der ganze Vorgang sehr erquicklich war. Selbstver- stündlich ist e» da» gute Recht eine» Thronerben, un ter Umständen warnend die Stimme zu erheben, wenn er die Befürchtung hegt, daß Maßnahmen der jetzigen Regierungsführung Schädigungen Hervorrufen könnten, die sich auch in spaterer Zeit vielleicht recht lebhaft be merkbar mchhen könnten. Man darf auch nicht ver- geflen, daß e» einer denkenden und im besten Alter stehenden Persönlichkeit recht schwer fallen muß, un- tätig zur Seit« zu stehen, ohne selber Anteil an den Geschäften zu haben. Man weiß, wie dieser Zustand den damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den späteren Kaiser Friedrich drückt« und wie bitter er sich hierüber bei Vertrauten beklagte; und mit wetcher Lust und Liebe führte er zweimal die Regentschaft, al» der greife Kaiser Wilhelm durch die Hände von Mord Sonnabend, 25. Oktober 1913. buben schwer verletzt worden war. Wenn jetzt Kron- prinz Wilhelm die Stimme erhob, wo er Gefahr be fürchtete, so wird ihm da» niemand verwehren wollen, etwa» andere» ist e» aber, ob ein derartiger Dirput vor die Oeffenltchkeit gebracht werden muß. E» wird erklärt, daß der Thronerbe über die Veröffentlichung höchst befremdet gewesen sei. Die Schuld fällt also auf irgend welche unverantwortliche Ratgeber, die da- mit dem Kronprinzen einen recht schlechten Dienst er- wiesen haben. E» ist freilich nicht da» erste Mal, daß Thronfolger benutzt werden, um für bestimmte ent gegengesetzte politische Richtungen Vorspanndienste zu leisten, und e» ist ja noch in aller Erinnerung, wie während der Marokkodebatte im Reichstage der Kron- prinz in der Hofloge sehr deutlich zugunsten einer schar- fen Kritik der sich zurückhaltenden Regierungspolitik demonstrierte An der Sachlage selbst hat das Auf treten de» Kronprinzen natürlich keinerlei Nenderung herbeigeführt. Der preußische Antrag auf Aufhebung der bekannten Bund«srat»beschlüsse wird angenommen werden und binnen kurzem wird Prinz Ernst August seinen Einzug in Braunschweig halten. Die Hofhal tung der Herzogregenten Johann Albrecht hat bereit» mit der Räumung der Residenz begonnen, und der bi»herige Regent selbst wird binnen kurzem eine län- grre Studienreise nach den deutschen Kolonien antreten. Der Balkan will seine Rolle al» politischer Hexen kessel allem Anscheine nach nicht wieder aufgeben, eine Ueberraschung löst die andere ab. Die Wiener Diplo matie trat mit der Forderung an Serbien heran, un ter allen Umständen seine Truppen au» Albanien zu- rückzuziehen. In Belgrad setzte man sich auf die Hin- terbeine und lehnte diese Forderung ab. Oesterreich stellte ein Ultimatum mit achttägiger Frist, und da» energische Vorgehen der Donaumonarchie blieb nicht ohne Wirkung, zumal die Serben wider Erwarten die Erfahrung machen mußten, daß auch die übrigen Groß mächte dringend zur Nachgiebigkeit rieten, und ver- langten, daß die Beschlüsse der Londoner Konferenz respektiert würden. Unter diesen Umständen blieb den Herren in Belgrad nicht» anderes übrig, al» einzulen- ken, und die Zurückziehung der serbischen Truppen hat denn auch bereits eingesetzt. In Albanien selbst wird man wohl nun endlich zur Fürstenwahl schreiten, und aller Voraussicht nach wird Prinz Wilhelm zu Wied erster Inhaber de» jungen Throne» sein. Mit Deutschland und seiner Flotte hat sich wieder einmal Lord Churchill beschäftigt, der in einer politischen Versammlung seinen alten Vorschlag über die Ein- schtebung einer Flottenbau - Feierjahre» hervorholte. Nicht ohne Interesse ist e» dabei, daß seine Worte in England selbst nur wenig Widerhall sanden, ja daß man sich über sie weidlich lustig machte. Verschiedene angesehene Blätter erklärten in ihren Kommentaren ganz offen herau», daß man Deutschland hinsichtlich seine» Flottenbauprogramm» keine Vorschriften machen könne, und daß Deutschland kaum jemal» auf den Vor schlag Curchill» eingehen würde. Da» stimmt auch, und Staatssekretär Tirpitz hat au»drücklich in einem Interview mit einem englischen Zeitung»korresponden- ten betont, daß Deutschland von dem oorgezeichneten Bauprogramm nicht abzugehen gedenke. Der westliche Teil Europa» will dem Osten nicht den Vorzug lassen, den ständigen Herd von Unruhen abzugeben, und so hat man wieder einmal schwere in nere Wirren in Portugal zu verzeichnen. Genaue» über die Vorgänge erfährt man allerdtng» nicht, weil die republikanische Regierung so scharf die Zensur übt, wie da» kaum in Rußland der Fall ist. Jedenfall» zeigen aber die dauernden Putsche in Portugal, daß die republikanisch« Regierung in keiner Weise fest im Sattel fitzt, und e» läge keine»fall» außerhalb de» Be- reiche» der Möglichkeit, daß König Manuel vielleicht doch wieder einmal seinen Einzug in Lissabon hält. vvrtNcves unv Sacdfifcbss. PulSuitz. ((Zum Sonntage.) In dieser Woche haben die Konfirmandenstunden unserer Kirchgemeinde begonnen. Am nächsten Sonntag versammelt sich die 65. Jahrgang. junge Schar im Gotte»hau», um den Herrn zu bitten daß er die Saat in den Seelen segne. Fast 300 Kin der find e». Wirviele Hoffnungen bedeutet da», wie viel Möglichkeiten! Der Landmann weiß, e» find wich tige Wochen, wenn draußen die Saat blüht. Dann wünscht er sich trockne, windstille Tage, damit die Re- gentropftn nicht die zarten Staubfäden zerstören, und der Sturm sie nicht zerschlägt. Stille, sonnige Tage verheißen gute, vielfältige Ernt«. Stille, sonnige Tage — da» ist e» ja auch, wa» wir den jungen Menschen stelen wünschen, die sich in diesen Wochen zur Au», fahrt in da» Leben rüsten. E» mag durch manche von ihnen eine ernste Stimmung gehen. E» mag man cher gute Vorsatz jetzt in ihnen aufkeimen. Stören wir sie nicht! Halten wir alle Zerstreuungen möglichst von ihnen fern! Ersparen wir ihnen unnötige Auf regungen und äußerliche Sorgen um Putz und Klei dung. Geben wir ihnen auch stille, einsame Stunden zum Nachdenken und Sinnen — da» Leben bringt hernach noch Unruhe genug. Und dann wollen wir ihnen die kurzen Wochen, wo sie noch im Elternhau» sind, recht freundlich gestalten. Lassen wir sie spüren, wie lieb wir sie haben — wer weiß, wie lange wir» noch können! Wir schelten den Menschen roh, der mutwillig eine Kornähre niedertritt! Wie können wir e» da ruhig mit anschauen, wenn man eine junge Menschenseele mit gemeinen Witzen und Spötteleien und Rohheiten in den Schmutz tritt? — ES ist ge segnete Zeit, wenn die Saat blüht! Denken wir daran! Pulsnitz. (Ein gern und viel besuchter Vortrag) ist für kommenden Montag, den 27. Ok tober, abends 8 Uhr im „Grauen Wolf" angekündigt. Der Referent behandelt „Da» Deutschtum über See und die südamerikanische Gefrier- sleischfrage" und bietet mit seinen Darstellungen von nur Selbsterlebtem zahlreiche Varallelen von au»- ländischen nationalökonomischen und politischen Ver- hältnissen zum Mutterland. Da der Eintritt für Her ren und Damen frei ist, dürfte reger Zuspruch zu er warten sein. Pulsnitz. (Wie wird da» Wetter am Sonn tag sein?) Wenn wir seit einiger Zeit da» über ganz Europa herrschende Wetter betrachten, so bemerken wir die allmähligen Fortschritte in der Ausbreitung der Herrschaft de» Winter». Wohl kann er noch nirgend so recht dauernd Fuß fassen, aber bald hier, bald da macht er Vorstöße, die allmählig immer kräftiger wer den. Während ein „Hoch" über Rußland dort nur noch wenig Frost veranlaßt, hat sich ein bet Irland erschienene» „Hoch" südwärts verlagert und auch süd- wärt» ausgebreitet. E» hat sich dabet der Winter über Irland stark eingestellt mit beträchtlichem Frost und Schneefällen und es ergießt sich wie ein Strom kalter Lust von dort au» südwärtr. Da nun eine neue Strö mung im 8V^ erschienen ist, so haben wir sinkende Temperatur z»^erwarten, aber auch etwa» Niederschläge. DaS milde Wetter, dessen wir un» zu erfreuen halten, wird also sein Ende erreichen, und wir haben für Sonntag wechselnd bewölkte», etwa» kalte» Wetter mit etwa» Niederschlägen zu erwarten, die in höheren La gen al» Schnee auftreten werden. v?. PulSuitz. (ZöglingSwetturnendesTurn- verein „Turnerbund".) Am vergangenen Sonn tag hielt der hiesige „Turnerbund" für seine Zöglinge, gleichzeitig zur Erinnerung an die Jahrhundertfeier, «in Wetturnen, bestehend in je zwei Uebungen an den Geräten Reck, Barren, Pferd und in den volkstümlichen Uebungen Weitsprung, Handballweilwerfen und 100- Meter-Lauf, ab. Am letzten Donnerstag Abend in der Turnstunde wurden nun den Zöglingen, die au» die- sem Wettkampf al» Steger hervorgegangen waren, vor versammelten Mitgliedern und Zöglingen vom Turn- wart unter folgenden Worten die Kränze mit Wid- mungrschleift überreicht: „Liebe Zöglinge! Liebe Mit- glieder! Wie Sie wohl alle wissen, haben unsere Zög linge am letzten Sonntage hre Kräfte im friedlichen Wettkampfe gemessen. Nicht um Geldpreise, Wert- gegenstände und Gold- und Silbermünzen, wie «S sonst bet Sportvereinen üblich ist, haben sie gekämpft, son-