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ros Gegen diese Einsicht der Zeit hülfen keine Garantieen von Verträgen, noch Congresse. Nut ein auswärtige- Protektorat könne die klemen Stacueu vor dieser Noth» Wendigkeit schützen, und zuletzt würde bei der Fremd. Herrschaft ein gleiches Resultat eintrelen. Die meisten der kleinen deutschen Monarchen, um nickt zu sagen alle, seien überreif, daß sie geerntet würden; ihre Unfähigkeit, sich durch eigene Kraft zu behaupten, sei absolut. In den Jahren 1848 und 1849 haben nur fremde Bajonette sie von der Revolution retten können. In Würtemberg sei die jetzige Ruhe sine trügerische und die Lage gefährlicher als in den Märztagen, wo noch Biele gläubig waren und hoff, tcn, die letzt enttäuscht seien und verzweifeln. Nicht besser sehe es in Nassau, in der Pfalz, Hessen, in ei nem Theile von Franken aus, wo nur die haldvollen. dete Reaktion de- Siegers die Besiegten weder gewon. nen, noch vernichtet habe. Die nächste Bewegung wer de da nicht wieder vor den Thronen stehen bleiben. Auch die preußische Rheinprovinz sei gewaltig von dem Geiste der Zerstörung durchwühlt. AUcin gerade hier habe sich die festere Macht des großen Staates gezeigt. Wäre die Rheinprovinz eine Monarchie für sich oder gar in kleineren Staaten zerstückelt gewesen, so würde sie Badens und der Pfal» Schicksal gctheilt haben. Preußen hatte in seinen östlichen Provinzen einen genügenden Rückhalt, um die aus dem Westen drohenden Gefahren abzuwcuden. — AUcin nicht nur, um die revolutionäre Ansteckung abzuhall-n, sei es gut, daß die Grenzmarken Deutschlands von einer Groß, macht gedeckt würden, auch für den gewöhnlichen Krieg verlange die Integrität deS Territoriums gerade an jenen gefährlichsten Punkten eine genügende, unter ei- nem Befehle vereinigte Streitmacht. Der Verfasser resumirt das Verhältniß der kleinen Staaten dahin, daß dieselben unverträglich mit der inneren Sicherheit Deutschlands. Ebenso nach Außen, wo sie, „zu aller Zeit die Ursachen von Niederlagen und fremden Invasionen gewesen seiend Bei einer Wiederherstellung der alten Zustände würde, nach den vorausgegangenen Erschütterungen die Widerstandskraft der kleinen Staaten, Baiern inbegriffen, noch mehrNull sein, als im Jahre 1848. Die großen Mächte Oester reich und Preußen, durch die nächste Revolution in ihrer Existenz bedroht, müßten also bei Zeiten auf Maßregeln der Abwehr bedacht sein. Damit gelangt denn der Verfasser zu seinen eigentlichen Vorschlägen. „Mediatisirungen", beginnt er, „sind in Deutschland keine unbekannte Sache. Sie haben 1648 im westphä. lischen Frieden ihren Anfang und 1806 bei der Auflö sung des Reichs ihre Fortsetzung genommen. Es Han» delt sich also nur darum, das Werk zu schließen." Der Umstand, daß jenen früheren Mediatisirungen der Krieg vorausgegangen war, bedinge noch nicht die Rothwendigkeit, da- dies auch diesmal der Fall sein müsse. Die Besorgnisse vor Protesten und Jnterven- tionrn der fremden Mächte seien zum Theil leere Schreckgcbilde. Die Garantien d»S Wiener CongresseS seien sehr prekär geworden. Wenn die Niederlande im Jahr« 1830 ohne Krieg mit der Wiener Kongreß» akte fertig geworden seien, so werde doch wohl auch Deutschland seine innere Reform vor jeder fremden Einmischung bewahren können. Es käme nur auf ei, ne Verständigung der beiden Großmächte an. Schwie rigkeiten werke die Meviatisirung allerdings bei den« jenigen deutschen Staaten haben, welche einer sremnn Dynastie unterworfen seien, wie Luremburg und Schleswig-Holstein. Lieber seien Schleswig und Lur- emburg zu verlieren, als einen Krieg daran zu wagen. Wenn es übrigens gelänge, Deutschland in zwei feste, in sich einige und abgeschlossene Theile zu konsutuireu, so werde jeder von ihnen kräftig genug werden, um daS, wa- für den Augenblick der Noth aufgezeben werden mußte, unter günstigeren Umständen wieder zurück zu erwerben. Die Wege und Mittel zur Mediatisirung der kleir nen Länder seien ohne äußeres Zuthun durch die blo. ßen Ereignisse der letzten Jahre vielfach vorbereitet worben. Die Mililairkonvcnlionen und die Unions» Verhältnisse, welche Preußen mit den kleinen Staaten eingegangcn, seien Einleitungen dazu. Ferner wachs« in den kleinen Landern täglich die Partei, welche de» Kleinstaaterei müde ist. Auch die Partei der Ehrsüch. tigen, die nach größeren Verhältnissen streben, sei z« benutzen. Wohl zu beachten sei auch die feindlich« Haltung deS hohen Akels in Süddeuischland zu den dortigen Dynastien Auf der Trias von Oesterreich, Preußen und dem übrigen Deutschland könne eine dauerhafte Eonstituirung nicht beruhen. Daß die klei» nern Staaten das Bekürfniß fühlten, sich an ein« große Macht anzuschließen, habe sich dadurch bekundet, daß, trotz der schwachen Politik Preußens, 19 der Unionsstaalen ihm treu geblieben. Wenn nicht Preu ßen sclbst untergehe, können kies« Staaten ihm nicht mehr entgehen, das gänzliche Aufhören ihrer politischen Selbstständigkeit sei nur eine Frage der Zeit. Unter den deutschen Duodezstaaten seien eS nur Mecklenburg. Strelitz, Lippe-Schaumburg, Hessen-Homburg und Lichtenstein, welche der preußischen Union nicht ange- hörten. Die beiden letzteren sielen durch ihre Lag« dem Einflüsse der in der südlicher» Hälfte vorherrschen« den Großmacht zu. Was die beiden ersteren beträfe, so sei eS nur Mangel an Einsicht, daß sie sich Preu ßen nicht angeschlossen. Dagegen befände sich in der Union rin anderer Staat, der nur durch den Gang der Ereignisse dahin geralhen, nämlich Baden. Das Land falle aber, vermöge seiner Lage und Stammessitle dem österreichischen Einflüsse zu. Preußen habe keine Spin» pathicn in Süddeutschland für sich. Die Zustände in Würtemberg seien der Art, daß ehestens die Interven tion und Occupation durch Oesterreich erforderlich wer den würde. Ernstere Conflikre zwischen den beiden Großmächten offenbarten sich bei Sachsen. Dynastie, Minister und Offiziere seien dort allerdings für Oe sterreich. Allein das Volk und die materiellen und religiösen Interessen desselben seien unbestreitbar Preu- ßen zugewandt. Nur ein kleiner Theil v»n Sachsen auf dem rechten Elbufer, längs der böhmischen Grenze, würde Oesterreich zufallcn müssen. An der Spitze der kleinen deutschen Staatrn steh»