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178 müsse»,gwpfern der Leutnant Heisler ihm nickt das seinigc abgetreten. Man ritt nun den Weg zur Stadt hinab, »«lcher an ein Gitterthor führt, um sich zu Alsufiew's Truppen zu begeben. Glücklicher Weise er kannte man durch da« Diller hindurch französische Sol daten, ebne von. ihnen erkannt zu werden; schweigend und still wandt? man sich rechts und gewann das Frere. Da traf man im Dunkeln den Genervt Sacken, wel cher auch i» der Meinung Drienne sei von Nüssen be setzt, hineinritt, fern Adjutant ward neben ihm vom Pferde geschossen und der General entkam mit Mühe. — Das Rakhsel lüste sich so t Alsusicw «ar vom Fein dt aus Briennc herausgeworfen; der Offizier, welcher »dies dem Felkmarschall melden sollte, verfehlte ihm, Hardenberg und sein Begleiter wurden im brennenden Brienne, dem sie wohlwollend zu Hülfe eilten, von den Franzosen gefangen genommen. Aus der Stadt waren feiidliche Soldaten auf einem Seitenwege (von der rechten Seite her> zum Schloß hinaufgeschlichen, sie schossen in die Schloßfcnstcr und nahmen das Schloß, nachdem eS Blücher verlassen; im Kampfe mit ihnen dlieb der Hauptmann von Heiden, welcher die Stabs- «ach« befehligte. — General Gneisen au trug mir aas, in einem ganz nahen Dorfe für de» Feldmarschall Quartiere zu machen. Es gelang mir kaum ein leid liches Unterkommen für ibn zu finden, geschweige denn , für nnch selbst. Zuletzt quartierte ich mich in eine ' ziemlich große Bauernstube, auf deren Fußboden ras- fische Verwundete dicht neben einander lagen. Zum Glück entdeckte ich einen ziemlich großen Wandschrank, in welchem ich mein Nachtlager nahm. Am 1. Februar war die Schlacht bei la Rotkivre. -Wtr hielte» am Mittag auf einem Hügel; nahe Tran- »es, dahin kam der König von Preußen, der Kaiser von Rußland, Fürst Schwarzenberg, General Giulep u. a. General Gnciscnau theilte dem Kaiser die Dis position mit. Der Leser wird lachen, wenn ich ihm gestehe, daß es mir seltsam vorkam, als ich fah, wie der königliche Mann, während er dem Kaiser Bericht erstattete, den Generalshut in der Hand hielt. 2s war ein wüstes Wetter an diesem Tage, wie derholt das stärkste Schneegestöber, so daß man un möglich di» Bewegungen der Truppen überblicken konn te, ja dies Gestöber dämpfte selbst den Kanonendon ner dermaßen, daß er von solchen, die nicht so gar fern vom Schlachtfelde standen, nur schwach vernom men wurde. Wir dielten die längste Zeit bei la Ro- thiörc, um dessen Besitz lange auf das Mörderlichste von den Russen unter Sacken gekämpft wurde; auf jeder Seite, sagt ein Berichterstatter, blieb der fünfte Mann, oder verwundet. Die Tapferkeit der Baiern unter Wrede, und der Würtemberger unter Anführ ung ihres Kronprinzen trug vorzüglich zum vollen Siege bei. — Man beschloß, zum Theil der Verpflegung wegen, daß die Hauptarmee nun zwischen Aide und Seine porgehen, Blücher aber nach der Marne marschiren solle. Am 8. Februar waren wir in LerluS. ' Vom 10. bis zum 12. Februar hörten wir starke Kanvnalen, eS fehlt« aber a» Nachrichten; zu spät er fuhr man, baß Nrpnlesn so diesen Tagen die G ne- rale Alsüfiew, Sacken und Port angegriffen und ge schlagen halte. ' > Am 1l. Februar trafen aus Deutschland das KorpS von Kleist und di« Division Kapzewitsch in Bergeres (nahe Vertus) ein. Mit diesen Truppen marschüie Blücher am 14. Februar -egen Napoleon. Ich verließ früh Etoges; nach ganz kurzem Aufent halte in Champauberl ritten wir nach Janvillicrs. Hier stellte ,S sich bald heraus, daß wir eS mit einer großen llebcimacht, besonders an Caoallerie zu than hatten und der Rückzug wurde beschlossen. Feindliche Reiter folgten uns nach Kremenliäres, in Champau« bett kamrn sie uns fo nahe, daß Karabinrrfchüsse ge gen uns fielen. Blücher war verzweifelt grimmig. Ihm, dem Marschall Vorwärts, war das „Rückwärts, rückwärts, stolzer Eid," ein widernatürlicher Grauel. Er blieb beim Champaubcrt halten und suchte den Tod. Mil Mühe wurde »r bewogen, durch das Dorf z« reiten, in welchem wir russische Truppen in ziemlicher Auflösung fanden. Jenseits Ekampaubert kamen wir auf einen freien Platz neben der Landstraße. Hier waren wir noch etwa 2000 Schrille vom Rande deS Waldes enlfert, durch welchen di« Straße nach Etel» ges lauft. Aber wir sahen, daß uns auf der entge gengesetzten Seite der Chaussee groß« Massen franzo'- sischer Reiterei vorauSgeeilt und unS den Rückzug «bgeschmlten halten. Es war der bedenklichste, vrrhängnkßvollstc Augen, blick im ganzen Kriege. Blücher, Gncisenau, Prinz August Ferdinand, Kleist, Grotmann und viele Andere höchst bedeutende Manner schienen dem Tode verfal- len. Der treffliche Oberstliculnaut von Oppen hielt neben mir. Ich habe, sagte er, in Spanien unter Wellington vieles erlebt, dock fs etwas nie. ES sirrd die letzten Worte, welche ich aus seinem Munde ver nahm, keiner von uns sah ihn mehr. Lieulnant von Blücher, ein Nesse des FeldmarschallS, erhielt einen tödtlichen Sckuß. Der Prinz August Ferdinand zog den Degen und rief: Lieder wellen wir uns alle Nie derhalten lassen, als uns ergeben. Ein Viereck preu ßischer Infanterie wurde gebildet, ich sehe noch die hohe Heldengestalt Grolmanns, der mit großer, muthi- ger Ruhe den Soldaten Muth einsprach. Wir setzten uns nun mit dieser Infanterie in Marsch und schlu gen uns durch die französische Kavallerie durch, wo bei eine russische Batterie mit wohleingerichletem Kar- lätschenseue» uns unterstützte. So kamen wir in den Wald und glaubten die Gefahr hinter unS zu haben. Allein vorgeeilte französisch« Kavalleristen waren im Walde abgefesscn und schossen mit Karabinern auf uns. Russische Artillerie schlug sich auf der Chaussee retiri- rend, wir ritten zwischen ihrem Zuge und dem Chaus seegraben; es ist ein Wunder, daß wir nicht alle fitlen. In ChalonS ruhten wir von den Strapatzen aus, die Generale York und Sacken stießen zu uns. Blücher war im Begriff, mit seiner Armee an der Marne wieder vorwärts zu gehen, alS er am 19. Fe bruar von Schwarzenberg aufgefordert wurde, an die Seine zur Hauptarmee zu stoßen, um in Gemeinschaft