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Adorter Wochenblatt. Mittheilungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Fünfzehnter Jahrgang. Drei« für den Jahrgang bei Bestellung von der Poft: t Thaler, bei Bestellung de« Blatte« durch Botengelegenheitr ' SS Stgr. S Pf. 28. Mittwoch, 10. Juli 1850. Statistisches auS Sachsen. I Es ist eine bekannte Tbatsackc, daß Täcksen nickt nur zu den dichtbevölkertsten Landern Europas gehört, sondern daß es auch eine sehr starke Industrie inner halb seiner Grenzen birgt. Für alle Entscheidungen in den materiellen Fragen, welche für ganz Deutsch« land zugleich getroffen werden, Kat cs daher auch ein reges Interesse, und seine Summe wiegt in allen die sen Beziehungen ziemlich schwer. Dennoch wissen die meisten Bewohner nur diese allgemeinen Verhältnisse; das Einzelne entgeht ihnen und damit die Grundlage zur Erklärung mancher Erscheinung des innern Volks lebens. Die Zeil drangt ferner mehr und mehr ;ur end.ichen Einführung von Reformen und neuen Ein- iichtungen in der gewerblichen Gesetzgebung, mit de nen Sachsen leider hinter andern deutschen Lankern seit 1848 zurückgeblieben ist; für diese aber und für ihren Eintritt ins Leben ist ein nolhwcndiges Moment der Beuriheilung die Kenntniß der wirklichen Verhält nisse. ES durfte daher nickt ohne Interesse sein, ge rade jetzt einen Blick auf die Resultate zu werfen, welche die statistischen Tabellen des Jahres 1840 ein- schließen, umsomehr, als wir im nächsten Jahre die Veröffentlichung der Volkszählung und statistischen Aus- rwhmen des Jahres 1849 zu erwarten haben und da» n n Gelegenheit erhalten, Vergleiche anzustellen, die in einzelnen Beziehungen um so interessanter sein wer ken. als sie die folgcreichcn Jahre 1848 und 1849 ein« schließen. Im Jahre 1846 bewohnten daZ Gebiet des König reichs Sachsen, welches 271,,,, Quat.-Meil. enthält, Überhaupt 1,836,433 Seelen. Die männliche Bevöl kerung ist im Allgemeinen geringer als die weibliche, eine Erscheinung, die unS fast in allen Landern Eu- ropa's cnlgegenlritt; Hannover, Holsiein, Holland ma cken etwa davon eine Ausnahme. Der Grund dieser allgemeinen Erscheinung liegt wohl zum Theil in der im Ganzen anstrengenden Beschäftigung des männli chen Geschlechts, dir daher auch eine zeitigere Aufrei- düng desselben herbeiführt, hauptsächlich aber in der, wie eS scheint, größern LedenSzähigkeit deS weiblichen G-schlechtt überhaupt. Denn obgleich sich in Sachsen nach IZjährigem Durchschnitte die Zahl der männlichen Geborncn zu den weiblichen Gehörnen wie 1,,,, : 1 verhält oder mit andern Worten 3^ igenauer 2,,,,K) jährlich niehr Knaben geboren werben (da 31«, Z der Gcbornen Knaben, 48,, 8 Mädchen sind), so ist dage gen die Sterblichkeit des männlichen Geschlechtes viel stärker, als die des weiblichen. Bis rum 14. Lebens- jahre sterben weit mehr Knaben alS Mrdcken, wäh rend von da sich daS Mißverhältnis oer Lebensdauer beider Geschlechter durch »ine etwas größere Sterblich keit der Frauen einigermaßen auSzugleichen strebt, aber dennoch die Uebcrzakl der weiblichen Bevölkerung nicht verwischen kann. Schon unter den lodlgeboruen Kin dern verhalten sich die Knaben zu den Mädchen odn- gefähr wie 1,,, : 1 und bis zum ersülltcn >4. Lebens jahre sind von allen geborncn Knaben 34.,, von al- len gcbornen Mädchen erst 48,,, z gestorven Um das Verbällniß noch deutlicher zu übersehen, wollen wir hinzutugen, daß die Hälfte aller Geborncn männ lichen Geschlechts nach Ablauf von 4 Lebensjahren, die Hälfte aller Gcbornen weiblichen Geschlechts erst mit Ablaus von 19 LebenZiahrrn gestorben ist. Alle dies« Zahlenberhältnissc gelten nur für Sachsen überhaupt; in einzelnen Orlen und Bezirken stellt sich daS Ver- hällniß lhcilS günstiger, theils noch nacktheiliger- So ist z. B.< wenn wir auf dje letztere Angabe etwas spc- cieller cingchen, die Hälfte aller Gcbornen gestorben: vom männlichen vom weiblichen Geschleckt nach Ab ¬ lauf in Stadt Dresden von Lebens jahren: 21 - Leipzig 2t, - Chemnitz 1 Meißner Kreis') 17 Leipziger - 12""^ Erzgebirg. . zwischen f-sind 2 Voigtländ. - 6' " Oderlausitz 6 Diese Zahlen bedürfen keiner Geschlecht nach Ab lauf von Lebens- jakrcn: 31 30 zwischen 1 und 2 30 22 4. ' iO 27 Erläuterung, und ') Die statistischen Tabellen erstrecken sich kirr noch auf die frühere «rei«eintheiluitg Eachsens, uz» «inen miglichft lang- jährlgen Zeitraum zur Berechnung zu erlangen.