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Adorter Wochenblatt. Mittheilnngen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Kunfzehnter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: 1 Thaler, bei Bestellung de« Blattet durch Botengelegenheitr 22 Ngr. 2 Pf. .V 29. Mittwoch, 17. Juli 1850. Statistisches aus Sachsen. II Nach den Geburten und Sterbcfällcn muß man die relative Zu- vier Abnahme der Bevölkerung be rechnen ; da ein Mehr von Geburten jedes Jahr statt findet, so wird auch ein fortwährendes Steigen der Bevölkerung eintrcten. Wie die statistische Tabelle bereits angicbt, betragt diese relative Zunahme nach 12ja'hrigem Durchschnitte 1,,.» z des jährlichen Bc- völkcrungSsiammcs. Auch dies Nerhältniß ist nicht in allen Bezirken gleich; cs beträgt im Dresdener Bezirk 0,»,> H „ Leipziger „ I,»., „ „ Zwickauer ,, 1,»», „ „ Budissincr „ 0 „ was unS wiederum d.n Beweis giebt, daß, obgscich das Berhältniß der Eterbefallc in, Zwickauer Bezirke gegen die andern Bezirke, wie wir iahen, höher war, dennoch die relative Sterblichkeit daselbst geringer ist, als in den ubugcn Bezirken. Was die einzelnen größeren Städte anlangt, so -stellt sich daS Verhältnis; der jährlichen relativen Be- volkcrungszunabme folgendermaßen heraus. Stadt Dresden 0,,«» z „ Leipzig 0,»., „ „ Chemnitz 1,»n ,, ,, Planen 1,«°» „ „ Zwickau 0,»»- ,, - Wenn man jedoch diese Zunahmsproccntc auf die Wavvikerung schlägt, so behalr man immer noch einen Ibeberschuß, der auf die 12 Jahre 1834—1846 - 2-1,558 Bewohner, gemeinjahrig 1796,» Bewohner »der 0,>ii z der Bevölkerung deS AusgangsjahreS «834 betragt. Auf die einzelnen Bezirke verthcilt, eicUr sich folgendes Resultat für j2deS' DurchschniltS- j.ahr heraus: Bezirk. Dresden — 349 Einw. — 0,.,, z des AuSgangsj. Leipzig 's 725 „ — -f 0,1»» „ „ „ Zwickau 1208 ,, — -f O,!«»,, „ „ Budissin 213 „ — -f 0,o>, „ „ „ Lesen wir aus diesen Zahlen die unterliegenden Thatsachen heraus, so finden wir, daß in den 12 Iah« rcn, auf welche wir unsere Beobachtungen erstreckt ha» ben, zusammen 21,558 Menschen nach Sachsen über haupt eingcwanderl sind. Wir sehen ferner bei Be trachtung der einzelnen Bezirke, dah im Dresdner Be zirk, der übcrdem die dünnste relative Bevölkerung besitzt, keine Einwanderung, sondern vielmehr eine Aus wanderung von durchschnittlich jährlich 349 Menschen (zusammen in 12 Jahren 4188- stattgefunden hat. Dagegen haben sich die meisten Eingcwandcrlen nach dem Zwickauer Bezirke gewendet, der ohnehin schon die dichteste relative Bevölkerung Hal. Alles dies steht in einem inner» Zusammenhänge mit der Gewerblhätigkeit und die Industrie muß einen gewaltigen Reiz auf die Mcuschen ausuben, daß sie so viel Glieder in ihre Reiben zu zicken vermag^ dcnn daß man im Dresdner Bezirke mehr Landwirlb- schäft betreibt und dazu auch meist guten Boden Hai, ist eine bekannte Tbalsache. Es lassen diese Rcsullate aber auch einen Schluß auf drc Ernährungsfahigkeic der sächsischen Einwohner und auf die Auswanber- ungsfragc zu. Sv lange nämlich noch Zuwanderungen erfolgen, muffen die Verticnstverkalmiffc Sachsens of fenbar besser stehen, als anderwärts und die Löhne vergleichsweise noch nicht auf das äußerste Minimuzn gefallen sein Dcnn dic Einwanderungen bestehen, wie wir nachträglich bemerken wollen, zur Mehrzahl in Personen männlichen Geschlechtes. So lange aber Sachsen so constanl jedes Jahr Einwanderungen auf- zuweilen har, so lange ist cS ein sonderlich erscheinen- ' des Unternehmen, dic Auswanderung nach ander« Lan- dern zu fördern und sogar durch Bei-ine u. s. w. zu erwecken. Wir kommen dabei in den Fall, welchen der Minorilälsbcricht dcr Deputation der zweiten Kam mer des außerordentlichen Landkages von 1848 und dcr Geheime Rath vr Wcinlig bei der Debatte über die AuswanderungSfrage ganz richtig andeutungsweise erwähnten, ohne daß auf die Ermillelultg der Zahlen genauer eingegangcn war: daß wir jährlich «ne An zahl von Staatsbürgern iorlscndcn, das»» CaPltglicn aufwendcn, um das Schauspiel einer sofortigen. Er setzung dieser Zahl durch Einwanderer zu bcvhachKN und uns beständig im Kreise herumdrchen. Besonderes Interesse gewährt «S, wenn man di»