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Adorter Wochenblatt 1850 Mittwoch, ?v. Februar Es scheint, daß er seinen, den Zuchtbause begnokigl. Meilen lediglich gemacht, um den Gefangenen für we hen. — Ich ließ nickt nach, mick von dem Einen an den Andern zn wenden und endlich wurde mir die Et- laübniß durch die Menschenfreundlichkeit deS Direk tors. — Der Schließer führte mich durch eine eiserne Thür auf einen mit preußischen Soldaten besetzten Hof, von dort in einen langen gewölbten Gang eine Treppe hinauf in das Zimmer des Aufsehers, von des. sen Fenster man die Aussicht auf einen kreisrunden, mir einer hohen Mauer umgebenen Hof hat. Diese» Hof ist durch Zwischenmauern fächerartig in eine Art großer Käsige getheilt, nämlich in lauter kleine Be hälter, die in die Mitte hinein spitz zulaufen und am breitesten Ende acht Fuß Breite haben mögen; jeder dieser Behälter ist je einem Gefangenen zum Spazie rengehen bestimmt." „Ich erwartete, zu dem Gefangenen in. die Zell« geführt zu werden, statt dessen trat nach einigen Au genblicken ein Schließer ein, dem eine Gestalt in grau er Leinwand mit einer MaSke von blauem Tuch vor "dem Gesicht auf dem Fuße folgte. Es siel mir nicht im Traume ein, daß diese gebeugt», zusammengesun. kene Gestalt der noch vor wenig Wochen so kräftigt, Leden und Feuer athmende Corvin sein könne; — auch nachdem er mich erkannt und die Maske abge- nvmmen, erkannte ick ihn immer noch nicht, bis ends lich feine allein unveränderte Stimme mich die so wohl gekannten edlen Züge wiedererkrnnen ließ. Sein Au. ge war sonderbar groß und fieberisch glänzend; die Corvin und seine LeidenS-Genossen. Corvin Wiersbitzky verließ auS innerstem Drange den preußischen Militärdienst, weihte sich meh rere Jahre als Schriftsteller dem Dienste der Nolks- freibeit, und tauschte in der badrnscken Revolution das Wort nur dem Echwerdte. In Rastatt eingcscklossen, von der (Garnison de> umstellten Festung zur Erkun- digung ausgesendel, ob die Revolution wirklich erdrückt, k, bn» er, ein zweiter Regulus zurück; aber ReguluS wurde rasch getödict, Corvin von den Siegern nur zum Tode verurtbeilt und zum langsamen Tode im ersten preußischen Familien angehörigen verwandten dielen furchtbaren Dienst zu verdanken hat. Im Sep tember v. I. wurde er von Rastart in kaS Zuchthaus zu Bruchsal im Großhcrzoglhum Baken gebracht. Man begnügte sich damit nicht; er kam nach einiger Zeil mit seinen Leidensgefährten in das Zellengefäng- nch. Seil dieser Zeit lebt —.stirbt Corvin dort. UuS liegt der Brief einer Angehörigen vor, die ihn jm Oktober v. Jahr, in seinem Elend ausgesucht Hal; wir geben auS diesem Briefe das Folgende wörtlich: „Es kostete mich unendliche Muhe, ehe ich die Er- ^aubuiß erhielt, Corvin zu sehen, man schlug es mir zuerst schlechthin ab; es sei wider die Hausordnung, daß ein Gefangener öfter als einmal im Monat einen Besuch oder einen Brief erhalte; ich bat, ich sagte ih nen, daß ich ja diese Reise von mehr als hundert zuerst von ein»r Behörde zur anderen gewiesen — blieb ne schwere Krankheit überstanden, wie dies überhaupt b-i seiner Weigerung; er sagte wir, die Mutter und der Eindruck war, den die gänze Gestalt aus mich Schwester, des Gefangenen und' krank de,rniederlicgenf hervorbrachte. Sein Anzug, Jack« und Beinkleider .den Studenten Lupserberg wären ezst Tags zuvor von gröbster Leinewand, eine Weste von 5'vber grauer obgcwiesen worden, .obgleich auch sie eine große Reise Leinewand, ein Haltluch von demselben Stoff, eine . gemacht,. UM den kranken Sohn und Bruder jst se« blaue Mütze mit einer Marke, damit auf'dem Wege Mittheilungen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Fünfzehnter Jahrgang. Färbe des Gcsich.s und der Hände von jener klaren nig§ Minuten zu sehen. Der erste Rath, ich wurde Durchsichtigkeit, wie sie Perlonen eignen, die eben ei. Vrei« für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: < Thaler, bei Bestellung de« Blatte« durch Botengelegenhelt: S2 Ngr. S Pf.