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Adorf-, um Key Bergen deS ObervpigtlandeS seine Gastfreiheit zuvorkommend anzukielen. Wer wird nach zwanzig Jahren drinnen stecken?- Ler zwanzig Jahren gab e^ in unserer Stadtx noch einen Gasthof ,,zum Bären" — jetzt ist der Bär nicht mehr; dcst§. nifhr aber giehl cs ,,Bär/n", die,, je fester angebunden, um so gefährlicher sind. Vor zwanzig Jahren gab es in unserer Stadt noch keinen über.deckM Kegelschub, wenn auch desto mehr unter der Decke — gespielt wurde. Jetzt aber giebt eS deren zwei und in jedem tbut man sich oft E^waS zum — Schur und wird dabei häufig ge, schoren. Vor zwanzig Jahren gab es nur einen Buchbinder, aber ein anderer Binder har dafür desto mehr ge. bunden und geschnürt. Vor zwanzig Jahren gab es auch einen Becker, und Manchem ward von diesem sein Brod gebacken. Jetzt haben wir aber einen Schmied; wünschen wir, daß er unser« Röss, lein nicht vernagle; noch weniger vergesse, das Eisen zu schmieden, so lange eS warm ist und nimmer ver» gcsse, daß man zum Schmieden — Feuer braucht. Vor zwanzig Jahren sprach man zwar auch viel von einem Adam; ob es aber der unsrige war, wis. scn wir nicht. Unserer wenigstens unterscheidet sich von dem allerersten Adam dadurch, daß seine Frau keine Rippe von ihm ist; wenn sie auch mit einander manchen Apfel gespeist haben weiden. Kurz, die Welt hat in, um und mit Adorf einen großen, großen Schrill g«ihan; und trabt sie so fort,, so will ich nur gern sehen, wohin das noch gehen wird; und ob auch ich Euch noch nach zwanzig Jah. ren Etwas erzählen kann; oder ob sodann jeder sein Wochenblatt selbst schreiben, drucken oder lesen wird. Doch, ich tröste mich; denn auch vor zwanzig Jah ren wuide viel gebucht, noch mehr gedrückt und am allermeisten gepreßt und geschwärzt, ohne daß mein Herr, der Buchdrucker in Adorf sich ein. gefunden Katte. Auch zwei Liebhaberthcater waren schon in unserer Stadl. Aber jetzt sind die Liebhaber den Liebhaberinnen und umgekehrt, untreu geworden; Beide Liebhabertkeater sind untergegaugcn, wie ein Schifflein auf der See, und dafür soll, wie ich ofl»^ mals höre, wenn ich so unbemerkt da und dort auf einem Plätzchen liege drppell, in der Wirk lichkeit, geliebkaberl werden. So viel kür. heute;, wenn ich wieder einmal aufgelegt bin, dann erzähle ich Euch da- zweite Kapitel, mit seinem ganz adson- Verlieh en Kapitel, vom alten Zopf. Neue Nachrickten auS Californien. Aus San Franzisco in Californien ist von dem im Frühjahr mit dem Schiffe ,,Talisman" dahin abge- gangenen Herrn M. Frisius aus Bremen ein Be richt an den Director des hiesigen Central-Bureau für Auswanderer, Herrn Joh. E- Weigel, kingegan gen, dem wir bei dem allgemeinen Interesse, welches die Entdeckung des Goldlandes Californien überall er regt hat, Folgendes entnehmen. San Franzisco, Cal., 29. Sept. 1849. . . . San Franzisco, die bretterne Hauptstadt Ca- liforniens und künftig des ganzen westlichen Amerika, Hal jetzt circa 20,000 Einnohner, wovon ein großer Theil unter Zellen lebt und sich erst so viel verdient, »m inS Innere zu geben oder «in Holzhaus erstehen zu können. Arbeit ist eine Masse hier, z. L. beim Bauen, wo für Ebnen der Erde 6 — 8 Dollar') pr. Tag gezahlt wird; ein Zimmermann erhält schon >0 — 15 D. pr. Tag; ein Koch im Wirthsbause 150 D. pr. Monat nebst Wohnung und Kost; ein Auf- wärter 100 — 150 mit dergl.; Schmiede sind wenig gesucht, aber Maurer verdienen 15—18 D. pr. Tag. Arbeiter bei Ziegeln, die in der Sonne trocknen, erkal ten pr. Lautend 50 D. — DaS Leben ist jetzt, wo Mehl u. s. w. billig ist, nicht theuer und snr 12 D. pr. Woche woknen und essen die Leute in recki guten Häusern. Dampfböt, und viele Segler geben den Fluß von hier hinauf nach Stockton nnb nach Sa- cramenlv-Cily und zwar für 10 — 12 D. ä Person vhnx Beköstigung und mit 100 Pfd. freiem Gepäck. Von Stockton nach den «liSAms geht man dann 2 Lage zu Fuß oder per Omnibus, und vön Sacra- menlo-City 2 Tage zu Wasser nach den Gvldwäsche- reien. Bis jetzt ist keine Eingangsabgabe von Dassagie. ren zu zahlen, doch dies wird bald cinlreten und wahrscheinlich ein paar Dollars pr. Mann betragen.— Passagiere muffen sich hier von den Schiffen selbst ans Land schaffen und für den Erlaubnißschrin zum Effeclenlanden jeder 1 D. 20 C. zahlen. Dies ist Gesetz! ES sollen jetzt ca. 75,000 Menschen in den Minen sein und man macht fortwährend noch neue Entdeckungen. Das Gold ist alles ziemlich grob von Korn und. Stücke von 4, 6, 8, 10 Unzen sind gar nicht selten. Der Erfolg der Arbeit, bi« im Ganzen ziemlich mühsam beschrieben wird, ist je nach Ausbau- er, Geschick und Glück.verschieden, viele sind sehr glück- Eül Dollar ist gleich l Thlr.lt scgr. circa.