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aum. Ihre 'S da g ge- HM^Ers-y^ E d Beilage mm Hohenstein Ernstthal« Tageblatt und Rmeiger KsLWMLLG D)Og LLLM» TtÜvK 8. Fortsetzung. Eines Vormittags bummelten sie durch die Stadt, be- i suchten das Hofbräühaus und schlugen dann den Rückweg ! nach dem Hotel ein. Unterwegs kauften sie noch einen Kunstgegenstand, ein Porzellanpüppchen, die Spitzentänze- rin, und als sie das Geschäft verließen, blieben sie noch eine Weile vor der Schaufensterauslage stehen und besahen die künstlerisch ausgeführten Lampen, Bronzen und Vasen. Als Hanna einmal aufblickte gewahrte sie im Spiegel glas hinter ihrer Schulter das blasse, etwas verzerrte Gesicht einer Frau. Unwillkürlich wandte sie sich nach diesen düster brennenden Augen um, es war eine ältere, ärmlich und doch mit einem Stich ins Abenteuerhafte gekleidete Person, die Hanna und Rosenow mit unverhohlener Aufmerksamkeit musterte. „Komm, laß uns weitergehen," sagte Hanna ungemüt lich berührt. Beide schlugen den Heimweg ein. Kurz vor dem Ein gang des Hotels wandte sich Hanna nochmals rückwärts und — wie merkwürdig, da war wieder diese Frau in der faden scheinigen, schlecht gestopften Winterjacke. mit dem verwegen aufgetlappten, verregneten, mit Stoffblumen verzierten Filzhut — waren wieder diese stieren Augen, die Augen eines Menschen, dessen Leben beherrscht wird durch di« fa natische Hingabe an eine bestimmte Idee — „Sieh nur, dies Weib hinter uns, Fritz —" Sie tippte auf den Arm ihres Manne. „Was will sie von uns? Ist sie eine Bettlerin? Ich glaube nicht." Der Kommerzienrat verfärbte sich und zog Hanna hast'g mit sich fort. „Straßengesindel — kümmere dich nicht um solche Leute." Seine Stimme bebte leicht. B^m Mittagessen teilte er seiner jungen Frau mit, daß es ratsam sei, bald die Reise nach dem Süden fortzusetzen. „Wie du willst, Fritz," versetzte sie gefügig. Während sie im Speijejaal saßen, ging vor dem Eingang des Hotels eine Frau mit langsamen Schritten auf und nieder. Ihre Mienen zeigten einen unschlüssigen Ausdruck. Schließlich raffte sie sich auf und betrat das Haus. Sie stand in der eleganten Vorhalle und erregt« Aufsehen durch ihre abenteuerliche Kleidung: der Portier fragte sie ziemlich barsch nach ihren Wünschen. Mit unbeirrbarem Gleichmut fragte sie nach dem Namen der beiden Herrschaften, die vorhin das Hotel betreten hat ten und beschrieb sie ganz genau. Der Portier, wohl wis send, um wen es sich handelte, wies sie ab, ohne Auskunft zu geben: trotzig wandte sie sich und ging hinaus. Nach ein paar Schritten kehrte sie nochmals um und rief den vor der Haustür stehenden Hotelpagcn an, einen halbwüchsigen Jungen. Sie wiederholte ihren Wunsch und drückt« ihm einige Groschen in die Hand. Koman von Diol« (Nachdruck verboten.) Der Junge schmunzelte vertraut und sAte sich ^Eptz nicht unnahbar. „Nr. 23 und 24", erwiderte er promp, „Kommerzienrat Rosenow mit Fran." „ . „So, so. Danke schön," murmelte die Perlon verbissen und verschwand dann eilig im Gewühl. Rosenows fuhren an di« oberitalienischen fuhren nach Venedig und Rom. In Rom war es ung - lich kalt, sie saßen frostzitternd vor schlecht geheizten „Die Jahreszeit ist noch zu früh," sagte, der Aommer- zienrat. „Wir hätten warten müssen bis Marz. Nun, wir können ja schließlich wiederkommen, was meinst du. Hanna warf eine zustimmende Bemerkung hin. «l« dachte plötzlich an ihre Eltern und Geschwister, und ihr neues Leben und dieses stolze verwirrende Leben bedruckte sie fast in seiner Farbenbuntheit. XIII. Herr von Rosenow-Berenberg und sein Sohn wander ten pelzvermummt durch nachtstille Straßen. Sie kamen aus einer Herrengesellschaft im Hause des Präsidenten von Schön: es war ihnen nicht gelungen, ein Auto aufzutrei ben, so schlugen sie den Weg nach ihrem Hotel zu Fuß «in. Ziemlich einsilbig gingen sie nebeneinander her. In d«r Hohenstaufen-Allee vor einer großen, einsamen Dilla blickte der alte Herr auf. „Im zweiten Stockwerk brennt Licht — sollte der Herr Bruder schon von der Reise zurück sein?" „War Onkel Fritz verreist?" fragte Joachim müde. ,^8o- her weißt du das? Ich denke, du hast jeden Verkehr mit ihm abgebrochen." „Nun, Gott — man erfährt doch einerlei — Freilich, meine Beziehungen zu ihm habe ich abgebrochen. Die feind lichen Brüder, ha, ha —" Da Joachim keine Antwort gab, schlief die Unterhaltung wieder ein Stumm schritten die beiden Männer durch den frostknirschenden Schne« — Im Hotel angekommen, schüttelte der alte Herr plötz lich alle Schläfrigkeit ad, bestellte beim Kellner Kaffe« und Zigarren m eine behagliche Klubraumeck« und bat den Sohn noch für eine Weile zu sich Ohne Umschweife nadm er die vorher begonnene Unterredung über den Bruder wieder auf. möchte noch über Onkel Fritz mit dir reden Achim Du wunderst dich, warum? Bitte höre mick an. Wann sahst du d«n Onkel zuletzt?" ' """ „Das ist schon über ein Jahr her oder noch länaer " „So - hm. Na, das war vielleicht ganz richtig, so wie er sich uns allen gegenüber benommen hat. Aber dü weint wir können ihn auf die Dauer nicht entbehren " ° ' Joachim kniff die Lippen zusammen und sah finita i sich nieder. Diese Wendung war ihm peinlich