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UMiOOM' NgM mwAnffigt. Hchenftein-Ernstthaler Zeitung. Nachrichten und Neueste Nachrichten Druck und Vertag om, Dr Nlban Krisch. Drr Stau« »e» MMrmetkr» der »«»spaltta-x «x^tacx- ikilt kottet 7 Psg.. drr cixjpattise» Nkklamk««ile 21 Vt«. Kür te> «ackwti» w«r»ex »L «oU>vsexxiat v-reckxkt. Montag, den 2. Dezember 1929 Nr. 279 79. Hakrg ls daid»o«ai -i«ichLiek1i» ; veneralanjeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hültengrund, Oberlungwttz. Gersdorf, HsmSLsrf, Bernsdorf, RüSLorf Lungenberg, MeirrSdort, Falken. Langenchursdors, Reichen» doch, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappcl, Et. Sgidicn, «üstendrand, Lrüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach Blettza und Rüßdorf. «nge» - b« »« Be^eh«, Ut»e» Nrispruch «N Ltesenmg «»«r ««chlieierax, »er -tritu», —r, «ri NSiftodl«»« »«» Bk^uq»prrile« Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen d«S Amtsgerichts, des Finanzamts und des StadtratS zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörde» der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Rhein unk Reich auf ewig ungeteilt Sie Treue zum MMO in harten Tagen eMM Erschein» jeden Wochentag nachmittag» — Jernipr Nr. ll ». -8. Pastscheitsonto Leipzig 234S4. — »«metndegirvkoaia IS. Bankkonten: Lom merz- und Prtdai - Bank ffweigftell» Hohen stein-Ernstthal — Darmstädter und Skattonaldank Zweig niederlassung Hohenstetn-Trnftthat — Unverlangt «ingesandie Manuskripte werde» atchi jurückgeschickt - Einsendungen , ahne Namensnennung finden keine Ausnahme Geräumt Schikane noch im letzten Augenblick Köln, 1. Dez. Der offizielle Schlußakt der Be satzungszeit für die zweite Zone hat am Sonn abend vormittag 11.15 Uhr mit der Einzie hung der Trikolore auf der Festung Ehrenbeitstein stattgefunden. Der Oberkommissar der interalliierten Rhein landkommission, Trirard, hat nach Einholung der Flagge auf der Festung Ehrenbeitstein dem Reichskommissar für die besetzten Gebiete einen Besuch avgestattet und ihm erklärt, daß die fran zösische Truppen zwar restlos Koblenz verlassen hätten, daß aber damit die juristische und politische Freiheit der zweiten Besetzungs zone noch nicht eintrete. Für diese Entschei dung fei der Botschafterkonferenz zuständig. Der Rcichskommissar teilte am Sonnabend abend dem Oberbürgermeister von Koblenz mit, daß die Botschafterkonferenz in Paris die bisher noch nicht aufgehobenen Besatz» ngs- ordonnanzen nunmehr aufgehoben habe. Damit ist die bisher noch bestehende Einschränkung für die zweite Zone des besetzten Gebietes gefallen, so daß diese Zone nunmehr sowohl militärisch als auch politisch und juristisch geräumt und als frei anzufehen ist. Die Trikolore wird cingezogen Sank -es ganzen MWaOs Der 0berpeäNde«t der MeilMovinz sandte am Sonnabend nachmittag folgendes Telegramm an den Reichspräsidenten: „Berichte gehorsamst, französische Flagge vom Ehrenbreitstein um 11.15 Uhr niedergeholt. Letzte Truppen rücken ab. Zweite Zone frei. gez. Oberpräsident Fuchs." Der Reichspräsident antwortete mit folgendem Telegramm: „In der Stunde, da die Räumung der zwei ten Zons beendet war und diesem Gebiet die Freiheit wiedergegeben ist, gedenke ich in Dank barkeit der treuen rheinischen Bevölkerung. Sie hat in den 11 Jahren fremder Besetzung schwe res Schicksal erduldet, aber die Treue zum Vaterland in harten Tagen erprobt. Das soll ihr unvergessen bleiben. Allen denen, die im Klange der Freiheitsglocken sich heute zur Erneuerung ihres Bekenntnisses zum Vater lande in dem nun befreiten rheinischen Gebiet versammeln, entbiete ich in enger Verbunden heit herzliche Grütze. Ich verknüpfe damit die Hoffnung, datz auch dein »och besetzte» Teil deut schen Landes bald die Stunde der Freiheit schla gen möge. gez. v. Hindenburg, Reichspräsident." Der Michslanzlee hat an den Oberpräsidenten der Nheinprooinz das nachstehende Telegramm gerichtet: ! „Am heutigen Tage hat die fremde Besatzung die zweite Zone des besetzten Gebietes verlassen. Dis Fahne schwarz-rot-gold weht wieder über unabhängigem deutschen Land. Als freie Deutsche können uns unsere Brüder wieder die Hand reichen. In diesem feierlichen Augenblick deut scher Geschichte ist es der Reichsregierung eine Herzenssache, allen unseren Volksgenossen des jetzt befreiten Gebietes die innigsten und freu digsten Grüße zu entbieten. Eie verbindet da mit den Dank des ganze» Deutschlands für die Charakterstärke und nationale Würde, mit der die Bewohner der zweite» Zöne alles Schwere der vergangenen Jahre getragen ha ben." * Der Reichskanzler erhielt vom Oberbürger meister der E-adl Aachen nachstehendes Telegramm: „Aachen, die größte Stadt der belgischen Besatzungszone ist frei. Die letzten fremden Truppen haben in dieser Stunde die deutsche Grenzstadt geräumt. Dankbaren Herzens grüßen Verwaltung und Bürgerschaft heute den Leiter unserer politischen Miederauf bauarbeit. Rhein und Reich auf ewig unge teilt." * Anläßlich der mitternächtlichen Befreiungs feier in Koblenz sandte der obekbürgerMriKee vs» Kotzleerz im Namen der Vieltauscnden von Versammelten Telegramme an den Reichspräsidenten von Hin denburg und den preußischen Ministerpräsiden ten Braun. Die Telegramme lauten: An den Reichspräsidenten: „Die am Deutschen Eck zu Koblenz zur Feier der Befreiung von elfjähriger Besatzungsnot versammelte Bürgerschaft der Stadt Koblenz ge denkt in ihrer Weihestunde, in der seit Kriegs ende zum ersten Mal wieder die deutsche Flagge von der Höhe des Ehrenbeitstein auf die Nhein- und Mosclstadt herabgriißt, ihres hochverehrten Ehrenbürgers und Reichspräsidenten und ent bietet in dieser Dankbarkeit für alles, was Exzellenz im Krieg und Frieden für das Deutsche Volk und insbesondere für das rheinische Land getan haben, erneut das Gelöbnis unwandel bare Treue zum deutschen Vaterlands. Koblenz, 1. Dezember. gez. Dr. Russel, Oberbürgermeister. An den Ministerpräsidenten Braun: „In der Stunde der Befreiung von elfjähri ger Besatzungsnot gedenkt die zur Feier am Deutschen Eck versammelten Bürgschaft der Stadt Koblenz in Dankbarkeit der großen Ver dienste, die sich die preußische Regierung um die Freiheit der rheinischen Landes erworben hat und erneuert das Gelöbnis, in unwandelbarer Verbundenheit dem Staate auch fernerhin die alte Treue zu wahren. Der preußische Ministerpräsident Vra«n hat an den Oberpräsidenten des Nheinprooinz das folgende Telegramm gesandt: Der Bevöl kerung des nunmehr gräumten rheinischen und Wiesbadener Gebietes spreche ich auch noch per sönlich meine herzlichsten Glückwünsche und mei nen wärmsten Dank für die in schwerster Zeit dem Vaterlande gehaltene Treue aus. Die Hal tung der rheinischen Bevölkerung wird für immer ein Ruhmesblatt des Nheinlandes bleiben. Dr. Braun, Ministerpräsident. Befreiungsfeievn 3« Koblenz Von 9 Uhr ab zogen am Sonnabend abend dichte Scharen die Straßen zum Rhein hin unter, um sich in der Nähe des Denkmals am Deutschen Eck einen Platz für die Mitternacht be ginnende Feier zu sichern. Es mögen ungefähr 7 0000 Personen an der Feier teilgenom men haben. Das Denkmal war durch Leucht feuer erhellt. Nach dem Glockenläuten um 12 Ahr schossen von den Bergen am Rhein und an der Mosel Fcuergarben zum Himmel. Der Ehrenbreitenstein grüßte in rotem, bengalischen Licht herüber, und die Flußtäler hallten von vie len Kanonenschlägen wider. Die Feier erreichte ihren Höhepunkt, als bei den Worten des Kob lenzer Oberbürgermeisters die deutsche Flagge auf der Festung Ehrenbreitstein ge hißt wurde. Magnesiumfeuer beleuchteten den ganzen Ehrenbreitstein. Ein während der Weihe stunde Ehrenbreitstein durchfahrender Schnellzug ließ seine Dampfpfeife heulen. Die Feier am Deutschen Eck wurde durch den gemeinsam gesungenen Choral „Großer Gott, wir loben Dich" eingcleitet. Oberbürgermeister Dr. Russel sprach dann herzliche Dankesworte an die Regierung und an die Bevölkerung des Kob lenzer Gebietes. Nach dem Deutschlandlied sprach Reichsjustiz minister v. Euerard. Die deutsche Neichs- regierrmg und das ganze deutsche Volk sprechen heute dem Rheinlande für seine vaterländische Haltung, für seine nie wankende, deutsche Treue, für seine opfervolle Pflichterfüllung für die ge samte deutsche Station mit tiefster, innerer Ge nugtuung den herzlichsten Dank aus. Wenn auch die Freiheit noch keine schrankenlose sei, so werde versucht, auf dem Wege der Verständigung ein Recht zu schassen, das von dem Gedanken ehrlicher Rechtsgleichheit getragen werde. Der Tag der Freiheit für die dritte Zone stehe fest. Den Volksgenossen der noch besetzten Gebiete und den Volksgenossen an der Saar gelte der Gruß der Nbeinländer vom Deutschen Eck und der der deutschen Neichsregicrung. Oberpräsidcnt Fuchs gab dann die Tele gramme der Ncichsregierung und des Reichskanz lers bekannt. Männerchöre sangen unter dem Verlöschen der Feuer „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre". Ein Feuerwerk vom Fuße des Ehren- breitstein aus schloß die Feier ab. * Festgottesdienste leitete« den Sonntag ein. Dann fanden auf verschiedenen Plätzen der Stadt Konzerte statt. 11.30 Ahr begann in der Stadt halle der offizielle Festakt. Oberbürgermeister Russell hielt die Festrede. Darauf sang die Versammlung Schenkendorffs „Freiheit, die ich meine". Kultusminister Dr. Becker überbrachte die Grüße der Reichsregierung und der preußi schen Staatsregiernng. Der „Wach auf"-Chor aus den Meistersingern beschloß die Feier. 3s Asche« Nachdem am Sonnabend um die Mittagszeit die belgische Besatzung der Stadt Aachen verlas sen hatte, hüllten sich die Häuser rasch in ein wogendes Meer von Fahnen. Von allen Häu sern, Kirchen und Valkonen wehte es festlich. Auch die Menschen begannen mehr und mehr die Straßen und Plätze zu füllen. Mit Einbruch der Dunkelheit flammte es überall festlich auf. Durch eine Jnnenbeleuchtung kamen die prachtvollen, alten, bunten Domfenster besonders zur Geltung. Eine große Menschenmenge füllte gegen Abend die Straßen, ballte sich am Dom und auf dem Platz vor dem Rathaus zusammen und erwartete die mittelnächtliche Befreiungsseier. Kurz vor Mitternacht zogen vor dem Rathaus alle Aache ner Gesangvereine und Sportverbände mit klin gendem Spiel und Fackeln aus. Mit dem Glockenschlag 12 Ahr begann die Besreiungsfeier. Fansarenklänge leiteten sie ein. Dann setzte das Glockengeläuts des Doms ein. Die versammelten Münnergesangvereine stimm ten das Lied „Flamme empor" an. Tiefe Ergrif fenheit hatte sich der Menschenmenge bemächtigt, als der Aachener Oberbürgermeister Dr. Rom bach das Wort zu seiner Festrede ergriff. Er führte u. a. aus: „Die Glocken jubeln über die Dächer der Stadt und aus jedem Auge leuchtet es: „Aachen ist frei!" Er gedachte dann der Opfer des Weltkrieges und der politischen Wir ren während der Vesatzungszeit und sprach die Hoffnung aus, daß die Welt aus dem Erleben der Vesatzungsjahre erkannt habe, wie leidvoll es für ein freiheitliebendes Volk sei, im Schatten fremder Fahnen leben zu müssen. Darauf sprach der Reichsminister für die be setzten Gebiete, Dr. Wirth, im Namen der Reichs regierung. Er führte aus, daß zwar der Weg zur Freiheit für Deutschland noch nicht zu Ende sei und die nächsten Monate uns vielleicht noch schwere Spannungen bringen könnten, daß aber das Gefühl der Einigkeit uns über alle Gefahren und Leiden hinweghelfen und uns dem Ziele zu führen würde. Der preußische Wohlsahrtsminister Hirt- siefer überbrachte den Dank der preußischen Staatsregierung für alle Treue, die die schwer geprüfte Stadt in den langen Leidensjahren dem Staat und Vaterland bewahrt habe.