Volltext Seite (XML)
WOiMOIM UgM Erschein« jeden Vochentaq nachmiltagt — Fernspr. Rr. II u. 28. PostschkM-Mo Leipzig 23484. — »emeindegtrokento 14. vankkonten: Commerz- und Privat - Bant Zweigstelle Hohen- stein. Ernstthal — Darmstädter und Rationalbant Zweig- Niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt etngesandte Manuskript« werden nicht zurückgeschickt. — Einsendungen ohne Namensnennung finden leine Aufnahme UN-AMM Bei Eloge», Eonkursen. vergleich«» «sw werd der vr»«». betrag tn Rechnung gestellt Am Falle höherer Gewalt — Er«eg »bei sonstiger irgend welcher Störung de« Beiriede« der Zeitung, der Liefer ante» «der »er Besi>rder«ng»r«»rtch- rungen — hat der Bezieher leine» Anspruch aus Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung «der aus Niuttahiuug d«S Bezugspreise» Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Obertungrvrtz, Gersdorf, HiinnSdorf, Bernsdorf, RLSdors, Langenberg, Meinsdorf, Fallen, LangenchurSdorf, Reichen bach, Callenberg, Vrumbach, Tirfchheim. Kuhschnappei, St. Egidien, Düsteabrand, Erüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntrnachimgen deS Amtsgericht-, des Finanzamt? und des EtadtratS zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt, Druck und Verlag oon Dr. kllbau Arisch. Rr. 27» Donnerstag, den 21. November lSLS I 79. gahrg. Vegtml S« ZsswechaMuM» ImsühreM fr«WWs Mrstnegen Mr den Segwn der Haager Konferenz Sie disserenzierMe Endlösung vte VefchMe der Untera^sschWe der Lö«dernK*«ferenzen Eigen« Meldung Berlin, 20. Nov. Die Unterausschüsse der Länderkonferenz, die gestern und vorgestern unter dem Vorsitz des Reichsinnenministers Severing getagt haben, sind zu Entschließungen gekommen, die man sach lich im Großen und Ganzen durchaus als eine Förderung des Problems derNeichs- reform ansehen kann. Man ist sich zwar in parlamentarischen Kreisen durchaus nicht dar über im Unklaren, daß die praktische Durchfüh rung der hier in Aussicht genommenen Reform maßnahmen noch ungeahnte Schwierigkeiten in sich birgt, zumal der bayerische Ministerpräsident Heldt sich mit erheblicher Schärfe gegen diesen Lösungsversuch ausgesprochen hat. Das Wesentliche der sogenannten differen zierenden Endlösung, die zweifellos ans Lie Arbeiten des Bunde» zur Erneuerung des Reiches zurückgeyt, liegt darin, daß Preußen »nd die kleineren norddeutschen Länder bei die ser Lösung anders behandelt werden sollen als wachsen und die drei süddeutschen Länder. Die preußische Regierung soll mit der Neichsregierung vereinigt werden, damit tzer -schädliche Dualismus zweier Zentralgcwalte» !», Mrlin endlich verschwindet. Selbstverständ- LH würde durch eine solche Umbildung auch eine völlige Umgestaltung des Reichs rates erforderlich werden, da unter solchen Um ständen die Stimmen der preußischen Zentalre- gierung sortfallen würden. Der Unterausschuß der Länderkonfcrenz schlügt daher vor, daß die einzelne» Provinzen und Länder künftig entsprechend ihrer Bevölkerungszahl iin Reichsrat vertreten sei» sollen. Selbstverständlich wird inan sich auch in den Kreisen der Länderkonfcrenz darüber klar sein, daß es sich hierbei nur um einen vorläufigen Vorschlag zur Reform des Reichsrates handeln kann, zumal das Problem der zweiten Kammer doch einmal in seiner ganzen Breite aufgerollt werden muß. Die Beschlüsse des Unterausschusses weisen noch Lücken auf. Beispielsweise ist noch keine Klarheit darüber geschaffen, was mit de», mit telgroßen Ländern wie Thüringen und Hessen geschehen soll. Die Beratungen der Länderkon ferenz sollen am 7. Dezember fortgesetzt werden, und es ist wohl zu erwarten, daß sie dann zn einem gewissen Abschluß gelangen, mindestens aber soweit gefördert werden, daß der Neichs- innenminister in der Lage ist, an die Ausarbei tung eines Gesetzentwurfes zu gehen, linier kei nen Umständen darf man die Hoffnung auf geben, daß es doch noch gelingt, eine Verständi gung mit der sörderalistisch eingestellten Oppo sition zu erzielen. Das Problem der Reichs reform ist heute so weit fortgeschritten, daß es mit den alten Begriffen Förderalismus-Unita- rismus nicht mehr bewältigt werden kann. Der Gedanke der differenzierenden Endlösung trägt sowohl den historischen Ueberlieferungen wie den tatsächlichen Notwendigkeiten der Gegenwart Rechnung. Er ist kein faules Kompromiß zwi schen Förderalismus und Unitarismus, sondern er bejaht die lebendig gebliebenen Unterschiede der staatspolitischen Entwicklung Deutschlands, ohne auf der anderen Seite aus die notwendige Vereinheitlichung zu verzichten. Selbstverständ lich ist die difserenzierende Endlösung wörtlich als eine Endlösung gedacht, und alle diejenigen würden sich über ihren wahren Charakter sehr täuschen, die da glauben, mann könne sie eben Paris, 20. Nov. Die deutsche Abordnung für die Eaarver- handlungen ist am Mittwoch nachmittag in Paris eingetroffen. Die erste Sitzung fand am Donnerstag 11 Uhr im Speiscsaal des Außenministeriums au, Quai d'Orsay statt. Zn gut unterrichteten Krei sen rechnet man mit einer l a n g e n D a u e r der Verhandlungen. Verschiedene Politiker glauben sogar, daß die Verhandlungen erst kurz vor der Tagung des Völkerbundes beendet sein werden. Das wäre nach ihrer Ansicht insofern wünschens wert, als auch der Völkerbund mit der endgülti ge» Lösung der Saarfrage befaßt werde» müsse, da das Saargcbiet bekanntlich vo» einer vom Völkerbundsrat eingesetzten Negierung verwaltet werde. * Paris, 20. Nov. Den völlig irreführenden französischen Mel dungen, die bereits von einer Festlegung der Haager Konferenz auf Anfang Januar und von einer Zustimmung der deutschen Negierung zu diese», Zeitpunkt berichten, müssen die tatsäch lichen Vorgänge der letzten Tage gegenüberge- halten werden, die sich in keiner Weise mit der französischen Darstellung decken. Die Einbe rufung der Konferenz erfolgt durch den belgi schen Ministerpräsidenten Jaspar, dessen Aufgabe es ist, bei den sechs Hauptmächten — Deutsch land, England, Frankreich, Italien, Japan und seiner eigenen Regierung — anzusragen. welcher Zeitpunkt ihnen recht ist. Wenn eine Ueberein- stimmung zwischen den sechs Hauptbeteiligten er zielt ist, werden die Einladungen von Minister präsident Jaspar an sie und an die kleineren Mächte ergehen. Zurzeit ist man noch nicht so weit. Bisher hat Frankreich sich inoffiziell an die deutsche Regierung gewandt und mitgeteilt, daß es beabsichtige, beim Ministerpräsidenten Jaspar Anfang Januar als Zeitpunkt für die Konferenz anzuregen. In mehrfachen Besprechungen mit der französischen Regierung ist es der Reichs regierung nicht gelungen, den Standpunkt Frank reichs, der sich bekanntlich auf dringende Haus- haltsbereatungen und die Schwierigkeiten des Ausschusses für Lie Ostreparationen stützt, mit Erfolg zu bekämpfen. Die Reichsregierung hat der französischen Regierung wissen lassen, daß ihrer Auffassung „ach der Zeitpunkt Ansang Januar für Deutschland sehr ungünstig sei und daß sie ihrerseits keinerlei Verantwortung für die Hinausschiebung der Haager Konferenz tra gen wolle. Jedenfalls hat die Neichsregierung im Gegen satz zu den Behauptungen der Pariser Presse dem Zeitpunkt von Anfang Januar bisher nicht zugestimmt. Es ist nun anzunehmen, daß die französische Negierung sich trotzdem an den Ministerpräsidenten Jaspar mit der Anregung wenden wird, die Konferenz für Anfang Januar einzuberufen. Ob Ministerpräsident Jaspar die ser Anregung folgen wird, und ob die anderen Mächte ihrerseits zustimmen, läßt sich schwer vor aussagen. Man darf annehmen, daß zum min desten England Schwierigkeiten machen dürfte. Jee deutsche Außenhandel im SltMr Leichte Verminderung des Ausfuhrüberschusses Berlin, 19. Nov. Im Monat Oktober sind die Einfuhr und Ausfuhr Deutschlands gestiegen, die Einfuhr im reinen Warenverkehr um 68,3 Millionen auf 1106,7 Millionen, die Ausfuhr im reinen Waren verkehr einschließlich der Neparationssachliefe rungen UN, 49,6 Millionen auf 1203,9 Millio nen Mark. Danach ergibt sich eine Aktivität der Handelsbilanz einschließlich der Nepa- rationssachliesenmgen von 1-17 Millionen Mark (September 166 Millionen Mark). Ohne die Reparationslieferungen, die im Oktober einen Wert von 89 Millionen Mark gegenüber 68 Millionen Mark im September hatten, beträgt der tatsächliche Ausfuhrüberschuß im Oktober 58 (Vormonat 99) Millionen Mark. Aus der Seite der Einfuhr weisen alle Warengrup pen gegenüber dem Vormonat eine Zunahme auf. Die bedeutendste Steigerung trat bei Textilrohstoffen, (außer Wolle), insbeson dere Baumwolle, ferner bei Wollgarnen und an deren Textilfertigwaren, ein. Auch die Kraftfahrzeugeinfuhr stieg. Bei Lebensmitteln steht einer stärkeren Abnahme der Einfuhr von Gerste eine vermehrte Einfuhr von Südfrüchten, Schmalz und Fischen gegenüber. Die Steigerung der Ausfuhr ist in erster Linie eine Folge des höheren Auslandabsatzes von Fertigwaren, vor nehmlich von elektrotechnischen Erzeugnissen, Eisenwaren, Maschinen, Leder, Röhren usw. Auch die Lebensmitteleinfuhr ist gewachsen, da gegen die Ausfuhr von Waschstoffen und halb- fertigen Waren zurückgegangen. Hieran war namentlich die Steinkohlenausfuhr beteiligt. RMschrMen Sedsrings wegen der SsnnLagMrbstt vor Weihnachten Berlin, 19. Nov. Der Reichsminister des Innern hat die Lan desregierungen folgendes Rundschreiben ge richtet: „Verschiedene gewerkschaftliche Angestellten verbände, wie der Gewerkschaftsbund der Ange stellten, der Deutschnationale Handlungsgehil- fenverband, der Zeutralverband der Angestell ten, haben sich an mich gewandt und sich dahin ausgesprochen, daß keine Ausdehnung der bis her üblichen Sonntagsarbeit vor Weihnachten aus Auslaß des für den 22. Dezember in Aus sicht genommenen Volksentscheides zugelajsen wird. Hiervon beehre ich mich ebenfalls Mit teilung zu »lachen und gebe anheim, den Wunsch bei Ihren Entscheidungen zu berück sichtigen. gez. Severin g." MS« GrenMletzmig Lurch Militärflieger Berlin, 21. Nov. Nach einer Meldung der „Voss. Ztg." aus Neu- Beirtschcn überflog am Bußtag nachmittags gegen 3 Uhr ein polnisches Militärflug zeug, aus Richtung Bcntschen kommend, die deutsch-polnische Grenze bei Neu-Bcntschen. Der Flieger kreiste in nur geringer Höhe über der erst vor kurzem errichteten Polizei- und Grenzfunk stelle, sowie über den Anlagen des noch teilweise im Bau befindlichen Grenzbahnhofs Neu-Bent- schen. Im Anschluß hieran flog das Flugzeug an der neuerbauten Eiscnbahnstrecke Neu-Bentschen entlang bis zuin Erenzbahnhof Echtensch, wo selbst es wendete und an der Hauptstrecke Berlin —Posen zurückflog. Sinne des Unitarismua zu erreststen ist Es ist höchste Zeit, daß diese innenpaiitische Erörterung von de», Ballast der SMIagwotte befreit wird, damit eine saMUMe Föideiung des Problems der Reichsresorm geling«, zumal de ren enge Verbindung mit der uns devorsteben den Finanzreform heute von keinem Weiter blickenden mehr geleugnet werden kann Das Problem des inneren Neuaufbaues kommt in in vielen Gestalten zu uns und verlangt zu sei- Wic wir erfahren, hat Ministerpräsident Bünger in den Beratungen den Gedanken des Einheitsstaates vertrete», dabei aber auch ent schiedenen Wert darauf gelegt, daß für die grö ßeren Länder die Selbstverwaltung und damit die Möglichkeit gewahrt bleibt, ihre Kultur und Wirtschaft nach Maßgabe ihrer Eigenart zu för dern und zu pflege». M gWMMDMM WMchWßkSWMM Eigene Meldung Berlin, 20. November Der Reichstag dürfte sich bald «rach seinen: Zusammentritt mit einer Interpellation beschäf tigen, die sich auf eine Rede des französische«« Außenministers Briand bezieht. Briand hatte am 9. November in der Kammer über das deut sche Eisenbahnbauprogramm gZagt, daß viele deutsche» Eisenbahnlinien im be setzten Gebiet verschwinden würde«« und daß das Vauprogramm während der näch sten 12 Jahre nicht ansgcsührt werde. Frank reich habe sich vorbehalten, nach Ablauf dieser Frist seine Rechte geltend zu machen. Die Bahn- Nen, die iin Jahre 1914 bestanden, sollen abge baut oder verkürzt werden. Der französische Nii nisterpräsident Tardieu hat in derselbe» Kam- mersitznng die Erklärung abgegeben, daß der Grundsatz der Uebenvachung ausrechterhalte» werde und daß die Frage der Eisenbahnlinie» während der Haager Verhandlungen aufgewor fen worden sei. Neber diese Verhandlungen Hai die deutsche Oesfentlichkeit bisher keinerlei Nachricht erhal ten. Wen», woran man zu zweifeln keinen mitmachen, weil im Augenblick nicht mehr in« Grund hat, die Mitteilung der beiden französi schen Staatsmänner stimmt, dann hätte Deutsch land sich hinsichtlich des Baues von Eisenbahn linien im besetzten Gebiet für den Fall der Rheinlandräumung ganz gewaltigen Beschrän kungen unterworfen. Der französische Wunsch, das deutsche Eisenbahnnetz 'im besetzten Gebiet möglichst leistungsuufühig zu halten, geht auf die hysterische Angst vor einer angeblichen deut schen Jnvasionsgefahr zurück. Es würde zwei fellos eine Minderung der deutschen Souveränität über die Bestimmungen des Versailler Vertrag hinaus bedeuten, wenn Deutschland sich dazu verpflichtet, wirtschaftlich notwendige Eisenbahnlinien nicht zu bauen, weil die Franzosen Angst haben, sie könnten einmal militärisch benutzt werden. Jedenfalls hat die deutsche Ocfsentlichkeit den dringenden Wunsch, den Inhalt dieser Eisen- bahnverhanblungcn kennen z» lernen. Es scheint so, als ob Lie Eeheimdiplouiatie in unserem de mokratischen Zeitalter ganz rapide Fortschritte macht, denn so im Unklaren ist die deutsche Oefscntlichkeit lange nicht über die wichtigsten schwebeudc» Verhandlungen gehalten worden. iier Lösung ein entschlossenes und sachlich denken des Geschlecht.