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WkWMMM' NM Erscheint jede» Wech-xlag «chmitt«,» — Fernspr. Nr. II u. I _ . 2». P»ft,ch--No.i,o L-lPzig 2S 46t. - »emeM»«,ir,kont° 14. I HH / U r«nN»n»m: Eon»nki> und PrivM-Nank Zn-rlqstel': Hohen. I UWAWw» /MMDßg W «« MM MMM^ Mu. Ernstthal — LormMler und Nationalbank Zweig. > M W D W M M /- LZ LZ -L M^ «MM M nlederlasimrg Hohenstein Ernstthal. — Unverlangt cingejandte I MM M N »8 M Ä» 8 A MM Mannslrcht, we»dcn nicht »uriickgaschi». — Einsendungen ) V A M V ohne Namensnennung finden keine Aufnahme. j V Bet Klagen, Konkursen, Vergleichen »iw w,r» »er Brutto, hetrag in Rechnung gestellt Im Falle höherer Gewalt — Krieg »der ianstiger irgend welcher Störung de« Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der BeförderungSetnrtch. tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung »dar Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung deS Bezugspreises Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Genctalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hütlengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, MiSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, LangenchurSdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirfchheim, Krchschnappel, St. Egidien, WÄstenbrand, Grüna, Mttelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Diese? Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, des Finanzamt» und deS EtadtratS zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. litt Mittwoch, den 15. Mai 1S2S f I 79. gahrg. S««M«g Start zmi AmMMa Was MO Es Zm Me«? Berlin, 14. Mai Der Reichsernährnngsminister Dietrich- Vaden hatte vor kurzem im Reichstag daraus hingewiesen, daß noch im Verlaufe der jetzigen Sommertagung Klarheit über die künftige Zollpolitik des Reiches geschaffen werden muffe. Der Reichsernährungsminister deutete bei dieser Gelegenheit an, dass sich im Interesse der Festigung der deutschen Stellung bei kom menden Handelsvertragsverhandlungen eine Erhöhung gewisser Zollpositionen nicht um gehen lassen werde. Bezeichnenderweise sind diese Ausführungen des Ministers der großen Koalition von der größten Regierungspartei, der Sozialdemokratie, mit eisigem Schweigen ausgenommen worden. Schon damals konnte man seststellen, wie wenig erbaut diese Partei von den zollpolitischen Plä nen des Reichslandwirtschaftsministers war. Aber schließlich, wenn die Sozialdemokratie wei terhin in der Negierung bleiben will, wird sie wohl oder übel diesen und anderen Abweichun gen von ihren Agitationsbrofchüren zustimmen müssen. Vorläufig tut sie aber noch so, als ob sie sich sperren werde. Bekanntlich geht der Kampf der deutschen Landwirtschaft jetzt seit Jahren um die Frage, wie ausreichende Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse erzielt werden können. Die landwirtschaftlichen Spitzenorgani sationen haben bekanntlich zur Beseitigung die ser Schäden beim Eetreidehandel die Einrichtung eines Getreidemonopols unter gewissen Bedin gungen gefordert. Die Sozialdemokratie ist die sen Plänen grundsätzlich nicht abgeneigt. Es ist aber selbstverständlich, daß die Kreise des Han dels nicht begeistert von dieser Absicht sind, da naturgemäß hierdurch wiederum ein Stück freier Wirtschaft vor die Hunde ginge. Dem Reichs ernährungsminister schreibt man den Plan einer Preisausgleichsgebühr zu, deren Wesen es sein soll, daß die Zölle für Weizen, die jetzt fünf Mark für den Doppelzentner betragen, einen besonderen Zuschlag von 2.50 Mark erfahren, so bald der Weizenpreis im Inlands unter 26 Mark für den Doppelzentner sinkt. Steigt dagegen der Weizenpreis über 28,50 Mark, dann soll dieser Zuschlag fortfallen. Gegen diesen Plan wendet sich die sozialdemokratische Presse mit besonderer Heftigkeit, weil sie behauptet, daß er in Verbin dung mit dem System der Einfuhrscheine zu einer wüsten Getreidespekulation führen würde. Es läßt sich nicht leugnen, daß in dieser Richtung ge wisse Gefahren vorhanden sind. So berechtigt aber die Kritik sein mag, die von vielen Stellen an dem Vorschlag der Preisausgleichsgebühr ge übt wird, so muß auf der anderen Seite gerade von der stärksten Regierungspartei verlangt wer den, daß sie brauchbare positive Vorschläge für die endliche Stabilisierung des Preisniveaus für landwirtschaftliche Erzeugnisse macht. Die Forderungen der landwirtschaftlichen Spitzenverbände liegen nunmehr schon seit Mona ten bei der Reichsregicrung. Damals wurde be schleunigte Prüfung zugesagt. Seither ist cs still. Der Reichsernährungsminister selbst hat sich gleichfalls vorderhand nur unverbindlich ge äußert. Bezeichnend für die Schwierigkeiten innerhalb der Regierungskoalition aber ist es, daß jetzt die sozialdemokratische Presse einen scharfen Vorstoß gegen den Neichsernährungs- minister unternimmt. O Kommunistischer Mißtrauensantrag gegen den Reichsernährungsminister Berlin, 14. Mai Die kommunistische Reichstagsfraktion hat vor Beginn der Beratung des Haushaltes des Nelchs- ernührungsministeriums einen Mißtrauensan trag gegen den Reichsernührungsminister Diet rich eingebracht. Unverständliche „Grss MAM" gerüstet Friedrichshaseir, 14. Mai Der Zeppelin-Start, der am Mittwoch früh » mKUhr erfolgen sollte, mußte verschoben werden. Der Störenfried ist aber nicht das ungünstige Wetter, sondern Frankreich, das ja bereits bei den Mittelmecrflügcn ziemlich wenig Entgegenkommen bewiesen hatte. Es besteht nämlich ein Abkommen zwischen Frankreich und Deutschland, wonach deutsche Flugzeuge und Luftschiffe, sofern sie keinerlei Funk- und Photogerät an Bord haben, Frank reich ohne weiteres nach Anmeldung überfliegen dürfen, sofern sie jedoch mit Funk- und P h o t o m a t e r i a l ausgestattet find, bedarf cs einer besonderen Genehmigung der fran zösischen Regierung. Diese Genehmigung ist spät abends am Diens tag in Friedrichshafen cingetroffen und lautet auf die knappe Zeit von 7—S Uhr morgens zum Passieren der französischen Grenze. Durch diese unverständliche Zcitbc- schränkung ist der Mittwochstart des „Graf Zep pelin" aussichtslos geworden. Er wurde für Donnerstag morgen V-K Uhr scstgelcgt. AK Friedrichshafen, 14. Mai Fridjof Nansen, der wegen des in Berlin Schikane Frankreichs tagenden Forschungsrates der Aero-Arktis zur zeit in Deutschland weilt, traf hier am Dienstag zur Besichtigung des „Graf Zeppelin" ein. Die Aero-Arktis hat am Montag und Diens- rag eine Sitzung abgehalten, in der sie sich mit dem Programm für die große in Aussicht genom mene Polarfahrt beschäftigte. Wie die „D. A. Z." erfährt, steht „Graf Zeppelin" bestimmt für die Fahrt zur Verfügung und auch die Finan zierung erscheint gesichert. Es wurde be schlossen, daß die Fahrt in drei Etappen erfolgen soll. Das Luftschiff wird, falls Dr. Ecken»-« nicht den Wunsch haben sollt«, die Führung selbst zu übernehmen, »on seinen Kapitänen Leh mann oder Flemming geführt. Als Mit telsperson zwischen der wissenschaftlichen Leitung und der Schiffsführung wird Hauptmann Bruns tätig sei». Professor Nansen selbst behält die Oberleitung der Expedition. Die Finanzierung wird im wesentlichen durch die Weltpresse unter besonderer Beteiligung der ame rikanischen Presse vorgenommen. Die Reichs regierung hat ihre Unterstützung des Luftschiff baues Zeppelin davon abhängig gemacht, daß „Graf Zeppelin" unter allen Umständen zur Ver fügung gestellt wird. „Graf Zeppelin" wird im Herbst statt einer dritten Amerikafahrt einen großen Flug um die Welt unternehmen, um neue Erfahrungen zu sammeln. SszialdsKolMsHe KMEMr für dir Wahl des MtmsterMideuttu Noch keine Beschlüsse über die Beteiligung an der Großen Koalition Dresden, 14. Akai In einer am Montag in Dresden abgchalte- nen Sitzung des Landcsarbcitsausschusscs der So zialdemokratischen Partei Sachsens wurde die durch die Wahl entstandene politische Lage, ins besondere die Frage besprochen, ob die Sozialde mokraten weiter in Opposition verharren oder in eine Rcgicrungskoalition mit bürgerlichen Parteien gehen sollen. Wie verlautet, wurde von verschiedenen Seiten die Meinung vertreten, daß die Partei von der bisher betonten grund sätzlichen Gegnerschaft gegen die Große Koalition in Sachsen abgehen müsse. Die Meinungen über diesen Punkt gingen noch sehr auseinander, so daß bindende Beschlüsse nicht gefaßt wurden. Dagegen wurde einstimmig beschlossen, daß die sozialdemokratische Fraktion einen K a n- didaten für die Wahl des MinistcrPrä sidenten Vorschlägen soll. SaS Rott WnMresW v Stuttgart verWe» Notsront auch in Württemberg, Lübeck, Bremen Anhalt und Oldenburg verboten Stuttgart, 14. Alai Das Innenministerium hat durch Verord nung vom 1!!. Mai auf Grund des Gesetzes zum Schutz der Republik und des Vereinsgesetzcs in Württemberg den Noten Frontkämpferbund und die Note Jungfront mit allen ihren Zmeigorga- nisationen und Einrichtungen aufgelöst und deren Vermögen zugunsten des Reichs beschlag nahmt und eingezogen. Stuttgart, 14. Mai Vom Stuttgarter Polizeipräsidium wird mit- gctcilt: Der Rote Frontkämpferbund ist in Württemberg verboten worden. Das Polizei präsidium Stuttgart hat infolgedessen auch das Rote Treffen zu Pfingsten in Stutt gart und alle ihm dienenden öffentlichen und ge schlossenen Versammlungen sowie jeden Auf- und Umzug der Kommunistischen Partei für die Zeit vom Freitag, de» 17. bis Pfingstmontag, den 20. Mai je einschließlich verboten. Lübeck, 14. Alai Der Senat hat für das Gebiet des Freistaates Lübeck den Noten Fronltämpferbund und seine Nebenorganifationen verboten. Bremen, 14. Mai Der Senat hat auf Grund des Gesetzes zum Schutze der Republik für das Gebiet der Freien Hansestadt Bremen den Rote» Front- kämpserbund e. V. einschließlich der Roten Jung front und der Roten Marine mit allen Zweig organisationen, Formationen und Einrichtungen verboten und ausgelöst. Dessau, 15. Mai Wie die Telegraphen-Union hört, hat jetzt auch das anhalt ischc Staatsministerium -as Verbot des Rotfrontkämpferbundes für Anhak beschlossen. Oldenburg, 15. Mai Der Note Frontkämpferbund einschließlich Note Jungfront ist durch Verfügung des Staats ministeriums vom 14. Mai sür das Gebiet des Freistaates Oldenburg aufgelöst worden. Hamburg, 14. Mai Der Senat hat einen in den letzten Tagen au ihn gerichteten Antrag der Kommunistischen Par tei, Bezirk Wasserkante, ihr sür Veranstaltungen am 1. Pfingstfeiertage die Sportplätze an der Platanenallee und das Freilichttheater in» Stadtpark zu überlassen, abgelehnt, da di« geplanten Veranstaltungen nach Acußcrungen der kommunistischen Presse als eine Umgebung des verbotenen Rotsrontkümpfertages anzusehe» lind. 5MÄW «H k« »Weg Steuergerechtigkeit existiert für ihn nicht Re M-WWiMN-AMtze Berlin, 14. Mai Bei der heutigen Beratung der 500 Millio- nen-Anleiheermächtigung im Haushaltausschuß des Reichstages ergriff auch Reichsfinanzminister Dr. Hilferding das Wort, um die im Ans chuß vielfach herrschenden Bedenken zu zer- treuen. Er erklärte, die Bedenken des deutsch- rationalen Vorredners seien zum Teil auch die der Negierung. Aber gerade die ungünstige Lage des Geldmarktes zwingt uns zu dieser Maßnahme. Eine Veräußerung der Vorzugsaktien im freien Verkehr ist zurzeit nicht möglich. Es würde der Reichsbahn die Eeldbe- chaffung verbaut, außerdem würde sie ohne Heranziehung des Auslandsmarktes nicht Er- olg versprechen. Wir wollen aber, solange die Pariser Verhandlungen dauern, keinen Appell an den Auslandsmarkt richten. Die Bedin gungen sind mit den Banken noch nicht definitiv abgemacht. Fest steht, daß die Anleihe zu sieb« n Prozent begeben wird. Sie wird dem Reiche einen Ausfall von etwa leben Millionen an Einkommensteuer, zwei Mil- ionen an Vermögenssteuer und 1,5 Millionen an Erbschaftssteuer bringen, im ganzen also etwa 10,5 Millionen Steuerausfall, was zwei Prozent des Nnleihebetrages bedeutet. Die An leihe belastet das Reich daher jährlich mit etwa 9 Prozent für Zinsen und Steuerausfall. Das bedeutet so viel, wie jetzt die kurzfristigen An leihen kosten. Das Vankenkonsoruum wird unter Führung der Neichsbank stehen. Sie hat uns auch geraten, von der Inanspruchnahme des Auslandes abzusehen. Die Viag kommt für die zetzt notwendgie Finanzierung nicht in Betracht. Die Schenkungssteuer ist von der Steuerfreiheit ausgeschlossen. Das Wichtigste ist, daß jetzt die kurzfristige Begebung in eine langfristige umge wandelt wird. Das Defizit im Extraordinarium wird also wie in regelmäßigen Zeiten durch eine Anleihe gedeckt. Es wird, wie der Minister im einzelnen darlegte, damit keine Inanspruchnahme neuer Gelder erfolgen. Eine neue Belastung des Geldmarktes kann dadurch nicht entstehen. Es liegt vielmehr eine Ueberi ragung vom Geldmarkt auf den Kapitalmarkt vor. Den Druck, den die Anleihe vielleicht vor übergehend auf den Markt der festverzinslichen Papiere ausüben kann, darf man nicht über schätzen. Da 7V- Milliarden Pfandbriefe und Kommunalobligationen umlaufen, spielen diese 500 Millionen kaum eine entscheidende Nolle. Der Minister setzte dann eingehend auseinander, wie dos Kassendefizit entstanden ist. Er kam zu dem Schluß, daß ein besserer Weg nicht gezeigt worden sei. Er müsse deshalb auf dieser Vorlage beharren. Auf weitere Anfragen erklärte der Minister: Gegen die bisherige kurzfristige Finanzierung sind bisher stets schwerwiegende und zum Teil auch durchaus berechtigte Bedenken erhoben worden. Jetzt werden auch gegen eine langfri stige Finanzierung Bedenken geltend gemacht. Dann bliebe nur die Ausländsanleihe. Dieser WeU ist aber nicht gangbar, ganz abgesehen davon, daß der Auslandskredit sehr teuer wäre. Auch der Reichsbankpräsident hat den jetzt vorgeschlagenen Weg empfohlen. Die Banken können und wollen auf die Dauer solche kurzfristigen Kredite nicht geben. Wir brau chen daher die langfristige Anleihe trotz aller Bedenken, die man vom Standpunkt der Steuer gerechtigkeit gegen diese Anleihe gehen kann und die ich ja teile. Aber wir stehen unter einem Zwange. Der Gesetzentwurf wurde schließlich gegen die Stimmen der D e n t s ch n a t i o n a l e n und der Kommunisten angenommen. Im 8 1 wurde der Zusatz des Neichsrates über di« Be günstigung der Ländcranleihe» abgclehnt. Im 8 2 über die Veräußerung der Vorzugsaktien der Reichsbahn wurde in den deutschnationalen An trag eine Bestimmung eingefügt, wonach das Verbleiben des Stimmrechtes der zu veräußern de« Aktien beim Reich gesichert werden soll.