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Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen« bach, Callenberg, Grumbach, Lirschheim, Kuhschnappel, Et. Egidien, Wüstenbrand, Erüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg. Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Tiefes Blatt ist da- zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, des Finanzamts und des CtadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Di. Alban Frisch. Nr. 112 D«r Raum des Millimeter« der einspaltigen Anzeigen- D. . .„ „ , , — „ »eile kostet 7 Pfg.. der einlvaltiaen Reklamczeile LI Psg. Nt»N sti Aczuaßvrel«l>a «monatlich M Gvldpfenniae 70 8ür den Nachweis werden Lil woldpsennige berechnet. «V. .V«Ut cinschllclilich Träacriob». I v» M MffMZKg-AVWe Mchmigt „MiMsM", Äßet «sO WfZMg Schon werden Vorschüsse darauf genommen Die Hauplverheerungen wurden Abordnung zu einer Reihe von Fragen Erklärun Krankenhaus verbreiteten. Der Aeltestenrat beschloß am Mittwoch, die Pfingstserien am Donnerstag beginnen zu lassen. Di-e Plenarsitzungen sollen am 3. Juni, vorher jedoch die Arbeiten des Haushaltausschusses am Etat wieder ausgenommen werden. an Gasvergiftung erkrankten Opfer strophe eingeliefert worden waren, fügung gestellt. lionen. Zu Lem Abstimmungsresultat in der Echlußabstimmung der dritten Lesung ist zu be merken, daß nur ein Mitglied der Regierungs parteien, Ab. Dr. Pfleger von der Bayri schen Volkspartei gegen die Vorlage gestimmt hat. Die 11 Stimmenthaltungen kamen aus den Reihen derDeutschen Volkspar te i, der V n y r i s ch e n Volkspartei und der D e u t s ch n a t i o n a l e n. Rach kurzer Aussprache wurde dann auch die Novelle zum Branntweinmonopol nach Ableh nung aller Aenderungsanträge mit 218 gegen 159 Stimmen bei 11 Enthaltungen in dritter Le sung endgültig angenommen. Am Donnerstag wird die Sitzung schon um 11 Uhr beginnen. Auf ihrer Tagesordnung steht neben kleineren Vorlagen die Ostpreußenhilfe Berlin, 15. Mai Zu der Meldung, daß Verhandlungen über Vorschüsse auf die neue Neichsanlcihe im Gange seien, ist zu sagen, daß, da die Anleihe erst in den ersten Tagen des Juli aufgelegt werden kann, dis Cchältcr aber Ultimo bezahlt werden müssen, allerdings die Beschaffung solcher Vor schüsse notwendig ist. Die Verhandlungen mit den Banken sind im Gange. Minister Dr. Hilferding stellte sie im Gegensatz zu den Ausführungen der deutschnationalen Red ner Hergt und Graf Westarp im Ausschuß, die durchaus sachlich gewesen seien. Die heutige Rede des deutschnattonalcn Wortführers könne nur den Zweck verfolgen, den deutschen Kredit zu schädigen. Ter Minister versicherte noch mals, wie schon im Ausschuß, daß die 500-Millio- nen-Anleihe mit ihren außergewöhnlichen Moda litäten eine einmalige Notmaßnahme sei, um den Weg für eine gesunde Finanzreform frei zu machen. Gegen die Vorlage erklärten sich außer den Deutschnation al cn auch die Kommu nisten, die W i r t s ch a f t s p a r t e i, die Na tionalsozialisten und die beiden Va»- erngr uppen. Die Redner der Regierungs parteien machten kein Hehl daraus, daß auch sie die Vorlage nicht mit besonderer Freude begrü ßen, daß sie ihr aber im Interesse der Wiedrr- gesundung unserer Finanzen znstimmcn mußten. Große und allseitige Heiterkeit gab cs, als sich Abg. Dr. Wendhausen als Redner der Christlichnationalen Bauernpartei in der Hitze des Wortgefechtes zu der kühnen Wendung ver flieg, die Minister wolle hier Las Loch mit einer Kampferspritze verstopfen. Damit ist der Samm lung parlamentarischer Redeblüten eine neue hinzugefügt, Lie sicher länger in der Erinne rung leben wird als der Streit um die 500 Mil- Chcmikalicn erfolgten und Giftgase aus- ftrömten. Während die in den oberen Stockwerken lie genden Kranke» von der Feuerwehr über Lei tern hinweg gerettet werden konnten, sind alle Insassen der im Erdgeschoß liegenden Kranken säle getötet oder verwundet worden. Zahlreiche Feuerwehrleute und Krankcnhansinsasscn haben Vergiftungen davongetragcn. Mehrere Kranke befanden sich im Augenblick der Katastrophe auf dem Operationstisch. Die erste Explosion ereignete sich kurz vor 12 Uhr mittags in der K r a n k e n Hausapo theke. Der große Bestand an Chemikalien bot dem Feuer reiche Nahrung. Die hohe Zahl der Toten erklärt sich dadurch, Laß die brennenden Chemikalien giftige Rauchschwaden ent wickelten, wodurch die Rcttungsarbcit, an der sich neben der Feuc.wehr auch zahlreiche Polizci- mannschaftcn beteiligen, fast unmöglich gemacht wurde. Bei den Aufräumuiigsarbciten stieß man überall auf Leichen, sowohl im Treppcnslur wie in den Operationsräumen. Alle Verletzte», die be wußtlos waren, sind von den Trümmern ver schüttet worden. Die Zahl der Toten wird bis jetzt mit 83 an gegeben. Man rechnet damit, daß noch mehr Leichen unter den Trümmern liegen. Vor dem Trümmerhaufen, den Las Gebäude bildet, spielen sich unbeschreibliche Szenen ab, zu Hunderten suchen die Anhängen der Verunglück ten Auskunft über das Schicksal der Kranken- hausinsassen zu erhalten. Viele Kranke mußten während des Brandes vom Dach des Hauses her untergeschafft werden, wohin sie das Pslegeperso- ! gelbgefärbt. Bei dem Reliungsivrrk tat sich be , sonders der gerade vorübcrfahrcude Lastauto sichrer Jack Sutherland hervor, der einem Feue> Es entstanden regelrechte Kämpfe. Die Feuerwehr fand später das Treppenhaus mit Leichen übersät, die ineinander gestampft waren, als ob ein letzter verzweifelter Kamps vor dem Ausgang stattgcfunden hatte. Das Unglück wurde durch das wütende Eroßfeuer noch erhöht. De: Dachstuhl wurde in die Luft geschleudert. Das Gas drang auf die Straßen hinaus, um unter ungezählten Neugierigen todbrin gend zu wirken. Viele sollen dabei erblin det sein. Sobald bekannt wurde, daß Stichgase ausgeströmt waren, entstand unter den Zu schauern eine unbeschreibliche Panik. GanzStra- ßenviertel wurden freiwillig geräumt. Die zum Teil stark verkohlten Leichen wurden ins Leichen schauhaus gebracht, wo jede Leiche aufs genaueste untersucht wurde. Die Namen der Toten wur de» auf großen Plakaten vor dem Schauhaus bc- knnntgegebcn, vor dem sich tumultartige Szenen abspielteiu nal zunächst gebracht hatte» Viele Verwundete lagen stundenlang auf Lem Straßenvflaster, ehe man ihnen Hilfe angedeihen lassen konnte. Unter den Toten befinden sich viele Opfer der Giftgaje. Die Feuerwehrleute aus der ganzen Stadt, die schnell herbeigeeilt waren, sowie eine Reihe anderer Helfer drangen todesmutig mit Gas masken vor und zogen die Patienten aus den Fenstern heraus. Jeder Gefährdete wurde von den Aerzten und Pflegern auf das Dach Les Hospitals getragen. Die meisten Geretteten hat ten bei ihrer Rettung das Bewußtsein bereits verloren und wurden verletzt. Ihr« den Gift gasen ausgesetzten Gesichter und Hände waren Neuyork, 15. Mai Infolge einer Explosion entstand in einem mit 3t,v Patienten belegten Krankenhaus in Cleveland (Ohio) ein Brand, der sich mit großer Geschwindigkeit ausbrcitcte. Die Lösch- arbcitcn gestalteten sich außerordentlich schwie rig, da fortgesetzt neue Explosionen von Ein Krcmisnl-aus in Cleveland in Flammen — Entsetzlich Wirkungen von Gas Keine Zustimmung Dr. Schachts zur Erhöhung des transfcrfrcicn Teiles der Jahrcszahlungcn Paris, 15. Mai Die vom „Figaro" gebrachte Mitteilung, daß Dr. Schacht einer Erhöhung des transfersreien Teiles der deutschen Jahreszahlungcn auf 750 Millionen Mark keine Schwierigkeiten in den Weg lege, entspricht nicht den Tatsachen. Morgan will abrcisen Paris, 15. Mai „Jntransigeant" berichtet, daß der amerika nische Delegierte auf der Reparationskonferenz, Morgan, Ende dieser Woche nach den Ner. einigten Staaten hatte zurückkehrcn wollen. Er habe seine Abreise auf kommende Woche ver schoben, jedoch betont, Laß er zu diesem Zeit punkt unter allen Umständen nach Amerika zurückkehren werde. Geringe Mehrheit Berlin, 15. Mai Die viclumstrittcne 580 - Millionen - Anleihe mit Steuerbefreiung ist mit 187 Stimmen der Negiernngsparieicn gegen 173 Stim men bei 11 Stimmenthaltungen endgültig a n- geno in in c n worden. Das ist das wichtigste Ergebnis Ler heutige» Ncühstagssitzung, die sich über das normale Maß hinaus ausdchnte. In der zweiten Beratung gab cs noch hitzigc Re de kämpfe, die eingeleitet wurden durch eine Rede des deutschnationalen Abg. Dr. Bang. Di« außerordentlich scharfe Tonart, die Dr, Vang anschlug, und die h e s t i g e n A n g r i f f e, die er nicht nur gegen die Vorlage, sondern ge gen das gesamte Regierungssystem richtete, riefen die Vertreter aller Regierungsparteien zur A b- we h r auf den Plan. Alle diese Redner leiteten ihre Asfllhrungen mit einer scharfen Verurtei lung der Bang-Rede ein, und der Reichssinanz- gleichzeirig auch drei deutsche Vorbehalte in dcnt- I scher Formulierung, die in der letzten Nacht hin- zugesügt vurden, ohne daß über sic ans Zeit mangel mit Herrn Stamp eine Formnlicrung gc- niudcn werden konnte. Es handelt sich um die Frage der Eiscnbahnschuldvcrschrei- billigen, der Höhe des t r a n s f e r f r e i e n Teiles und nm die Ausbringung der Zah- lungcn während der letzten 21 Jahre, die nach deutscher Auffassung zum Teil wehrman» die Gasmaske entriß, in das brcn-!^" Nachjolgcstaatcn zur Last fallen, zum Teil ncnde Gebäude hineinstürzte und 20 Perjouen durch die Gewinne der Zentralbank aufgebracht durch eine I >chcn davon, daß die Ncdigierung des Berichtes dritte Explosion angerichtet, da durch sie S t i ch- "^1 die vorgenannten Lücken aufivcist. Nein gase entwickelt wurden, die sich über das ganze technisch sei schließlich bemerkt, daß die deutsche rettete, ehe er selbst bewußtlos zusnmmenbrach. werde» sollen. Die Feuerwehr hat jetzt scstgcftcllt, daß die Dem übrigen Bericht sind die zahlreichen Bei-- Explosioncn im Erdgeschoß erfolgten, wo lagen noch nicht hinzugcfügt, die rein technischer Filmstreifen aufbcwahrt wurden, die zur Aus- Natur sind und sich u. a. auf die Satzungen der nähme von Nöntgcnphotos dienten. Zentralbank sür internationale Zahlungen, ans Die Intensität der Flammen wurde dann noch dw Sachlicfcrungen und einige andere technische durch dieExplcsion mehrerer Sauer- Fragen beziehen. Diese Beilagen sind jedoch fer- Der Pariser Schlutzbericht — Die deutschen Vorbehalte ausgenommen, aber noch nicht a rgenommen Paris, 15. Mai l — jo wie ihn Owen Young erhielt — weist sümt- Dcr Entwurf des Schlußberichtes ist in der '-che Abänderungen der wochenlangen Bcarbei- Nacht auf Mittwoch um V-2 Uhr morgens fer- auf, da man stets die Aende^ in den tiggestellt worden. Er ist am Mittwoch nach- oder auf beig<^ucsten Leckblattcrn nnlergc- mittag um 4 Ahr dem Vorsitzenden der Konse- hatte. Die Sitzung der (-laubigem renz, Owen Young, übergeben worden, der ihn aus Donnerstag nachmittag 3 Uhr c,„berufen alsbald den alliierten Abordnungen übermittelt ... hat, nachdem er in 20 Ausfertigungen für jede Bericht sind sämtliche Frage» au,ge- j Abordnung vervielfältigt wurde. Der Bericht nommen worden. Er enthält infolgedessen alle diejenigen Punkte, über die man sich einigte, aber Von den sämtlichen Patienten ist wohl kein gen abgegeben hat, die in den Text ausgenommen einziger unverletzt geblieben. Unter den Todes- wnrd-n, beispielsweise: „Die deutsche Abordnung opfern befinden sich auch mehrere Feucrwchrlcutc diesen oder jenen Wortlant nicht an", und ».»» Polizist. , .,. „Dir dclitsche Abordnung verlangt Streichung Im Augenblick we.tz man noch 'E genau, ^r j°^ ob es sich bei dem entwickelten Gas um Bronnn- ' oder Nitrogas gehandelt hat. Der Anstaltsleiter * nimmt an, daß es Phosgengas gewesen ist. Schacht erneut bei Young Das Gas hatU bräunliche Farbe. Die Berun- Paris, 15. Mai glückten wiese» zunächst gelbe, dann grünliche , - ..7.» , - Hautfarbe auf. Das Gas hatte entsetzliche Wir- „ Neichsbankprastdent Dr Schacht stattete am kungen. Während in den unteren Räumen Mittwoch na^ Feuer tobte, versuchten verzweifelte Kranke aus l"enZ, Owen P 0 ung , einen Besuch ab, der den oberen Stockwerken das Freie zu erreichen, "on längerer ^ auer umr. sto fsbc h ä l ter verstärkt. Nach den Explo- jjg formuliert und sollen umgehend nachgcliefert sionen entwickelten sich dichte Wolken von B r o - werden. Die so oft erwähnten zwölf deutschen midgas, die bei den Opfern Blutungen der Vorbehalte sind alle in den Bericht ausgenom- Augen, der Nase und des Mundes herr-ornescu. wo» worden. Auch die K 0 l 0 n i a l f r a g e ist Alle in der Stadt aufzutreibcnden Sau.-rstofibe- j„ einem besonderen Absatz berührt. hälter wurden den Krankenhäusern, in die die j Ausdrücklich sei noch einmal hingcmicsen, daß Aufnahme dieser Vorbehalte noch keines- ,ur v-.r Hzc x, ihre Annahme bedeutet, ganz abge.