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d bei- tagt worden, weil Bayern in der Entschließung Rechte befürchten. Im übrigen wird betont, daß der bayerische Standpunkt sachlich genau derselbe ist, wie er bereits heute nachmittag zum Ausdruck gebracht worden ist. Unter diesen Umständen läßt sich noch nicht sagen, wann die Länderkonferenz ihren Abschluß findet. Akan rechnet aber bei den Länderdclegationen mit der Wahrscheinlichkeit, daß sie morgen noch nicht zu Ende geht, sondern daß die Erklärung der Entschließung der Neichsregierung längere Zeit beansprucht, bis dann die vorgeschlagenen Unterausschüsse die praktische Arbeit fortsetzcn können. die er- handlungsgrundlage sieht. Auf baye scher Seite werden besonders die Teile der Ent schließung als ungeeignet angesehen, die eine stärkere Betonung der Reichsbefugnisse gegen über den Aufgaben d^r Länderregierungen an streben. Im Lause des Nachmittags traten dann zur Beratung der durch den Antrag der Reichsregie rung geschaffenen Lage in den Verhandlungen des Ausschusses zur Verfassungs- und Verwal tungsreform die Delegationen der ein zelnen Länder zu Sonderb«spre- ch :ng«n zusammen. Wie die Telegraphen- Union erfährt, geht das Ergebnis dieser Bespre chungen dahin, daß in der Mittwochsitzung Dabei bleibt eine gemeinsame Tagung der den Ausschüsse Vorbehalten." Die Sitzung des Ausschusses dauerte 2 Uhr. Auf Antrag Bayerns ist Konferenz dann bis morgen vormittag v schuß, zur Bearbeitung dieser Fragen zwei Unterausschüsse einzusetzen, von denen der erste Vorschläge für die neue ubgruizung der Länder und ReichsverwaltungsbezlRe und deren zweiter Vorschläge für die Zuständigkeit der Länder und deren Organisation zu machen hat. anderen Ländern eingebra^' werden sollen, die eine weitere Teilnahme der süddeut schen Länder an den Verhandlungen ermöglichen sollen. Bei der Ablehnung dieser Anträge würde mit einem Abbruch der Verhandlungen des Aus schusses zu rechnen sein. MUS zwischen Preußen und dem Reich zum Aus druck bringen wird.k"- Im übrigen haben sich die heutigen Ver handlungen so entwickelt, daß die Delegatio nen jede für sich beraten haben. Dann hat Bayern die Fühlung mit Würt temberg und Baden ausgenommen, unL daraus ergab sich die gemeinsame Bespre chung mit den übrigen Ländern mit Aus nahme Preußens. Die Entschließung der Reichsregierung wurde in ihren einzelnen Punk ten durchgegangen, und es ergab sich, daß sie nach Auffassung der Ländervertretung in vielen Fragen eine Interpretation nötig macht, die nun durch die angekündigten Ergänzungsaü- träge gleich hineingearbeitet werden soll. Be sonders werden auf bayerischer Seite die Punkte 6 und 7 als unklar angesehen, die sich mit der Einrichtung der Auftragsverwal tung beschäftigen. Der bayerische Standpunkt — es wird angedeutet, daß der der übrigen süd deutschen Länder ihm nahe kommt — geht da hin, daß die Vorschläge annehmbar sind, wenn die Auftragsverwaltung nur den Zweck haben soll, den Ländern Aufgaben zuzuweisen, die das Reich bisher selbst erfüllt, daß aber eine etwa damit beabsichtigte weitere Einschrän kung der eigen staatlichen Rechte nicht tragbar sein würde und ab ge lehnt werden müßte. Auch die Lösung der preußischen Frage interessiert die süddeutschen Länder, weil sie von hier aus ein etappenweises Fortschreiten zur Auflösung auch ihrer jetzigen neue Anträge von Bayern un Berlin, 23. Oktober In der heutigen Sitzung des Ausschusses für Verfassungs- und Verwaltungsreform gab Reichskanzler Müller eine Entschlie- des Außenministerressorts Zusammenhängen, chos leistungsfähige Länder beste- kommt dann noch für Dr. Stresemann die Er- hen zu lassen. Hierfür ist zu prüfen, wie ledigung aller derjenigen Fragen, die in seine die Verwaltung der Länder zu gestalten ist. Tätigkeit als Vorsitzender der Deutschen Volks- (Wahl der Landtage, Amtszeit d»r Landesregie partei fallen. Auf Grund unserer Erkundigun- rungen, Landesspitze.') Ferner soll geklärt wer- gen, die wir in parlamentarischen Kreisen ein- den, wie die Organisation des Unterbaues in gezogen haben, findet die Reichsvertretertagung denLändern nach einheitlichen Reichsgrundsätzen der Deutschen Volkspartei bereits am 4. Novem- (Reichsrahmengesetzen) eingerichtet werden Ler in Berlin statt. Wie man uns versichert, ist kann. Amerika nimmt nicht an den Reparattansverhandlungen teil Soll Deutschland ein neues Diktat anerkennen? Berlin, 23. Oktober Zn den Vorbesprechungen für die Sachver ständigenkonferenz über Neparationsfragcn ist eine entscheidende Wendung eingetre ten. Im Washingtoner Schatzamt ist of- sizell erklärt worden, die Vereinigten Staaten erwarten keinen mtliche Einladung zu einer offiziellen Beteiligung an den Verhand lungen, und die Vereinigten Staaten seien ge gen die Verknüpfung der Reparationsfragen mit dem Problem der interalliierten Schulden. Damit steht fest, daß die Vereinigten Staaten sich nur inoffiziell durch „private Ameri kaner" nach dem Muster der erste» Dawcskon- ferenz an der zweiten Sachverständigenkonferenz beteiligten werden und daß die französische und englische Regierung sich nicht etwa in ihren For derungen nach einer Endsumme offiziell auf die Schuldenverpflichtungen gegenüber Amerika be rufen können. Das ist zum Teil für die deutsche Lage in der Konferenz günstig, zum Teil aber sehr ungünstig. Denn je weiter die Ver einigten Staaten sich von den Verhandlungen offiziell zurückziehen, um so größer ist die Wahr scheinlichkeit, daß England und Frankreich in offiziell ihren Plan für die Endlösung, für die wirtschaftliche Mobilisierung eines Teiles der deutschen Verpflichtungen durch Anleihen und für Annuitäten, die sich auf den Rest beziehen, festlegen und Deutschland praktisch bereits auf der Sachverständigenkonferenz vor eine vollendete Tatsache stellen. Dazu kommt aber, daß nach Andeutung der französi schen Presse Poincare im Notfälle das französisch- amerikanische Schuldenabkommen ratifiziert und damit praktisch trotz aller Zurückhaltung der Vereinigten Staaten den kommenden Reparra- tionsverhandlungcn Frankreichs Verpflichtun gen an die Vereinigten Staaten als Grundlage geben würde. Für Deutschland kann die Sachverständigen konferenz, worüber eigentlich bei allen Parteien volle Einmütigkeit herrschen sollte, nur di« Auf gabe haben, Lie deutsche Leistungs fähigkeit festzustellen und von die- Bayern hat somit, wie es scheint, mit seiner - Stellungnahme gegen die Anträge der Neichs regierung Unterstützung bei den süddeutschen und mitteldeutschen Ländern gefunden. Die oben erwähnten Anträge sollen es ermöglichen, trotz der starken Bedenken, die namentlich von bayerischer Seite geäußert wur den, auf der Grundlage der Entschließung der Reichsregierung an dem Problem weiter zu arbeiten. Sie werden von den Ländern einzeln gestellt werden, da die L ä n d e r i n t e r e s s e n gegenüber den Neichsvorschlügen verschieden gelagert sind. Preußen war an der heutigen Bespre chung nicht beteiligt. Es wird aber mor gen eine Erklärung abgeben, die besonders den preußischen Standpunkt zu der in Art. 4 der Reichsvorschlüge behandelten Frage des Dualis- ser Basis aus die Grundlage für eine reswra- tionspolitische Vereinbarung zu schaffen. Auf der Gegenseite scheint man aber umgekehrt die Sachverständigenkonferenz benutzen zu wollen, um festzustellen, wie Deutschland eine bereits von Frankreich und England vereinbarte Endsumme aufbringen kann und welche Sicherheit man dafür schaffen muß. Das würde praktisch trotz der formalen Gleichberechtigung Deutschlands ein neues )iktat sein. Dazu kommt, daß nran auf der Gegenseite fortgesetzt mit dem Plan operiert, den Schutz der deutschen Währung, den sogenann ten Transferschutz, bei neuen Ver einbarungen zu beseitigen. Unter diesen Umstünden können die kommenden Repa rationsverhandlungen Nur mit großer Skepsis beurteilt werden. Wahrscheinlich wird die deutsche Delegation bei der Sach^rständigenkonferenz von dem Roichsbankpräsidenten Dr. Schacht geführt werden. Belgien verzichtet nicht auf Reparationen Brüssel, 23. Oktober Ministerpräsident Za spar gab heut« Bor der Rückkehr Stresemanns Leu unterem Berliner Vertreter Berlin, 24. Oktober Nach guten Informationen, die wir an zu ständiger Stelle eingezogen haben, wird Reichs außenminister Dr. Stresemann Ende dieser oder Anfang nächster Woche nach Berlin zurück kehren. Sein Gesundheitszustand hat sich in den letzten Wochen wesentlich gebessert, so daß damit zu rechnen ist, daß der Reichsaußenminister bei der Uebernahme seiner Amtsgeschäfte zu Beginn kommenden Monats seine volle Arbeitskraft Neichsregierung bekannt, wird entfalten können. welche in der vorhergegangenen Kabinettssitzung Die Arbeit, die Dr. Stresemann nach seiner beschlossen worden war. Die Ent- Niickkehr zu bewältigen haben wird, >st m den ^t folgenden Wortlaut: letzten Monaten stark angewachjen. Zunächst Aufgrund der gestrigen Verhandlungen des sind dabei alle diejenigen Fragen zu "ledigen, erklärt die Neichsregierung: die mit der Genfer Konferenz zusammenhangen, " „„„ also die Frage der Rheinlandräumung, di« End- Reich s r c fo r m muß gt r g - s n festsetzung der Reparationen und die mit dieser ^r Erkenntnis der Rotwcnd gkeit einer s - Frage in engstem Zusammenhang stehende Nevi- kan Re.chsgewalt, der Bedeutung der sion des Dawes-Abkommens. Eine sehr große! vielgestaltigen Eigenarten des deutschen V ks- Arbeitslast wird dem Ncichsaußenminister sicher-! lebens und des Erfordernisses sparsamster - lich aus der Fortführung der deutsch-polnischen """Gebarung der öffentlichen Haushalte. Handelsvertragsverhandlungen erwachsen. Da- 2. Eine territoriale Neugliede- zu kommt dann noch die Neubesetzung des Bot- rung ist erforderlich und darf sich nicht schafterpostens in Moskau und das damit zusam- beschränken auf solche Gebiete, die infolge Ge menhängende große Revirement in den außen- mengelage einzelner Gebietsteile eine besonders politischen Vertretungen des Reiches. erschwerte und kostspielige Verwaltung haben. Zu all diesen Arbeiten, die mit den Aufgaben 3. Es ist erforderlich, als Glieder des Rei- mit Bestimmtheit darauf zu rechnen, daß bei 4. Die B e s e i t i g u n g des D u a l i s m u s dieser Tagung die Koalitionsfrage eine »roße z^jsch^ Reich und Preußen erscheint im Rolle spielen wird. Ze nach dem Ausfall der Rahmen der Endlösung erforderlich. Des- Entscheidung des Parteivertretertagcs wird halb ist zu klären, wie in diesem Falle das dann diese ganze Angelegenheit wohl etwas stär- Verhältnis des Reiches zu den übrigen Ländern ker ins Rollen kommen, zumal ja fast glcichzei- Zusammensetzung des Neichsratcs gcstal- tig in Düsseldorf der Parteitag des Zentrums werden soll stattfindet, der sich gleichfalls eingehend mit der g ' Die Verwaltungsbezirke des Reiches und Koalitionsfrage befassen w.rd. Von gutunter- Ländergrenzen sind nach Möglichkeit ein- richteter parlamentarischer Seite wird neuer-! ' dings auch darauf hingewiesen, daß aller Wahr- scheinlichkeit nach mit der Koalitionsfrage auch 6- Die Einrichtung der Auftragsver- die Frage des Preußenkonkordats in engstem ^"^"ng ist in dem Sinne auszuarbeiten, Zusammenhang steht. Diese Behauptung jst daß die Reichsregierung die Landervegierungcn nach allem, was wir in letzter Zeit hierüber ge- mit der Ausführung von Angelegenheiten der hört haben, nicht ohne weiteres von der Hand Reichsverwaltung beauftragen k"""- so daß Lie zu weisen. Man glaubt zuversichtlich, daß es Verwaltung alsdann nach näherer Anweisung der starken Initiative und der bekannten großen der Neichsregierung geführt wird und für.die Rührigkeit des Reichsaußenministers sehr bald Ausführung die Verantwortung nicht gegenüber gelingen wird" alle diese schwebenden innerpoli- dem Landtag, sondern gegenüber dem Reichstag tischen Fragen sehr bald zu einer Klärung zu besteht. führen. 7, Es ist zu prüfen, inwieweit den Ländern Leider steht heute noch nicht mit Bestimmt- Z»r Erledigung im Wege der Eigenverwaltung heit fest, oh Reichsaußenminister Dr. Strese- Ausgaben übertragen werden können, mann an der Anfang November in Königsberg die nicht als Lebensfragen der Nation vom stattfindenden Ostkonferenz, in der bekanntlich Reiche oder im Auftrage des Reiches zu erledigen vor allem polnische, litauische und Danziger An- sind. Auf vielen Gebieten wird sich das Reich gelegenheiten zur Verhandlung kommen sollen, mit einer Oberschicht von Gesetzen und Anord- persönlich teilnehmen wird. Zm Neichsaußen- nungen begnügen und die nähere Durchführung Ministerium ist man jedoch davon unterrichtet, den Ländern unter selbständiger Verantwortung daß Dr. Stresemann an diesen kommenden Ver- überlassen können. Handlungen ein reges Interesse hat. Man rech-s.. 8- Die Reichsregierung empfiehlt dem Aus- net daher mit Bestimmtheit schon heute damit, daß, falls es dem Reichsaußcnminister nicht mög lich sein sollte, persönlich an dieser Ostkonferenz teilzunehmen, er sicherlich einen höheren Be amten seines Ressorts mit seiner Vertretung auf der Konferenz beauftragen wird. Jedenfalls steht diese Konferenz zurzeit im Vordergrund unserer gesamten auswärtigen Reichspolitik. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß bei dieser Ge legenheit einige grundlegende Fragen, die mit den deutsch-polnischen Handclsvertragsvcrhand- lungen Zusammenhängen, besprochen werden. Die Länberkonferen; Abbruch oder Weiterführung? Eine Entschließung der Neichsregierung - Anträge der Länder der Reichsregierung keine geeignete Ver- Mittwoch, be» 24. Oktober!S28 78. Fähig. Bezugspreis halbmonatlich 90 Goldpfenntg« rlnschlieblich Traaerlobn. Nr. 250 Der Naum bes MillImeterS bcr einsvaltigen Anzeiaen- zetle kostet 9 Pia., der einspaltigen Neklamezetle 18 Pia. Mir de» Nachweis werden 25 Goldpfenntae berechnet. WWMiWkr UM lMÜAnMer Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Bet Klagen, Konkursen, Vergleichen usw. wirb der Brutto betrag in Rechnung gestellt. 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