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WM-MIM NM unö Artiger Hohenstein Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Erscheint jeden Wochentag nachmittags — Fernipr. Nr. H «. 28. Postscheckkonto Leipzig 23464. — Gemeindegirokonto 14. Bankkonten: Commerz- und Privat-Bank Zweigstelle Hohen stein . Ernstthal — Darmstiidtcr und Nationalbank Zweig niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt tingesandle Manuskripte werden nicht zurückgeschickt — Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Aufnahme. Bet Klagen, Konkursen, Vergleichen usw. wird der Brutto betrag tn Rechnung gestellt Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung deS Betriebe« der Zeitung, der Lieferanten oder der BeförderungSeinrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreises. Generasanjeiger für Hohmstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, des Finanzamts und des Stadtrats zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Montag, den 15. Oktober 1928 « c» Der Naum des Millimeters der clttsvaltigen Anzetaeu- 242 »eile kostet 6 Psa.. der eiusvalttarn NeklamczcNc 18 Pfa. Für deu Naauvets werden 25 Goldvscnntae berechnet. Bezugspreis balbmonatlich 90 Goldpfeunig« elnschtieblich Traacrlob» 78. Fahr«. „Ws WM" MMWW tzküst MWW Z W A. 3.1« LlffWsl in eine evtl. Durchsliegung der betreffenden Zone tig«» Bewohner den „Zeppelin" nicht gut sehen. Das der :vr- * Entgegen allen Hoffnungen und Erwar tungen hat „Graf Zeppelin" seine Landung in Lakehurst bis heute mittag noch nicht vollziehen können, sondern er befand sich heute vormittag immer noch auf der Fahrt von den Bermudas nach Kap Hatteras, zumal er — wahrscheinlich Zeit den Landungsplatz erreichen dürste Wette» in Lakehurst ist nach Mitteilung amerikanischen Marinewetterstalron jetzt sentlich besser. mit äußerster Kraft versuchen wird. Die Strecke Kap Hatteras bis nach Neuyork betrügt ea. 788 Kilometer, so bah günstigsten Falles das Luft schiff in den späten Abendstunden amerikanischer aber, heute nachmittag amerikanischer Zeit Lakehurst zu erreichen. Die letzten heute mittag vorliegenden Funk meldungen sind die folgenden: durch die Beschädigung einer Steuerflosse — von I Heute früh 150 Meilen westlich der Bermudas seinem Kurs abgetrieben worden ist. Er hofft Neu York, 15. Oktober Nach einer um 11.38 Uhr abends (5.3V Uhr M.E.Z.) beim Marineamt eingegangenen Nach richt des „Era f Zeppelin" befand sich das Luftschiff um diese Zeit 158 Meilen west lich der Bermudas, mit nordwestlichem Kurs in Richtung auf Kap Hatteras. Lakehurst eintreffen wird. Die Bermudas Sonntag abend passiert Hamilton, 14. Oktober Der „Graf Zippel in" wurde auf der Hauptinsel der Vermudasgruppe zuerst um 6.35 Uhr abends amerikani scher Zeit gesichtet. Das Luftschiff ver blieb im Gesichtskreis der Beobachter an der Nordküste und am Ostrande der Insel mehrere Minuten. Er flog in einer Höhe von etwa 1500 Fuß. Infolge eintretenden Nebels und Bewöl kung am Westeuds der Insel konnten die dor- (Eigene Funkmeldung) Friedrichshafen, 15. Oktober Nach den bei der meteorologische» Station des Luftschiffbaues Graf Zeppelin ausgenomme nen Bormittagswettermeldungen liegt das Tief druckgebiet östlich des amerikanischen Kontinents immer noch an derselben Stelle. Das würde erklären, warum „Gras Zeppelin" bei dem star ken Nordwest, den er auf seiner Fahrtroute nach kieuyork in diesem Zonen-Abschnitt antraf — die Windstärke betrug 3V-Sekunden-Meter — nach Sude» abdrehte und das südwestlich der Ber mudainseln lagernde Hochdruckgebiet zu errei chen versuchte. Bei diesem Manöver ist das Luftschiff wieder st a r k nach Osten dis über die Inselgruppe abgetrieben wor den. Nachdem nun „Graf Zeppelin", wie hier nngegangcne Funkberichte der amerikanischen Marinestation in Lakehurst bestätigen, jetzt das Hoh erreicht hat, dürfte er mit seiner vcrringer- len Geschwindigkeit frühestens gegen 4 Uhr nach mittags Kap Hatteras erreichen. Daß »Graf Zeppelin" zurzeit nur mit halber Geschwin digkeit fährt, dürfte wohl aus zwei Gründen ge schehe». Zunächst einmal ist tatsächlich durch die am Sonnabend erlittene Beschädigung das Schiff an der Erzielung einer hohen Fahrtgeschwindig- keit gehindert worden, außerdem aber, und das durste der schwerwiegendste Grund sein, ist man bemüht, möglichst an Betriebsstoff zu sparen, da es immerhin noch möglich sei, daß das Luftschiff nochmals kurz vor Erreichung sei nes Zieles starke Gegenwinde antrifft und dann, da es sich nun um 12 Uhr mittags M.E.Z. be reit, über 108 Stunden in der Luft befindet, Seite der linken Stabilisierungs fläche. Bald darauf teilte ein zweiter Funk spruch mit, daß das Luftschiff bereits wieder Fortschritts mache und daß die vorläufigen Aus besserungen durchgeführt seien, so daß das Luft schiff Dampferhilfe nicht mehr brauche. Unab hängig davon hatte aber das amerikanische Ma rineamt alle leichten Kreuzer in Hampton Noads und alle Zerstörer in Charleston ange wiesen, sofort auszulaufen, um dem Luftschiff Hilfe zu leisten, falls sie nötig sein sollte. Dr. Dürr, der Konstrukteur des Luftschiffs, äußerte sich über die Havarie folgendermaßen: „Es liegt kein Grund zur Beunruhi- gung vor. In der Tat ist die Stabilisierungs fläche nach den letzten bei mir eingegangenen Nachrichten auch bereits wieder instandgefetzt. Man kann nämlich von innen an die Bespan nung herankommeir, indem man über die Kon- struktionsteile geht, und kann die abgeschlagene Bespannung wieder befestigen. Sollte sie sich nicht an den Konsiruktionsteilea gelöst habe», sondern zerrissen sein, so kann man ebenso gut die zerrissenen Teile wieder aneinander befestigen. Reservebespannung ist nicht an Bord, aber es schadet auch nichts, wenn schlimmsten falls eine Oeffnung bleibt. Die Steuer- Neuyork, 15. Oktober Commander Rosendahl teilte um 8 Uhr morgens amerikanischer Zeit mit, daß „Graf Zeppelin" nicht von 5 Uhr nachm. amerik. Zeit l» Lakehurst eintreffen werden. Nach weitere» ousgcfangenen Meldungen vom Zeppelin hat das Luftschiff in den letzten Stunden wieder eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 78 Kilometer entwickeln können. Das Schiff hält immer noch direkten Kurs auf Kap Hatteras. Gegen 4 Uhr morgens Neuyorker Zeit (18 MEZ.) befand sich das Luftschiff auf 78.58 West, 34,38 Nord. Bei glcichbleibender Geschwindig keit kann das Luftschiff somit tatsächlich gegen 5 Uhr Neuyorker Zeit, d. h. kurz vor Mitternacht mitteleuropäischer Zeit, in Lakehurst eintreffen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, daß der Zeppelin, wie das offenbar um 18 Uhr MEZ der Fall war, Rückenwind be hält. sähigkeit ist nicht beeinträchtigt. Das ist das Wesentliche. Der einzige Nachteil ist, daß die Geschwindigkeit etwas vermin dert wird. Nach der Durchführung der Re paratur habe ich bereits eine Mitteilung be kommen, daß der „Graf Zeppelin" wieder mit 87 Stundenkilometer fährt". Ueber di« Ursache des Defektes erklärte Dr, Dürr schließlich noch, daß die Stabilifierungsflächen ,ehr stark be ansprucht werden, wenn das Schiff scharfe Veränderungen in der Höhenlage vornimmt, also schnell steigt oder herunlergeht. Dadurch entsteht in der Flösse erheblicher Unter drück, und es ist durchaus möglich, daß das Zer reißen auch mit hierauf zurückzuführen ist. Das Schiff ist übrigens durch schwere Regenböen ge- ahren. Bei der Beseitigung des Schadens haben ver- schieden« Mitglieder der Besatzung, wie der 25 Jahre alte Sohn Dr. Eckeners, Diplomingenieur Knud Eckener, die Fahringenieure Siege und Bäuerle, ferner die Obersteuerleute Marx und Sant, vor allen Dingen aber der Segelmacher Knorr, außerordentliche Lei tungen vollbracht, die in der Geschichte des deutschen Luftschiffbaues einzig dastehen, zumal da während des äußerst heftigen Sturmes in- Neuyork, 14. Oktober Nach den letzten Meldungen wird in unter richteten Kreise» damit gerechnet, daß der „Graf Zeppelin" nicht mehr heute abend, sondern erst Montag früh in Lakehurst ein trifft. Er hat auf dem letzte» Teil seiner Fahrt mit sehr schweren Gegenwinde» zu kämpfen, die sein« Geschwindigkeit naturgemäß vermindern. Während dessen wird noch immer an der weiteren Ausbesserung der beschädigten Stabilisierungsfläche — siehe unten! — ge arbeitet. Nach einem Funkspruch des Lommander Rosendahl verlautet, daß das Luftschiff wahr scheinlich nichtvorMontag nachmittag Vos Luftschiff leicht beschädigt Die Bespannung einer Seitenflosse geplatzt Friedrichshafen, 14. Oktobe-r Es schien am Sonnabend nachmittag, als ob alle jene im In- und Auslande, die der Ame rikafahrt des „Graf Zeppelin" nicht mit vollem Vertrauen folgen und di« sich ihre Skepsis hin sichtlich der Möglichkeit eines Mißlingens des Unternehmens trotz aller bisherigen Erfolge bewahrt haben, recht behalten sollten. Aus irgend einer Quelle, die noch nicht einwandfrei ermittelt zu sein scheint, wurden plötzlich in einer Weife Meldungen in die Welt geschickt, die offensichtliche Sensationsmache waren. Es hieß, der „Graf Zeppelin" hätte Havarie erlitten und wiederholt 8O8-Rufe ausge stoßen. Es hieß weiter, der mitfliegend« Commander Ro sendahl hätte funkentelegraphisch das amerikani sche Marineministerium gebeten, daß di« etwa in der Nähe der Flugroute des Graf Zeppelin" befindlichen Dampfer ihm folgen sollten, um im Falle etwaiger Notlan dungsversuche behilflich zu sein. Diese Alarm- meldungcn verbreiteten sich natürlich in Fried richshafen und auch sonst im Reiche wie ein Lauffeuer. Friedrichshafen war in wenigen Augenblicken in Heller Aufregung. In den Hotels und auf der Straße standen erregte Gruppen beisammen und besprachen das Gerücht. Di« zwei Beamtinnen des Postamtes Friedrichs hafen, di« den Nachtdienst versehen, konnten den Ansturm der Anrufe an die Werft kaum bewäl tigen. Glücklicherweise war di« Leitung des Zep pelin-Baues aber in der Lage, das Gerücht so fort entschieden zu dementieren und den Anrufenden zur Beruhigung mitzuteilen, daß di« Havarie des Schiffes geringfügig und bereits behoben sei. Die Beschädigung war dadurch entstanden, daß das Luftschiff auf 45 Grad Läng« und 33 Grad Breite plötzlich in eine schwer« Regenbö« hineingeriet. Dabei platzte infolge des plötzlichen starken Stoßes die Bespannung auf der unteren