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IMÜHiMM' Bet Klagen, Konkursen, vergleichen usw. wird der Brutto- betrag in Rechnung gestellt Im Falle höherer Sewall — Krieg oder sonstiger irgend welch«, Störung de» Betriebe» der Zeitung, der Lieferanten »der der Beförderung sein «Ich- tungen — Hal de, Beziehe, keinen Anspruch auf Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung deS Bezug-Preise- Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Ceneralanzeige» für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, GerSdorf, HarrnSdors, Bernsdorf, RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, LangenchurSdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Tirschhetm, Kuhschnappel, St. Tgtdien, Wüstenbrand, Brüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Dieses Blatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgerichts, des Finanzamt» und de» StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch Nr. 22» Mittwoch, den IS. September 1928^I I 78. IM«. Frage, „dabei auf die Besprechungen von Thoiry zurückgegrisfen worden?" „Was man in Thoiry wollte, ist heute nicht mehr durchzuführen. Wir konnten Vorschläge in dieser Richtung nicht mehr machen. Erne Mobilisierung grö ßerer Summen ist nicht möglich, ehe wir die Endsumme kennen, die wir zu zahlen haben werden. Zu paralle len Verhandlungen über die Neparationsfrage sind wir bereit, wie wir dazu immer bereit waren." „Der dritte Punkt des Kommuniques, die Frage der F e st ste l lu n g s - und Ver gleichskommission steht also mit der Annahme eines Sachv erstn ndigenausschusses für die Reparationsfrage nicht im Zusammen hang?" „In keinem wie immer gearteten! Von französischer Seite ist der Gedanke der Sicher- heitsfrage. in Lie Besprechungen hincinge- tragen worden. Von deutscher Seite sind keine s formulierten Vorschläge erfolgt, aber wir haben uns bereit erklärt, im Prinzip über die Schaffung einer solchen Kommission zu verhandel», die nach erfolgter Gesamträumung und an Stelle einer Be satzung gewisse Funktionen bei etwaigen künfti gen Differenzen übernehmen könnte. Zusam- menfetzung, Funktionieren, Arbeitsgebiet und Dauer einer solchen Kommission werden im ein zelnen Gegenstand von Verhandlungen sein, je doch mit der Maßgabe, daß eine Dauer über 1935, also über den Ablauf der Maximalta rife für die Besetzung hinaus, für Deutschlaüd nicht in Frage komure-n kann." „Wie denken Sie sich nun, Herr Reichskanzler, die weitere Entwicklung?" ,Darüber wird erst zu sprechen fein, wenn die gegenwärtigen Genfer Verhandlungen zu Ende sind, wenn bei uns der Auswärtige Ausschuß Stellung genommen hat. Aber ich möchte doch zum Schluß betonen, daß die Er örterungen in Genf, so schwierig sie im einzelnen waren, den Vorzug haben, in der Weltöfjentlich- den Vülkerbundsrat eine Konferenz der großenSeemächte in kürzester Frist statt- finden soll, um das englisch-französi sche F l o t t e n a b ko m m e n unter Dach und Fach zu bringen. Der französische Entwurf enthält somit den Versuch einer Durch setzung der französischen These. Vom deutschen Standpunkt aus muß darauf Hingewiesc» werden, daß die französische Äbrüstungsthese nicht annehmbar ist. Der Zusammen hang zwischen der Sicherheits- und Abriistungsfrage ist von den deutschen Delegierten in der Abrüstungskommission bisher kategorisch abgelehnt worden. Auch kann vom deutschen Standpunkt aus einer offiziellen Zustimmung der Völkerbundsvcrsammlung zu dem englisch-französischen Flot- tenabkommcn unter keinen Um ständen beige pf lichtet werden, insbe sondere, da die deutsche Regierung von dem Zn- Halt des Flottenabkommens nicht in Kenntnis gesetzt worden ist. Das britisch-französische Flottenabkommen tot? London, 18. Sept. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" schreibt, im amtlichen Kreisen in London werde jetzt kein Versuch mehr gemacht, die Tatsache zu verheimlichen, daß das eng lisch-französische Flottenabkom men in seiner a u g e nb l i ck l i ch e n Gestalt tot ist. Der Vorschlag Loudons hat in allen Delcgiertenkreisen außerordentliches Aufsehen erregt und muß als eine erhebliche Verschlechterung der Lage bewertet werden. Es besteht allgemein der Eindruck, daß Loudon seinen Vorschlag nur in Füh lungnahme mit der französischen Delegation gemacht hat. Auf engli scher Seite, wird, wie aus den Ausführun gen Cushenduns hervorgcht, der Antrag Lon dons auf Einberufung einer «reuen Flottenkonfe renz unter seinem Vorsitz aufs schärfsteab- gelehnt. Dagegen wird der von Paul Boncour eingereichte Entschließungscntwurf allgemein eine er st e Etappe zu schaffen und die Einberufung der ersten allge meinen Konferenz für die Beschränkung und Herabsetzung der Rüstungen vorzunehmen. Die Völkerbundsversammlung erkläre rveiter, daß die Arbeiten der vorbereitenden Abrüstungs- kommifsion und die des Sicherheitsausschusses in einer Weise fortgeführt werden «nützten, daß eine progressive Herabsetzung der Rü stungen im Zusammenhang mit Ler Entwick lung der Bedingungen der Sicherheit möglich sei. Die Völkerbundsversammlung beauftragte den Vülkerbundsrat, einen dringenden Appell an die Negierungen zu richten, da mit diejenigen Staaten, zwischen denen heute noch Gegensätze über die technischen Vorbedin gungen beständen, so schnell als möglich im Geiste des Entgegenkommens gemeinsame Lösun gen zu suchen, die eine schleunige Wiederauf nahme der Arbeiten der vorbereitenden Ab- rllstungskommission sicherten. Die Völkerbunds versammlung spreche zum Schluß den Wunsch aus, daß diese Lösung in kürzester Frist erzielt werde, damit der Zusammentritt der vorbereitenden Abrüstungskommiission Ende die ses Jahres oder spätestens Anfang 1929 statt finden könne. Der Vorschlag Ler französischen Regierung 'timmt mithin mit dein Vorschlag Londons auf Einberufung einer Konferenz der Seemächte überein. Lord Cushendun sagte dann, daß dieser Vorschlag Loudons von ihm so verstanden werde, daß die 1929 in Washington zusammen- tretende zweite Washingtoner Ab rüstungskonferenz jetzt bereits unter Loudons Vorsitz in Paris zusammentreten solle. Er habe von seiner Regierung keine An- weisung, über eine derartige Frage zu verhan deln, hält jedoch diesen Plan für undurch führbar. Die Sitzung schloß in allgemeiner Verwirrung. Mittwoch nachmittag werden die Verhandlun- gen fortgesetzt. Wieder einmal Abrüstung Eine große Debatte in (Senf — Vor einer Seemachts-Konferenz in Paris? öffnung einer offiziellen Ver handlung" über unsere Forderung zugestan den. Von dein Augenblick aber, wo das Räu mungsproblem erst offiziell auf der Tagesord nung steht, wird es nicht mehr von i h r verschwinde n." „Wenn Ler erste Punkt," so meinte der Fragesteller, „in einem für Deutschland befrie digenden Sinne ausgelegt werden kann, welche Bedeutung hat der folgende zweite, der die N e- parationsfrage betrifft?" „Der deutsche Standpunkt zu dieser Frage ist bekanntlich der, daß die Räumung nicht von der Reparationsfrage ab hängig gemacht werden darf. Aber wir ha ben ein großes Interesse an dieser Frage an ich also an der Festsetzung unserer Schuldsumme und der endgültigen Rege lung unserer Zahlungen und deshalb bedeutet auch di« Eröffnung offizieller Verhandlungen über dies« Fragen durch eine Expertenkomm is- ion einen großen Fortschritt." „Inwiefern ist," so lautete die folgende Genf, 18. September In der dritten Völkerbundskommis sion für Abrüstungsfragen fand am Dienstag eine große Aussprache über die Wei terführung der A brü st ungs arbei ten des Völkerbundes, insbesondere über die Einberufung der vorbereitenden Abrüstungskom mission statt. Die Aussprache wurde durch den tschechoslo wakischen Außenminister Benesch eröffnet, der feststellte, daß man sich bei den Abrüstungs arbeiten an dem entscheidendenPunkte befinde. Zwischen den Staaten seien Verhand lungen über den Abschluß von Nichtangriffs-, Freundschafts- und Schiedsgerichtsverträgen ge führt worden. Alle diese Bestrebungen zur Beru higung Europas hätten das gegenseitige Ver trauen erhöht. Unter diesen Umständen müsse di« Einberufung der Abrüstungs konferenz als möglich und notwen- d i g angesehen werden. Es sei jetzt nicht mehr die Frage, ob dis Konferenz zusammentreten, sondern nur, ob sie sechs Monate früher oder später einberufen werden solle, Wenn die vor bereitende Abrüstungskonferenz jetzt zusammen- trete, so würde dies die letzte Tagung sein, der nach kurzer Frist die allgemeine Abrüstungskon ferenz folgen werde. Sodann gab der Präsident der vorbereiten den Abrüstungskommissivn Loudon eine Erklärung ab, in der er feststellte, daß ein Abkommen zwischen den großen See in ächten die Voraussetzung für den Erfolg der Abrüstungsarbeiten bildete. Er habe die Absicht, Beauftragte der großen See ¬ fragen die zwingende Notwendigkeit eingctreten, die Regierungsfrage im Reiche auf schnellstem Wege zu lösen. Der jetzige Zustand der losen Arbeitsgemeinschaft zwischen den Parteien, die hinter der Regierung Müller-Franken stehen, darf keine zweite Monate mehr airdaucrn. «nächte Frankreich, England, Amerika, Ja pan und Italien zu einer Konferenz nach Paris einzuladen, in der hinter verschlosse nen Türen der Versuch gemacht werden müßte, die bestehenden Gegensätze in der Frage der Flottenabrüstung zu überwinden. Er könne die Verantwortung für die Einberufung der Ab- rüstungskommifsion nicht tragen, solange nicht eine llebereinkunft der Seemächte erzielt wor den sei. Er übernehme jedoch die feierliche Ver pflichtung, die Abrü st ungskom Mission sofort einzuberufen, wenn zwischen den Seemächten e i n e E i n i g u n g er zielt worden sei. In einer langen Rede begründete sodann Paul Boncour einen von ihm eingebrach ten Entschließ ungs ent wurf, der die Einberufung der vorbereitenden Abrüstungs kommission behandelt. In ihm heißt es, daß die Völkerbundsversammlung sich bereit erkläre, über die gegenwärtigen Bedin gungen der S i ch e r h e i t, wie sie durch den Locarno-Pakt und die Herabsetzung der Rüstun gen durch die Friedcnsverträge geschaffen seien, als eine direkte Unterstützung des Antra ges Lordon aufgefaßt, obwohl ein Zusammen hang zwischen den beiden Vorschlägen nicht be steht, Auch der Vorschlag von Paul Boncour stößt auf heftigen Widerstand. Hier wird insbesondere auf folgendes hingewiesen: Nach dein französischen Entschließungsentwurf besteht ein uninittelbarer Zusammenhang zwi schen der Weiterführung der Abrüstungsarbei- ten und der Entwicklung der Bedingungen der Sicherheit. Dies ist die bekannte französi sche These, nach der die Abrüstung in direktem Zusammenhang mit der Entwicklung der Sicher heit, h. h. mit dem Abschluß regionaler Sicher heitsverträge, insbesondere im Osten Europas, erfolgen kann. Ferner soll nach dem französi schen Entschließungsentwurf die Völkerbunds versammlung ihre Befriedigung über da« englisch - französische Flotten« b- kommen ausdrücken. Dieser Vorschlag wird allerdings nur in verschleierter Form vorgebracht. Des weiteren beurteilt man den Schluß des französischen Entschließungsentwur fes dahin, daß auf dein Wege eines Appells durch MMr tm der SEM Neffe Berlin, 18. September Reichskanzler Müller empfing am Dienstag nachmittag die Vertreter der deutschen Presse. Ueber die Verhandlungen in Genf, sowie über den von der deutschen Dcle-- gation eingenommenen Standpunkt kann über das bisher bekannt Gewordene hinaus noch fol gendes gesagt werden: Die deutsche Delegation hat bis zum Ende den Standpunkt vertreten, daß eine Verbin dung der drei Ve r h a n dl u n g s - punkte der Nheinlandräumung, der Nepara tionsfrage und der von französischer Seite ge forderten Feftstellungs- und Vergleichskommis sion nicht besteht. Eine derartige Ver quickung würde, abgesehen von anderen Grün den. schon deshalb nicht zu rechtfertigen sein, weil Lie deutsche Delegation, bezw. der Reichs kanzler, den Optimismus Briands, daß die Ver handlungen über die Reparationsfrage bald zu einem Ende geführt werden konnten, nicht tei len könnte. Demgegenüber hat Deutschland die Forderung auf die Ge s am t r ä u m u n g des Rheinlandes in aller Form gestellt. In einer Unterredung, die der Reichs kanzler Lern Chefredakteur von Wolffs Te- lcgraphenbllro gewährte, erklärte der Kanzler. „Das gesamte deutsche Volk ist sich darüber einig und wir gestehen es offen ein, daß bei diesen Verhandlungen das Ziel, die Befreiung des Nh ei nlandes, nicht erreicht wurde. Die N e i ch s reg ivr u ng teilt daher die schwere Enttäuschung des deut schen Volkes über diese Ablehnung seines An spruches in Genf in vollstem Maße. Immerhin ist doch insofern ein Fortschritt erreich« worden, als unsere Forderung im ersten der drei Punkte, über di« bisher Einverständnis herrscht, regi striert wurde. Im Gegensatz zu früheren, nnr ganz unverbindlichen Besprechungen wird hier zum ersten Male offiziell von den Vertretern Ler Bssatzungsmächte sowie Japan die „Er- Reichskanzler Müller berichtet wer Gens Das Kabinett einstimmig einverstanden Berlin, 18. September Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichs kanzler berichtete am heutigen Vormittag dein Reichskabinett über die in Genf ge führten Verhandlungen. Das Neichskabinett billigte einstimmig die Haltung des Reichskanzlers und der deutschen Delegation und dankte dem Reichskanzler für feine geschickte und tatsräftige Führung der Ver handlungen. * Das wichtigste Ergebnis der ersten Kabi- nettssitzung nach der Rückkehr des Reichskanzlers aus Genf besteht also darin, daß sämtliche Mit glieder dos Reichskabinetts sich bezüglich des Ergebnisses der Genfer Besprechung über die Rheinlandfrage und das Reparationsproblem mit dem Reichskanzler solidarisch erklärt haben. Es ist demnach zu erwarten, daß auch im Auswärtigen Ausschuß dos Reichstages die Mehrheit der Parteien die Erklärungen des Kanzlers billigen wird. Dadurch, daß die grundlegenden Fragen der Außenpolitik nun mehr auf dem Wege diplomatischer Verhandlun gen gelöst werden sollen, erscheint nach Ansicht der maßgebenden Stellen der Reichsregierung die Notwendigkeit gegeben, daß jetzt eine feste parlamentarische Mehrheit hinter dem Neichs kabinett stehen wird, das dringend der morali schen Autorität gegenüber dem Auslande be darf. Vielleicht ist gerade jetzt durch das Akut werden der Rheinland- und der Neparations-