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KUlM-EmMr NM v«t Slagen, »o»kurs«», vergleichen «sw. wird der Brutto- betrag w Rechnung gestellt Aw Kalle HStzerrr »«oak — -rteg »der lonsttgrr lrgen» welcher Störnng bei vrtrwbe» »er tzeitnng, der Lieferanten »der der vefSrdermigSetrrrtch- muge» — hat der Beziehe, deinen Anspruch «ms Lieferung aber Nachlieferung der geitung »de, aus lllückzahlung deS Bezugspreises. uni>Anseiger Hohenstein-Trnftthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten erscheint jeden Wochentag nachmittag». — gernspr. «r. U Postscheckkonto Leipzig «464. - »emeindegtrol-nto 14. — vanllontrn: Lommerz. und Privat-Bant Zweigstelle Hohen- stet« - Ernstthal — DarmsUldte, und Nationalbank Zweig niederlassung Hohenstriw-Ernstthal. — Unverlangt »ingesandte vrauustkipt« werdrn nicht zurückgeschickt — «insendmige» ohne Namensnennung finde» keine Aufnahme. eötneralanzeiger für Hohenstein»Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlnngwitz, EerSdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Fallen, LangenchnrSdorf, Reichen« Pach, Callenberg, Crumbach, Lirschheim, Kuhschnappel, kt. Cgidie«, Düstsnbrand, «rüna, Mittelbach. Ursprung. Kirchberg, Erlbach. Pleißa und Rutzdorf. Dieses Blatt ist da» zur BrrSffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, des Finanzamt» und de» Stadtrat» zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörden des umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. vetUgSvre» d«ld»v»atlich 80 Gvldvleooiae ei»,»lieblich rrilaerlob«. Rr. 18S Dienstag, den 14. August lM 78. Iahrg. Keim Rheinland - Räumung ohne deutsche Gegeuleistuug Knegsrüstung trotz Kellogg-Patt ' von unterem Berliner Vertreter Berlin, 14. August Am 27. oder 28. August wird derKellogg - pakt in Paris unterzeichnet. Wenn augenblicklich auch der Streit darum geht, ob Dr. Stresemann persönlich die Unterzeichnung oornimmt, so wird auf alle Fälle Deutschland bei dem Paktabschluß vertreten sein. Wir sind uns aber inzwischen klar geworden, daß dieser Akt, so bedeutsam er zunächst auch schien, von einer ganz untergeordneten Bedeutung gewor den ist. Glaubte man früher, dieser Kriegs- »chtungsvertrag müsse einschneidende Wirkung auf die Gestaltung der Weltpolitik haben, er werde nicht nur Kriege verhindern, sondern auch zur Weltabrüstung führen, so sieht man sich jetzt getäuscht. Chamberlain, der englische Außenminister, war der erste, der den Optimis mus, der leider wieder einmal in Deutschland am Stärksten auftrat, herabzudämpfen versuchte. Er gab unumwunden zu, man dürfe aus den Kelloggpakt nicht zu große Hoffnungen setzen. Dabei sprach er nicht von den Maschen, die der Vertrag gelassen habe, sondern meinte, man könne ihn ruhig unterzeichnen, da er selbst die säbelrasselnde Politik nicht zu verhindern ver mag. England hat anscheinend von vornherein die Auffassung gehabt, sich in keiner Weise zu binden und daher für den Kelloggpakt eine Aus legung gefunden, die jetzt anscheinend allgemein maßgebend wird, selbst für die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Groß wird der Auf zug in Paris sein, beträchtlich die Versicherung bekannter Staatsmänner, sie lieben den Frieden, während daheim alles beim Alten bleibt. Vor allem die Rüstung selbst. Deutschland wird das einzige Land sein, das abgerüstet hat, kein anderes Land wird sich entschließen, stützend auf eine Sicherheit, die der Kelloggpakt gibt, zur militärischen Abrüstung zu schreiten. So hat nicht nur der augenblickliche Präsi dent der Vereinigten Staaten, Coolidge, sondern auch der Kandidat für den Präsidenten posten, der bekannte Friedensfreund Hoover, nachdrücklich erklärt, die Vereinigten Staaten dächten nicht daran, das Flottenprogramm irgendwie ein zuschränken. Eine Einschränkung sehe der Kelloggpakt nicht vor, er könne nur die übermäßige Kriegsrüstung verhin dern helfen. Das Schwert muß geschliffen blei ben, wenn man einen Krieg vermeiden wolle. Das erinnert lebhaft an die Auffassung des letz ten deutschen Kaisertums, in zahlreichen Kaiser reden zum Ausdruck gebracht, nur ein gut ge rüstetes Heer sei die.Bürgschaft für den Frieden. Wie aber wurde gerade diese deutsche Friedens- bllrgschaft bekämpft? Wie hat man im Aus lande lächerlich machen wollen diese deutsche Auffassung, daß ein scharf geschliffenes Schwert, Las heißt, ein wohlgerüstetes Heer, besser als alle Verträge den Krieg verhindere. Jetzt sind es dieselben Staaten, die uns die starke Rüstung verübelten, die dieselben Anschauungen wach werden lassen. Man muß fast zu der Ueber- zeugung kommen, die deutsche Auffassung von 1913—14 fei durchaus nicht unberechtigt ge wesen. Jedenfalls spricht der Umstand, daß Amerika seine Flotte nicht um ein Schiff zu vermindern gedenkt, dafür, daß der Kelloggpakt ein Vertrag wie viele ist und vielleicht in der Hauptsache für die ganz Kleinen Geltung haben soll, während die Großen ihre eigenen Wege gehen. Die amerikanischen Staatsmänner sahen sich zu der Betonung der notwendigen Seerllstung trotz Kelloggpakt verpflichtet, weil ja bekannt lich -wischen England und Frankreich ein scge- mmntes Seeabrüstungsabkommen g«- Genf, 13. August Nach dem im allgemeinen gut unterrichteten Pariser Mitarbeiter des „Journal de Eeneve" soll gegenwärtig in maßgebenden Pariser Krei sen damit gerechnet werden, daß Dr. Strese mann während seines Pariser Aufenthaltes zunächst in privaten Unterredungen mit Briand, die anschließend in Genf fortgesetzt werden sol len, die Räumung der zweiten Rhein- zo n e zur Verhandlung stellen werde, ohne hier bei die Frag« einer Gesamträumung des Rhein landes zu berühren. Eine solch« Forderung würde, so betont der Mitarbeiter de» Blattes» in Paris gegenwärtig auf kategorische Ablehnung sto ßen. Völlig unbekannt sei zurzeit, wie Briand über diese Frage denke. Die öffentliche Meinung in Frankreich sei einstimmig in der Ablehnung der Haltung der Brüsseler Sozialistentagung. Eine Räumung der zweiten Zone werde nur als denkbar erachtet, nenn Deutschland di« erforderlichen Zu ge st ä n d i s s e auf dem Gebiete der Sichcrhcits- garantien und der Mobilisierung des Dawespla- planes mache. Mau sei ferner in Paris beunruhigt, ob das ranzösisch« Kabinett bereits zu einer einheit- ichen Stellungnah«« in dieser für Frankreich entscheidenden Frage gelangt sei. Man wünsche die Gewißheit zu haben, daß zwischen Poincare und Briand vor dem Beginn der allgemein er warteten Verhandlungen mit Dr. Stresemann völliges Einverständnis über die Frage der Rheinlandräumung herbeigefiihrt sei, da sonst Ueberraschunge« befürchtet werden müßten. Stresemann fünf Jahre Reichsaußenmknister Berlin, 13. August Der Reichskanzler und die Beamten des Auswärtigen Amtes haben dem Neichsaußen- minister Dr. S t r e s e ma n n zu seinem fünf jährigen Amtsjubiläum am heutigen Montag ihre Glückwünsche ausgesprochen. Fährt Stresemann nach Paris? Eigene Drabtmeldung Berlin, 14. August Die Berliner Montagpresse behauptet über einstimmend, es stehe nunmehr fest, daß Stresemann am 25. August nach Paris fahren werde. Die deutsche Zusage soll in diesen Tagen herausgehen. Dazu ist zu sagen, daß alle diese Gerüchte auf einer unbegründeten Pariser Meldung beruhen, die lediglich für die Pariser Reise Stresemanns, an der den Franzo sen sehr viel liegt, Stimmung zu machen be stimmt war. In Wahrheit liegt die Sache so, daß Stresemann, der augenblicklich in Oberhof zur Kur weilt, noch keine be st immte Zu sage gegeben hat, und diese auch kaum ertei len wird, ehe das Kabinett nicht dazu Stellung genommen hat. Das dürfte wahrscheinlich nicht vor dem 20. August geschehen. Vis dahin wird es ungewiß bleiben, ob Dr. Stresemann persönlich nach Paris zur Unterzeichnung des Kriegsächtungspakles fährt. Deutschland braucht sich umso weniger mit der Antwort zu beeilen, als der angeblich schwer erkrankte Chamber lain jetzt verkünden läßt, daß er sich demnächst auf eine Weltreise begeben werde. Dazu ist er also gesund genug. Seine zarte Konstitution verträgt wahrscheinlich nur nicht den Aufenthalt in Paris und Genf. um unverständliche Umstände, denn dieses Manöver ist eine Herausforderung eines friedfertigen Landes, eines abgerüsteten Staates. Es symbolisiert die Ohnmacht Deutschlands und die Schlagkraft der Siegerstaaten, die wohl ihre Vertreter mit Deutschen verhandeln lassen, immer wieder von der zunehmenden Verständi gung sprechen, letzten Endes jedoch den Stand punkt betonen, der uns unverständlich fein muß: Gerüstet sein ist alles. Gerüstet ist Amerika, der Träger des Kelloggpaktes, gerüstet sind Frankreich und England. Der Kelloggpakt scheint uns demnach als neueste Lüge der Welt diplomatie gelten zu müssen. Die Einladung der englischen Truppen das Werk Frankreichs London, 13. August Der „Evening Standard" bestätigt, daß die Teilnahme englischer Kaval ier i e an den Manövern der Besatzungsbehörde eine politische Angelegenheit sei, da die Einladung nicht vom französischen Kriegs ministerium oder dem Eeneralstab ausgegangen sei, sondern vom französischen Auswärtigen Amt dem englischen Außenamt unterbreitet wurde. Durch diese Feststellung entfällt die bisher in der liberalen englischen Presse vertretene Ansicht, daß es sich nur um eine freundschaftliche Geste gegenüber Frankreich handeln könne. D4« Stel lungnahme der hochkonservativen „Morning- post" gewinnt dadurch besondere Bedeutung. Das Blatt brachte es fertig, bei dieser Gelegen heit von mangelndem deutschen Takt zu sprechen und zu betonen, daß die deutsche Kritik an Angelegenheiten, die nur England und das befreundete Frankreich angehen, der Entwicklung freundschaftlicherer Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland nicht förderlich sein könne. * Daß es in England auch Stimmen gibt, die diese englisch-französischen Manöver durchaus ub- lehnen, zeigt eine der letzten Nummern des „Manchester Guardian", in der sich der Leit artikler folgendermaßen ausläßt: „Handelt es sich hier um eine Taktlosigkeit oder hat dieses Vorgehen politische Bedeutung? Wenn der Kriegssekretär auf eigene Initiative hin gehan delt hat, sollte ihm gesagt werden, daß er zu weit gegangen ist; wenn der Staatssekre tär des Auswärtigen seine Genehmigung erteilt hat, so sollte er dem Lande seine Gründe nen nen. Die Angelegenheit ist gegenwärtig beson ders schwer begreiflich und zwar aus z^i Grün den: 1. Da die Rheinlandbesetzung bestimmt bei der Zusammenkunft des Völkerbundsrates er örtert wird, ist es besonders erwünscht, alles zu vermeiden, was Erbitterung erzeugen kann. 2. In Locarno haben wir versprochen, Frankreich gegen Deutschland zu helfen, aber auch Deutsch land gegen Frankreich zu schützen. Wenn jetzt britische Truppen an den Manövern einer ver tragschließenden Partei teilnehmen, so sollt« klar ausgesprochen werden, daß sie genau so bereit sind, an den Manövern der anderen Partei teil zunehmen. Andernfalls muß die Zusammen arbeit französischer und britischer Truppen bei den militärischen Hebungen den Eindruck er wecken, daß wir wieder zum alte« System zurückkehren, von dem man glaubte, es sei durch Locarno beseitigt worden. Es ist ein großes Unglück, daß das Parlament nicht tagt und daß Chamberlain krank ist und von einem Minister vertreten wird, dessen Urteilsfähigkeit kein Vertrauen erwecken kann. Dieser Zwischen fall trägt dazu bei, den Eindruck zu verstärke«, daß «ine Aenderung in unserer Außenpolitik «iugetreten ist und daß wir zu den alten Metho de« und der alten Geheimpolitik zurückkehren. schlossen ist, das zunächst auch den Anschein einer beabsichtigten Abrüstung erweckte, sich später aber als eine gegenseitige Bürgschaft der beiden Län der darstellte, die gewissermaßen nur ein enge res Zusammengehen bezroeckte. Auch dieses See- abrüstuugsabkommen ist ein Scheinmanöver ge wesen, das als Vorschlag an die anderen Mächte weitergegeben für diese ohne Bedeutung sein kann. Alle Taten der letzten Zeit widersprechen somit der ersten und eigentlichen Auffassung, die man nach dem Kelloggpakt gewinnen mußte. Es ist nur gut, daß völlige Klarheit über den Wert dieses Paktes herrscht, ehe er unterzeichnet wird und nicht erst später die sophistischen Auslegun gen kommen, die die gutgläubigen Staatsmän ner und Völker vor den Kopf stoßen müßten, um ie zu belehren, daß sich heute alle Verträge chließen und unterschreiben lassen, im Endzweck aber eine gute Diplomatie trotzdem ihren Wil len durchzusetzen vermag. Haben wir diese Klarheit, wie nichtig der Kelloggpakt jetzt schon hinsichtlich der Seeab- üstung ist, so werden wir auch begreifen, wenn unsere Hoffnungen, der Kelloggpakt müßte zur 'riedfertigen Gestaltung der gesam- en Westsrage führen, unerfüllt bleiben. Denn wir können nunmehr nicht mehr erwarten, Frankreich werde als logische Folge des von ihm unterzeichneten Kriegsüchtungspaktes sein stehen des Heer vermindern, es werde auch Deutsch land als einen friedfertigen Freund ansehen, der den Kelloggpakt unterschrieb und auch niemals Angrisfsabsichteu hege« könne. Wir können nicht erwarten, Frankreich werde das Rheinland räumen, weil diese Besetzung etwa gerade de« Kelloggpakt widerspräche. Es ist von den Staatsmännern, die den Kellogg pakt untersuchen und ihn jetzt zu unterschreiben beabsichtigen, hinlänglich festgestellt, wie wenig gerade er zur Sicherheit beiträgt und wie wenig er zum Glauben an den andern und zu fried lichen Handlungen zwingt. Die Räumung des Rheinlandes wäre eine friedliche Handlung. Sie muß demnach nicht mit Hinweis auf den Kel loggpakt, sondern durch die Betonung berechtig ter deutscher Forderungen erzwungen werden. In diesem Zusammenhang ist nicht ohne In teresse eine amtliche Londoner Meldung, die ein englisch-französisches Manöver im Rheinlands bestätigt. Man denke: in dem Lande, das nach unserer Auffassung widerrecht lich besetzt gehalten wird, veranstalten zwei Mächte, die sich nur im Krieg zusammenfanden, sonst aber keine militärische Gemeinschaft mehr haben, ein Manöver, eine Uebung, ein Kriegs spiel, in dem beide Zusammenwirken, wahrschein lich, um die Schlagkraft bei gemeinsamem Zu sammengehen festzustellen. Man denke, gerade im Rheinlands will man diese gebundene Schlag kraft erproben, also an der deutschen Grenze. Unerklärlicherweise könnte das Kriegsspiel im Ernstfall doch nur gegen Deutschland gerichtet sein. Deutschland, das abgerüstet hat, nicht an einen Angriff oder eine Verteidigung denkt, soll als angenommener Feind gelten. In diesen Tagen ruft man Deutschland als Feind aus, da es mit England und Frankreich zusammen den Kriegsächtungspakt unterzeichnen will. Selbst de» Engländern behagt es nicht recht, von die sem gemeinsame« Manöver zu sprechen. Es Handl« sich um neuartige Umstände, schreibt ein englisches Blatt. Wir «reinen, es handle sich