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! M-! ^v^iMinimrkt i I 4- Könige als Hochstapler und Boxer. I In Paris erschienen die Erinnerungen » des französischen Detektivs Raoul De- I boissigne. Als neugebackener Agent der I Kriminalpolizei erhielt Deboissigne ein- ' mal den Auftrag, aus dem Pariser Nord- » bahnhof ein internationales Hochstapler- I trio zu verhaften, das mit dem Berliner I Zug eintreffen sollte. Einem Abteil I erster Klasse entstiegen drei elegant ge- » kleideie Herren. Der eine sah dem Hoch- , stapler, dessen Signalement der Agent I in der Tasche hatte, verblüffend ähnlich. I Deboissigne näherte sich dem verüäch- ' Ligen Herrn, legte ihm die Hand aus die » Schulter und sprach die sakramentale ' Formel: „Ich verhafte Sie im Namen I des Gesetzes." Die Empörung des > f Verhafteten bestärkte nur den Verdacht > des Agenten. Proteste halsen nichts; i die Herren mußten unter starker Polizei- i eskorte den Weg zum Polizeirevier an- I treten. Triumphierend sühne Dcbois- I signe dem diensthabenden Polizeikom- , miffar seinen Fang vor. Einige Minu- ' ten später mußte der Beamte zu seinem I größten Entsetzen feststellen, daß einer l der verhafteten „Hochstapler" kein an- » derer war als der König von Serbien, I der öfters inkognito in der Seinestadt i weilte, um sich dort nach Herzenslust zu I amüsieren. Unter tausend Entschuldi- I gungen wurden die Majestät und ihre i Begleiter entlassen. Der König nahm » aber die Sache von der lustigen Seite I und bat, dem übereifrigen Agemen j seinen Mißgriff nicht ubelzunehmen. > „Ihr Agent," sagte der König, „trägt ; vielleicht keine Schuld daran, es ist mög- > lich, daß ich wirklich wie ein Verbrecher I aussehe. Außerdem hat er mir eine I Sensation bereitet, die ich noch nie er- i lebt habe." Der König sollte noch eine » stärkere Sensation erleben; er wurde ein I Jahr daraus von serbischen Offizieren in I seinem Schlafzimmer ermordet. Jedes- , mal, wenn König Eduard VII. nach » Paris kam, wurde er von einer Schar > von Detektiven streng bewacht. De- I boissigne mußte eines Abends den Kö- I nig von der englischen Botschaft zum I Theater Sara Bernhard begleiten. Der » König aber, der diese Bewachung nicht I leiden konnte, befahl dem Agenten, ihn I in Ruhe zu lassen. Trotzdem begab sich I der Beamte, seiner strengen Vorschrift > getreu, ins Theater und hielt sich un- , ausfällig im Seitengang auf. Nach Be- i endigung des ersten Aktes hörte er plötz- I lich in der Loge des Königs einen ver- » dächtigen Lärm. Sofort eilte er herbei > und sah zu seinem größten Erstaunen, l wie der König mit einem befrackten I Gentleman boxte. Einen Augenblick ; später streckte er seinen Gegner mit einem » wohlgezielten Schlag in die Kinnlade ! nieder. Was war geschehen? In der > Nebenloge saß eine alte, mit Juwelen I beladene Dame, die eingeschlafen war. » Der Gentleman, der sich später als ein , seit langem gesuchter internationaler i Juwclendieb entpuppte, hatte der alten I Dame ihre Perlenschnur geraubt. Der ' König hatte dies bemerkt und packte den > Dieb, der sich unbemerkt aus der Loge ' zurückziehen wollte, am Kragen. Es I entstand ein Handgemenge, in dem der f König Sieger blieb. Als der russische > Großfürst Wladimir eines Tages nach I Paris kam, wurde Deboissigne beauf- i .tragt, den Großfürsten vor terroristischen I Attentaten zu schützen. Der Agent be- I fand sich während des Diners, das zu ! Ehren des Großfürsten gegeben wurde, ! in der Küche der russischen Botschaft. Er I bemerkte dabei, wie ein Diener die Eier, die als „russische Eier" serviert werden sollten, zu vertauschen versuchte. Bei der Untersuchung der vertauschten Eier ergab es sich, daß in den künstlichen Eiern Sprengladungen verborgen wa ren, die bei der Berührung des Eies mit der Gabel explodiert wären. 3! 3?: Du sollst, gleich jenem Teich, Betrachtend dich verschließen; Dann kühn, dem Bache gleich, Zur Tat Hinunterschietzen. Nikolaus Lenau. See und Wasserfall. Die Felsen, schroff und wild, Der See, die Waldumnachtung Sind dir ein stilles Bild Tiefsinniger Betrachtung. Und dort mit Donnerhall Hineilcnd zwischen Steinen, Läßt dir der Wasserfall Die kühne Tat erscheinen. 4- Dps Holzbejn als Wespennest. Ein nicht alltäglicher Vorfall knüpft sich an ein hölzernes Bein, das im Natur geschichtlichen Museum in South-Ken sington ausgestellt ist. Das Bein war von einem Kriegsverletzten getragen worden, der durch ein unerklärliches Kribbeln in seinem Stumpf so nervös wurde, datz er schließlich das Holzbcin abschuallte, um sich über den Grund des Juckens Klarheit zu verschaffen. Zu seiner Überraschung fand er ein Dutzend Wespen, die, nachdem sie aus 'ihrer un freiwilligen Haft befreit waren, surrend m die Luft flogen. Wespen legen ja ihre Eier gern in Holz. Die Unter suchung des Holzbeines vermittelte ein fesselndes Bild der Entwicklung der Wespe in ihren verschiedenen Stadien, vom Ei bis zur Larve und Puppe zur ausgewachsenen Wespe, und die kleinen runden Löcher in dem Holzbein bezeugten den Weg, den die flügge gewordenen Wespen genommen hatten. 4 Strohwitwer und Strohwitwen. Was unter einem Strohwitwer oder unter einer Strohwitwe zu verstehen ist, weiß jedermann; es sind Ehegatten, die zeitweise, wie öfter im Sommer auf Reisen, voneinander getrennt leben. Keine Übereinstimmung besteht jedoch darüber, wie diese Bezeichnungen ent standen sind. Nach der einen Erklärung soll das Wort Strohwitwe, oder, wie man in Dänemark sagt, Graswitwe, ur sprünglich die allgemeine Bezeichnung für uneheliche Mütter gewesen sein, also für Mütter, die keinen Ehegatten hatten. Diese Bezeichnung sei dann auch an gewandt worden sür Ehefrauen, die zeit weise von ihrem Mann getrennt waren, und diese Benennung sei dann auch auf die Ehemänner übergegangen, die auf längere oder kürzere Zeit nicht mit der Ehefrau zusammenlebten. Von anderer Seite wird dagegen gesagt, der Ausdruck Strohwitwer oder Strohwitwe sei ein fach von dem Ausdruck Strohmann ab geleitet worden. Ein Strohmann, wie er bei manchen ländlichen Frühjahrs festen mit im Zuge herumgeführt und dann in einen Fluß geworfen oder ver brannt wird, ist kein wirklicher, sondern nur ein nachgemachter Mann, und so seien auch Strohwitwer und Stroh witwen keine wirklichen Witwen und Witwer. 4 Gulasch auf ungarische Axt. Man , schneidet ein zartes Stück Rindfleisch » (Keule) in walnußgroße Würfel, des- ! gleichen wird magerer Speck würflig ge- I schnitten, gelb gebraten. Alsdann wird I das Fleisch mitsamt dem Speck und > mehreren gedünsteten Zwiebeln ip eigen . Schmortopp gelegt, Pfeffer, Paprika und ' Salz hinzugetan. Fernerhin gibt man I etwas feingestoßenen, gesiebten Kümmel , bei, fügt Ungarwein und Rum hinzu und > lätzt das Ganze zugedeckt auf gelindem I Feuer weichvämpfen. Der Fleischgrund wird abgegossen, etwas Braunmchl und Fleischbrühe hinzugesügt und eine sei mige Soße daraus gestaltet. Diese meßt man auf das Fleisch, das man noch kurze Zeit schmoren läßt. Zu dem Gericht gibt man Quetschkartoffeln oder Mehlklöße. 4- Römische Schnitten. 125 Gramm Butter wird zu Schaum gerührt, mit zwei ganzen Eiern und einem Dotter vermischt, die feingchackte Schale einer halben Zitrone, 100 Gramm Zucker, 125 Gramm Mehl, 70 Gramm kleingeschnit tene kandierte Pomeranzenschale, 70 Gramm ausgekernte Rosinen, 70 Gramm gereinigte Korinthen und 70 Gramm ge schälte und in Streifchen geschnittene Mandeln hinzugesügt, der Teig auf ein gebuttertes Blech gestrichen, bei gelinder Hitze gebacken und dann aus dem gelb- gebackenen Kuchen längliche, zwei Fin ger breite Schnitten gefertigt. Wabenrätsel. Es sind zwölf viersilbige Wörter von untenstehender Bedeutung in Pfeilrich tuna in die um die Ziffern gelegenen Felder einzutragen. Jede Wabe darf nur eine Silbe enthalten. — Bedeutung der Wörter: 1. Oper von Verdi, 2. Hoch schule, 3. Bewohner Genuas, 4. Salat- Pflanze, 5. früherer Name von Neuschott- tand, 6. asiatische Halbinsel, 7. Festungs raum, 8. füditalien. Provinz, 9. früherer Name Englands, 10. Zierpflanze, 11. gallertartige Masse, 12. Gewinnanteil. (Auflösung in nächster Nummer.) Auflösung des Rätsels aus voriger Nummer. Buchstabenrätsel: Aljcchin, Lorenz, Furtwängler, Rade macher, Edison, Diener, Klabund, Rem brandt, Uhland, Puccini, Peltzer — Alfred Krupp.