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Hohmstem-Emstthaler Tageblallun-LnseM Nr. 173 Donnerstag, den 26. Juli 1928 1. Beilage" barem Schilde „für Chicago" an einer Verkehrs- ersetzen das Weßblatt. Der Kompaß besteht aus einem runden Holzteller von etwa reichen Stelle und wartete, bis mich jemand mit- nahm^as tut man hier oft, und es ist ?wölf„ZM^ der Mitte befindet sich eine Vertiefung und in dieser ein Magnet ,chwan chu" (Kapitän) nennt, ihm zur Seite hat merkwürdigerweise die Frau di« Kommando- aus keine Schande; in Deutschland würde man anders denken; hier freut man sich, wenn einer etwas unternimmt und man will gern helfen. Ich stand vielleicht eine halbe Stunde, da lud mich ein junger Mann auf, ich erzählte meine Geschichte, er fuhr mich etliche Meilen weit, brachte mich zu seinen Schwiegereltern, die deut scher Herkunft waren und die mich bewirteten und über Nacht behalten wollten, doch ich ging wieder an die Autostraße und kam auf dieselbe Weise noch ziemlich weit an diesem Abend, ich wechselte wohl dreimal, bis ich dann mit einem Studenten fuhr, der ein altes Auto für 90 Dol lar besaß und mit Koffern, Büchern und Sport gerät von der Universität in Harrisburg hin ter Neuyork kam und vielleicht 800 Meilen weit in erreichbarer Nähe der Küste, die er Im ein zelnen so gut kennt, daß er jederzeit den genauen Standort des Schiffes anzugeben vermag. Kon turzeichnungen der Küste und genaue Kursvor- Die Besatzung auf einer größeren Dschonke ist, wie Sternvall wiederholt beobachten konnte, nach europäischen Begriffen außergewöhnlich stark an Kopfzahl. Ein Kulileben zählt und die Kulileistung kostet nicht viel, außerdem rechnet jeder Reeder immer noch mit der Risikoquote räuberischer Ueberfälle auf See. Die Disziplin an Bord wird nicht sehr streng und nach bewähr ten, patriarchalisch anmutenden Grundsätzen ge handhabt. Befehligt wird die Dschonke vom „laopan" (Schiffer), der sich neuerdings gern weiter. Ein ganz neuer „Buock", der erst 400 Meilen hinter sich hatte, nahm mich mit, ich wechselte nochmals den Wagen und langte glück lich in Chicago an, fuhr mit der nächsten Straßenbahn ins Zentrum der Stadt und gegen Abend zu meinen Freunden. Bald war ein schönes, sonniges Zimmer mit Bad für 6 Dollar wöchentlich gemietet, und nun gings wieder in ganz neue Verhältnisse. Ich lernte die Stadt, die Parks, den Michi gansee, der wohl so groß wie ganz Deutschland ist, kennen, ich fuhr mit in die Umgebung, in die belaubten Villenviertel, aufs Land; ich suchte Tag um Tag, lernte Arbeitsverhältnisse in Kaufhäusern und Fabriken kennen, sang um Mitternacht probeweise in einem Theater, zeich nete, machte Entwürfe und erfuhr jeden Tag neues, oft sehr Ueberraschendes; doch ich ge wann viel, nicht qn Geld, doch an Einblick und Kenntnis des Landes, des Volkes. zu seinen Eltern in die Ferien fuhr. Seine Familie stammte aus Friesland, er studierte Theologie, sprach ein wenig hochdeutsch und fließend platt, auch sang er gut Tenor; so fuh ren wir „zweistimmig" durch die grünende, duf tende Landschaft, auf den glatten Straßen hin, olange die Sonne nur noch leuchtete. Wir erreichten Akron, blieben im Hotel ür junge Männer, teilten einen Raum und rei ten am nächsten Morgen um 5 Uhr weiter durch )ie Staaten Ohio und Indiana, legten in den beiden Tagen über 400 Meilen zurück und waren am Abend schon in Michigan City, also etwa zwei Stunden vor Chicago; da wollte der Motor versagen; er mußte bearbeitet werden. Ich gab meinem Autofreunde 4 Dollar, die Hälfte der Fahrtunkosten, wir waren beide be- sriedigt, und ich ging am kommenden Morgen von der Größe einer Stecknadel. Rings um diese Vertiefung ist die Fahrtstrecke in einem verstell baren Kranz vorgezeichnet. Zur Signalisierung verwendet der Chinese in der Regel ein dumpfes „gonggong" oder ein Tritonhorn von lautem Klang. Von den Dschonken und ihrer Besatzung sagt Schiffe mit eisernen Männern", gewiß ein schönes Schiffe mit eisernen Münern", gewiß ein schönes Lob, wenn es nicht gerade aus britischen, mit hin interessiertem Munde käme. Wie lange wird es noch dauern, bis die ständig wachsende Zahl von Ueberseedampfern und Flugzeugen die letzte chinesische Dschonke verdrängt haben wird? Mesjsche Dschonken Von Dr. Hans Hillebrand Als vor nicht allzu langer Zeit das Ende der venetianischen Gondel vorausgesagt wurde, löste diese Kunde allgemeines Bedauern in der gan zen gesitteten Welt aus. Unfaßbar, sich eine Nacht in Venedig beim Klang der Barkarole statt in verhangener, von sanftem Ampellicht Es ist ein wundersames Land, wirklich ^ine neue Welt mit immer neuen Ueberraschungen und Möglichkeiten, mit vielen Härten und kei nen Illusionen, nichts für Schwärmer, wohl etwas für zähe, ausdauernde Menschen, die sich in alles schicken und keine Arbeit scheuen. Zur zeit herrscht hier ja auch Arbeitslosigkeit, und es ist für viele Einheimische schwer, irgendwo unterzukommen. Und es mag sich ja niemand in Deutschland oder irgendwo einbilden, daß er hier herüberfahren und ernten kann, wo er nicht gesät. Man lernt hier auch vollkommen ver stehen, daß die Vereinigten Staaten so strenge Kontrolle über alle Einwandernden ausüben. Eins will ich für diesmal kurz noch erzählen. Eines Sonntags erlebte ich hier das erste „kancig up", d. h. Hände hoch! aus meinen Rei sen. Wir waren fünf junge Leut« und kamen gegen Abend von auswärts im Strome mit vie len, vielen Autos. Plötzlich flog der Schlag auf, wir wurden aufgefordert, auszusteigen, wir wurden befühlt und befragt, vor allem der Auto inhaber, der eine Neuyorker Lizens, „iicence", hatte; der Wagen wurde schnell durchsucht; es waren drei oder vier Geheimbeamte mit einem wohlausgerüsteten Wagen. Sie entschuldigten sich, dies sei ihr Beruf und ihre Pflicht. Wir stiegen ein und fuhren weiter; das alles spielte sich sehr schnell ab. Erst hatten wir gesungen und gelacht, jetzt lachten wir wieder, aber etwas anders; und der eine Hamburger Junge sagte -u seinem Freund, einem echten Leipziger: „Dar an bist du man schuld, Fred, das macht dein Gesicht und deine Mütze, kos' dir man bloß 'ne andere Mütze!" Und jener erwiderte trocken: „Ich hatt' se doch erscht 14 Dage!" Später er fuhren wir, daß an jenem Abend eines Verbre chens wegen über 200 Wagen angehalten wor den waren. Ja, so geht es in Amerika! Beim Baden ertrunken Immendingen (Vaden), 2b. Juli. Beim Vaden im Stauweiher des Kraftwerkes Möh ringen sind drei Knaben im Alter von 12 bis 16 Jahren ertrunken. Der vierte der Knaben konnte sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Sensationelle Experimente einer Hellseherin Iserlohn, 2b. Juli. Wie der „Rhein.-Westf. Ztg." berichtet wird, hat man in der Nähe von Iserlohn den interessanten Versuch gemacht, zwei, viele Jahre zurückliegende Bluttaten unter Zuhilfenahme einer Hellseherin der Aufklärung näher zu bringen. Es handelt sich mn das rät selhafte Verschwinden der zrvanzigjährigen Martha Lesnikowssky aus Griinmannsheide im Jahre 1911 und um den Mord an dem Gastwirt Dannenhöfer ans Obergrüne bei Iserlohn im Jahre 1920, zwei Verbrechen, die trotz jahre langer angestrengter Bemühungen der Kriminal polizei bisher ungesühnt geblieben sind. Der Vermittlung des Bonner llniversitütsprofefsors Dr. Verweyen ist es gelungen, die Hellseherin Frau Gerberg-Wieghardt ans Düsseldorf nach Iserlohn zu bestellen, di« in geradezu unfaßbarer Kleine Meldungen Selbstmord auf der Flucht Berlin, 25. Juli. Auf der Flucht vor der Polizei hat sich in Mooswald bei Freiburg i. V der Fabrikarbeiter Vögtle erschossen. Er hatte tags zuvor die Fabrikarbeiterin Lohneisen, die seine Liebesanträge zurückgewiesen hatte, in ihrer Wohnung ermordet. Ihrem Kinde die Kehle durchschnitten Breslau, 25. Juli. Als in der Nacht zum Dienstag di« Feuerwehr nach einem Hause in der Weißgerbergasse gerufen wurde, fand sie in einer brennenden Wohnung die 7 Jahre alte Schülerin Ruth Geier mit durchschnittenem Halse ermordet auf. Wie sich herausstellte, war das Mädchen von der eigenen, etwa 33jährigen Mutter, Elisabeth Geier, um gebracht wor den, die seit fünf Jahren von ihrem Ehemann getrennt lebt. Ob die Frau die Tat in geistiger Umnachtung begangen hat, muß erst die Unter suchung ergeben. Aufklärung der Putbuser Mordtat Hamburg, 25. Juli. In der Nacht zum 27. Juni wurde in der Holländischen Reihe in Hamburg ein Motorrad gestohlen. Der Polizei gelang es, die Fluchtrichtung der Täter festzu stellen, die über Mecklenburg, Pommern und Strasburg in der Uckermark ging. Dort wurde einer der Diebe, Willi K., festgenommen. Der andere, der Arbeiter Franz H., hatte sich nach Hamburg zurückbegeben, wo er vor etwa vier zehn Tagen festgenommen wurde. Wie sich in zwischen herausgestellt hat, kommt er als Mör der des Putbuser Arztes Dr. Brandenburg, 'der Ende Juni in seiner Wohnung erschossen aufgefunden wurde, in Betracht. Der in Stras burg verhaftete Komplize hat ein Geständnis abgelegt, doch will er an dem Morde selbst nicht beteiligt gewesen sein, sondern bezeichnet H. als den Täter. Todessturz beim Schulausflug Wiesbaden, 25. Juli. Die Schüler der städ tischen Mittelschule in Wiesbaden bestiegen bei einem Ausflug den Felsen am Hexenturm in Idstein. Ein Schüler, -er Sohn eines Inge nieurs Löhr in Wiesbaden, wollte von einem wilden Rosenbusch eine Rose brechen und stürzte dabei vom Felsen sieben Meter tief so unglück lich ab, daß er schwer verletzt nach Wiesbaden übergefllhrt werden mußte. Hier ist er, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, ge- torben. durchglühter Gondel in einem knatternden Ich schrieb wohl schon davon, daß ich von Motorboot vorzustellen. Und dennoch! Das Neuyork im Schnellzug nach Ereensburg in hastige Tempo unserer Zeit kennt kein Erbar- Pennsylvannia fuhr, fast immer durch Wald-, men, wenn es sich darum handelt, überlieferte Fluß- und Seelandschaft, von morgens 8 bis Werte durch neuere, zweckentsprechendere zu ver- abends 6 Uhr; es kostete mich etwa 15 Dollar, drängen. das war für meine Verhältnisse viel. Ich kam Ein Land, das noch heute mit zäher Ve- nun zu einem verwandten Pastor aufs Land harrlichkeit an den seit Jahrtausenden überlie- und blieb dort 12 Tage. Es war eine herrliche fetten Formen seiner Küstenschisfahrt hängt, ist Zeit für mich, ich konnte den erwachenden Früh zweifellos China. Jede kleine Inselgruppe, Ung mitten in freier Natur begrüßen. Zwei jedes Fischerdorf und jeder winzige Hafen Kirchen, ein Pfarrhaus, «in Friedhof führen ihre besonderen Typen von Dschonken und wenige Häuser lagen sehr schön (Dschunken), und es ist für den Kenner der auf der Höhe ganz wie Hohenstein-Ernstthal, chinesischen Schiffahrtsverhältnisse nicht schwer, Rundum prächtige Fernsicht auf die bewaldeten nach dem Aussehen dieser geheimnisvoll dahin- Höhen des Alleghanigebirges, auf hügeliges segelnden Fahrzeuge ihren Entstehungsort mit Kohlengebiet mit Halden und Koksöfen, vor uns ter Steuermann). Oft befindet sich auch die „ . ganze Familie des Schiffers an Bord, und dannj denkbar einfach. Der Schiffer hält sich fast immer stehen „ta foo" und „ne foo" (Erster und Zwei- gewalt. Die Navigation einer solchen Dschonke ist Trümmer. Die alten herrlichen Kriegsdschonken sind nur noch Sage, bestenfalls Modellstiicke für künftige Museen in Peking oder Hongkong. „Beschreibe mir, wie eine Dschonke aussieht", erklärt also verbindlich lächelnd der seekundige Chinese, „und ich will Dir sagen, auf welche: Höhe segelnd du sie finden mußt. Ob auf der von Hongkong, Amoy, Ningpoo oder Chesoo." Der Schwede Sigurd Sternvall bereiste vor einiger Zeit dieses Küstengebiet zu Forschungs zwecken und stellte fest, daß insonderheit die süd lich von Schanghai liegenden Häfen Ningpoo, Venchou und Foochu seit altersher zusammen das bedeutendste altchinesische Schiffahrtsnetz bildeten. Die Dschonken dieser Städte fuhren schon in grauer Vorzeit wagemutig bis nach In dien, ja sogar an die Ostküste von Afrika bis nach Sansibar. Auch heute ankern sie noch ge legentlich als seltene Gäste vor Borneo, Sumatra und den Philippinen. Auch Kanton ist als Dschonkenankerplatz größeren Umfanges neben Schanghai und Ningpoo zu nennen, doch be schränkt sich von dort aus der Dschonkenverkehr nur auf den nächstgelegenen Küstenstreifen. Amoy gilt als Heimathafen für Schnellsegler. Im nördlichen China sind Chefoo, Newchang und Antung als wichtigste Dschonkenstationen anzusehen. Nicht selten segeln Dschonken von ihnen aus nach koreanischen und ostsibirischen Häfen, wobei ihnen ihre backtrogartige Form Werkstatt des Haephestus o Eme'sungs^ e n n natürlichen ^.ne, die Sonne konnte kaum durch diesen bwtet Alljährlich zw.mal unter Ve- ^ von Rauch und Dampf dringen; alles Jn- nutzung der halbjährlich wechse nden Wurde lau- > alles EeMit. Ich hielt nur kurze Rast, bn gr^nnch Tausenden Nemecs die Stadt und begab mich auf An- zahlcnde Fischerflotttllen zum Fang aus, begleitet^ Freundes an den high may, also von Bewachungsschiffen, denen die Aufgabe zu- ^ine der großen Autostraßen, die das ganze m Seenot geratenen Dschonken - sie sind! Land vom Osten nach dem Westen Äurch- nicht sehr sturmfest Beistand zu leisten. ! ziehen. Die Straßen werden wohl im Stande gehalten, nirgends in der Welt gibt es derarti ges wieder. Der Staat wendet jährlich Milliar den auf für diese Verkehrswege. Nun ich ließ mein Gepäck nachsenden und stand mit meiner Laute und einem deutlich les- Hcrr Lehrer Goede, -er noch immer zu Stuüienzwelkcu in Amerika weilt, sendet uns einen zweiten, auch diesmal wieder fesselnd geschriebenen Brief über seine Eindrücke in den Bereinigten Staate». Wir verösscnt- lichcn nern den Brief, glaube» wir doch, auch mit diesem unseren Lesern eine Freude zu mache». einiger Genauigkeit zu bestimmen. verstreute Farmen mit weidendem Vieh. Die Dschonke! Sie ist viel mehr, als alle Alles jst hier große Entfernungen ein- Lextta zusammen von ihr zu berichten wissens Ja, wenn man die Autos nicht Hütte, Das Wort selbst bedeutet chinesisch „Schiff. Ein ihnen stellt man die Verbindung her. Der plumpes und dennoch leicht gebautes Fahrzeug fährt jm Auto zu seinen Eemeindemit- mit niedrigem Mittel- und HHem, aufwärts so gl^dern, der Briefträger bringt und holt im abenteuerlustig gekrümmten Vor- und Achter- Auto seine Schätze, Sonntags halten an die schiff. Die größten Dschonken weifen eine Wasser- Hundert Autos vor den Kirchen; der Vater fährt Verdrängung von etwa 500 Tonnen auf sowie Wagen zur Stadt und kauft ein. Die besse- je drei Masten und Mattensegel, ^ede Bugseite Häuser sind auf dem Lande genau so „com- tragt — hier beginnt schon das Geheimnis fortable" eingerichtet wie in der Stadt. Zu ein großes gemaltes Äuge, um angeblich den j^er Wohnung gehört ein Bad, die Möbel sind Kurs nicht zu verfehlen. Verblassen dagegen §ft eingebaut, alles ist äußerst praktisch angelegt, nicht alle gläsernen „Bullaugen" noch so neu- F^st jedes Haus hat Radio. ruck^aeruMa^ ver säuische Verhältnisse eine Bretterbude, alles bor!en7^ Erw ckt E schon Ziemlich einfach; doch sah ich auch neue und feine der w cbe Kl^ das ist alles sehr verschieden unv kommt auf die Geldverhültnisse der Gemeinde ElAer ^e^ jedes Euro Der Unterricht war gut. Ich sprach mit v"?rs0 Abenteurer m oer ^ru,r jeves <-urm Lehrer. Er hatte an die 50 Kinder in der - .. .. Klasse, Franzosen, Italiener, Russen, Australier, und viele Amerikaner deutscher Ab- „^ les Sk"ck ausstcr^ Die Kinder waren auffallend folgsam R-i«-- d-r Mitte aber Md ,i- weit mcht. Mi-! U MU-n L M-mmÄs. L- L»°MdA "LN» F-eMch, -- I-n- ich-n manche- di-i-. Schi», m ringem Höchstleistungen auf dem Gebiete der Kunst, sowohl in Musik und Malerei. Die besten Kräfte aus Europa werden hierher gerufen und sehr gut bezahlt. Die Reklamekunst ist erstklassig und reiner als z. B. in Deutschland, man sieht keinerlei Verzerrungen; ich hatte Einblick in etliche große Ateliers in Neuyork und in Chicago. Auch die Aquarellmalerei ist hervorragend und dann die angewandte Kunst. Die gesamte Kultur ist ja noch sehr jung, wird sich aber überraschend schnell entwickeln. Auf dem Gebiete der Musik gibt sich die Masse mit sehr Mäßigen zufrieden. Hier bringt nun Radio viel Gutes, auch klassische Musik. Die ersten Kinos haben vorzügliche Musikkorps. Unter Zeichnern und Malern fin det man viele Deutsche. In den Fabriken und Kunstanstalten arbei tet man sehr schnell und dabei gut und genau, man mag niemanden anlernen, ein jeder soll schon erfahren sein, man wird schnell angestellt und ebenso schnell entlassen, ganz wie es dem Unternehmer paßt; doch der Arbeiter hat die selbe Freiheit, auch er kann gehen, wenn es ihm beliebt. Die Löhne sind ziemlich hoch, 25,3 Dol lar und mehr wöchentlich. Von dem erwähnten stillen Landsitze fuhr ich dann eines Morgens nach Pittsburg, die ser Stadt von Eisen und Kohle; es war mir, wie Muyott - Pennsylvania - Weago Von Otto Wilhelm Goetze