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HohensteinErnslthaler Tageblatt un-Lllseiger Nr.42 Sonnabend, den 18. Februar 1928 2. Beilage Ile Wlltll bei W»A Das Schulgesetz gescheitert — Die Koalition auf gelöst — lex Krantz Do» imlercm politNchcn Mitarbeiter Berlin, 17. Februar Die letzte Woche hat folgenschwere innerpoli- tische Entscheidungen gebracht. Die Verhandlun gen über das R e i ch s s ch u l g e s e tz, die sich so lange hingezogen haben, sind nunmehr an dem unüberbrückbaren Gegensatz zwischen der Auf fassung der Deutschen Volkspartei und dem Standpunkt des Zentrums endgültig gescheitert. Angesichts dieses Resultates wäre es müßig, die Frage aufzuwersen, ob nicht die Rücksicht auf die bevorstehenden Wahlen den Parteien etwas das Konzept verdorben hat und eine Einigung nicht doch möglich gewesen wäre, wenn taktische Erwägungen nicht jedes weitere Entgegenkom men vereitelt hätten. Es mutz aber für künftige Fälle mit allein Nachdruck darauf hingewiesen »verden, Latz diese ganzen, monatelangen Ver handlungen mit ihrem Hin und Her hätten ver mieden werden können, wenn man sich von vorn herein darüber Klarheit verschafft hätte, ob die deutschvolksparteiliche Neichstagsfraktion hinter dem Vorbehalt ihrer Minister betreffs der Si multanschulen in Südwestdeutschland stand. So bald dieses festgestellt war, hätten sich alle wei teren Besprechungen erübrigt. Man wird also künftig gut tun, die Einigung über die wichtig sten Punkte eines Gesetzes vor der Ausschutzlesung hcrbeizuführen, da dadurch Zeit wie Nerven ge spart werden können. Das Scheitern des Schulgesetzes bedeutet automatisch das Ende der Koalition. Darüber ist man sich schon bei ihrer Gründung klar gewesen, das ist in jeder Phase der Ver handlungen betont worden und nun auch prompt zur Wirklichkeit geworden. Die Koalition ist gekündigt und besteht nur auf Abbruch weiter, um die letzten unbedingt notwendigen Matznah men zu treffen, die noch erledigt werden müssen, hevor der Reichstag nach Hause geht. Die Negierung hat ein Jahr bestanden. Sie mar ein Experiment. Wer den Verhandlungen km vorigen Jahre, die zu ihrer Bildung führten, Heigcwohnt hat, wird — und das ist gerade heute nötig — betonen müssen, datz sie nach der kate gorischen Weigerung der Deutschen Volksparlei, sine Regierung der großen Koalition oder auch nur eine Eelegenheitsregierung, die sich auf die bürgerlichen Parteien der Mitte stützte, mit zu- machen, damals die einzig mögliche Konstellation war, um eine Mehrheitsregierung zusammen zu bekommen. Es kann heute dahingestellt bleiben, ob die Parteien in der Austoahl der Männer, die sie in das Kabinett schickten, durchweg eine sehr glückliche Hand gehabt haben. Ob nicht mancher Mißgriff, den wir im letzten Jahre er leben mußten, auf personelle Unzulänglichkei ten zurückzuführen ist. Jedenfalls muß auch hieraus die Lehre gezogen werden, daß man bei künftigen Regierungsbildungen sich strikter als bisher an die Verfassungsbestimmungen hält, die vorschreiben, daß der Reichspräsident den Reichskanzler ernennt, und dieser seine Mitarbei ter zur Ernennung in Vorschlag bringt. Praktisch wird der mit der Kabinettsbildung Beauftragte natürlich immer mit den Fraktionsführern über die Personenfrage Rücksprache nehmen. Es ist aber mit der Verfassung unvereinbar, datz die Fraktionen als solche die Minister wählen, Reichskanzler und Reichspräsident also gewisser- matzen vor die vollendete Tatsache gestellt wer den. Wir haben es ja schon das letzte Mal ge sehen, daß das zu Unzuträglichkeiten geführt hat, die auch für die betreffende Partei nur Un annehmlichkeiten in Gefolge gehabt haben. Es ist ganz erklärlich, daß unter diesen Um ständen die Plenarsitzungen im Reichstag ge ringe Beteiligungen aufweisen und die Reden vor leeren Bänken gehalten werden. Es ist für cden Kenner der parlamentarischen Verhält- tisse ergötzlich mit anzuschen, wie die Beratun gen über den Haushalt des Neichsarbeitsmin:- teriums künstlich wie ein Gummifaden in die Länge gezogen sind, nm nicht in Verlegenheit zu kommen. Die hohe Politik war, wir schon so oft, aus dem Plenarsitzungssnal in die Frak tionszimmer verlegt worden, und nur ein Vor stoß der Deutschnationalen hat Interesse erregt. Es handelt sich um den Vorschlag des Abgeord neten M u m m anläßlich der Berichterstattung über den Krantz-Prozeß, durch eine Ge setzes-Novelle die Pressefreiheit einzuschränken. Wir sind gewiß die letzten, die irgend einem Vorschlag Widerstand entgegensetzen, der geeignet ist, die Jugend vor sittlichen Gefahren zu bewah ren, und es ist uns auch gar nicht zweifelhaft, daß die Berichterstattung einer gewißen Asphalt presse über diesen Prozeß sich an die niedrigsten Sensationsgelüste der Menge gewendet hat. Man darf aber nicht verallgemeinern und nicht die gesamte Presse für die Taktlosigkeiten einiger Verleger und Redakteure verantwortlich machen. Man darf auch nicht vergessen, datz dieser Pro zeß ein Fanal ist, das weit in das Land hinein leuchtet, und dessen Flammen nicht verzehrend, sondern segensreich wirken kann, wenn sie Un reines ausbrennt und in die dunklen Ecken ju gendlicher Seelen hineinleuchtet. Eine Bericht erstattung, die lediglich darauf eingestellt war, aus den Prozeßverhandlungen zum Heile des Heranwachsenden Geschlechtes die Nutzanwen dung zu ziehen und an die Hand der schlagenden Beispiele auf die Gefahren, die der Jugend dro hen, hinzuweisen, wird nicht als unsittlich hin gestellt werden dürfen, auch wenn sie zur Erläu terung gezwungen war, auf Vorgänge einzuge hen, deren Erörterung ihr selber gewiß am unan genehmsten gewesen ist. Jede Redaktion kennt ihre Leser am besten und wird wissen, wie sie ihre Berichterstattung über derartige Vorkomm nisse zu gestalten hat. Eine allgemeine Knebe lung Ler Pressefreiheit durch eine Wiederein führung der Zensur darf unseres Erachtens nicht in Frage kommen. Diejenigen, die damit betroffen werden sollen, würden ein solches Ge setz doch zu umgehen wissen, so datz nur die ihrer Pflicht Lom Volke gegenüber bewußte Presse getroffen werden würde, wodurch man das Gegenteil von dem erreichen würde, was man mit einem solchen Gesetz bezweckt. UM« MOMM Dy! Kindcrtragödie. — Das bestohlene Körner museum. — Spitzbnbenfrcchheit. — Ein Außen seiter. — Wie spät ist es? — Film im Plane tarium. — KUU Heimatschutzvorträge. — Nächsten Sonntag in Dresden Karnevalsumzug! (Nachdruck verboten.) Auf dem Altmarkt und dem Postplatz sowie in einigen Haustürnischen der inneren Stadt haben sich seit langem die Zeitungsverkäufer innen niedergelassen, und ihr Geschäft geht am besten, wenn irgend eine „große Sache" die Ge müter beschäftigt. Da wartet man nicht erst daheim aufs Abend- oder Morgenblatt, sondern greift zu, sobald sich die Möglichkeit hierfür bie tet. In den beiden letztvergangenen Wochen war es der Berliner Krantz-Prozeß, der jene Kindertragödie aufrollte, die sich draußen vor den Toren der Neichshauptstadt abspielte. Halb wüchsige Knaben und Mädchen sind die Träger der Hauptrollen des entsetzlichen Dramas, das zwei Menschenleben forderte. Der Ausgang des Prozesses interessiert hier nicht so sehr wie man ches Drum und Dran davon, des Hinblick in grauenhafte Zustände gewährt. Mit auf die Anklagebank hätten sowohl die Eltern des Gym- naiasten Krantz und noch mehr der Hilde Scheller und ihrer Freundin Eleonore Ratti gehört. Man werfe nicht etwa ein, so etwas ist nur in Berlin möglich! Nein, so etwas kann sich heute auch noch in irgend einer anderen Großstadt abspie len. Unverzeihlich ist es jedenfalls, auf solche jungen Leute nicht besser auszupassen. Unge niert Hausen sie abseits der elterlichen Wohnung, sich mit Fragen und Dingen beschäftigend, für die ihnen jede Verstandesreife fehlt. Und wie kommt ein Schießeisen in die Hände der Bur schen? Wenn es auch nicht allenthalben so lax um die Kindererziehung und so trübe um das Familienleben bestellt sein mag wie hier, schlimm genug siehts vielerorts doch aus. Werden Bei spiele gut deutschen christlichen Familienlebens als Vorbilder hingeslellt, dann geht man hohn lächelnd über solche „Altmodischkeitcn" hinweg. Der Niederbruch von Sitte, Zucht und Ordnung, die Respektlosigkeit vor Erhabenem nnd vor dem Alter, die Verneinung jeglicher Autorität und der Unterordnung sind auch Folgeerscheimmgen des Krieges, die uns noch manches Weh nn- fügen werden. Deshalb braucht man noch lange nicht immer und immer wieder Vergangenes als das Idealste zn erachten, aber das Gute der früheren mutz doch mit in die neue Zeit herüber genommen werden. Vor allem gilt es aber wohl, der Jugend das Elternshaus lieb zu machen, in ihm mutz sie den rechten Hort und Halt sehen. Was in diesem Prozetz vor aller Oeffentlichkcit zutage gefördert worden ist, mag aber allen als eindringliche Mahnung erscheinen, die in der Erziehung ihrer Kinder zu nachsichtig und leicht sinnig waren. Das mächtige Justizgebäude am Münchner Platz mit seinem großen Untersuchungsgefängnis Der Rächer Roman von Hermann Weick 16) iNachorucl verdate»» Er blickte sie lange an. Eine stumme Frage war in seinen Augen. Dann sagte er langsam, eindringlich: „Hätten Sie es bedauert?" Irene sah ihn offen an. „Ja!" antwortete sie ohne Scheu. Es schien, als wolle Karasin ihr etwas Freundliches sagen. Aber seine Gedanken wur den jäh wieder von anderem angezogen. Er Llickte wieder dahin, wo Lisa Brinkmann stand. Ein kalter Entschluß war in seinen Augen zu lesen. Beinahe unfreundlich klang es, als er zu Irene sprach: „Ich wäre schon abgereist, aber diesen Ball wollte ich nicht versäumen!" Etwas Geheimnisvülles, Drohendes war in seinen Worten. In einer jäh in ihr aussteigen den Sorge zog Irene den Maler in die Nische zurück. „Was haben Sie vor, Herr Karasin?" fragte sie bebend. „Ich fühle, datz Sie nicht zum Ver gnügen hierher gekommen sind!" Er hörte den sorgenden Ton in ihren Wor ten. Eine weiche Stimmung wollte sich seiner ibemächtigcn.Mber mit einer knappen Handbewe gung schien er diese Regung von sich nbzu- schütteln. „Sie irren, gnädiges Fräulein! Wenn ich mir von diesem Abend nicht etwas Besonderes ver sprochen hätte, wäre ich meggeblieben!" Sein schroffer To« verletzte Irene Duval. Mit flüchtigem Grutz verabschiedete sie sich von Karasin. In der Tanzpause setzte man sich zwanglos zusammen. Irene Duval, der die Freude an dem Ball durch Karasins Verhalten noch vollends vergangen war. wollte die Gelegenheit benützen, um die Veranstaltung zu verlassen. Aber Lisa Brinkmann schob ihren Arin unter den der Sän gerin und zog sie mit in ihren Tisch. „Nichts da! Eie bleiben noch ein Weilchen bei uns, Irene!" Etwa zehn Personen saßen schon um den Tisch der Hausfrau. Widerstrebend nahm Irene Platz. An ihrer Seite war noch ein Stuhl frei. Lisa Brinkmann wollte gerade einen Herrn heranwinken, der, nach einem freien Stuhle äugend, in der Nähe stand. Da trat, völlig unerwartet, Karasin an den Tisch. „Sie gestatten?" jagte er in sachlichem Tone zu Irene. Die Sängerin war bei seinem Anblick er schreckt. „Bitte!" Karasin fetzte sich mit undurchdringlichem Ge sicht. Irenes Blicke sielen auf Lisa Brinkmann. Diese war bei Karasins Erscheinen blaß gewor den. Eine Angst sprach ihr aus den Augen. Es schien, als wolle sie ausspringen; dann hatte sie sich wieder gefaßt. Sie vermied es aber, Karasin anzuschen. Rasch war die Unterhaltung am Tisch im Gauge. Eine übermütige Stimmung kam. Auch Lisa Brinkmann beteiligte sich an den Gesprä chen. Es war aber eine nervöse Hast in ihrem Sprechen, eine Aufgeregtheit, die Irene nicht entging. Was mag in Lisa vergehen? . . . dachte Irene und kämpfte vergebens gegen ein Bangen an. Ihr war, als höre sie durch all das laute Reden, durch das Lacgen und Scherzen etwas wie ein sernes Grollen. Als nahe ein Sturm, der jeden Augenblick losbrechen könne. Karasin harte bisher nicht das Wort an Irene gerichtet. Auch sonst sprach er nichts. Es schien den anderen in ihrer eigenen übermütigen Laune gar nicht auszusallen, daß der Russe schweigsam, mit finsterem Gesicht in ihrer Mitte saß. Einer der Herren hatte einen Scherz erzählt, der eine wahre Lachsalve hervorrief. Da kam, mitten in den lärmenden Trubel hinein, Karasins Stimme: „Lisa Grigorewitjch," sagte er und nannte dabei Lisa mit ihren Mädchennamen, „ich habe heute nacht von meinem Bruder Dimitri ge träumt. Sie erinnern sich doch noch seiner, nicht wahr?" Das Lachen verstummte. Verwundert sah man Karasin an. Etwas war in seinen Worten gewesen, ein schwerer, drohender Ton, der alle ringsum betroffen machte. Mit weiten Augen starrte Lisa den Maler an. Sic fühlte: nun kam der vernichtende Schlag! Nun kam, was sie immer drohend über sich ge fühlt hatte! . . . Rauschend jagte ihr dos Blüh, durch die Adern. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Sie haben von Dimitri geträumt! . . . ." sagte sie mit gekünstelter Leichtigkeit, als spräche sie einen Scherz. Aber ihre Stimme zitterte. In Karasins Gesicht bewegte sich kein Muskel. „Ich habe ihn wieder liegen sehen wie da ¬ mals, vor acht Jahren, als wir ihn fanden, die Kugel in der Brust!" Ein lähmendes Entsetzen ergriff die Menschen um den Tisch. Einer der Herren rief ärgerlich- „Wie kommen Sie dazu, uns ausgerechnet jetzt solch traurige Geschichten Zu erzählen!" Karasin beobachtete die Empörung der ande ren nicht. Unablässig sah er Lisa Brinkmann an, die unter seinen Blicken zu vergehen schien. „Wir haben immer geglaubt, er habe sich selbst den Schuß beigebracht. Das wissen Sie auch, nicht wahr, Lisa Grigorcwitsch .... aber ich weiß es anders . . . ." Lisa erhob sich schwerfällig. Ihr Gesicht war ganz weiß. Sie wankte. Im Saale wurde man auf sie aufmerksam. Auch Karasin hatte sich erhoben. Er machte ein paar Schritte auf Lisa zu. „Soll ich Ihnen sagen, wer den Schutz auf ihn getan hat? . . ." fragte er geheimnisvoll, leise, nur für sie hörbar. Mit wirren Augen sah Lisa umher, als suche sie irgendwo eine Rettung. Ein stöhnender Laut kam von ihren Lippen. Dann sank sic bc- wußtlos zusammen. Es entstand eine große Aufregung. Alles eilre entsetzt zusammen. Brinkmann, der in einem anderen Zimmer gesessen hatte, kam mit verstör tem Gesicht herbcigcsprungen. „Was ist geschehen?" Man trug Lisa aus dem Saale. Uebcrakl tuschelte man. Niemand wußte aber zu sagen, was des Russen seltsame Worte zu bedeuten ge habt hatten und warum Lisa Brinkmann plötz lich in Ohnmacht gefallen war. Die Stimmung der Gesellschaft war verdor ben. Man schickte sich zum Aufbruch Brinkmann kam zurück. Er mühte sich, die Gäste zum Blei ben zu bewegen. Karasin stand unbeweglich, an eine Säule ge lehnt. Mit kühlem Blick betrachtete er die Vor gänge im Saal. Brinkmann trat plötzlich aus ihn zu. „Man hat mir gesagt, daß Sie durch i.gend- eine alberne Geschichte meine Frau so erregt hät ten, datz sic ohnmächtig wurde. Solche Scherze hätten Sie unterlassen können!" Er sprach ungemein scharf und wandte sich so gleich wieder weg. In Karasins Gejichl kam der Ausdruck eines wilden Trotzes. Er wollte Brinkmann Nacheilen .... er machte zwei Schritte Da wurde er am Arme festgehalten. Er sah in Irenes Duvals verängstetes Gesicht. In grenzenloser Sorge waren ihre Augen auf ihn gerichtete. „Kommen Sie mit mir!" bat Irene flehend. Es war etwas in ihrer Stimme, das ihn ent waffnete. Willenlos folgte er ihr. Durch auf geregt schwatzende Menschen, die sie neugierig betrachteten, gingen sie die Treppe hinab und aus dem Hause. Schweigend schritten sie durch die nächtliche Stratzc. Karasin wollte ein vorübersahrcndes Auto anrufen, aber Irene bat: „Wir wollen noch ein Stück Weges zu Fuß gehen!" In ihr war ein wilder Aufruhr. Was war ge schehen? . . . Hatte sie das alles geträumt' . . . Verstohlen sah sie zu Karasin, der mit gesenktem Haupt dahinschrilt. Irene tastete nach seinem Arm. „Was war das soeben bei Brinkmanns? . . . fragte sie schüchtern. „Ich stehe vor einem Rät sel . . . ." Ihre Frage schien Karasin in die Wirklich keit zurückzurufen. Wie erwachend sah er um her. Plötzlich blieb er stehen. „Warum haben Sie mich veranlaßt, wrgzu- gehen?" fragte er schroff. „Nun bin ich auf hal bem Wege stehen geblieben!" Ruhig blickte ihm Irene in das erregte Gesicht. „Ich habe mich um Sic gebangt. Leonid Karasin!" Der warme Ton ihrer Stimme besänftigte ihn etwas. Er ging langsam weiter. „Was wollten Eie tun?" fragte da Irene wieder. „Was haben Eie gegen Lisa?" Karasin gab lange keine Antwort. Irene fühlte die Erregung, die in dem Manne an ihrer Seite auss neue wuchs. Er griff plöglich nach Irenes Hand. Sic fühlte seine zuckenden Fin ger wie Krallen. „Wissen Sie, wer diese Frau ist?" stieß er keuchend hervor. Irene wurde von seiner Erregung ange steckt. „Eine Mörderin ist sie!" Ein angstvoller Schrei kam von Irenes Lip pen. Entsetzt sah sie Karasin an. „Meinen Bruder hat sie ermordet! Niemand wußte davon! Er hat die Tat auf sich genom men, damit ihr nichts geschehen solle! Mir hat er es in seiner letzten Stunde gesagt. Seitdem kenne ich nur einen Gedanken: mich an ihr zu rächen!" Irene zitterte am ganzen Köri»er. Sie ver mochte beinahe nicht mehr zu geben. „Das ist ja unmöglich!" stammelte sie. (Fortsetzung folgt)