Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841112631-192802186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841112631-19280218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841112631-19280218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-18
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Len allein inVerlin 250 000 Arbei ter betroffen werben. In Lem zum Verband Berliner Metallindustrieller gehörenden Be trieben ist bereits durch Anschlag di« Kündigung -er Arbeiter und Arbeiterinnen zu diesem Ter min ausgesprochen worden mit Ausnahme der Notstandsarbeiter. Außenmonteure usw. Die mitteldeutschen Metall arbeiter, die bei Len Verhandlungen durch einen Beauf tragten des Stuttgarter Bundesvorstandes und die zustäindige Tarifpolitik vertreten werden, halten an der aufgestellten Forderung auf Er höhung der Löhne um 15 Pfg. je Stunde fest. Die Arbeitgeber hingegen halten an dem 3-Pfg.-Schiedsspruch fest, sowie an der von ihnen angekündigten Aussper - rungsmaßnahme. Unter diesen Umstän den ist es für den Schlichter außerordent lich schwierig, eine Kompromißlösung zwi schen den Parteien zu finden. Falls der jetzige Einigungsversuch scheitert, was anzunehmen sein dürfte, wird eine paritätisch« Schlich tungskammer gebildet werden, der im glei chen Verhältnis Arbeitgeber- und Arbeitnehmer- Vertreter angehören werden. Gegen V-2 Uhr wurden am Freitag die Ver handlungen unterbrochen, um den Par teien Gelegenheit zu geben, im eigenen Kreise darüber zuberaten, ob eine weitere Fortsetzung der freien Verhandlungen Aussicht habe oder nicht. Es ist möglich, daß bei einem ablehnenden Bescheid die Verhand lungen überhaupt zu keinem Ergeb nis führen und auffliegen werden. Unseres Erachtens müßte alles versucht wer den, um zu einer Einigung zu gelangen, denn die Wirkungen auf Las innerpolitische Leben würden, noch dazu in einer Zeit der Wahlen, außerordentlich schwerwiegend sein. Schon wit tert Nußland Morgenluft und hofft auf eine zweite Revolution in Deutschland, wie die nach stehende Meldung mit nicht mißzuvcrstchender Deutlichkeit zeigt: Kowno, 17. Februar Nach Meldungen aus Moskau bringt Lie „Jswestija" eine Mitteilung über die Ueber- Weisung von 20000 Reichsmark an die streikenden Metallarbeiter in Halle. Es seien weitere Ueberweisungen von seilen der Kommunistengewerkschaften an die streikenden Metallarbeiter in Deutschland in Aussicht ge nommen. Die Massenaussperrungen in Deutschland würden in Gewerkschafts- und Ar beiterkreisen der Sowjetunion als ein neues An zeichen der fortschreitenden Revolu tion ausgelegt. amMamschs MgOOU 809 Millionen Mark deutsche Ansprüche Washington, 17. Februar Die Beratung der F r e i g a b e b i l l, die gestern vom Senat ausgenommen wurde, wurde durch eine Rede des Senators Smoot eröffnet, in der er zunächst eindringlich darauf hinwies, daß die Vorlage nunmehr endlich erledigt werden müsse, damit Lie Ansprüche der amerikanischen Bürger gegen die deutsche Regierung befriedigt und das so lange zurück gehaltene deutsche Privateigentum zurückgegeben werden könne. Smoot führte folgende Zahlen an: Die Ansprüche amerikanischer Bürger betragen 191700 000 Dollar, ungerechnet die Forderungen der Regierung der Vereinigten Staaten in Höhe von 02 200 000 Dollar, die die Freigabebill zunächst unberücksichtigt läßt. B e- friedigt werden sofort die von der gemisch ten Kommission anerkannten Entschädigungs- forderungcn für Tod oder Körperverletzung von Amerikanern in 385 Füllen mit insgesamt 4 Millionen Dollar, ferner alle amerikanischen Ansprüche unter 100 000 Dollar in 3046 Fällen mit insgesamt 29 Millionen Dollar; schließlich in Fällen, in denen über 100 000 Dollar zuge billigt wurden, zunächst 100 000, der Rest raten weise. Es handelt sich hierbei um 178 Fälle, von denen 16 noch unentschieden sind, und um insgesamt etwa 158 Millionen Dollar. Diese Beträge dürften bis zum 1. September 1928 ausgezahlt sein. Die Vorlage fordert den Präsidenten auf, mit der deutschen Negierung über die Zulassung von verspätet ange- meldeten Ansprüchen zu verhandeln. Es sind insgesamt etwa fünftausend Fälle, in denen eine Nachfrist bis zum 1. Juli 1928 gewährt werden soll. Das deutsche Privateigentum das auf 200 Millionen Dollar geschätzt wird, soll bis auf 20 Prozent oder 40 Millionen Dollar sofort zurückgegeben werden. Bei Ansprüchen unter 2000 Dollar soll kein Abzug gemacht werden. Die Ansprüche der deutschen Reedereien und Patentinha ber sollen von einem amerikanischen Schiedsrich ter festgestellt und bis zur Gesamthöhe von 100 Millionen Dollar befriedigt werden. Hiervon werden zunächst nur 50 Prozent der zuge billigten Betrüge ausgezahlt, der Nest raten weise. Bedingung ist ferner, daß die Schiffe tat sächlich nur als Handelsschiffe und nicht als Hilfskreuzer verwendet wurden. Der zur Zah lung dieser 50 Proz. erforderliche Betrag von 60 Millionen Dollar soll vom Schatzamt bereit- gestellt werden. Schließlich sollen alle privaten öster reichischen und ungarischen Werte rückgegeben werden, sobald die betreffen den Negierungen Sicherheit für die Befriedigung der privaten amerikanischen Ansprüche gegen sie hinterlegen. Falls die Vorlage, die morgen weiter beraten wird, angenommen wird, werden nach obiger Berechnung zunächst etwa 210 Mil lionen Dollar oder über 800 Millionen Goldmark an deutsche Berechtigte zurückerstattet. Die Beratung wurde auf morgen vertagt. Am Montag Abstimmung über die Eigentums- Vorlage (El gen« Funkmeldung) Neuyork, 18. Februar Der amerikanische Senat beschloß, am Mon tag über die Eigentumsvorlage abzustimmen. Der Vorsitzende des Finanzausschusses des Senates hatte bereits heute die Abstimmung durchführen wollen. MSkWMW trn ReHstag Dan nuferem parlamentarischen Mitarbeiter Berlin, 17. Februar Das parlamentarische Fieberthermometer steigt beängstigend schnell. 38 — 39 — 40 — 41 — 41,5. Noch ein halber Grad, und der Puls dieses Reichstages hat Zuschlägen aufgehört. Kundig« Augen verfolgen den Stand des Queck silbers. — Wird es — wird cs nicht? NiemairL weiß es. Der Kanzber nicht, die Minister nicht, die FraktionsfUhrer nicht und die Abgeordneten erst recht nicht. Die laufen aufgeregt hin und her und sehen traurigen Blicken die Diäten der Sommermonate, auf die sie so sicher gerechnet hatten, zerrinnen. Auch mit der Ferienreise erster Klasse mit Kind und Kegel wird es nun nichts werden. Wer kann wissen, wie die Wah len ausfallen, und ob inan wiedergAvählt wird? Sorgenvolle Gesichter, wohin man auch sieht. Soll man da noch Interesse für den Etat des Arbeitsministeriums aufbringen, der heute end lich erledigt wird? Das wäre wirklich zu viel verlangt. Man tut seine Pflicht und erscheint auf die Glockenzeichen zu den Abstimmungen. Das ist alles. Sonst wandelt man durch die Wandelhalle oder sitzt im Restaurant — wer kann wissen, ob nicht auf lange Zeit zum letz ten Mal. Fieberstimmung! Ein Gerücht über stürzt das andere, Auflösung! Neuwahlen! De mission! Nein! Ja unL nein und vielleicht! Noch ist keine Entscheidung gefallen, aber was sich Henie im Reichstag abgespielt hat, war ein politischer Expressionismus, wie ihn kein Maler der jüngsten Richtung hätte drastischer wicder- geben können! Der Verlauf der Sitzung Berlin, 17. Februar Vor Eintritt i, die Tagsordnung beantragt Abg. Targlcr (Komm.), einen Mißtrauens antrag gegen das jetzig« Ecsamtkabinctt auf die Tagesordnung zu setzen. Der Antrag lautet: Die Reichsregierung besitzt nicht das Ver trauen Les Reichstages. Der Redner bezeichnet dis Fortführung der jetzigen Etatsberatung als eine Farce. Von rechts wird Widerspruch er hoben. Der Mißtrauensantrag kann also nicht auf die Tagesordnung gefetzt werden. Die zweite Beratung des Haushalts des NeichsarSeitsministcriumg wird fortgesetzt. Abg. Ronneburg (Dem.) wünscht eine verständ nisvolle Zusammenarbeit des Reiches und der Länder auf dem Gebiete des Siedlingswesens und empfiehlt ein« Entschließung der demokrati schen Fraktion, in der u. a. gefordert wird eine wesentlich« Verringerung der Preisspanne zwi schen dem Ankaufspreis des Siedlungslandes durch die Siedlungsgesellschasten und dem Ab gabepreise, den diese von den einzelnen Sied lern fordern, weiter di« Aufnahme einer Aus ländsanleihe zur Zinssenkung für die Siedlungs kredite. Damit ist die Aussprache über dieses Kapitel erledigt, und cs folgt die Beratung des Vcr- sorgungs wesens. Abg. Passchl (Soz.) bedauert die langsame Erledigung Ler Nersorgungsanträge durch die ärzlichen Dienststellen und wendet sich gegen den Plan einer Auslösung der Versorgungsämter und gegen ein« Uebertragung ihrer Aufgaben auf die Finanzämter. Abg. Knoll (Z.) bezeichnet gleichfalls die Aufrechterhaltung der Versorgungsämter als notivendig. Abg. Ziegler (Dem.) tritt für das Recht der Schwerbeschädigten auf Heilbehandlung ein und bedauert das letzte Rundschreiben des Deut schen Städtetages zu dieser Frage. Präsident Löbe teilt mit, daß er die Absicht habe, di« Beratung Les Arbeitsetats heute zu Ende zu führen und alle damit zusammenhän genden Abstimmungen zu erledigen. Das Zu- Emenbleiben des Reichstages werde auch aus anderen Gründen notwendig sein, und er bitte die Abgeordneten, sich darauf einzurichtcn. Damit ist die Beratung des Haushalts des Ncichsarbeitsministeriums beendet. Vor den nun folgenden Abstimmungen er klärt Präsident Löbe, der Reichstag müsse sich die Möglichkeit offenlassen, entgegen dem frü heren Arbeitsplan auch morgen eine Sitzung ab- znhalten. Der Aeltestenrat werde nach der Sitzung zusammen treten. Der Zeitpunkt der nächsten Sitzung könne jedoch erst heute abend festgestellt werden. Der kommunistische Mißtrauens antrag gegen den Neichsarbeitsminister wird gegen di« Kommunisten und Nationalsozialisten abgelehnt. Der sozialdemokrati sche A-ntrag auf Bewilligung von 5 Millio nen zur Zinsverbilligung von Vaudarlchen für LandarbeitersiMer wird in namentlicher Ab stimmung mit 198 gegen 194 Stimmen bei zwei Enthaltungen abgelehnt. Viele Anträge und Entschließungen werden dem Sozialpolitischen Ausschuß überwiesen. Der Haushalt des Reichsarbeitsministeriums wird im wesentlichen nach den Vorschlägen des Haushaltausschusses angenommen. Ein deutschnationaler Antrag, der in der Novelle zum Betriebsrätegesetz den Einfluß der Twerkschaften vermindern will, wird in nament licher Abstimmung mit 243 gegen 129 Stimmen mit drei Enthaltungen abgelehnt. Die Novelle, die nur Bestimmungen über die Vetriebsrats- wahlen enthält, wird in der Fassung des Sozial politischen Ausschusses angenommen. Der Ge setzentwurf, der die Lohn- und Eehaltspfän- dungsgrenze auf 195 Mark, wöchentlich 45 Mark und täglich 7.50 Mark erhöht, wird in zweiter und dritter Beratung angenommen. Angenom- cnen wird eine Ausschußentschließung auf Förde rung der Bäder und Kurorte im besetzten Ge biet. Slleiter wird der vom Ausschuß eingebrachte Gesetzentwurf angenommen, wonach 10 Millio nen zur Gewährung von Zwischenkrediten für den Kleinwohnungsbau bereitgestellt werden sollen. Damit ist der Hausholt des Neichsarbcits- ministeriums erledigt. Präsident Löbe weist um 4 Uhr darauf hin, daß vor der Festsetzung der nächsten Sitzung noch Verhandlungen mit der Regierung notwendig seien. Er richte an das Haus die Frage, ob es bis dahin noch über den nächsten Haushalt be raten wolle, oder ob die Sitzung bis um 6 Uhr unterbrochen werden solle. Als sich die Mehr heit sür eine Unterbrechung der Sitzung entschei- >ct, meint der Präsident: Ich nehme an, daß das nicht aus Hoffnungslosigkeit geschehen ist. (Hei terkeit.) Inzwischen wird auch der Aeltestenrat zusammcntreten. Um 6 Uhr eröffnet Präsident Löbe die Sitzung minder. Er schlügt vor, die nächste Sitzung am Eonnabend 1 Uhr abzuhalten und auf die Ta gesordnung die zweite Beratung des Haushal tes für Versorgnngs- und Ruhegehälter zu setzen. Der Präsident erklärt im Anschluß daran: Für den Fall, daß die Verhandlungen zwi schen den Parteien über die Erledigung des Not programms bis zum 31. März zu keinem Ziele f hren, würde ich dem Hause morgen Vorschlä gen, diese Tagesordnung zu ändern in der Rich tung, daß ich die 1., 2. und 3. Lesung eines Notetats aus die Tagesordnung setze, um dann die Auflösung des Reichstages nach Erledigung dieses 'Gesetzes möglich zu machen. Abg. Torgler (Komm.) beantragt, das kom munistische Mißtrauensvotum gegen die Negie rung auf die Tagesordnung zu setzen. Äbg. Dr> Kahl (D. Vpt.) fragt, ob nicht auch das lleberleitungsgefetz zur Strafrechtsreform aus di« Tagesordnung gesetzt werden kann. Abg. v. Graefe (Völkisch) wünscht für mor gen die Beratung eines Gesetzes, das den Land wirten ein Moratorium für Steuer- und Wechselschulden gewühlt. Abg. Tauch (D. Vp.) fordert die Beratung eines Notgesetzcs zugunsten Ler Liquidationsgc- schüdigtcn. Präsident Löbe erklärt, Aenderungen und Ergänzungen zur Tagesordnung seien zwar mög lich, dann werde aber der Reichstag voraussicht lich auch noch am Montag tagen müssen. Der kommunistische Antrag zur Tagesord nung wird gegen die Kommunisten und Natio nalsozialisten abgelehnt. Es bleibt beim Vor schläge des Präsidenten. Schluß der Sitzung: 6.25 Uhr. Der Steglitzer SchUerprozeh Rechtsanwalt Dr. Frey übernimmt die Verteidigung wieder Berlin, 17. Februar Der Angeklagte Paul Krantz hat an Rechtsanwalt Dr. Frey aus dem Kramkenhause einen Brief geschribcn, in dem erdensNechts- anwalt bittet, die Verteidigung wieder- aufzu nehmen und weiter sür seinen Frei spruch zu kämpsen. Sein ganzes Vertrauen ge höre Dr. Frey. Heute nachmittag fand zwischen Landgerichtsdircktor Dr. Dust und Rechts anwalt Dr. Frey eine Besprechung statt, in der die Meinungsverschiedenhei ten zwischen ihnen gütlich bcigelegt wurden. Dr. Frey hat daraufhin die Vertei digung des Angeklagten wieder über nommen. Die Verhandlung wird in Moabit fortgesetzt werden, wo sich Dr. Dust und Dr. Frey in öffentlicher Sitzung in entsprechenden Erklärungen äußern werden. Hierauf wer den wie weiteren Sachverständigen ihr Urteil abgeben, so daß am Montag bei programmäßi gem Verlaufe des Prozess es die Plai« doyers beginnen können. Paul Krantz verhandlungsfahig Berlin, 17. Februar Professor Glaser, der leitende Arzt des Auguste Viktoria-Krankenhauses, in dem der er krankt« Paul Krantz jetzt behandelt wird, hat sich gutachtlich dahin geäußert, daß Krantz vor aussichtlich am Sonnabend verhandlungs fähig sein werde. Es wird sich natürlich in jedem Fall« am Sonnabend nur um ein« kurze formale Sitzung handeln können, die nur statt- finden soll, um die Aussetzung des Verfahrens zu vermeiden, die «intreten müßte, wenn die Frist von drei Tagen überschritten wird. Sächsisches Hobenftein-Ernsttbal, 18. Februar 1928 Voraussage der Landeswetterwarte »u Dresden Für Sonntag: Beruhigung der Witterung. Vorwiegend wechselnd bewölkt. Anfangs noch etwas zur Unbeständigkeit neigend. Nachts, auch im Flach land, Temperaturen örtlich um Null, tagsüber wenige Grad darüber. Von mittleren Gebirgs lagen ab anhaltend Frost. Temperatur vom 17. Februar Minimum —3.1, mittags 12 Uhr -s-4.2, Maximum -1-4 8. Niederschlagsmenge von gestern früh 7 Uhr bis heute früh 7 Uhr: Regen O.ö mm 3um Sonntags Womihi Joh. 4,22. Das Heil kommt von den Juden! Es wird wenige Schriftworte geben, die so ent schiedenen Widerspruch erregen wie dieses. Die Judenfrage ist eine der brennendsten in der Gegenwart. Ihre politische Seite geht uns hier nichts an; wir wollen dazu nur sagen: für einen Deutschen ist cs bis zu einem gewissen Grade gleich welchen Glauben er hat; er kann evange lisch sein oder katholisch, deswegen kann er ganz vaterländisch empfinden. Umgekehrt ist es für einen Evangelischen unwesentlich, welchem Volke er angehört; auch als Engländer oder Franzose kann er sehr fromm evangelisch empfinden. Nicht io ist cs bei dem Juden: für ihn gehören Volk und Religion untrennbar zusammen; man kann nicht mosaisch sein und dabei für ein andres Volk vaterländisch empfinden, und man kann kein Jude sein, ohne den mosaischen Glauben zu tei len. Wir meinen deshalb, daß der Jude bei uns das Gastrecht hat, nicht aber das Recht, über oie Geschicke unsres Vaterlands mitzubestimmcn. — Doch diese richtige Erkenntnis hat nun weite Kreise unsres Volkes zu einer blinden Leiden- chast gegen Israel aufgestachelt. Für jeden Zehler unsres Voltes sollen die Juden verant wortlich gemacht werden. Niemand leugnet, daß viel Unheil von Israel ausgegangen ist; aber wer heißt uns denn von Juden borge», wenn er uns in Schulden bringt; wer heißt uns denn Schmutz und Schund kaufen, wenn er es uns anbietei? Die Leidenschaft mancher Kreise geht ogar so weit, daß sie die Bibel aus den Angeln leben, das Alte Testament verwerfen und den Herrn Christus durchaus zum Arier machen wol len. Das ist Helle Torheit. Das Wort unsres Heilands bleibt bestehen: Das Heil kommt von den Juden. Ganz gewiß nicht von ihrem Volks charakter und dessen Fehlern: hiergegen wollen wir uns nach wie vor entschieden wehren. Wohl aber von den Gaben, die diesem Volke verliehen ind: Denn Israel hat den wahren Gott und ein Wort, und wir werden nicht Israel anbeten, aber den Gott, der sich in Israel offenbart; wir werden nicht durch Juda erlöst, aber durch den Herrn, Ler aus Juda anfging! —* Somrtaasdicnft der Llcrztr für dringende Fälle: Sonntag, den 19. Febr. Herr Dr. Lange. —* Bei der Wahl des Vorstandes der All gemeinen Ortskrankenkasse, die gestern abend kattgcfundcn hat, wurde Herr Fabrikdirektor Liebing (Fa. Schubert Salzer) zum 1. Vor- itzenden und Herr Architekt K ü h n zum 2. Vor sitzenden gewählt. —i. Oberlungwitz, 18. Februar. Das Orts kartell Oberlungwitz des Deutschen Beamten- bundes hielt seine diesjährige Hauptversamm lung am Donnerstag, dem 16. d. M., abends 8 Uhr, im Gasthof „Zum Lamm" ab. Der 1. Vorsitzende, Herr Lehrer Königsbruck, hielt es nach der Eröffnung für seine Pflicht, die Er schienenen auf die seit der Gehaltserhöhung cin- getretene Preissteigerung aufmerksam zu mache» und es wurde beschlossen, diese Beobachtungen dem Bund weiterzugeüen. Der Schriftführer, Herr Lehrer Fiedler, erstattete den Jahresbe richt, welcher von großer Arbeit des Eesamt- vorstandes Zeugnis gab. Herr Böhme gab hierauf den Kassenbericht bekannt und wurde nach Prüfung der Kasse entlastet. Die Neuwah len ergaben die Wiederwahl des bisherigen Vorstandes und zwar 1. Vorsitzender Herr Lehrer Königsbruck, 2. Vorsitzender Herr Obersckretär Geipel, 1. Schriftführer Herr Lehrer Fiedler, 2. Schriftführer Herr Obersckretär Jahn, Kas sierer Herr Beamtcnanwürter Böhme. Desglei chen wurden dis Mitglieder des Presseausschusses und die Obmänner der einzelnen Veamten- gruppsn wiedergewühlt. —i. Oberlungwitz, 18. Februar. In einem hiesigen Lokal kamen vor etwa einer Woche Gäste mit einem Auto vorgesahren. Sie ließen das Auto stehen, und der Besitzer hat sich bis heute noch nicht wieder um leinen Wagen ge kümmert. Der Wirt meldet dies nunmehr der Polizei, die das Auto (einen Kleinwagen) sicher- gestellt hat. Der Besitzer konnte trotz der Num mer am Wagen bis heute noch nicht ermittelt werden. —es. Oberlungwitz, 18. Februar. Die Land wirtschaftliche Vereinigung hielt gestern im fest-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)