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gerisjcn. Viele wur-en verwundet. Eine mei ner Schwestern und mein dreijähriger Bruder, die im zweiten Stock standen, fielen auf den Quai unter die Hufe der rasenden Pferde. Auch ein junges Stubenmädchen und die siebzehnjäh rige Wärterin meines Bruders, die sich im Augenblick der Explosion auf dem Balkon und in einem anstoßenden Zimmer aufhielten, stürz ten hinunter und erlagen bald darauf ihren Verletzungen. Meine Geschwister blieben am Leben, meine Schwester allerdings als Krüppel. Man kann sich leicht vorstellen, wie entsetzlich die ersten Minuten nach der Explosion waren! Nie werde ich vergessen, welch einen Eindruck es aus mich machte, als ich im ersten Augenblick die Tür des Korridors, wo ich mich befand, zum Kinderzimmer öffnend, statt eines Zimmers un mittel bar vor mir den mit Trümmern bedeckten Ouai erblickte, an dem die Newa ruhig vorüber floß. Ich hörte meinen Vater, der, in seinem Schreibzimmer sitzend, nicht die mindeste Ber- letzung erlitten hatte, zu meiner Mutter, die sich wie wir alle im zweiten Stock befand, empor rufen und fragen, ob die ganze Familie am Le ben sei. Meine Schwester und mein kleiner Bruder waren noch nicht aufgefunden, und es vergingen qualvolle Augenblicke, bis ein Soldat die beiden Kinder in den Garten brachte. Die Treppe zum zweiten Stock war mit Ausnahme der fünf ersten Stufen vollständig zersplittert, und wir mußten auf ausgespannten Laken her unter gleiten. Im Garten sah es grauenhaft aus: Tote, Sterbende, schluchzende Unverletzte und hie und da, bis weit in den Garten hinein, abgerissene einzelne Ohren, Beine und andere Körperteile! Die Leiche des armen Kleinen, den fein Vater zum Empfang mitgebracht hatte, lag auch dort auf dem Rasen. Bald darauf erschie nen Rettungswagen des Roten Kreuzes, welche die Schwerverwundeten, darunter auch meine Geschwister, in die Hospitäler brachten. Meine fünfzehnjährige Schwester war unter die Hufe der wildgewordenen, schwerverletzten Pferde der Verbrecher geraten und wurde dort in bewußt losem Zustande von einem Soldaten gefunden. Ihre ersten Worte, als sie zu sich kam, waren: „Träume ich?" und gleich darauf: „Ist mein Vater am Leben?" Als der Soldat es ihr ver sicherte, sagte sie: „Gottlob, daß ich es bin, die verwundet ist, und nicht Papa!" Dann schloß sie wieder die Augen. Zhre beiden Beine waren bis zu den Knieen zerschmettert. Im ersten Augenblick fühlte sie, wie es bei schweren Ver letzungen oft geschieht, keine Schmerzen und fing erst entsetzlich an zu schreien, als sie von den Aerzten aufgehoben wurde. Wohl war ein Arzt im Empfangszimmer anwesend gewesen und un verwundet geblieben, doch er verfiel in einen Zustand solcher Schwäche, daß er selbst der Hilfe bedurfte. Nach einigen Stunden fuhren wir, die Gesunden, mit unserem Vater zum Hause des Ministerpräsidenten auf der Fontanka. Meine Mutter war natürlich bei ihren verwundeten Ktnoern in der Klinik. Bange Tage folgten, in denen wir zwischen Furcht und Hoffnung für das Leben meiner Schwester und vieler der Verwundeten schweb ten. Mein Bruder hatte nur einen Beinbruch und einige unbedeutende Wunden davongetra gen utld genas bald. Fast jeder der ersten Tage brachte uns die Nachricht von dem Tode des Einen oder des Anderen, unter denen sich Be kannte, Unbekannte und mehrere unserer Dienst boten befanden. Man stelle sich vor, in welch einer Verfassung sich mein Vater befand! Das Bewußtsein, die unfreiwillige Ursache des Un- glückes so vieler Schuldloser zu sein, und die Angst um seine Kinder machten ihn zum Märty rer, und so nahm er mit großer Dankbarkeit das Angebot des Kaisers an, im Winterpalais eine Wohnung zu beziehen. Dort konnten auch meine kranken Geschwister untergebracht werden, und das Leben meines Vaters mar in diesem riesengroßen, aufs strengste bemachten Schlosse bedeutend sicherer. Das kaiserliche Winterpalais war nächst dem Vatikan der größte Schloßbau Europas. Un zählige Säle und Empfangsräume, mehrere ein zelne große und viele kleinere Wohnungen, zwei Gärten, der eine vor dem Palais, der andere im zweiten Stock, ein wundervoller Winter garten, eine große Manege, eine Galerie, die den Hauptbau mit dem berühmten Museum der „Eremitage" verband, ließen diesen Palast bei nah als eine kleine Stadt erscheinen. Oben auf dem flachen Dache konnte man regelrechte Spa ziergänge unternehmen, und abends wandelte mein Vater mit meiner Mutter öfters durch die weitläufigen Säle auf und ab, ebenfalls eine tzanz tüchtige Strecke Weges. Und die Revolutionäre? Sie hielten sich nach dem mißlungenen Attentat auf der „Apo theker-Insel" durchaus nicht für geschlagen, son dern arbeiteten jetzt mit verdoppelter Energie, und die Polizei entdeckte immer häufiger Spuren neuer höllischer Pläne. Infolge dieses ewig unruhigen Zustandes im Lande zog sich die Petersburger Gesellschaft im mer mehr von allen geselligen Veranstaltungen zurück, und auch die Empfänge bei Hofe hörten fast ganz auf. Das Winterpalais wurde vom Kaiser schon längst nicht mehr besucht, da er sich dem öffentlichen Leben immer häufiger entzog und abwechselnd eines seiner Schlösser in Peter- Hof oder Tzarskojc bewohnte. Immer einfacher richtete sich die kaiserliche Familie ein, und je I weiter von Petersburg entfernt, desto wohler l fühlte sie sich. So wurde das Schloß in Jalta I (Krim) oder noch öfter die Pacht „Standart" I ihr bevorzugter Aufenthaltsort. Das Schloß I „Alexandria^' unweit des Peterhoffchen Großen I Palais war, im Grunde genommen, eine große I Villa, und der Salon, in dem die Kaiserin I Alexandria Feodorowna die Besucher empfing, I glich mehr dem Gastzimmer einer kleinen Guts- I besitzerin als dem Empfangsraum der Kaiserin I von Rußland. Man fand dort kaum Platz ge- I <r> Sie mden Are Urteile rrlMeiil Mm Sic M Mine MiMm M Preise! Prüfung Zen Preiss biete icb Ibnen eine selten ZünstiZe OeleZenbeit lbkenkeälli'f in nurHualitätswÄi-en ruäenkbsi- nieäkiZstenPreisen ru äecken vttWMM voMalten! MenLMdMe volbeWen! 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