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UOiMMM AM UNÜImeWr Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Bel Klagen, Sonkurlen. vergleichen u>» wir» der Brulto- delrag >» Rechnung gestellt gm Aall» HSHerer Sewall — Krieg oder lonsttger irgend welcher Störung de» Betriebes der Zeitung, der Lieleranten oder der BesörderungSeinrich- mngen — Hai der Bezieher keinen Anspruch aus Lieserung ober Nachlieserung der Zeitung oder aus Rückzahlung deS Bezugspreise». Erschein» ,eden Wochentag nachmittag» — Fernspr Rr. ll. Postscheckkonto Leipzig 23 464. — Gemeindegtrokonto 14. — Bankkonten Tommerz- und Privat. 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Mittwoch, den 15. Februar 1928 ivciuaSvreis balbmonallich so Gvldvtenntg« eislolirfil!» rräaerlod». 78. gshrg. MM KZr der Mkr Bo» uulerem Berliner Vertreter Es ist erklärlich, daß sich das Interesse augenblicklich auf die Vorgänge im Reichstag konzentriert hat, und Latz die politischen Ge spräche sich mehr um die latente Regierungs krise als um aussenpolitische Probleme drehen. Erfahrungsgemäß weitz mau ja, Latz derartigen Fragen nur dann Verständnis entgegengebracht wird, wenn Deutschland unmittelbar an ihnen interessiert ist, nicht aber, sobald uns die Ge schichte scheinbar nicht ganz direkt betrifft. Alan würde aber doch gut tun, diesen Problemen auch dann Beachtung zu schenken. Der Mord von Sarajewo traf Deutschland nur in seinem Bun desgenossen, und hat uns doch in den Strudel hineingerissen, Lem zwei Millionen unserer Besten und unser Nationalvermögen zum Opfer gefallen sind. Wieder ziehen sich die Wolken über die Adria zusammen, Der Besuch des rumänischen Aussen ministers Titulescu in Nom ist, wie schon mehrfach betont wurde, ein Symptom, dessen Be deutung man nicht nur an der Themse und in Paris richtig verstanden hat. Auch in Belgrad und Prag ist man hellhörig geworden. Seit Wochen kommentiert die tschechische und die süd slawische Presse aufgeregt die Folgen, die sich daraus ergeben können, seit ebenso langer Zeit sieht man in Budapest den berühmten Silberstrei fen am Horizont. Zwischen Mussolini und Horthy hat schon immer eine gewisse politische Seelengemeinschaft bestanden, die sich jedoch bis her stets in Len engen Grenzen einer rein per sönlichen Sympathie gehalten Hatz Nun könnte sie jedoch politische Bedeutung gewinnen. Es verlautet gang zuverlässig, Latz Titulescu in Nom gewisse Zusicherungen gemacht hat, die ein besseres Verhältnis zwischen Ungarn und Rumä nien einleiten soll. — Damit hätte man sich in Bukarest zwar noch nicht rechtlich, wohl aber tat sächlich von Ler offiziellen Politik der kleinen Entente losgesagt, so Latz Frankreich nunmehr einen Trabanten weniger in seinem Kometen schweif hätte. Aber das ist noch nicht alles! Es scheint nämlich, Latz Titulescu, der sich ja nun zu Stresemann begibt, unserem Außenmini- ster gewisse Vorschläge des italienischen Mini sterpräsidenten unterbreiten wird. Schon ver lautet, Latz Italien dafür eintrete, datz uns der polnische Korridor zurückgegeben werde wofern wir auf die deutsche Jrre- dent'a in Südtirol endgültig Verzicht leisteten. Das ist natürlich ein Projekt von so ungeheurer Tragweite, datz cs nicht von heute auf morgen erledigt werden kann. Immerhin glauben wir sicher, datz Ler Gedanke einer Aus gestaltung unserer Beziehungen zu Italien auch im Auswärtigen Amt in letzter Zeit an Boden gewonnen hat, während in den bürgerlichen Par teien schon immer bestimmte Gruppen für dieses Herumwerfen des Steuers eintraten. Man mutz allerdings berücksichtigen, datz wir in dein Augen blick, La wir für Nom optieren, Briand in stärk ster Weise vor den Kopf stotzcn und als Gegen leistung dafür, Latz wir dann der Hoffnung auf vorzeitige Räumung des Nheinlandes endgültig den Lauspatz geben könnten, zunächst nur die sehr problematischen Versprechungen Mussolinis und ein wohlwollendes Lächeln der Downing Street eintauschen würden. Das will also wohl überlegt sein! Mai» wird aber danach nicht be haupten können, Latz der Adriakonflikt für uns gleichgültig ist. Eigen« Funkmeldung Berlin, 13. Februar Der interfraktionelle Ausschuß der Regierungsparteien des Reichstages, der das N e i ch s s ch u l g e s etz zu behandeln hatte, trat heute um 10>/, Uhr zu einer Sitzung zu sammen, an der auch Vizekanzler Hergt und Neichsinuenminister von Keudell teilnahmen. Die Sitzung war nur ganz kurz und wurde gleich wieder aufgehoben. Es wurde erklärt, datz die Verhandlungen über das N c i ch s s ch u lg e s c tz gescheitert seien. Hierzu erführt die Til noch folgendes: Abg. von Guerard (Ztr.) stellte unter Zu stimmung der anderen Parteiführer fest, datz die Verhandlungen über das Reichsschul- gesetz eine Aussicht jetzt nicht bieten. Die vier Fraktionsfllhrer werden unter Teilnahme des Vizekanzlers, des Ressortministers und der drei Parteivertreter im Kabinett, Schätz!, Brauns und Curtius, um 11 Ahr im Zimmer des Reichskanzlers zu einer Sitzung zusammen treten, um die Frage zu erörtern, wie nun das Schulgesetz zu erledigen ist und welche politi schen Folgerungen für die Koalition dar aus zu ziehen sind. Abg. Graf Westarp (Dntl.) schlich die Sitzung mit dem Ausdruck des Dankes an Lie Koali tionsmitglieder und mit dem Ausdruck de, Be dauerns, datz das grotze Werk in diesem Augenblick nicht hat erledigt werden können. Hinsichtlich des Schicksals des Neichsschulgefetzes nannte Graf Westarp folgende Möglichkeiten: datz es entweder von der Reichsregierung zurück gezogen wird oder datz der Ausschutz mit dieser Tagesordnung nicht mehr Zusammentritt oder datz die Entscheidung über das Gesetz in offener Feldschlacht im Reichstage fällt. Der Vorsitzende des Vildungsausschusfes, Abg. Dr. Mumm (Dntl.), gab einen Pressevertreter gegenüber seiner Ueberzeugung dahin Ausdruck, datz der Kampf «in das N e i ch s j ch u l g e - setz der erste grotze Kampf bei der Regie rungsbildung im neuen Reichstag sein werde. Die Frage des Neichsschulgefetzes werde — nicht nur bei der Deutschnationalen Volkspartei — im Mittelpunkt der kommenden Verhandlungen stehen. Als Liese Meldung cintraf, war Lie nach stehende Information unserer Berliner Vertre tung bereits gesetzt: sie ist aber trotzdem noch von Interesse, da sie hinsichtlich des Schulgesetzes be reits das Nichtige ausgesprochen hat: Berlin, 15. Februar Man kann es wohl nunmehr als feststehende Tatsache anfehen, datz der Reichstag Ende Mürz, also wach der ordentlichen Erledigung des Etats, aufgelöst wird und die Neuwah len am ersten Maisonntag stattfinden. Man wird außerdem auch vorher noch das Gesetz gegen die Splitterparteien, das L i g u i- da t i o n s s ch ä d e n s ch l u tz g e s c tz nnd Lie Kredit Hilfe für die Landwirtschaft erledigen, also ziemlich reinen Tisch machen. Uebrig würe demnach von dein Programm, datz sich die Neichsregierung gestellt hat, die S t r a f- rechtsreform und — natürlich — das Schulgesetz geblieben. Bei der Strafrechts reform wird geplant, durch ein U e b e r g an g s - gesetz dafür Sorge zu tragen, datz die bisherige Ausschutzarbeit wenigstens nicht ganz unter den Tisch fällt und man nach den Neuwahlen wieder völlig von vorn anfangen »nutz. Bliebe also Las N e i ch s s ch u lg e s e tz. Es ist von vornherein klar gewesen, Latz hier die eigentliche Klippe lag, die die Regierungskoali tion umschiffen mutzte, wenn sie ihre Fahrt fort setzen wollte. Run ihr Schiffchen daran geschei tert ist, darf man wohl die Frage aufwersen, ob nicht die Verhandlungen der letzten Wochen mit ihrem Hin und Her Hütten vermieden werden können, wenn sich das Zentrum von vornherein über die Haltung der Deutschen Volkspartei volle Klarheit verschafft hätte. Der Vorbehalt, den Curtius und Stresemann in der entschei denden Kabinettssitzung vor Einbringung des Schulgesetzes gemacht haben, ist als Alarmzeichen scheinbar doch nicht in seiner tatsächlichen Bedeutung gewürdigt worden. Eine andere Frage ist, ob die Verhandlungen wohl so hoff nungslos scstgefahren wären, wenn nicht alle Parteien bereits unter einer gewissen Wahl- psychos« ständen, so -atz die Rücksicht auf dis Polemik der Flugblätter und der Leitartikel den Unterhändlern das Konzept verdirbt. Das Logische wäre nun eigentlich, das Ne i chs s ch u l g e s e tz in den Mittelpunkt des W a h l k a m p fe s zu stellen. Das wird aber kaum der Fall sein. Erstens einmal lehnt dies die Deutschnationale Volkspar- tei unseres Wissens kategorisch ab, da sie darin von ihrem Standpunkt aus kein« sehr zugkräftige Wahlparole erblickt, und weiter wünscht man weder bei der Volkspartei noch beim Zentrum während des Wahlkampfes in Auseinandersetzungen zu geraten, die ein künf tiges Zusammengehen erschweren müßten. Man kann sich allerdings nicht verhehlen, datz im Laufs der letzten Tage auch andere Auffassungen Boden gewonnen haben, und, soweit wir unter richtet sind, haben zwischen Vertretern des Zen trums, der Deutschnationalen und Ler Bayeri schen Volkspartei Besprechungen stattge funden, ob es nicht möglich wäre, für den Wahlkampf unter der Parole „Für ein christliches Schulgesetz" eine Einheitsfront zu bilden. Vorläufig setzt jedoch die Mehrheit der Zentrumsfraktion diesen Bestrebungen einen so starken Widerstand entgegen, datz sie sich kaum zu einem positiven Bündnis verdichten dürften. der RachtrWM Berlin, 15. Februar Das N e i ch s ka b i n e t t hat sich in seinen Sitzungen am Montag und Dienstag mit dem N a ch t r ag s e t a t befatzt, der Ausgaben in Höhe von rund 7 0 0 Millionen vorsicht. Der Betrag ist, wie der Reichsfinanzminister bereits miigetcilt hat, in voller Höhe gedeckt. Der Nachtragsetat bezieht sich auf die Bcamtenbefol- dungsreform, die Ostpreutzenhilfe, die landwirt schaftlichen Notstandsmaßnahmen und ein« Reihe anderer Ausgaben. Er soll so schnell wie mög ¬ lich dem Neichsrate zugeleitet und dann dem Reichstage zur Verabschiedung unterbreitet werden. Die Nheinlnndkommissio» gegen die Frankfurter Eingemeindung Wiesbaden, 15. Febr. Gegen die E i n g e m e i n d u n g s pl ä n « d«r Stadt Frankfurt am Main ist von Ler NlMnlandkommissiou Einspruch erhoben worden. SWeeS-Srsttz uns Ser Reichswehr Geosnsr kvercht abermals Berlin, 14. Februar Im Verlaufe der Debatte über den Etat des N e i ch s w e h r m i n i st e r i u m s führte in der heutigen Sitzung des Haushaltausschus- fes des Reichstages Rcichswchrminister Groe ner aus: „Der Verlauf der Debatte hat ergeben, daß zwischen meinen Anschauungen und denen der meisten Abgeordneten eine weitgehende Ueber einstimmung herrscht. Das zeigt mir, daß ich den richtigen Kurs steuere. Geist und Leistung der Offiziere sind entscheidend für den Wert der Truppe. Daraus ergibt sich ganz klar die Aufgabe für den Aufbau und die Erziehung der Reichswehr. Selbstverständlich dürsten nicht Herkunft, soziale Verhältnisse, Examen usw. maßgebend für die Einstellung der Offiziersanwärter sein. Es müsse vor allem der ganze Ak e n s ch, sein Charakter, bei Ler Einstellung berücksich tigt werden. Wir werden nns bemühen, einen zuverlässigen und leistungsfähigen Osfiziers- ersatz zu erlangen, dessen Gesinnung über allem Zweifel erhaben ist. Für die Nichtabiturienten und Volksschüler ist es schwierig, sich das nötige Bildungsniveau zu verschaffen. Datz es möglich ist, zeigen mancherlei Beispiele. Dem Reichs heere gehören seit dem Bestehen im ganzen 209 ehemalige Unteroffiziere als Offi ziere an. Ausgeschieden sind 92, davon 44 als Hauptleute, 10 davon mit dem Charakter als Major. Am 21. Dezember 1927 gehörten noch 117 Offiziere und davon 52 als Hauptleute die ser Vorbildung der Reichswehr an. Zur Be förderung zum Major kommen sie 1929 erst malig heran. Ob es immer glücklich ist, auf die Einrichtung hinzuweisen, daß eine Anzahl Offi ziere aus dem Unteroffiziersstande stammen, ist mir sehr fraglich. Mit dem Moment, wo sie Offiziere geworden sind, sind sie vollwer tige Offiziere. Wir dürfen keinen gesell schaftlichen Unterschied machen. Bei der Beför derung zum Oberleutnant ist ein Durchschnitts alter von 27V> Jahren ermittelt, zum Haupt mann von 33 Jahren. Nach den Erfahrungen des Weltkrieges und meiner festen innersten Ueberzeugung ist es un geheuer wichtig, daß die Führer jung ge halten werden. Das, was wir aber jetzt bei unseren Beförderungsverhältnissen erleben, geht über die Jahre hinaus, die ich für den Ausbau unserer Führung für zweckmäßig halte. Der Prozentsatz des Adels in der Reichs wehr beträgt 20 gegenüber 31 Prozent im alten Heere. Ich habe in der langen Laufbahn, die ich hinter mir habe, nicht den geringsten Unter schied zwischen den Offizieren gesunden, die das Adelsprüdikat hatten, und solchen, die es nicht hatten. Die Mißhandlungen, diese Pestbeule, werde ich mit Feuer und Schwert aus rotten. Ein ehrliebendcr Soldat läßt sich nicht mißhandeln. Aus dem politischen Kampf der Meinungen mutz die Reichs wehr herausbleiben. Ich stimme dem zu, Latz die sogenannte Entpolitisierung der Reichswehr nicht bedeuten kann: völlige Un kenntnis über die politischen Verhältnisse. Dio Führer der Reichswehr müssten auch politische Köpfe sein. Die Beziehungen zu den Bünden spielen immer noch eine Rolle. Durch die be kannte Verordnung ist aber der Wehrmacht die politische Betätigung wie jegliche Zusammen arbeit mit politischen Vereinen verboten. Mein» persönliche Einstellung zu den Bünden geht da hin, datz ich es nur begrüßen kann, wenn die Er tüchtigung unserer Jugend, ihre sportliche Ans»