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dem Ellter- ekannter Ur- schließlich die Genehmigung in Aussicht. sitzer Zeit ganz drei sitzer Spur. — Chemnitz, 1. Januar. Lahnhof Kappel scheuten aus Braunkohlenbergbau haben sich in letzter die Stillegungen von Kohlengruben in auffälliger Weise gehäuft. Jetzt sind gleich Werke, die in der Geschichte des OLerlau- Bergbaues eine wichtige Rolle spielten und für das Wirtschaftsleben jahrzehntelang von großer Bedeutung waren, stillgelegt worden, nämlich das Braunkohlenwerk in Berzdorf bei Nikrisch, das Werk in Hartau bei Zittau und die Braunkohlengrube Olba. Kleins Meldungen Hotelbrand in St. Peter im Riesengebirge Spindelmühle, 1. Januar. In dem bekann- ten Sport- und Touristenorte St. Peter in der Nähe von Spindelmühle ist das Hotel „Alpen villa" bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Das Hotel hatte 20 Fremdenzimmer und war zur Zeit des Brandes von etwa 20 Güsten be setzt. Verletzt wurde niemand. Die Rettungs« arbeiten wurden durch den Sturm sehr erschwert. Eroßfeucr auf einem Dampfer Rotterdam, 1. Januar. Auf dem hier auf der Durchreise von Westafrika nach Homburg eingelaufenen Kohlendampfer „Texel" entstand Eroßfeucr im Bunkerraum. Nach Einsehen von drei Dampfspritzen und fünf Fahrzeugen der Hafenpolizei konnte der Brand nach dreistündi ger Löscharbeit gelöscht werden. Die Meitcrfahrt nach Hamburg wird durch den Unfall nicht ver zögert werden. Ein Flugzeug in der syrischen Wüste vermißt Bagdad, 1. Januar. Ein aus Kairo kom mendes Flugzeug mit Passagieren und Post mußte in der Wüste 200 Meilen westlich von Bagdad niedergehen. Einem zu Hilse ausgesandten Flugzeug gelang es nicht, den Apparat aufzufin den. Nunmehr haben sich drei Militärflugzeuge auf die Suche nach dem vermißten Flugzeug ge macht. Ei» Automobil unter dem Schnellzug Bukarest, 1. Januar. Das Automobil des Senators Nicolou aus Prahova, das nach Buka rest unterwegs war, passierte den Eisenbahn- Übergang bei der Station Brazi gerade in dem Augenblick, als ein Schnellzug vorbeifuhr. Da der Bahnwärter es verabsäumt hatte, die Schranke zu schließen, wurde das Auto vom Zuge erfaßt und zertrümmert. Die Frau des Sena tors wurde getötet, Nicolou und der Chauffeur trugen schwere Verletzungen davon. — Kemtau, 29. Dezember. In Gegenwart des Gemeindeverordnetenkollegiums, der Behör den und Vereine wurde dieser Tage das von der Firma Eebr. Hartmann in Chemnitz errichtete neue Wasserwerk feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. An den Weiheakt schloß sich ein geselliges Beisammensein im Gasthof an. — Geyer, 1. Januar. Ein unbekannter, junger Mann bestellte sich in Annaberg einen Automietswagen, um sich nach Geyer fahren zu lassen. Hier ließ er vor dem Restaurant „Wei ßer Hirsch" halten, um, da er ohne Geld sei, im Nachbarhaus welches zu holen. Der junge Mann verschwand jedoch auf immer. Der Kraftwagenführer mußte sich nunmehr an die Polizei wenden, um den Unbekannten zu er- forschungen. Die Ermittelungen sind noch im Gange. — Freiberg, 29. Dezember. Die aus meist kleinen Beträgen bestehende Sammlung am „Weihnachtsbaum für alle" vor dem Nathause hat einen Betrag von 430 Mark bisher erbracht. — Dresden, 1. Januar. Der Monteur der städtischen Elektrizitätswerke Wetzke verunglückte bei Arbeiten an der elektrischen Anlage der Zigarettenfabrik Monopol. Er wurde durch Berührung der Hochspannungsleitung be sinnungslos. Trotz sofortiger Wiederbelebungs versuche konnte er nicht mehr gerettet werden. — Wittzschdorf, 1. Januar. Vermutlich in folge Ueberkochens von Leimöfen in der Tisch lerei brach in der bekannten Sächsischen Näh- fadenfabrik vorm. N. Heydenreich ein Eroß- seuer aus, dem die Spulerei, das Material warenlager, die Bleicherei, die Färberei und das Kistenlager zum Opfer fielen. Dem unermüd lichen Eingreifen der Wehren gelang es, ein Uebergreifen Flammen auf die übrigen Abtei lungen zu verhüten. Personen sind bei dem Brande glücklicherweise nicht zu Schaden gekom men. — Bautzen, 29. Dezember. In der Nähe der „Postschünke" in Dretschcn wurde vor kurzem eine Frau in einer Schneewehe tot aufgefunden. Sie ist vermutlich von Neukirch gekommen und bei den großen Schneewehen entkräftet zusam mengesunken und hat ihren Weg nicht fortsetzen können. Die Personalien konnten bisher noch nicht festgestellt werden. — Bautzen, 29. Dezember. Im Oberlau ¬ sache zwei vor einen Tafelwagen der Feldschlöß- chenbrauerei gespannte Pferde und stürmten die abschüssige Eoethestraße hinab nach der Zwik- kauer Straße, wo die erregten Tiere das große Schaufenster einer Drogerie zertrümmerten uird zum Stehen kamen. Auf der Eoethestraße über rannten die Durchgänger ein dort haltendes Fuhrwerk, wobei der Wagen zertrümmert und das vor ihn gespannte Pferd verletzt wurde. Bei dem Zusammenprall mit der Schaufenster scheibe wurden die beiden Tiere erheblich ver letzt. — Chemnitz, 29. Dezember. Heute abend kurz nach 8 Uhr stieß am Bernsbachplatz in Richtung Bernsdorf das Auto eines Geschäfts mannes beim Ueberholen eines Mietautos mit der Straßenbahn zusammen. Der Kraftwagen wurde stark beschädigt, ebenso der Straßen bahnwagen, an dem das Trittbrett fortgerissen und die Fensterscheiben zertrümmert wurden. Der Führer des Autos wurde hierbei schwer verletzt und sofort ärztlicher Behandlung über geben. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Näheres wird noch die sofort eingeleitete Unter suchung ergeben. — Chemnitz, 29. Dezember. In der Nacht zum Dienstag hat sich ein in der inneren Stadt wohnhafter 52 Jahre alter Former in einem Kellerabteil des von ihm bewohnten Hauses durch Erhängen entleibt. — Chemnitz, 1. Januar. In der letzten Sitzung beschäftigte sich der Kreisausschuß der Kreishauptmannschaft u. a. auch mit einem Ge suche des Bezirksverbandes Annaberg um Ge nehmigung zur Aufnahme von Darlehn von 2 260 000 Mark zur Errichtung eines Bczirks- krankenhauses. In mehr als dreistündiger Be ratung wurden lebhafte Bedenken gegen die allzu starke Belastung des Vezicksverbandes laut, zumal der Sachverständige der Kreishauptmann schaft die erforderlichen Baukosten nicht auf 2V-, sondern auf 3'/- Millionen Mark schätzte. Schließlich wurde aber die Genehmigung doch erteilt, an die nur die Bedingung geknüpft wurde, daß die Baukosten keinesfalls die Höhe des bewilligten Darlehns überschreiten dürfen. — Chemnitz, 1. Januar. In der letzten Sitzung des Kreisausschusfes bei der Kreishaupt mannschaft Chemnitz beschäftigte man sich auch eingehend mit einem Gesuch des Zweckverbandes Verbandsgaswerk Siegmar um Genehmigung zur Aufnahme einer Ausländsanleihe in Höhe von 400 900 Mark zur Erweiterung der Eas- versorgungsanlagen und stellte dem Verbände eichnsk Wiedergabe des Orchesters, unter der wrzüglichen Stabführung von Herrn Musik- ncister Fritz Waldau, alle erfreuten. Eine schöne mbe waren der ll. und III. Satz aus einem Ziolinkonzert in v-moll. Herr Konzertmeister wyn spielte das schwierige Violinsolo mit treff- ichem Gelingen. Den wirkungsvollen Ausklang ildete Koedels großes Tongemälde: „Fröhliche üeihnachten". Sämtliche Darbietungen fanden ürmischen Beifall: so mußte sich Herr Musik meister Fritz Waldau zu Zugaben verstehen. Dem Konzert folgte ein Festball, der angenehm und heiter verlief. — Meerane, 29. Dezember. Am Morgen des zweiten Weihnachtstages wurde auf der Glau chauer Landstraße der führerlose Kraftwagen eine» Leipziger Geschäftsmannes im Graben liegend vorgesunden. Wie die polizeilichen Er mittlungen ergäben, hatte der Kraftwagen führer mit dem Wagen von Meerane aus eine Schwarzfahrt nach Crimmitschau unternommen. Dabei ist der Wagen mit einer Stundengeschwin digkeit von 40 bis 50 Kilometer an einen Kilo meterstein und einen Straßenbaum gefahren und dann in den Graben gestürzt. Der Führer, der nur geringe Verletzungen erlitten hatte, hat den Wagen im Graben liegen lasten und ist davon gelaufen, ohne den Besitzer auch nur von dem Unfall zu benachrichtigen. — Weißenborn, 29. Dezember. Ein Grund stücksbesitzer, dessen Besitz in der letzten Zeit vor allem zur Nachtzeit, von unbefugten Personen besucht worden war, legte sogenannte Selbst- schüsse aus. Durch einen losgegangenen Schrot schuß wurde ein ungebetener East ziemlich be denklich verletzt. Eine zweite Person kam mit minder schweren Verletzungen davon. Nunmehr wird die ganze Angelegenheit ein Nachspiel haben, da der Besitzer des Grundstücks nicht vor den Selbstschüsten gewarnt hatte. — Chemnitz, 29. Dezember. In einer der letzten Nächte wurden durch Einbruch in einem hiesigen Strumpfappreturgeschäft 42V, Dutzend Damenstriimpfe aus Bembergseide mit Doppel rand im Werte von 1400 Mark gestohlen. — In derselben Nacht statteten Einbrecher einer hiesigen Jugendherberge einen Besuch ab und drangen durch Nachschließen in einen Aufbe wahrungsraum ein, aus dem 16 wenig ge brauchte baumwollene Lagerdecken im Werte von 221 Mark gestohlen wurden. Von den Tätern fehlt in beiden Fällen vorerst noch jede tSiachdrutt ocruvtc») das Haus Pro- und blickten in die zuckenden Licht- rief Maria lieber habe der Christbaum. Blautanne war ihr versprochen, diesen Man muß doch halten, Kopf lehnte an Jürgens Schulter, umschlang ihre Gestalt. Die Rechte wäre lieber legte Um- zu werden. Ich habe Wunsch zu erfüllen! was man verspricht!" „Aber Väterchen!" „Nun, hast du mich darum gebeten oder nicht? Siehst du, du nicktst! Also deine Aus bildung wird, ich schätze so zwei Lis drei Jahre dauern! Als Vater muß ich darauf bestehen, daß du gründlich und ordentlich ausgebildet wirst. Ich kenne nun Ihre Abneigung vor Jür- eine haglich in den Sessel zurück. Jürgen las den Brief, schmunzelte, den Bogen zusammen, steckte ihn in den schlag und gab ihn seinem Bruder zurück. „Nun, und was sagst du dazu?" „Es gibt hierauf nur eine Antwort!" gen stand auf, trat vor Harald hin, machte tiefe Verbeugung und sagte lachend: Schlug dächtig da flämmchen. Marias Sein Arm Weihnachtsduft durchzog festor Ruthards. Im Herrenzimmer stand Eine wundervoll gewachsene Marias hielt die Hand des Vaters, der neben ihr saß. Sie saßen lange und sprachen nicht und hatten doch alle drei den gleichen Gedanken, daß es der schönste Heilige Abend sei, den ihnen das Leben bisher geschenkt hatte. Ein« feier liche Stille war in ihnen. Aber die Jugend kennt nicht das Aus schöpfen der Gegenwart, ihre Wünsche fliegen in die Zukunft. Jürgen beugte sich zu Maria, küßte ihr kleines rosiges Ohr und flüsterte: „Ich wünschte nur, mein Lieb, daß der nächste Weihnachts- baum schon in unserem Haus brennt. Du auch?" „Liebster!" „Verzeihe, Harald, daß ich die feierliche Ruhe unterbreche! Ich sitze nun schon eine geschla gene halbe Stunde neben Maria und habe ihr keinen Kuß gegeben. Länger halte ich es ein fach nicht mehr aus!" „Du armer bedauernswürdiger Junge, das ist allerdings ein furchtbares Unglück! Du mußte es sofort beheben, Maria! Denn dann will ich ihm meine große lleberraschung ver setzen, und da wird er am Ende schwach und ohnmächtig." Harald stand auf und holte aus seiner Brust tasche den Brief. es. Weit aus streckte sie ihre grünen Arme, auf denen als einziger Weihnachtsschmuck die Kerzen leise knisternd brannten. Ihre golde nen Lichtstrahlen flossen auf die reichen Gaben tische, die unter dem Baume standen. Gefangen von dem alten, ewig neuen Zau ber des Christbaumes saßen drei Menschen an- Herbcrt Erbe, Mabel Erbe, verw. Shalker, geb Stins." „Wenden, Maria! Die Hauptsache steht auf der Rückseite!" kommandierte Ruthard. Maria war so aufgeregt, daß sie kaum faßte, was sie las. „Da meine junge Frau keinen Wert darauf legt, als Mutter, und sei es auch nur als Pflegemutter, einer erwachsenen Tochter zu figurieren, trete ich meine Vaterrechte über Maria an Sie voll und ganz ab. Mein Da zuckte es in Ruthards Gesicht, und er brach, als er das Schreiben gelesen hatte, in ein lautes herzliches Lachen aus. „Etwas Hocherfreuliches, Maria! Hier lies selbst. Und Maria las die auf feinstem Bütten papier lithographierte Anzeige: „Ihre am gestrigen Tage in Hamburg vollzogene Vermählung beehren sich anzn- zeigen ich bereits zweimal gemacht. Mein Bedarf ist gedeckt! — Väterchen," sie setzte sich auf Haralds Knie, „ginge das mit der Tänzerin nicht rück gängig zu machen? Es soll nämlich Männer geben, die es sich zum Prinzip gemacht haben, keine zu heiraten!" „Das stimmt! Sehr richtig, Maria," rief Jürgen. „Rede weiter, du sprichst gut!" „Könnte ich nicht dafür lieber bet Frau Wagner in — die Kochstunde gehen?" „Bravo, Mädel!" lachte Ruthard, hob Marla lachend in di» Höhe und küßte sie. -Unter di«, Bühnenkünstlerin, Herr Doktor! Wie es, wollen Sie die Verlobung nicht lösen?" „Nein!! — Maria, wir brennen da heute abend noch durch!" „Ach nein, nicht durchbrennen l Das „Was wird nur Jürgen dazu sagen, Vater?" „Du, kraft meiner nun auch gerichtlich an erkannten Vaterrechte verbiete ich dir, deinem Herzallerliebsten von diesem Briefe zu schreiben. Wir wollen ihn Weihnachten damit über raschen. Ist dieser Jürgen ein Glückspilz, nicht nur ein bildhübsches, sondern ein steinreiches Mädel bekommt er zu seiner Frau! Du, ich schätze, daß diese Großmut nur erfolgt ist, weil Frau Mabel ihm eine Niesenmitgist eingebracht hat!" „Sag' nichts gegen die Frau, Vater! Ihre Worte klingen so gut und warm!" „Das ist wahr. Mir tut das arme Weib aufrichtig leid! Sie ahnt ja gar nicht, wie sie sich da in die Nesseln gesetzt hat. Der Kerl ver dient gar nicht . . . ." „Du, wir wollten doch nur Eutes Lenken, Väterchen!" mahnt« Maria. > hinunter in das Souterrain. Beim brennenden Lichtcrbäumchen saß da< alte Ehepaar in seinem kleinen behaglichen Wohnzimmer. Professor Ruthard hatte ihnen, wie alljähr lich, auch diesmal den Weihnachtsabend frei- gegeben. Am Nachmittag schon war ihnen be schert worden. „Als das junge Paar eintrat, sangen Wag ners gerade mit lauter Stimme: „Freue, freue dich, o Christenheit!" Das Klopfen hatten sie ganz überhört. Plötzlich standen zwei junge, glückliche Men schenkinder vor ihnen und reichten ihnen die Hände. »Ja, ja! Freuen Sie sich mit uns," rief Jürgen. „Wir sind verlobt, und im Frühling ist die Hochzeit!" Es hätte der Aufforderung zur Mitfreud« nicht bedurft, denn sie strahlte hell ans den bei den runzligen Gesichtern. Johann hielt dann in wohlgesehten Worten eine Art Eratulationsrede, die Frau Wagner mit Kopfnicken, Tränen und Seufzen begleitete. Ganz gerührt standen Jürgen und Maria vor den beiden Alten. ..Aber Mutter Wagner, so weinen Sie doch nicht so!" Jürgen klopfte ihr begütigend aus die Schulter. „Eigentlich ist doch das eine ganz besondere Verlobung: ich werde der Schwieger sohn meines Bruders und er der Schwager seiner Tochter und mein Schwiegervater!" Frau Magners Tränen versiegten jäh. Das war wieder etwas Neues, Erschreckliches! „Wenn Sie da nur glücklich werden, Herr Doktor!" stöhnte sie. „Glücklich, das ist viel zu wenig gesagt! Selig bin ich!" „Sind wir," verbesserte Maria. Noch lange, als das junge Paar fort war, saß Frau Wagner da, guckte in die Weihnachts lichter und grübelte über diese sonderbare Sache nach. Wie war das gleich gewesen? Herr Jürgen wurde der Schwiegersohn seines Bru« „Herr Professor, ich bitte um die Hand Ihrer Fräulein Tochter! Wir sind verlobt und möchten gern bald heiraten!" „O du Schlauberger! Und du meinst, nach Einsetzung in meine väterliche Recht« müßte das Geben des Jawortes meine erste Tat sein? Weit gefehlt, mein Lieber, da sind erst noch andere Dinge in Erwägung zu ziehen!" Er stand auf, verbeugte sich vor Jürgen, der wieder neben Maria saß und sagte übermütig: „Herr Doktor, Ihr Antrag ehrt mich. Gegen die Verlobung kann ich ja leider nichts ein wenden, denn die ist bereits Tatsache, aber mit der Heirat werden Sie wohl noch einig« Jahre warten müssen !" Harald setzte sich. Ein Sturm der Ent rüstung des Brautpaares brauste über ihn hin. „Nein, Scherz beiseite, Ihr Teuren! Ich kann doch gar nicht anders handeln. Meine Tochter hat mir vor vierzehn Tagen erklärt, der größte Wunsch ihres Lebens wäre es, Tänzerin Rechtsanwalt, Justizrat Dr. Millner, ist über alles unterrichtet und von mir beauftragt, di« nötigen gesetzlichen Schritte in diesem Sinne zu unternehmen. Mit Beginn des 21. Lebensjahres erhält Ihr« Tochter das ihr von Frau Hanna Erbe hinterlassene Kapital von 190 000 Mark, das jetzt in meinen Werken angelegt ist, ausge zahlt. Die Nutznießung der Zinsen steht zu Ihrer Verfügung. Mit vorzüglicher Hochachtung Herbert Erbe." Dann hatte ebn« Frauenhand noch ein paar eile» darunter gesetzt: „Mein liebes, kleines Marietta! Ich kenne dir, als du warst ein kleines Baby! Dein ehemalige Papa hat mich alles gebeichtet! Ich danke dir, daß du gelaufen fort bist in der Welt, denn sonst wäre ich nicht geworden die glückliche Frau Mabel Erbe. Wenn wir kehren heim von das Hoch zeitsreise aus Amerika, ich werde kommen uird dir besuchen, um dir zu drücken das Hand. Wir werden sein Freunde! Well!" — Ohne sich zu rühren saß Maria eine ganze itlang da, dann sprang sie mit einem Jubcl- f auf und umarmte ihren Vater. „Nun gehöre ich dir ganz richtig. Vater! n brauche ich mich nicht mehr zu fürchten! seiner Dankesschuld aber bleibe ich immer, hat doch so viel für mich getan, und erst ine geliebte Pflegemutter! Nun hat sich alles cklich gelöst, und ich will versuchen, auch «r nicht mehr in Groll zu denken!" „Das Wort ehrt dich, Maria! Ja, wir !en uns nur an das Gut« halten, das durch Familie Erbe in dein Leben gekommen ist, , Kind!" 1 „Eine Nachricht von Herrn Erbe." „Au weh! Aber sicher steht etwas Eutes darin, denn sonst würdet Ihr mir sie nicht aus gerechnet jetzt geben!" ,>2hr Juristen seid doch pfiffige Kerle, das muß man euch lasten!" Ruthard lehnte sich Le ¬ sen veränderten Tatsachen habe ich nichts da gegen, Herr Doktor, wenn, sagen wir, im Früh ling die Hochzeit stattfindet!" „Vater!" „Harald!" „Bitte, etwas zarter mit mir umzugehcn, stöhnte er in komischer Verzweiflung. „Ich habe nicht die Absicht, schon jetzt das Zeitliche zu segnen! Aber nun Kinder, teilt Eure Verlobung mal vor allen Dingen den alten treuen Wag ners mit. Ich glaube ja allerdings, allzu er staunt werden sie nicht sein, denn Ihr habt Euch doch zu brautpaarmäßig benommen." Hand in Hand liefen Maria und Jürgen ders? Und der Herr Professor der Schwager seiner Tochter? Aber was war das alles gegen das Unbegreifliche, daß Fräulein Maria einen Papa und auch noch einen Vater hatte! — Ende — Zwei BSIer Roman van Sidonie Judeich-Miersura