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Ztgsunerhumor. Bon Engelbert Wittich. (Nachdruck verboten.) Zizeuncrwitz. Ein Landmann mit dem etwas ungewöhnlichen Namen Tod hatte ein Stück seines Gemüfegärtchens mit Blau kraut angepflanzt. Einer in der Nähe des Dorfes kam pierenden Zigeunertruppe stachen die breitblättrigen, voll- saftigen Krautköpfe in die Augen. Denn der Zigeuner ißt gerade Blaukraut für fein Leben gern. Eines Morgens waren die Zigeuner verschwunden und mit ihnen auch alle die schönen Krautköpfe. Mitten aber in dem geplünderten Kohlbeete prunkte an an einem eisernen Pfahl ein Stück Papier, auf dem mit ungelenker Zigeunerhanö die Worte geschrieben waren: „Für Len Tod ist kein Kraut ge wachsen!" Der blinde Passagier. Ein Gendarm wollte einmal einen Zigeunerwagen kon trollieren. Das Zigeuner-Oberhaupt traute aber dem Frieden nicht recht — Zigeuner haben nicht immer ein gutes Gewissen — und hieb, statt jeder Antwort, wie närrisch auf sein Zigeunerrcß ein, und fort gipg's im Galopp, ohne sich umzublicken. Nach langer Flucht wurde halt gemacht Vorsichtig lugte zuerst der Zigeuner zum Wagen hinaus, ob die Luft auch rein wäre. Da nichts mehr von einem Gendarmen zu sehen war, sprang er hurtig aus dem Wagen. Auch die Zigeunermutter, und eines nach dem anderen von den lieben Zigeunersprößlingen, hopste nach Erleichterten Herzens sagte der Zigeunervater: „So, Kinder, da wären wir! Jetzt brauchen wir vor dem Gen darmen keine Angst mehr zu haben!" Plötzlich ertönte es da lachend unter dem Wagen hervor: „Ja, und ich bin auch da!" Und wie aus den:' Boden gewachsen stand der ge fürchtete Gendarm vor dem verdutzten, aus allen Wolken gefallenen Zigeuner. Der Gendarm hatte sich bei der un vermuteten Flucht schnell besonnen — und sich einfach hinten unter den Zigeunerwagen, auf das Untergestell ge setzt, sich daran festgehalten und so die tolle Zigeunerfahrt mitgemacht! Zigeunerverftand. Eine Bahnstation in Hohenzollern. Eilig tritt eine Zi geunerin an den Billetschalter und sagt zu dem Schalter beamten: „Herr Fahrkartenschalter." Da der Be amte nicht gleich auf die ungewöhnliche Anrede reagiert, ruft die Zigeunerin nochmals eifrig: „Herr Fahrkarten schalter, wann fährt denn der Bahnhof nach Hechingen?" Allgemeine Heiterkeit der Umstehenden, Gelächter, in das auch der Herr „Fahrkartenschalter" mitsinstimmen muß. Tas Zigeunergroßmütterchen. An einer einsam gelegenen Mühle wird spät abends ungestüm angeklopft, zögernd geöffnet, und siehe! eine Schar Zigeuner verlangt Herberge, weil sie nicht mehr weiter kann, da Eroßmütterchen sterbenskrank geworden Der Müller, der Usbermacht weichend, macht einen Stall zurecht, und die Zigeuner begeben sich zur Nutze. Später glaubte der Müller Aechzen und Stöhnen, Oieken und Gurgeltöne zu vernehmen: er dachte an das kranke Eroß- mütterchen und schlief weiter. Plötzlich, gegen l Uhr. wird er aufgeweckt. Das ganze Zigeunerlager ist in Bewegung: Eroßmütterchen war gestorben: sie bitten um einen Sack, um Großmüttsrchen sofort im Walde zu bestatten. Der Müller wird gebeten, anzuspannen, und die Leiche dort hin zu fahren. Der Müller kommt der Bitte nach An der gesuchten Stelle angekommen, beginnt eine Trauermusik, die bald in ein fürchterliches Geheul ausartet, so daß dem Müller Hören und Setzen vergeht. Es wird ihm gar un heimlich, und er macht sich rasch mit Roß und Wagen von- dannen. den Zigeunern die Bestattung allein überlassend Als er am späten Morgen erwachte, welche Bescherung! Die fetteste Sau im Stalle mar verschwunden: er dachle gleich an Croßmütterchen im Sacke. Sinnspruch. Was heißt, beim Licht besehen, Den Menschen die Moral? Zwei scheuen das Vergehen Und hundert den Skandal! Ols Pupps. Von E. Cutjchow. (Nachdruck verboten.) Vor einem hohen Mietshause, auf den Steinstufen ein kleines Mädelchcn, ärmlich gekleidet. Auf den Knien hält es einen kleinen armseligen Balg, kann man es Puppe nennen? Abgerissene zärtliche Worte murmelt der Kindermund und streicht daran herum, als Hütte das trockene Wesen Leben, hörte die fürsorglichen Worte Und ein glückliches Lachen ist auf dem elenden Gesicht. Mit schweren Schritten, wie man sie dem kleinen Kerl gar nicht zuzutrauen vermag, steht ein Bürschchen da — sprühende Kampfeslust aus dem Gesicht. „Ha. man bloß kleine Mädelchen spielen mit solchem Scheusal." klingt es verächtlich aus des Knaben Mund. Das Kind zuckt auf, preßt die kleine unscheinbare Puppe, ängstlich wie eine Mutter, an das kleine Herz und die Angst steht in den Zügen „Dumme Deern, soll ich dir mal den Ledermann weg- nehmen'^" Drohend blitzen es die Knabenaugen. Da schlägt die Kleine bittend die Hände zusammen und schaut zu dem Buben auf, so weich — — Einen Augenblick Schweigen — er bückt sich nieder — ein Zögern, dann hock! der Bub daneben, andächtig staunend klingt es: „Um solch ein Ding magst betteln?" Dann nimmt er das kleine Püppchen mit unbeholfenen Händen und hält es ganz leis, behutsam in seinen Fingern und murmelt nur: „Du hast es gut, kleiner Hampelmann!" Wie viel Tragik liegt in den Worten aus Kindermund? Dsr bankrotte Dnikan. An einem schönen Tage fuhren wir von Eapri nach Ischia, der benachbarten Insel. Ein Landsmann erklärte uns, daß die Insel Ischia bis vor vierzig Jahren vulkanisch gewesen sei. Beim letzten Ausbruch dieses feuerspeienden Berges seien an achthundert Memchen ums Leben ge kommen Doch bei dem Ausbruch brach der Krater in sich zusammen, und seitdem wäre er nicht mehr eruptiv tätig und gälte als erloschen. „Vater, was ist eruptiv für ein komisches Wort, was heißt das?" fragte Manni, der seine Ohren überall hat. Ich erklärte ihm das Wort. Nun fragte unser Kleinster den größeren Bruder „Wo von sprechen die alte Leut da? Wat ist dal mit der Jschia- vulkano?" Und der große Bruder erlärte dem Kleinen, daß die Ischia-Insel früher ein Oualm- und Feuerberg gewesen, wie der Napoli-Vesuvio. Aber, nun könne er kein Feuer mehr spucken, er habe bankrott gemacht „Wie. Manni, ich Habs doch nichts von bankrott gemacht gesagt! Wie kommst du dazu?" Da zwinkert Manni vergnüglich mit den Augen und lacht: „Ha Vater! Dat kann ich doch dem Kleinen mit so großen Worten nit sagen. Wenn einem et Feuer aus gegangen ist, dann ist er außer Betrieb, und wenn einer außer Betrieb ist. dann macht er die Bude zu. Un dat liest du auch schon mal in die Zeitung. Sann sagst du nach her: „Ter hat auch die Bude zugemächt, die Firma is er loschen! Wenn et auch kein Vulkan is." Zä1fs1-Ecke Auflösungen aus letzter Nummer. Skat-Aufgabe: Der Spieler muß sein Spiel verlieren, wenn die Mittelhu.ck hat. während im Skat PU-konig und Herzen ^ehn liegen, er würde aber gewinnen, wenn bei gleichem Skat die Mittelhand anstatt der drei Blatt Pik noch zwei Atouts und den Karo- König hätte Das Spiel ergibt sich aus der KartenverleilunL