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Pulsnitzer Wochenblatt : 02.11.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-191511024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19151102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19151102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-11
- Tag 1915-11-02
-
Monat
1915-11
-
Jahr
1915
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 02.11.1915
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Nr. 132. Pulsnitzer Wochenblatt — Dienstag, den 2. November 1915. Seile 3. Englischer Minensucher gesunken. London, 31. Dktober. Das Reuterbüro meldet amt lich: Der Hilfsminensucher „Hythe" ist in der Nacht vom 28. Oktober bei Gallipoli infolge eines Zusammenstotzes mit einem anderen Kriegssahrzeuge gesunken. Nutzer der Be satzung waren 250 Mann an Bord. 100 Mann werden vermißt. (W. T.-B.) Ein rumänischer Minister über den Sieg der Zentralmächte. 7°. v. Bukarest, 2. November. Die hiesige Zeitung „Steagul" veröffentlicht eine Unterredung mit dem früheren Minister Remicescu, der der Ueberzeugung Ausdruck gab, datz der Weltkrieg mit dem Siege der Zentralmächte enden werde und sich besonders anerkennend über die finanzielle Stärke Deutschlands aussprach. Belgien und Serbien werden die Opfer des Weltkrieges werden. Ar Wichtigste. Die Zahl der in den letzten Tagen an der Butte de Tahure gemachten Gefangenen ist aus 31 Offiziere und 1277 Mann gestiegen. Leutnant Bölke brachte bei Tahure einen feindlichen Dop- veldecker zum Absturz und setzte damit das sechste feind liche Flugzeug autzer Gefecht. Die Heeresgruppe Hindenburg gewann beiderseits der Bahn Tuckum—Riga im Angriff die allgemeine Linie Ragga- sem—Kemmern—Iannsem. Die Serben wurden in Richtung auf Kragujevac über den Petravacar und den Lepenica-Abschnitt zurückgeworsen, Kraguievac ist in deutscher Hand. Die Zahl der im Oktober von deutschen Truppen im Osten eingebrachten Gefangenen und die von ihnen gemachte Beute beträgt: 244 Offiziere, 40949 Mann, 23 Geschütze, 80 Maschinengewehre. Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplätze beträgt die Oktober beute der dem K. u. K. Oberkommando unterstehenden Armeen 142 Offiziere, 26000 Mann, 44 Maschinenge wehre und 1 Geschütz. Die bisherige Gesamtbeute der deutschen und österreichisch ungarischen Truppen des Generals v. Koeveß beträgt 20 Offiziere, gegen 6600 Mann, 32 Geschütze und Ma schinengewehre. Die bulgarische Artillerie, von Knjacevac und Pirol vormar schierend, beschießt die Außensorts von Nifch, die tele graphische Verbindung Saloniki - Nisch ist unterbrochen. Bayerische Truppen baben bei Neuville eine französische Stellung erobert, 200 Gefangene gemacht und vier Ma schinengewehre erobert. Bis zum Freitag waren 78000 Mann der Vierverbandstrup- pen in Saloniki gelandet. Gefangene englische Soldaten erzählen, daß überall in In dien Unruhen ausgebrochen seien. Ministerwechsel in Frankreich unter den auffälligsten Begleiterscheinungen. Der Rücktritt des Min steriums Viviani und dessen Neubildung unter Briand sand in Frankreich unter den auf fälligsten Begleiterscheinungen statt und gewinnt dadurch in der Zeit der größten Krisis des Weltkrieges dieser französi sche Ministerwechsel eine ganz außerordentliche Bedeutung. In dem Rücktrittsgesuche an den Präsidenten Poincaree be gründet Viviani den Rücktritt des gesamten Kabinetts mit der vom Ministerium abgelehnten Forderung der Deputier tenkammer aus Einführung eines „Geheimen Ausschusses" zur Kontrolle der Minister und auf die Verweigerung des Vertrauensvotums durch 150 Deputierte. Zugleich geht aber auch aus dem Rücktrittsaesuch hervor, daß es in der fran zösischen Regierung eine Einigkeit nicht mehr gab, und daß durch den Rücktritt des Ministeriums Biviani die Einigkeit in der französischen Regierung wiederhergestellt werden soll. Vwiani verschweigt wohl, welche Gründe die Uneinigkeit im französischen Kabinett herbeigeführt haben. Es ist aber auch nicht nur die Uneinigkeit im französischen Kabinett gewesen, welche die Ministerkrisis heroorbrachte, sondern es war die allgemeine Ratlosigkeit und Verlegenheit, welche durch die unerhörten Fehlschläge in der französischen Politik während des Weltkrieges eingetreten waren. Nichts, rein gar nichts ist von den Hoffnungen und Versprechungen der französischen Regierung und der französischen Kriegsführung im Welt kriege in Erfüllung gegangen, der ganze Vierverband wackelt und die schönsten Phrasen der englischen und französischen Minister können die Welt nicht mehr darüber täuschen, daß der neue Vierbund Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Bul garien und die Türkei den Dierverband England, Frankreich, Rußland und Italien ins Gedränge gebracht hat. Das große daraus zumal auch für Frankreich entstandene Unheil wirst in dem Ministerwechsel in Frankreich seine schwarzen Schatten. Der Minister Delcassee, einer der Haupturheber des Weltkrieges, hatte sich durch die Fehlschläge und Lügen seiner Diplomatie im Ministerium unmöglich gemacht und das Ministerium Viviani geriet darüber ins Wanken. Wir gehen noch nicht so weit, nm zu behaupten, daß in Frank reich die Erkenntnis infolge der Mißerfolge des Krieges und der Politik des Vierverbandes schon soweit gediehen ist, daß man im französischen Volke und in der Regierung nur noch im baldigen Abschlusse des Friedens die Rettung aus einer verzweifelten Lage erblickt, aber man übertreibt wohl nicht, wenn man es für möglich hält, datz das neue französische Ministerium, welches unter Briand als Minister präsident gebildet wurde, vielleicht doch ganz andere Töne anschlagen wird als das ganz und gar aus den Krieg ge stimmte Kabinett Viviani. Es ist schon eine ganz auffällige Erscheinung in Frankreich, daß das französische militärische Fachblatt „Guerre Mondiale" einen Artikel bringen konnte, der die Ueberschrift hat „Dem Frieden entgegen", und der die Bedeutung des Kabinetts Briand, dem der Präsident die Leitung des Ministeriums anoertraute, mit den Worten charakterisierte: Briand habe sich seit langem schweigsam verhalten und sich durch keine Hatzredc gegen Deutschland kompromitiert. Er scheine seit langem den Tag des Frie densschlusses erwartet und sich die Rolle des Vermittlers Vorbehalten zu haben, gestützt auf die Mitarbeit Jules Cam bons, des früheren französischen Botschafters in Berlin. An gesichts des Mißerfolges dec letzten Offensive Joffres, an gesichts der Enttäuschungen aus dem Balkan, der Rätsel Griechenlands und Rumäniens, des Zögern Italiens und schließlich angesichts des englischen Schwankens sowie der Ohnmacht Rußlands werde Briand sicherlich bereits jetzt die Wege zum Frieden offen halten, lieber die Zusammen setzung des neuen französischen Ministeriums erfährt man, datz der neue Präsident desselben, Briand, auch das Mini sterium des Auswärtigen übernommen hat, und den früheren französischen Botschafter in Berlin, Jules Cambons, sich zum Generalsekretär im Ministerium des Aeutzeren beige sellte. Im neuen Ministerium befinden sich ferner Viviani als Iustizminister, General Gallieni als Kriegsminister, Kon- treadmiral Lacaze als Marineminister, Ribot als Finanzmi nister, Maloy als Minister des Innern und Meline als Arbeitsminister. Oertliches und Sächsisches. pulsnztz. (Bu t terpreise.) Auf die Bekanntma chung im amtlichen Teil dieser Zeitung machen wir heute be sonders aufmerksam Wie uns mitgeteilt wird, ist unter Lunddutter t. Sorte diejenige Butter zu verstehen, die in un serer Gegend unter den Namen guter Landbutter am meisten verbraucht wird, also Süßrahmbutter mit Zentrifuge herge stellt, aber gesalzen. Für diese Butter ist der Höchstpreis für zwei Stückchen M 2.15. putsnitz. (Lazarett.) Von der Verwaltung des Pulsnitzer Reserve-Lazaretts geht uns die Bitte zu, unsere verehrten Leser und Leserinnen zu ersuchen, das Lazarett mit Büchern und Zeitschriften recht reichlich zu versorgen, damit unsere braven, verwundeten Krieger in ihren Muse stunden sich mit Lesen guter Bücher und Zeitschriften die Zeit vertreiben können. Es wird gebeten, solche bei Herrn Rechtsanwalt Keßler, oder im Krankenhaus abzugeben. Pulsnitz. (Dortrag.) Nächsten Sonnabend, den 6. November, gedenkt der Kaufmännische Verein einen Vor trag über das Thema: „Unsere Verbündeten des Islam" mit 150 Lichtbildern mit vollendeter Schönheit und Farbenstimmung zu veranstalten. Der Redner, Welt reisender und Orientsorscher W. Schwiegerhausen, hat diesen Vortrag auf Grund seiner Ueberlandreise von rund 10 000 Km, von den Dardanellen durch Dorderasten zum Suezkanal: durch Arabien, Kurdistan, zum Kaukasus; quer durch Per sien, Egypten und Indien im ersten Kriegsjahre bereits für über 50 Behörden und Vereine gehalten. Ueberall ernteten seine interessanten Ausführungen über die jetzige, höchst zeit gemäße Abhandlung den größten Beifall. Wir empfehlen schon heute den Besuch des Vortrages und verweisen aus das diesbezügliche Inserat in nächster Nummer. Pulsnitz. (Musikaussührung in der Kirche.) Wie seit Jahren immer um diese Zeit, so will auch dies Jahr der hiesige freiwillige Kirchenchor Sonntag über, 8 Tage, also vor dem Totensonntag, in unsrer Kirche eine Musikäufführ- ung veranstalten, die diesmal eine musikalische Gedächtnisfeier zu Ehren unsrer im Kampfe fürs Vaterland Gefallenen sein soll. Ihre gütige Mitwirkung haben zugesagt für Violin- vorträge und Einzelgesang Herr König!. Kammermusikus Steglich aus Dresden, Mitglied der Hostheaterkapelle, und seine Gattin, die beide nach vorliegenden Konzertberichten in Dresden und anderwärts viel Beifall fanden. Herr Steglich will in treuer Zuneigung zu seiner Heimat und Heimatkirche mit seiner Gemahlin ganz unentgeltlich zur Unterstützung der guten Sache beitragen, da der Aufführungsertrag zu Weih nachtsliebesgaben für unsre Krieger der Stadt und den Dör fern unsrer Kirchsahrt überwiesen werden soll. Hoffentlich veranlaßt dies uneigennützige Zusammenwirken der beiden Künstlerkräste, des Herrn Organist Oberlehrer Engel und des Kirchenchores, auch der zu erwartende Kunstgenuß, sowie der edle Doppelzweck: Gedenkfeier zur Ehrung unsrer Gefalle nen und Beisteuer zur Weihnachtsfreude für ihre noch leben den Kameraden recht viele zum Besuch der musikalischen Ver anstaltung, sodaß die Kirche ebenso gefüllt ist wie bei den Konzerten der Vorjahre. pnl-nitz. (D a s Ei s erne K r euz n. K l ass e) er hielt der Jäger im Reseroe-Jäger-Bataillon 25 R. Schmelzer von hier, ferner der Postbote Lohse, Gesr. d. L. im Jnf.-Rgt. Nr. 178, der Gefr. Jäger d. R. Hermann Menzel aus Puls nitz M.S. — Mit der Friedrich August-Medaille wurden der Grenadier d. L. Mar Wolf aus Pulsnitz und der Soldat im 177. Infanterie-Regiment Oskar Naumann aus Pulsnitz M. S. ausgezeichnet. — (Einschränkung des Fleisch- und Fett'- Verbrauchs.) Der Bundesrat hat auf Grund des 8 2 des Gesetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirt schaftlichen Maßnahmen usw. vom 4. August 1914 (Reichs- Gesetzbl. S. 327) folgende Verordnung erlassen: 81. Dienstags und Freitags dürfen Fleisch, Fleischwaren und Speisen, die ganz oder teilweise aus Fleisch bestehen, nicht gewerbsmäßig an Verbraucher verabfolgt werden. Dies gilt nicht für die Lieferung unmittelbar an die Heeresverwaltungen und an die Marineverwaltung Z 2. In Gastwirtschaften, Schank- und Spesiewirtschaften sowie in Vereins- und Erfrischungsräu men dürfen 1. Montags und Donnerstags Fleisch, Wild, Geflügel, Fisch und sonstige Speisen, die mit Fett oder Speck ge braten, gebacken oder geschmort sind, sowie zerlassenes Fett und 2. Sonnabends Schweinefleisch nicht verabfolgt werden. Gestattet bleibt die Verabfolgung des nach Nr. 1 oder 2 ver botenen Fleisches als Aufschnitt auf Brot. § 3. Als Fleisch im Sinne dieser Verordnung gilt Rind-, Kalb-, Schaf-, Schweinefleisch sowie Fleisch von Geflügel und Wild aller Art. Als Fleischwaren gelten Fleischkonserven, Würste aller Art und Speck Als Fett gilt Butter und Butterschmalz, Oel, Kunstspeisefette aller Art, Rinder-, Schaf- und Schwei nefett. Die Unternehmer haben einen Abdruck dieser Ver ordnung in ihren Verkaufs- und Betriebsräumen auczuhän- gen. — Mit Geldstrafe bis zu eintaufcndfünfhundert Mark öder mit Gefängnis bis zu drei Monaten wird bestraft: 1. wer den Vorschriften des § 1 oder des 8 2zuwiderhandelt, 2. wer den vorgeschriebenen Aushang unterläßt. In dem Falle der Nr. 2 tritt die Verfolgung nur auf Antrag des Unternehmers ein. — (Die Maul- und K l a u e n s e u ch e) ist unter dem Viehbestände des Gutsbesitzers Max Kaiser in Ohorn Nr. 154 amtlich sestgestellt worden. Tagesgeschichte. Deutsches Reich Berlin, 2. November. Nach einer amtlich noch nicht bestätigten Meldung aus Petersburg wurde Coremkim zum Reichskanzler ernannt und wird auch das Ressort des Auswärtigen übernehmen. Der frühere russische Gesandte in Wien Schebeko wird ihm zur Seite stehen. Die Rücktristsgesuche der Minister Sassvnow, Chari tonow und Kriwoschein wurden vom Zaren genehmigt. Mi nisterpräsident dürfte Chwostow werden. — Das Berliner Tageblatt äußert sich zu der Umbildung, daß es sich um einen entscheidenden Ruck nach rechts handele. Besonders Kriwoschein sei die Hoffnung der Liberalen gewesen. Nicht überraschend ist, datz Sassonow gefallen ist. Seine Gesund heit wurde zugleich mit der Delcasfls durch die schlimmen Nachrichten aus dem europäischen Orient erschüttert. — Der Lokalanz. schreibt Man spürt ordentlich den Ruck nach rechts. Coremikim und Chwostow sind lediglich die Voll strecker eines Programmes, das in den Konventikeln der wahrhaft russischen Männer zusammengestellt wurde. Ob Schebeko der geeignete Mann ist, um die Sassonow'schen Irrungen und Fehlschläge aus dem Balkan gut zu machen, wird abzuwarten sein. Berlin, 2. November. (Die Wahrheitüber den Vierverband.) Unter der ironischen Ueberschrift „Der bulgarische Verrat" veröffentlicht der bulgarische Ge sandte in Berlin, Exzellenz Rizoff, im „Berliner Tageblatt" einen interessanten Rückblick aus die letzten Jahre bulgari scher Politik, an dessen Schluß es heißt: Ich halte es für überflüssig, die Anklagen zurückzuweifen, mit denen Bulga rien von der Presse Englands, Frankreichs und Italiens überhäuft wird. Aber dieser gewaltige Krieg hat alle Be griffe und alle Tradition durcheinandergeworfen. So hat England den Krieg angeblich erklärt, um die belgische Neu tralität zu verteidigen und jetzt ist es England, das die grie chische Neutralität verletzt. So hat der Dreiverband erklärt, datz er für die Freiheit der kleinen Völker Kämpfe und doch ist wiederum er es, der unsere Freiheit mit Füßen tritt, in dem er uns zwingen will, unsere Beziehungen mit drei Rei chen zu lösen. So ist es schließlich derselbe Dreiverband, der uns des Verrats beschuldigt und es ist gleichfalls der Drei verband, der Italien dazu gedrängt hat, seinen Verbündeten nach einem 33 jährigen wohlausgenützten Bündnisse in den Rücken zu fallen. Abermals zeigt es sich, wie recht Fürst Bismarck hatte, als er sein geistreiches Wort sprach, daß die Politiker hauptsächlich in der Zeit der Wahlen und in Kriegs zeiten lügen. (Die K r i e g s g e w i n n st e u e r.) Die vom Reichsschasamt geplante Kriegsgewinnsteuer, deren Sätze, wie wir erfahren, eine recht achtbare Höhe erreichen werden, wird aus dem Wehrbeitrag und der Reichsbesitzsteuer ausge baut sein. In erster Linie soll durch sie der Vermögenszu wachs ersaßt werden. Wo mi. dem Vermögenszuwachs ein höheres Einkommen verbunden war, wird der Satz höher sein. Während das Besitzsteuergesetz nur physische Personen Kennt, soll die Kriegsgewinnsteuer auch die juristischen Per sonen umfassen. Der Zeitpunkt für die Veranlagung der Reichsbesitzsteuer ist der 31. Dezember 1916. Er wird auch für Lie Kriegsgewinnsteuer maßgebend sein. Gesterreich-Nngarn. Budapest 1. November. (Be grüßung Mackensens.) Die Vertretung der Vür- gerschaft von Temesvar beauftragte den Bürgermeister Geml, den Generalfeldmarschall v. Mackensen offiziell zu begrüßen. Dieser cntledigte sich gestern seines Auftrages und überreichte dem Feldmarschall eine künstlerische Adresse, die in deutscher und ungarischer Sprache abgefatzt und mit dem großen Stadt- sieg"! ersehen war. In der Adresse wird der Feldmarschall geben , die Huldigung der Stadt entqegenzunehmen, die dem vorzüglichen Heerführer gelte, der sich um Ungarn un vergängliche Dienste erworben habe. Mackensen dankt ge rührt für diese Ehrung. Griechenland. Achen, 1. November. (Der ser bische Staatsschatz inSaloniki.) Wie aus Saloniki gemeldet wird, ist das serbische Staatsvermögen transportierende Detachement unter dem Schutze eines Ba taillons griechischer Soldaten dort eingetroffen. Der Trans port bestand aus Barren und gemünztem Gold und Silber, ebenso waren die wichtigsten Dokumente des Geheimarchivs mitgebracht worden. Älles war in Stahlkassetten gepackt und vielfach versiegelt. Bisher ist noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob der Staatsschatz, wie ententesreundliche Blätter meldeten, nach Frankreich gebracht oder in Griechen land aufbewahct werden soll. Japan. (Was Japan alles l ei st et.) Der japanische Ministervräsident erklärte einem Vertreter des „Matin", daß Japan nicht über die nötigen Transportschiffe verfüge, um den Verbündeten Truppen schicken zu können, daß es ihnen aber die maritime und militärische Unterstütz ung durch die Mobilmachung der Arsenale geliehen habe. Japan versehe auch die Rölle einer Schildwacht im äußer sten Osten, um die Feinde zu verhindern, datz diese die mu selmännische Bevölkerung zur Erhebung veranlassen. Es wache ferner darüber, daß die transsibirische Eisenbahnlinie, die zur Verproviantierung Rußlands diene, nicht zerstörr werde. , , „ England (L o n d o n i m D u n k e l n.) Inder Nacht vom Freitag zum Sonnabend erlebte London den er sten Novembernebel seit dem Bestehen der neuesten Vorschrif ten über die Verdunkelung der Straßen. „Daily Mail" schreibt: Der Nebel war so dicht, daß es auch ohne Vor schriften dunkel gewesen wäre. Aber der Verkehr mit ver dunkelten Laternen brachte doch etwas neues. In Nord london schlichen die Omnibusse im Leichenwagentempo von Laterne zu Laterne. In den Stadtteilen, in denen es nur wenige Laternen als Wegweiser gab, traten Fackelträker Tätigkeit. Die Bürger tasteten sich wie blind nach Hause. Um die Verkehrsverhältnisse wenigstens einigermaßen zu bessern, wurden die geschwärzten Laternenscheiben geöffnet. Auf diese Weise durchschnitt wenigstens ein kleiner Licht kegel den Nebel. London, 1. November. Nach einer amtlichen Mit teilung bat sich der Gesundheitszustand des Königs langsam weiter gebessert, die Schmerzen sind in der Abnahme begrif fen, jedoch ist der König sehr schwach: Temperatur und Puls sind normal. T Italien. Wie der „Neuen Freien Presse" über Lu gano aus Turin gemeldet wird, ist Giolitti zum König Vik tor Emanuel berufen worden. Ein kostbarer Brief. ick Ein Landwehrmann aus unserer Gegend, Fab rikarbeiter von Beruf, der beim Sturm aus Nöwo-Georqi- ewsk fiel, hat wenige Tage zuvor an eine befreundete Fa milie einen Brief gerichtet, der Zeugnis ablegt von der Ge sinnung, mit der unsere Feldgrauen in den Tod gehen. Es heißt darin u. a.: „Ich sitze heute vor meinem Unterstände, die Witte rung ist schön und kein Wölkchen zeigt sich am Himmel, und lese im stillen meine Morgenandacht im Evange lium und die schönen Worte: Vater, ich will, datz die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, auf daß sie meine Herrlichkeit schauen. Ja, die Herrlichkeit Gottes und Iesum Christum wie ernst und wunderbar! — Ich bin fast aus die Gedanken gekom men: Eile, eile, liebe Seele! Denn wie bald tritt der Tod an uns heran und hernach das Gericht. Auch ha ben w r jetzt große Märsche und lieaen jetzt etliche 20 Kilometer vor Warschau. Glücklich hat nuch Gott hier her geführt und er wird mich weiter zu führen wissen ins himmlische oder ins irdische hinein zu meinen Lie ben. — Der Kanonendonner geht Tag und Nacht und das Getöse zerrüttert unsere Nerven immer mehr. Aber immer festen Muts und einen Blick auswärts! Ec Hilst weiter. Er weiß meine Wege und meinen letzten Schritt und all unser Anfang und Ende." Welch kostbarer Schatz ist solch ein Brief für die Witwen und die unmündigen Waisen!
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