Volltext Seite (XML)
—72 -I— Schlittenpartie durch die ausgedehnte Begüterung unternommen, und Lottchen iah und hörte noch manches, das ihr volles Interesse erregte. Sie würde sich sehr bald hier eingelebt haben, das wußte sie, und in Zukunft würden sie keine bösen Traume des Nachts ängstigen. Wie der erste Tag in angenehmer, anregender Tätigkeit schnell dahineilte, sollte es auch eine ganze Reihe der folgenden tun. Vexierbild. Mau wußte gar nicht, wo die Zeit blieb. Tann kamen freilich böfe Wochen, und der heitere Himmel schien läh verschwunden zu der bisher über 4 2 dem einsamen Schloß gelächelt hatte: Frau von Rohrbach erkrankte bedenklich an ihrem alten Nervenleiden: Lottchen hatte in der I-Uv ! Tat eine harte Probe V ö" bestehen. Kam es MM doch vor, daß ihre qü- 'MM. trge Herrin völlig ohne ' Besinnung war und Kanz in geistiger Um- uachtung versunken zu sein schien. Verfol- zA gungsideeu quälten sie dann, und es bedurfte eherner Energie, sie im de" und im Zimmer «7.-, sestzuhalten «ie kann e ihre Nnigebuiig iiicht nrehr, sah Diebe und Mörder in jedem Menschen, der in ihre Nähe kam, schrie, jammerte und litt furchtbar, bis sie vor Erschöpfung einschlief. Täglich mußte der Arzt kommen, aber der wußte ebenfalls keinen Rat, sagte, der Zustand dauere seine Zeit, mau könne nichts daran ändern. Es pflegte sich das jedes Jahr zu wiederholen. War die Kranke dann wieder bei klarer Besinnung, so schluchzte sie wie ein Kind, schloß ihre treue Pflegerin in die Arine, bat sie um Verzeihung und beschwor sie, nicht von ihr zu weichen; ohne ihre Hilfe könne sie überhaupt nicht mehr sein, sie fei das einzige Wesen, dem sie volles Vertrauen schenke. „Und Waldemar," fügte sie regelmäßig hinzu, „darf nicht er fahren, daß es wieder so arg mit mir war. Das würde ihm scha den, denn seine Kopfnerven haben durch den Sturz gelitten, und er hängt so sehr an mir. Mit Gottes Hilfe wird ja auch bald wie der alles gut sein." Erst als des Winters eisige Macht gebrochen war und die ersten linden Frühlingslüfte durch die Bäume des Schloßparks säuselten, trat Besserung ein: die Anfälle wurden immer seltener und blieben allmählich ganz fort. Man durfte also wieder hoffen. Wenn in vierzehn Tagen Waldemar käme, würde gewiß alles ganz gut sei«. Und er wollte kommen, aus vier Wochen. Schon hatte er Tag und Stunde seines Eintreffens bestimmt. Wie ein glück licher Schulbube, der sich der Ferien freut, schrieb er. (Fortsetzung folgt.) Sinngedicht. uche in deiner inneren Welt Nach Golddistrikten und Muschelgründen, Nach Silberminen und erzenen Schlünden, Rach Steinen, von zaub'rischem Feuer erhellt; Gin jeder tragt in verborgenen Speichern Ein edles Korn, die Welt zu bereichern. Doch müh'los dürfte es keinem gelingen, Den wertvollen Stoff ans Licht zu bringen. Otto Promber. Unsere Liläer Major Franke, der neue Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch- Südwest-Afrika. Major Franke wurde unter Beförderung zum Oberst-Leut nant zum Nachfolger des gefallenen bisherigen Kommandanten v. Heyde- breck zum Führer der Schutztruppe für Deutsch-Südwest-Afrika ernannt. Maior Franke steht gegenwärtig im 49. Lebensjahre und ist Ritter des Ordens Lom le mörito. Allerlei EemernnMriges -verantwortliche Redaktion von Ernst Pfeisser, gedruckt und l,erauSge°eben von Kreiner L Pseisfer in Stuttgart, Rußbaumbeize hat bisweilen nicht die erwünschte Bindekraft. M jetzt zweckmäßig der Beize in solchen Fällen etwas Bier zu; das ist cd billiges und gutes Bindemittel. Blcchgeschirre müssen voM Zeit zu Zeit in scharfem Sodawasser a»i gekocht werden, sie bekommen dadurch einen schönen Glanz und Habs' niemals einen schlechten Beigeschmack. Nach dem Auskochen reibt manst mit Silbersand ab. Frifchgcpflanzte Kugelakazien schneidet man stark zurück, damit jst bald wieder frische Triebe entwickeln und so die Kugelform leichter gewahj bleibt. Wird der Schnitt unterlassen, so bleiben die Triebe nur schwach ust beeinträchtigen die Form in den ersten Jähren nach der Pflanzung. Um die jungen Saaten vor Schnecken zu schützen, legt man rings u» die Beete eine kleine Furche an, die man stets mit Viehsalz oder Holzasck angefüllt erhält, denn über Salz und Holzasche kriecht eine Schnecke n« Auch hat man mit gutem Erfolg Kröten in den Garten gesetzt, die durchs nicht schaden. Gurken- nnd Kürbiskerne keimen oftmals nicht nach Wunsch. A haben dann nicht genügend Feuchtigkeit gehabt, oder es hat ihnen do> zeitweilig daran gemangelt. Man wird nie über schlechtes Keimen j klagen haben, wenn man die Kerne in feuchtem Sägemehl vorkeimt. Buchstabenrätsel. s 3 4 5 6 bin eine Stadt in Afrika, 2 n 4 find'st mich im Meer, der Küste ö v ein Stärkungsmittel für die Lunge, 2 3 4 5 ein böser, ungczog'ner Junge, 2 o hoch steig' ich in die blaue Luft, 201 5 3 voll Vogelsang und Blumendu! 2 2 mich suche an dem Segelschiff, 0 2 1 ich bin ein steiles Felsenriff, 5 6 die Deutschen schwangen mich voll ü ü 6 von Farbe schwarz, zum Schmierend 5 4 2 kennst mich akS deutschen KüstenD! 5 o l ö dem Unart schaff' ich oft Berdr"' 2 3 4 je höher ich, je größ're Ehr', 2 6 6 bin taub für jede weise Lehr', 2 3 4 2 ein ferner deut^er Hafenort, Melitta Berg. «ogogriph. Mit u dreht'S in der Runde sich, Und init dem S erquickt es dich. Wenn 6 cd: dessen Stelle steht, Dann kennest du es als Prophet. Julius Falck. Scharade. Die Erste ist ein großes Tier, Die Zweite ist am Baum; Das Ganze manchen freut gar sehr, Kann es erwarten kaum. Aritz Guggend ergcl Auflösungen aus voriger Nummer: Des Zu s am m e n s c tz-R ä ts els: Sch—wie—ger—mut—ter — Schwiegermutter Des Rätselst Amor, Rom. Die leeren Felder obiger Figur sind durch entsprechende Buchstaben in der Weise auszufüllen, das; die wagercchten Reihen folgende Bezeichnungen ergeben: 1) Buchstabe. 2) Attbabylonische Gottheit. 3) Hafenstadt in Algier. 4) Art Geschäfts leitung. 5) Scherzhafte Bezeichnung sür eine alte, längstbekannte Anekdote. 6) Be kannter norwegischer Dichter. 7) Stadt in Mitteldeutschland. 8) Königreich. 9) Haus- Gebrauchsgegenstand. 10) Verkehrsmittel. 11) Buchstabe. Sind alle Felder richtig ausgefüllt, so ergeben die sich kreuzenden Mirtelreihen das Gleiche, einen berühmten norwegischen Dichter Heinrich Vogt. Auflösung folgt in Höchste Eisenbahn. Diener, lznm Schuster): „Sie möchten d» Sohlen ansbesjern und die Absätze gerade machen, aber spätestens bst i/zö! llm 5 Uhr will der Herr Baron nm die Hand einer Dame -Inhalten! Pech. „Na, Sie leben ja noch, Herr Zinken, ich dachte, Sie woM> sich wegen Ihrer unglücklichen Liebe ins Wasser stürzen?" — „Ja, denlä S' nur, wie ich hinkomm', ist's zugefroren!" Ter eigensinnige Liszt. Der Afrikareifende Gerhard Rohlfs hatte ü Jähre 1870 den Großherzog von Weimar und Franz Liszt zn Tisch geladr« Nach einem in zwangloser Unterhaltung verbrachten Mahle kam der Groß. Herzog auch auf Musik zu sprechen. Liszt war in musikalischen Dingen äußerl peinlich. Er hatte ein sehr gerechtes, aber änch ebenso scharfes Urteil übs seine Kunst und ließ keine andere Meinung gelten. Nnn hatte der Grok Herzog kürzlich znm ersten Male den Biolinvirtnosen Sarasate gehört ust war von dessen künstlerischem Spiel entzückt. Liszt war ganz entgegen gesetzter Meinung. Der Großherzog rief darauf dem Künstler zu: „I" versichere Jhueu aber, lieber Meister, daß Sarasate ganz wundervoll jtz spielt hat! So sehr ich auch Ihr musikalisches Urteil schätze, so kann es inst doch nicht in meiner Ansicht umstimmen." Da stand Liszt von seinem Plafj auf nnd sagte: „Königliche Hoheit müssen schon verzeihen, daß ich in mvj kalischen Dingen mehr zu verstehen glaube. Königliche Hoheit sind ein gut« Regent, und ich bin ein guter Musiker. Wenn ich daher sage, der Sarasak ist kein Künstler, so hat's damit auch seine Richtigkeit!" Der Großherz« lächelte nnr nnd entgegnete: „Sie mögen ja vielleicht recht haben, lieb« Meister, über gespielt hat der Sarasate trotzdem ganz herrlich!" A. M