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Unterhaltungsbeilage j N zum N Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt und Anzeiger H Der? Seewolf Von Jack Loncion. i zusammenstanden, schwangen > ein Holmgeschrei. Wieder ein die Mützen und erhoben ! blauen Himmel über uns, gesegelt, während die Wogen gen, blind hineingcstoßen ten, ein paar Böcke, die knarr- tcn, eine Nolle, die kreischte—, wurde geisterhaft von der schweren Decke, die uns ein- hüllte, zurückgeworfen. Wir warenkaummitdem Manöver fertig, als der Nebel sich plötzlich zu verdünnen schien, wir uns wieder im Sonnen schein befanden und das Meer bis zum Horizont aus- gebreitet vor uns lag. Aber der Ozean war leer. Keine zornige „Macedonia" durch brach die Fläche oder verdun kelte den Himmel mit ihrem Rauch. Wolf Larsen braßte sofort Vierkant und lief am Rande der Nebclbank ent lang. Seine Absicht war cin- leuchiend. Er war in Luv des Dampfers in den Nebel gegangen, und während die „Macedonia", um ihn zu fan war, hatte er jetzt sein Ver Die „Macedonia" hatte sein Manöver erraten und aus ein Haar hätte sie uns überrumpelt. (Nachdruck verboten.) segel ein. Stellen Sie an alle Schoole Leute. Aber kein Rasseln von Blöcken und kein lautes Wort. Keinen Lärm, hören Sie, keinen Lärm!" Als alles bereit war, wurde der Befehl „Hart an den Wind!" von Mann zu Mann weitergegeben, bis er mich erreichte; und die „Ghost" schwang sich wirklich fast geräuschlos um die Backbordhalsen herum. Das einzige, was man hörte — einige Seisinge, die im Winde flatter I einen schweren Knall und in unserem Großsegel zeigte I sich ein rundes Loch. Sie schossen auf uns mit einer der » kleinen Kanonen, die sie dem Gerücht nach an Bord ! hatten. Unsere Leute, die mittschiffs in einem Haufen steck verlassen, um es aus der Leeseite wieder aufzusuchen. Während wir in den Nebel hineintauchten, hätte ich dar auf schwören mögen, einen schwarzen Rumpf gesehen zu haben. Ich wars einen raschen Blick auf Wolf Larsen. Er nickte. Auch er hatte es gesehen — die „Macedonia" hatte sein Manöver erraten und auf ein Haar hätte sie uns überrumpelt. Es war das Werk eines Augenblicks gewesen, aber kein Zweifel: wir waren ungesehen ent wischt. „Das kann er so nicht wcitermachen," sagte Wolf Larsen. „Er muß umkchrcn, schon seiner Boote wegen. Schicken Sie einen Mann ans Rad, Herr van Weyden, halten Sie vorläufig diesen Kurs und dann können Sie die Wachen verteilen. Wir werden uns diese Nacht nicht viel Ruhe gönnen können." „Und nun, Herr van Weyden," sagte er zu mir, als er beim Rad abgclöst war, „müssen wir unsere neuen Leute bewillkommnen! Geben Sic den Jägern recht viel Whisky und sorgen Sie dafür, daß auch einige Flaschen nach vorn kommen. Ich möchte wetten, daß morgen alle bis auf den letzten Mann umgcstimmt sind und ebenso gern für Wolf Larsen jagen wie bisher für Tod Larsen." ; weit bis zum Horizont rollten und sich brachen und ein i Schiff, Rauch, Feuer und eiserne Geschosse speiend, wie toll auf uns losstürzte. Und auf einmal, nur den , Bruchteil einer Sekunde später, war die Sonne ausge- ! löscht, es gab keinen Himmel mehr, selbst unsere Mast- j spitzen waren dem Blick entzogen und unser Horizont I war so, wie ihn trünenverschleicrte Augen sehen mögen. - Der graue Nebel trieb wie feiner Sprühregen an uns ! vorbei. Jedes Wollsäserchen an unseren Kleidern, jedes I Härchen auf unserem Kopfe und in unserem Gesicht war > mit kristallenen Kügelchen wie mit Juwelen besetzt. Ich ; hatte ein Gefühl des Eingespcrrtscins und Erstickens. Es - war unheimlich, geisterhaft. Ich sah Maud Brewster an I und fühlte, daß es ihr ähnlich ging. Tann sah ich auf ! Wolf Larsen, aber aus ihn schien es keinen Eindruck zu f machen. Sein ganzes Interesse galt lediglich der Gegcn- » wart und ihren Erfordernissen. Er stand immer noch I am Steucrrade, und ich fühlte, daß er die Zeit maß, den i Lauf der Minuten nach jeder Bewegung, jedem über- ! krengcn der „Ghost" nach Lee berechnete. „Gehen Sic ' nach vorn und halten Sie hart an den Wind, aber ohne I Lärm," sagte er leise zu mir. „Holen Sie zuerst die Topp- j großer Rauchballen und ein > lauter Knall. Diesmal ging l die Kugel nicht mehr als l zwanzig Fuß achtern vorbei. I Mit Gewehren wurde ! nicht geschossen aus dem ein- k unsere Gefangenen waren. I Als der Abstand zwischen > den beiden Fahrzeugen noch ! eine halbe Meile betrug, riß ! ein dritter Schuß ein zweites > Loch in unser Großsegel. ; Dann verschwanden wir im ; Nebel. Er legte sich um uns ! und verbarg uns >.,ü leuum I dichten, feuchten Schleiern. Der plötzliche Übergang j wirkte erschreckend. Eben i noch waren wir in dem j klaren Sonnenschein, mit dem >15. Fortsetzung.) Die „Macedonia" war jetzt nur noch eine Meile ent- - fernt, aber die Nebelbank war jetzt ganz nahe. Ein Rauch- ! ballen löste sich vom Deck der „Macedonia". Wir hörten