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WWMWssNgM IttMnMM Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten »rlchetn, ,edrn Wochentag nachmittag» - Kernlpr. «r. U PoMcheckkonto Leipzig 23 46» — Demeindegtrokont, 14. — Bankkonten: Lommerz. und Privat. Bank Zweigstelle Hohen. Kei» - Ernstthal - DarmstNdter und Nattonaibank Zwetg- ntcderlassung Hohrnftctn-Srnstthai. — Unverlangt «tngesandt, Manuskript« n>«rd«n »ich, zurückgeschickt - Einsendungen ohne Namensnennung finden kein, Aufnahme Bet ltlagen, »onkursrn. 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Ighlgl Reich Mi- Mder ,> Bo» unl«rctu Berliner Brrtrcter st Berlin, 13. Januar Am 16. Januar treten die M i n i st e r p r tt- sidenten der deutschen Länder zu einer Konferenz in Berlin zusammen, die sich mit dem Problem „R eich und Lände r" befas- fen soll. Nicht wenige Deutsche erblicke,, in die ser Tagung den Auftakt zu einer Ver wal tu ngsrefor m, deren Endziel — ihrer An sicht nach — die Schaffung des deutschen Ein - Heils st aates zu sein hat. Wir möchten schon heute davor warnen, dieser Ministerbespre- chung eine übertriebene Bedeutung beizumessen »der gar von ihr bereits positive Beschlüsse zu erwarten. In parlamentarischen Kreisen gehen allerdings Gerüchte umher, daß sich „möglicher- tveise" während dieser Besprechung «in Land — gemeint ist Hessen — zum Reichsland erklären werde oder kleinere norddeutsch« Staaten ihren Anschluß an Preußen vollziehen würden. Das tst aber völlig absurd, weil es staatsrecht lich unmöglich ist. Die Ministerpräsiden ten haben gar nicht die Vollmacht zu solchen Erklärungen, da selbstverständlich kein Land seine Selbständigkeit aufgeben kann, ohne daß die Volksvertretung einen entsprechenden Beschluß gefaßt hat. Das ist nirgends geschehen und folglich kann di« Konferenz in dieser Beziehung unmöglich zu einem positiven Ergebnis führen. Ihr Mert liegt vielmehr ausschließlich darin, daß inan sich über die Probleme der Venval- kungsreform einmal ganz eingehend aussprechen wird. Wir wollen es einmal dahingestellt sein lassen, ob die absolut« Zentralisierung eine wün schenswerte Entwicklung ist Es hat unseres Er achtens mit Parteipolitik überhaupt nichts zu tun, denn es gibt in all-en Parteien Anhänger des Einheitsstaates, und ist überhaupt ein« Frage, bei deren Beantwortung vielleicht weni ger der Verstand als das Gesühl das letzte Wort behalten wird. Es geht zweifellos vielen so, daß sie rein verstandesgemäß durchaus für den Einheitsstaat sind, gefühlsmäßig aber doch starke Hemmungen zu überwinden haben. Jedoch wird man sich auch da, wo dies nicht der Fall ist und man sich wirklich mit voller Begeisterung für diesen Gedanken eingesetzt hat, sagen müssen, daß «ine derartig« geradezu gigantische Umwälzung nicht von heute auf nwrgen und vor allen Din gen nicht auf einmal vorgenommen werden kann. Di« Entwicklung kann sich nur so voll ziehen, daß diejenigen Verwaltungszweige zen tralisiert werden, bei denen dies« Umstellung so fort greifbare Vorteil zeitigen würde. Nach An sicht maßoebender Stellen käme hierfür in erster Linie di« I u st i z v« r w a l t u n g in Frage. Auch dabei wird es einen Widerstand zu Lber- windon geben, von dein inan sich vielfach noch garnicht die richtig« Vorstellung gemacht hat, der aber «inen Vorgeschmack von den Kämpfen geben wird, die auf dem W«ge zum Einheitsstaat« durchfochten werden müssen. In Berlin finden in diesen Tagen zahlreiche Besprechungen zwischen den Reichsmini stern statt, di« sich alle mit Ler bevorstehenden Länderkonferenz beschäftigen. Die Reichsregic- rung wird von sich aus in der ganzen Angele genheit überhaupt keine Initiativ« ergreifen, sondern zunächst einmal den Verlauf der Aus sprachen abwarten. Reichsfinanzminister Dr. Köhler, der am Montag den Vorsitz führen soll wird also nicht etwa mit einem fertigen Programm zur Reichsreform i„ der Tasche im Konferenzsaal erscheinen, sondern lediglich dir finanziellen Notwendigkeiten betonen, die zu «iner Reform der Verwaltung zwingen. Die Aussichten des Schulgesetzes außerordentlich zweifelhaft Der Kampf um den 8 20 Berlin, 12. Januar Ueber di« Situation in den Verhandlun gen üb«r das Rcichsschulgesetz erfahren wir aus dem Reichstage, daß man in leitenden Kreisen der Deutschen Volkspar tci die Aus sichten des 8 2 0 (Simultanschulländer) sehr pessimistisch beurteilt, nachdem die Par teien bei den gestrigen Beratungen erklärt ha ben, daß sie nicht in der Lage seien, einem Kompromiß zuzustimmeu. Der 8 20 wird wahrscheinlich in der nächsten Woche zur Beratung stehen. Die einzig« Möglich keit, ihn durchzubringen, wird nach -er ang.'de nen Quelle darin gesehen, daß die Sozial demokratie, entsprechend ihren Kieler Schulbeschlüssen, für den volks partei lichen Standpunkt stimmt, der die bis herigen Simultanschulländer dauernd von der Muregelung ausnehmen will. Unsicher würde aber auch in diesem Falle die Haltung des Zentrums sein, so daß jedenfalls im Augen blick trotz des Kompromisses über 8 16 die Aus sichten des Schulgesetzes noch immer außer ordentlich zweifelhaft sind. Ueber die Haltung des Zentrums schreibt die „E «rmani a" u. a.: Es ist für das Zentrum ganz untragbar, auf eine S i ch e r u n g der S i m u l 1 a n s ch u le -einzugehen. Wir verhehlen uns garnicht, daß gerade wegen dieses Punktes die Lage ernst ist und leicht zu politischen Verwicklungen führen kann. Wir erwarten deshalb, daß eine befrie digend« Klärung vor der zweiten Lesung gesucht wird und auch zustandekommt. Unerträglichen Beschlüssen durch «ine unhomogene Mehrheit würde sich das Zentrum nicht aussetzen können. Das gleich« trifft für den 8 1 4 zu, der von d-n Lehrmitteln für den Religionsunterricht handelt. Das Zentrum will weder einen Druck ausüben noch das Gesetz durch Drohungen er- zwing«n, es will nichts anderes als daß seine klare kulturpolitische Linie nicht abgebogcn und durch brochon wird. Die Verhandlungen, die dauernd gepflogen werden, beweisen, daß das Zentrum stets zum Entgegenkommen bereit gewesen ist un- weiter bereit ist, aber das eine darf ihm nicht verdacht werden, daß es an Forderungen fest hält, die grundsätzlich sind. Wenn es zum Fragen der Weltanschauung geht, muß klare Bahn sein. Slirnahme des 8 13 Berlin, 12. Januar Im Bildungsausschuß des Reichstages wurde heute 8 13 d « s R e i ch s s ch u l g e s e tze s in folgender Fassung angenommen: „Die Aufsicht über alle Volksschulen führt der Staat. Die Zahl d«r Geistlichen darf die Zahl der den örtlichen Schulver waltungskörpern angshörenden Vertreter der Lehrerschaft -nicht übersteigen. Bei der Besetzung der Stellen der unmittelbaren fachmännisch gebil deten Schulaufsichtsbeamten 'st auf die Art der ihnen unterstellten Schulen nach Möglichkeit Rücksicht zu nehmen. In die örtlichen Schulver waltungskörper für Schulen, an denen Re ligionsunterricht ordentliches Lehrfach ist, ist je ein Geistlicher der entsprechenden Religionsgemeinschaft aufzuneh men. Den Geistlichen beruft die Schulaufsichts behörde auf Vorschlag der betreffenden Reli gionsgemeinschaft. In den Ländern, in denen den örtlichen Schulverwaltungskörpern auch Aufga ben der Landesschulvcrwaltungsinstanzen über tragen sind, ist die Teilnahme dieser Vertreter der Neligionsgesellschaften an der örtlichen Schulverwaltung durch Landesgest'tz zu regeln. Vorläufig keine interfraktionellen Besprechungen über Paragraph 20 Berlin, 13. Januar „Deutsche Allgemeine Zeitung" und „Täg liche Rundschau" teilen heute mit, daß inter fraktionelle Besprechungen über den noch strittigen 8 20 des Neichsschulgesctzentwur- fes, der die Behandlung der Simultanschulen in Südwestdeutschland regeln soll, einstweilen nicht vorgesehen sind. Marx gegen SLegerwalS Vorschußzahlungen für Kriegsbeschädigte Berlin, 13. Januar Bei der Ausschußberatung des Kriegs- Ichädenlchlußges«tz«s wurde von demo kratischer Seit« der Antrag eingebracht, 100 Millionen Mark zu Gunsten der liquida- tions- oder gewaltgcschädigten Grenz- und Ausländsdeutschen aus Reichsmitteln zur Verfügung zu stellen. Dieser Betrag soll zur Unterstützung solcher Geschädigten verwen det werden, die entweder sich in sozialer Not lage befinden oder das 60. Lebensjahr überschrit ten haben oder deren wirtschaftlick)« Existenz nur druch eine sofortige Barzahlung wiederher-gestettt werden kann. Erste Szeansahrt des „l? 127" schon für August geplant Berlin, 13. Januar Nach einem Bericht aus Friedrichshafen wirk der neue deutsche Zeppelin „T 2 12 7" voraus sichtlich schon Anfang Mai fertigge- st«llt sein. Nach wenigen Probefahrten über europäisches Festland soll im August «ine Ozeanfahrt nach Nord- und Südamerika, wahrscheinlich sogar ohne Zwischenlandung, erfol gen. Ein« derartig groß« ununterbrochene Fahrt sei für das neue Luftschiff mit 105 000 Kubikme tern Gasinhalt durchaus möglich, sein Aktions radius gehe sogar noch weit darüber hinaus. Nach Nordamerika rechne man je nach den Wit terungsverhältnissen mit 60—80 Stunden, nach Buenos Aires mit 90—100 Stunden Fahrt dauer. Neben der Passagierbeförderung soll da» neue Luftschiff hauptsächlich eilige Postsachen mit führen, die — nur etwa dreimal so teuer wie ge wöhnlich — in einem Drittel der sonst notwen den Beförderung!-,zeit ans Ziel gelangen. Durch Verwendung einer neuartigen Easmischung als Betriebsstoff fallen bei „1. 2 127" mindestens 30 000 Kilogramm toter Belastung weg, di« „l. 2 126" bei seiner Amerikafahrt mit sich füh ren mußte. Zur ersten großen Fahrt sind auch ausländisch« Fachleute, besonders Amerikaner, eingeladen. Später ist ein« F a h r t um die Welt mit zwei bis drei Zwischenlandungen geplant, falls das nötige Geld zusammenkommt. Das neue Luftschiff soll deutsches Nationaleigen tum bleiben, aber für bestimmte Fahrten ver- chartert werden, zunächst voraussichtlich an Spa nien. Der Bericht betont zum Schluß, daß in dem neue» Luftschiff alles auf Einfachheit «>n- stcllt sei ohne Luxus und Prunk. Die finan- Bcrkin, 12. Januar Der geschäftsfllhrend« Ausschuß des Katho lischen Lehrerverbandes hatte an diö Leitung der Zentrumspartei einSchrci- ben gerichtet, in dein erklärt wird, das Auftre ten des Abgeordneten Stegerwal- gegen das Verufsbeamtentum und die Beamtenbesol dung habe vornehmlich durch die Art und Weise, wie es geschehen sei, unter den Mitgliedernder Zentrumspartei aus den Kreisen der Beamten- und Lehrerschaft berechtigten Unwillen her vorgerufen. Der Vorsitzende der Zentrumspartei, Reichs kanzler Dr. Marx, erwiderte: „Sie werden ohne weiteres als selbstverständlich annctzmen, daß ich selbst die durchaus unbegründeten un- unsachlichen Ausführungen von Herrn Dr. Stegerwald über die Beamten sehr bedauere und in keiner Weife für gerechtfertigt halte. Ich habe auch Herrn Dr. Etegerwald darüber keinen Augenblick im Unklaren gelas sen." Dieses Schreiben war allerdings nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt, und cs wird in den Kreisen des Zentrums außerordentlich b e- dauert, daß cs durch den Abdruck in der „Nassauischen Schulzeitung" zur allgemeinen Kenntnis gekommen ist. Hente polemisiert nun das christliche Eewerk- schaftsblatt ,D e r Deutsche" mit ganz außer gewöhnlicher Schärfe gegen diese Ant wort des Reichskanzlers auf die Beschwerde Stegerwalds, und man befürchtet in Zentrums kreisen, daß aus dem Fortgang der Auseinander setzungen geradezu eine Parteikrise zu ent stehen vermag. Wie wir hören, werden zur Stunde bereits Vermittlungsversuche von durch diese Frage nicht berührten Parteiangehörigen zwi schen Marx und Stegerwald unternommen. Für die anderen Regierungsparteien hat diese An gelegenheit nur insofern Bedeutung, als sich in parlamentarischen Kreisen eine gewisse Befürch tung geltend macht, ob nicht durch sie die Ar beitsfähigkeit des Zen trums in den aktuellen Fragen, insbesondere in den Verhand lungen über das Rcichsschulgesetz, be schränkt wird. zielte Seite des Unternehmens stehe vor einer zufriedenstellenden Lösung, da das hineingesteckte Geld durch Versicherungsabschlüsse sichergcstellt werden dürfte. KclwgglchnlVrtandsBorMgeap Washington, 12. Januar Die Antwort der amerikanischen Regierung auf die letzte Note Briands über den amerikanischen Plan für ein inter nationales Abkommen gegen den Krieg ist gestern dem französischen Botschafter überreicht worden. In der Antwort wird ausgeführt, daß das Staatsdepartement Briands Gegenvor schlag über einen Kriegsverzichtsvertrag in zwei Punkten nicht zu st im men könne. Erstens halte cs den gleichzeitigen Abschluß eines solchen Vertrages mit Deutschland, England, Italien und Japan für eine wesentliche Bedin gung. Das Staatsdepartement verspreche sich keinen Vorteil davon, wenn zunächst nur Amerika und Frankreich diesen Vertrag unterzeichneten und erst dann den andere» Staaten den Beitritt nabeleaen mürben, da die«.