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Der Musikant. In der Schule war er ein Träumer, der in den Stunden aus dem Fenster sah und in den Pausen abseits von der wilden Horde in irgend einer Ecke stand, nachdenklich sein Brot verzehrte oder irgend eine Melodie zu einem sinn losen Text vor sich hinsang. Er fiel keinem auf und tat sich in nichts hervor. Als er vor Ler Schulentlassung stand und gefragt wurde, was er lernen wolle, war alle Welt er staunt über die Antwort, daß er Musiker werden möchte. Er wurde es natürlich nicht, sondern der Vater steckte ihn zu einem Rechtsanwalt in die Lehre. Es wurde eine Not. Auch hier sah er immer wieder aus dem Fenster, vergast seine Arbeit und ward aus gescholten, wenn er etwas versehen hatte. Er machte sich nichts daraus, nahm es hin, als ob es gar nicht anders sein könnte. Wei! er immer freundlich war, hielt man ihn für dumm, kein Mensch ahnte, was in ihm vorging. Schon als kleiner Knabe aber hatte er eine schwärme rische Liebe für die Musik, und der Junge, der sonst alles tat, was die Mutter ihm sagte, der nie den angewiesenen Spielplatz verliest, lief davon, wenn er von ferne Militär musik hörte, rannte, bis er ganz nahe bei den funkelnden, schmetternden Instrumenten war und folgte der Wacht- parade, bis sie im Kasernentor verschwunden war. Dann vergoh er eine heimliche Träne, wußte nicht weshalb, spürte nur dunkel, dast etwas Schönes dahin sei und schlich sich still wieder nach Hause. In der Schule mar ihn ein Zittern überkommen, als er zum erstenmal eine Eeige sah und hörte. Er, der sich immer zurückhielt, drängte sich hier vor und bat darum, dast er die Violine für die Gesangsstunden holen dürfe. In der Pauss machte er dann verstohlen den Kasten auf, zupfte an den Saiten, und nahm die Fiedel auch schon mal in die Hand, griff unbeholfen einige Töne und erschrak wie über ein Wunder. Wenn Jahrmarkt war, konnte er stundenlang neben dem Karussell stehen und auf die elektrische Orgel hören. Vor den Pfeifen stand die Figur des Kapellmeisters, der den Arm im Taki bewegte, und es war ihm, als ob der kleine Mann aus Holz mit dem himbeerroten Rock und den goldenen Knöpfen, den meisten Strümpfen und schwarzen Schnallenschuhen wirklich lebte. Und wenn die Eltern ihn am Sonntag mit auf einen Spaziergang nahmen, war seine stille Hoffnung, dast der Weg doch an einem Orgelmann vorübersühren möge. An all das dachte er, wenn er aus dem Fenster des engen Büros sehnsüchtig in den Himmel sah und sich so gottverlassen auf der Welt vorkam. Er wäre wohl ein Schreiberlein geblieben, wenn ihn der Zufall nicht eines Tages herausgerissen hätte. Er war zu einem Feste eingeladcn und freute sich kindlich, daß dort Musik gemacht würde. Als das Konzert angehen sollte, hörte er, wie der Kapellmeister im Vorübergehcn zu einem Herrn sagte, dast der Pauker nicht kommen könne. — Er wußte nachher nicht mehr, woher ihm der Mut gekommen war, dem Mann mit dem Ebenholztaktstock nachzulaufcn, ihm auf die Schulter zu klopfen und dem Ueberraschten zu sagen: „Ach, sagen S', könnten S' mich nit die Pauken schlagen lassen?" „Ja, sind Sie denn Musiker?" „Das nit, aber 's wird vielleicht doch gehen. Da braucht man doch nur auf die Musik zu hören und dreinzuschlagen!" Der Kapellmeister lachte und meinte, so einfach sei es doch nicht: aber immerhin — besser eine verkehrte Pauke als gar keine. Und es ging! Der Junge stieg wie im Traum auf die Bühne, zwängte sich durch das schwere Blech bis zum Schlag zeug und bediente es wie ein alter Musikant. Noten kannte er nicht, brauchte er auch nicht, sah auch kaum aus den Dirigenten, ließ sich tragen von der Melodie und schlug da, wo es ihm richtig schien, stärker oder schwächer auf das Kalbfell. In der Pause kam der Dirigent zu ihm, schüttelte ihm die Hand und sagte: „Mensch, Sie sind ja der geborene Musikant — studieren Sie!" Es drehte sich alles um ihn. Er selber ein Musikant, er sollte ein richtiges Instrument spielen dürfen? Der zweite Teil des Programms ward ihm zur Qual Er wollte nach Hause, es seinem Vater sagen, bitten, betteln, daß er ein willigte in den Plan, Musikant zu werden. Der Vater schüttelte den Kopf und sagte schließlich ja. Er ist kein Genie geworden, ward auch nicht reich, und in der Stadt, in der er spielte, kannte man kaum seinen Namen. Die Lehrzeit war hart und anstrengend. Für ein Konservatorium reichte das Geld nicht, und io kam er zu einem biedern, alten Kapellmeister Ei lernte schlecht und recht die Eeige spielen und die Trompete blasen An freien Abenden spielte er Klavier in Kino. Akan nahm ihn gern, weil er frei phantasieren konnte und sich den Stücken gut anpaßtc. Noten konnte er sich nicht kaufen. Brauchte er neue Schlager, ging er in irgendein großes Kaffeehaus, hörte auf die Musik und merkte sich die 'Me lodien. Am nächsten Abend wußte er sie aus dem Kopf. Er blieb ein kleines, zartes Männchen — äußerlich und in seinem Spiel; aber er war glücklich und wußte nichts vom Ekel gegen Lie Kunst, die zum Broterwerb geworden ist. Nach einer langen Nacht, in der er zum Tanz auf- gespielt hatte, konnte es ihm passieren, daß er sich mor gens mit der Fiedel ans offene Fenster setzte und mit den Vögeln um die Wette musizierte. Er blieb ein Kind und hatte die Welt lieb wie seine Eeige, die er sich für wenig Geld auf einer Auktion gekauft hatte. Nordischer Humor. Die schlechte Bedienung. Kellner: „Und was darf ich dem Herrn bringen? — Der infolge des Wartens übel launige East: „Eigentlich wollte ich oei Ihnen frühstücken; aber da jetzt bereits das Mittagessen aufgetragen wird, scheint es wohl zweckmäßig, wenn ich mir vorsichtigerweise die Abendspeisekarte geben lasse." Kein Erund. „Mensch, was sagt denn Ihre Frau, wenn Sie so spät nach Hause kommen?" — „Ich bin nicht ver heiratet." — „Za, warum gehen Sie dann so spät nach Hause?" Unter Lorsschönen. „Was kostet der Ring, den dir Adolf geschenkt hat?" — „Einen Taler, aber ich fürchte, er ist nicht echt." Rätftl-Ecks. NätjcI. Was alle jungen Mädchen sind, Wird dir das Wörtchen künden. Setz nur ein Zeichen zu, so wirst Du sehen, wie sie's finden.. Kreuzworträtsel. Wagerccht: 1 Amphibie, 4 Tierhaut 7. Narr. 8 Him melskörper, 10 Frauenname. 12 Frauenname, >3 Männer name, 14 Volkssiamm aus einem Hcineschen Gedicht, 17 Truhe. 28 Staat in USA. 21 wie 18. senkrecht, 22. Bertiesung 23. Werk, 24 biblische Gestalt - Senkrecht: I Baum, 2 Ge sichtsteil. 3 germanische Mythe t Berliner Museumsdirektor. 5. winziger Teil. 6 sagenhaftes Heiligtum 9 Gestalt aus der griechischen Sage, 11 Baumhülle, 11 modernes Fahrzeug, 1d. Fluß im Kulser-Wilhelm-Land 16 Sladt an der schwedilchen Ostseeküste. 17. wie 17. wagerccht. 18 Kriegsgott, 19. wie 24. wagerecht. Auslösungen aus letzter Nummer: Eleichklangrätsel I. Westen — Westen. 2. Wegen — wegen. 3 Ahnen — ahnen. Scherzrätsel. Erle — leer Bilderrätsel. „Reue kommt leichter ins Auge, al» Buße in» Herz."