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Zur Verringerung der Viehbestände. In vielen Gegenden steht man ratlos vor der Frage, wie die Viehbestände durchge halten werden und wie sie leistungsfähig blei- hen sollen, nachdem Roggen, Weizen und Hafer beschlagnahmt wurden, während gleichzeitig die sonst käuflichen Kraftfutter ¬ mittel, soweit solche überhaupt noch zu haben, so unverhältnis mäßig teuer sind, daß man wohl oder übel von der Verwen dung derselben absehen muß und nur im äußersten Notfall unter großen Opfern auf sie zurückgreifen kann. Ratschläge, wie die Futternot überwunden werden könne, sind genug erteilt, man hat sogar ein Radikalmittel empfohlen, Abschlachten der ganzen Schweinebestünde, um diese Nahrung-Konkurrenten des Menschen auszuschalten und so einem Mangel an Nahrungsmitteln vorzubeugen. Derartige Ratschläge können natürlich nur von Leuten erteilt werden, die am grünen Tisch sitzen und vom eigentlichen Wesen der Landwirtschaft keine Ahnung haben. In vielen Gegenden und namentlich auch solchen mit vorwiegend Kleingrundbesitz wirft das Vieh den einzigen Nutzen aus der Wirtschaft ab, eine erhebliche Verminderung des Viehstandes würde auf Jahre hinaus die betreffende Wirtschaft entwerten und die Existenz des Besitzers in Frage stellen. So wünschenswert aber die volle Erhaltung der Vieh bestände sein mag, so werden sich doch unter dem Zwang der Verhältnisse mäßige Einschränkungen nicht vermeiden lassen, die Frage ist nur, wo damit beginnen und wo aufhören. Die Antwort auf diese Frage ergibt sich von selbst, wenn man berücksichtigt, daß die jährliche Einfuhr von rund 3 Millionen Tonnen Gerste und Mais ebenso wie diejenige von Weizen durch den Krieg unterbunden ist, und wenn man weiter bedenkt, daß Gerste und Mais fast ausschließlich für die Fleischerzeugung verwendet wurden. Wollte man die Fleisch produzenten jetzt mit einheimischen Erzeugnissen weiter er halten, so würde dies nur durchzuführen sein auf Kosten der an sich schon knappen Getreide- und nicht überreichen Kar toffel-Vorräte, was untunlich erscheint. Fleischproduzenten sind nun aber in erster Linie Schweine, dann Mastrinder und schließlich auch Schafe, welch letztere aber wegen ihrer Woll- Produktion und weil sie fast ausschließlich mit Futtermitteln erhalten werden, die für den direkten Verzehr durch Menschen Franken. Man-DoancrSberger. nicht in Frage kommen, möglichst in voller Zahl erhalten werden sollten. Dagegen gedeiht das Schwein nur dann und wirft einen guten Nutzen ab, wenn es mit hochwertigen Bodenprodukten, näm lich mit Getreideschrot, Kartoffeln und Milch gefüttert wird, wäh rend das Rind schon erheblich genügsamer ist und mit Stroh, Heu, Rüben sowie Abfällen aus Brennereien, Brauereien, Mühlen, Zucker-, Stärke- und Oelfabriken sürlieb nimmt. Da nun Getreide, Kartoffeln und Milch sehr geschätzte mensch- Kohlrübenbau. Bekanntlich dient die Kohlrübe als Gemüse. Sie wird auch Bodenkohlrabi und in Norddeutsch land besonders Wrucke genannt; auch heißt sie Steckrübe und schwedische Rübe. Es gibt verschiedene Arten Kohlrüben, weiße und gelbe. Nennenswert sind die rotgrauhäutigen englischen Riesen, VVaite's eckipse, gelbe Bastard, Saazer und gelbe rotköpfige Riesenkohlrüben. Die Kohlrüben gedeihen auf jedem Rübenboden und werden vielfach mit den Futterrüben ausgesät. Sonst können sie auch aus sog. Zuchtbeeten aufs Land gepflanzt werden. Verbesserung der Rinderzucht. Die gemeinschaftliche Vullenhaltung spielt dabei eine große Rolle. Indes lvird nicht selten der Fehler gemacht, daß in einem Bezirk ver schiedene Schläge gezüchtet werden. Das ist besonders da der Fall, wo die Landwirte nicht insgesamt der Herdbuch gesellschaft angehüren, sondern sich in verschiedene landwirt schaftliche Vereine teilen und mehr Mäster als Züchter sind. Zur nachhaltigen Verbesserung der Rinderzucht ist aber die Beobachtung eines einheitlichen Zuchtziels unbedingt not wendig. Dies ist jedoch nur möglich, mit Hilfe einer Herd- buchgescllschaft. Daher wäre zu wünschen, daß Herdbuch gesellschaften überall errichtet werden möchten. Das Ausschlagen der Pferde kann man dadurch ver hindern, daß nian dem Schläger einen Gurt um den Bauch befestigt, an welchem ein Ring sitzt. Durch diesen laufen zwei an den Hinterfüßen befestigte Riemen oder Stricke. Diese sind am Halfter oder Kummet befestigt. Schlägt das Pferd aus, so überträgt sich der Schlag und es wird die nutzlose Unart bald aufgebcn. Ein anderes Mittel ist das Aushängen eines mit Stroh oder Reisig gefüllten Sackes, der an einem von der Stalldecke herabhängenden Strick befestigt ist. Der Sack muß wagerecht hängen und so hoch, daß er die /--^Schenkel berührt wenn das Pferd zurücktritt. Es fängt U dann an auszuschlagen und / n / wird dies bei jeder folgenden W // / Berührung tun, bis es schließ- l merkt, daß ihm alles I I nichts hilft. Nach öfterer // II //u Wiederholung dieses Berfah- rens wird das Pferd die Un- sW tugend verlieren. Algüucr. Harzer. Macht sich besonderen eine Ver- nötig, so nur er- solche Tiere, gereichte genügend oder aus Gründen Nutzen nicht Folgt auf dukten, die scheu nicht werden rend es an- nicht nur dern auch namentlich welch letz- ihrer gün- sammen- Näh.stoffe der Mensch samtheit. trotzdem aus Gründen Minderung sollte sie sich strecken auf die das ihnen Futter un verwerten anderen einen vollen abwerfen. liche Nahrungsmittel sind, so müssen wir unseren Haupt nahrungskonkurrenten, das Schwein, auf eine angemessene Zahl reduzieren, um selbst nicht in Verlegenheit zu kommen. Man könnte vielleicht einwenden, daß dort, wo ein Pfund Schweinefleisch verzehrt wird, an anderen Nahrungsmitteln gespart werden kann, darauf muß aber erwidert werden, daß zur Erzeugung von 1 Pfd. Schweinefleisch mehrere Pfund anderer Nahrungsmittel erforderlich sind, die direkt genossen, mehr Hunger stillen. Wie schon vorher erwähnt, begnügt sich das Rind mit Da letztere in der Magermilch in noch größerer Menge enthalten sind, als in der Vollmilch, »veil der ausgeschleuderte Rahm in der Hauptsache aus Buttcrfett besteht, so kann man auch unbedenklich in der Küche Magermilch an Stelle von Vollmilch verwenden. Eine möglichst volle Erhaltung der Milchviehbestände liegt also nicht nur im Interesse des einzelnen Landwirts, sondern sie muß auch gefordert werden im Jnteresst der Ge ¬ ben milden Winter, wie wir hoffen wollen, ein zeitiges Früh jahr, so werden sich auch schwach ernährte Tiere auf der Weide oder bei Grünfutter sehr bald wieder,erholen und dann dazu beitragen, einer allgemeinen Knappheit an Mich und Fleisch zu steuern und sie werden nebenbei auch ihrem Besitzer einen angemessenen Gewinn bringen. Erfreulich ist es zu beobachten, daß die sogen. Hofent rahmung der Milch, also ihre Entrahmung unmittelbar nach dem Melken, immer mehr Anhänger findet. Dies ist der einzige Weg, um die wertvollen Nährstoffe der Magermilch für die Ernährung von Mensch und Tier voll auszunutzen und Verluste beim Transport und schädliche äußere Einflüsse zu vermeiden. Das einfarbige Höhenvieh. 1. Das gelbe Höhenvieh. Der Hauptvcrtreter dieser Gruppe ist das Frankenrind. Cs liefert die besten, schwersten und gängigsten Zugochsen, ist Bodenpro- von Men- genossen können, wüh- dererseits Fleisch, son- Leder und Milch erzeugt, tere infolge fügen Zu setzung alle enthält, die und besonders das Kind zu ihrer Erhaltung benötigen. Wo Milchmangel herrscht, da ist cs mit der Küche nur schlecht bestellt. Milch dient nicht nur als Würze bei vielen Speisen, sondern sie ergänzt auch bei manchen das fehlende Fett und die Eiweißstoffe, diese wertvollen Blut- und Fleisch bildner. sehr mastfähig, aber nur in geringem Maße milchergiebig. Die Farbe ist gelb bis braun. Entstanden ist dieser Schlag, wie überhaupt die ganze Rassengruppe, aus deni roten Vieh Mitteldeutschlands und Kreuzung mit Berner- Fleckvieh. Zu dieser Gruppe gehören noch der Glandonnersberger Schlag in der Rheinpfalz, Rhein- hessen und im südlichen Teil der Rheinprovinz, der Lim burger Schlag, der Ansbach-Miesdorfer Schlag. 2. Das Braunvieh ist in seinen Rassen einfarbig grau bis braun mit hellerem Nückenstreifen. Es ist das beste Milch vieh der schweren Gebirgsschlüge. Sein Hauptvertreter in Deutschland ist der Algäuer Schlag im bayrischen und würt- tembergischcn Algäu. 3. Das rote Vieh Mitteldeutschlands ist einfach rot bis rotbraun mit weißer Schwanzquaste. Es ist durchgängig kleines bis mittelschweres Vieh, gut für Milchproduktion und Arbeitsle stung. Wir haben hiervon den Harzschlag, den Vogelsberger Schlag, den Vogtländer oder Sechsämter Schlag im sächsischen Vogtland, den Waldegger Schlag, den Siegerländer Schlag, den Kehlheimer, den Westerwälder und den Wittgenstciner Schlag. Herabsetzung der Verdaulichkeit der Milch. Bekanntlich wirkt das Erhitzen der Milch ungünstig auf die Verdauung des Proteins und verändert den Lczythingehalt der Milch. Kida fand bei einer Milch, die 3,462 pCt. Protein zeigte, daß die Verdaulichkeit dieses Gesamtproteins sich wie folgt in Prozenten verminderte: Nicht erhitzt, also rohe Milch 78,0 "/« verdaulich bis 80 ° C erwärmt 66,7 "/« „ bis 85" C erwärmt 56,9 „ bis 90 ° C erwärmt 59,0 °/g „ bis 95 ° C erwärmt 55,5 „ bis 100 ° C 50,4 °/, Es zeigt sich danach, daß die Verdaulichkeit ves Gesamt- Proteins der Milch durch das Erhitzen recht wesentlich zurück geht. Der Lezithingehalt der Milch geht gleichfalls wesentlich beim Erhitzen zurück und zwar bis zu 22 pCt. bei einer Er- Hitzung auf über 100 " C. Da dieser Gehalt für die Verdau- lichkeit der Mich von Bedeutung ist, so ist das gleichfalls wifsenswert. Wann gibt die Kuh die meiste Milch? Wenn der Milch ertrag in der ersten Laktation mit 100 an gesetzt wird, dann stellt er sich in der achten Laktatwn auf 128 bis 138. Wird der Butter- ertrag in der ersten Periode ebenfalls mit 100 angenommen, so ergibt sich eine Steige- rung auf 123 bis 140. Im allgemeinen geben die Kühe in der sechsten, siebenten c ndLachten Laktation die Höchen Erträge. Vogelsberger. S:;7 und Einölen der Geschirre trägt viel zu längerer Haltbarkeit >sianes derselben bei und sollte durchaus öfter vorgenommen werden OH- möglich. Türe nach der Innenseite des Stalles ist nicht in jedem Falle Gegen das Schlagen und Nichtmettenlassen der Kühe. Gegen Kühe soll man immer gut sein, sie nie schlagen, denn dadurch werden sie noch störrischer und lassen sich noch schlechter melken, jedesmal, wenn man in ihre Nähe kommt, werden sie furchtsam und suchen sich zu wehren, immer fürchtend, man wolle sie schlagen. Manchmal kommt es aber vor, daß man eine schlagende Kuh in der Herde hat; um dieser die Unart abzugewöhnen, dient folgende, im Bilde veran schaulichte Vorrichtung. Man nimmt ein dickes Seil, schlingt es gerade vor dem Euter fest um den Leib der Kuh während des Melkens und befestigt das Ende am untersten Brett des Standes, der Seite, wo inan melkt, entgegengesetzt. Vor dem Melken stellt man die Kuh dicht an die Wand. Will sie aber doch schlagen, so mache man eine Schlinge auf den: Rücken der Kuh und stecke ein Stück eines Besenstieles durch, so daß man durch Drehen desselben stärker anziehen kann. Doch darf dieses Schnüren nicht so unvernünftig geschehen, wie bei unseren Modedamen, sonst würden die inneren Organe die Form eines Quersackes annehmen und die Kuh geschädigt werden, obwohl das Schnüren nur während des Melkens stattfindet. Man sei gut, auch gegen die schlagende Kuh, be handele sie freundlich, gebe ihr Extrafntter und bald wird sie das Schlagen sein lassen. Reinigen und Einölen der Geschirre. Das Reinigen wenn man etwas auf Sparsamkeit hält, zum mindesten aber einmal im Frühjahr und einmal zum Herbst. Auch das Aus- bessern etwaiger Schäden zu rechter Zeit bedeutet nicht nur Ordnung, sondern auch Sparsamkeit, indem dadurch manche Versäumnis in geschäftiger Zeit vermieden werden kann, die dann durch das Zerreißen der schadhaften Teile herbei, geführt wird. Fleischmehl ist in der Kriegszeit ein schätzenswertes Futtermittel, namentlich für Schweine. Mastschweine können täglich bis zu 200 Gramm auf den Kops erhalten. Aber auch Rinder verschmähen das Fleischmehl nicht, und, wie die Erfahmng lehrt, bekommt es ihnen sehr gut. Das deutsche Fleischfuttermehl wird in den Tierkörper verwertungsanstalten hergcstellt und zwar durch Trocknung der Fleischteile bei einer Temperatur von 120 Grad Celsius mit Hilse hochgespannter fettlösender Flüssigkeiten. Dieses Fleischmehl hat vor dem Kadavermehl den Vorzug, daß es fettarmer ist und sehr viel Protein, etwa 75 Prozent, und Fleischsalze besitzt. Seine Farbe ist hellgelb, sein Geruch gering und frisch. Da im Handel mit Fleischmehlen nicht selten Unredlichkeiten vorkommen, ist es notwendig nur unter Garantie zu kaufen. Alle Stalltüren sollten noch mit einem Lattengitter ver sehen sein, so daß die Tür, wenn notwendig, z. B. beim Lüften oder bei günstigem Wetter, offen gehalten werden kann, ohne daß ein Tier ausbricht oder fremde Hunde ein dringen. Man kann es so anbringen, daß es rückwärts aegen eine Wqnd auf der einen oder andern Seite zu befestigen ist. Wenn man die Stalltür offen läßi, ist ein Abschlußgitter außer dem in: Sommer insofern äußerst praktisch, weil die Luft gut zirku lieren kann. Das Holzgitter wird zweckmäßig in Haken eingehängt, die in die Türpfosten einge schlagen werden. Auf diese Weise ist das zufällige Oeffnen durch Kinder oder das Aufgehen ausge schlossen. Scharniere rosten leicht durch und das Aufschlagen der H